"Night of Light" - Mahnmal für die VA-Wirschaft

  • ich würde kritik eher mit einer persönlichen ansprache in verbindung bringen.

    vielleicht so: "bitteschön, hier bekommen sie ein mikrofon von uns. zu ihrem glück haben wir es ja irgendwie geschafft, trotz der finanzhilfen zu überleben."

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Jetzt Mal unter uns: wen soll das interessieren?

    Im vorherigen Kontext ging es darum, es der Politik mit gleicher Münze heim zu zahlen.


    Ich bin der festen Überzeugung, dass das Problem der Branche im Fall von fehlender Hilfen ganz klar an der fehlenden Wahrnehmung liegt. Wer denkt, dass es reicht ein mal ein paar rote Lampen aufzustellen und es genau 1x in die Tagesschau zu schaffen, der liegt falsch. Es gibt Verbänden bei denen viel mehr Lobbyarbeit geleistet wird. Die jammern schon auf breiter Front, bevor es überhaupt einen Anlass dafür gibt.


    Wenn wir die Politik nicht an möglichst vielen Stellen auf die Problematik aufmerksam machen, brauchen wir uns auch nicht zu beschweren, dass keiner was für uns tut.


    Alternativ kann man natürlich auch nichts machen oder nicht wählen.

    ...Holz ist braun!

  • ...nicht wählen gehen bringt nicht viel - das falsche wählen bringt jedoch ebenso wenig.


    ...ich habe letztes Jahr ja 'mal gehofft, daß es eine Pressekonferenz ohne Technik gibt - aus Gründen der fehlenden Unterstützung seitens der Politik - so als Statement einfach 'mal - aber ich denke 'mal da hatte irgendwie keiner die Eier dazu...

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • genauso, wie die Regierung die Veranstaltungswirtschaft nicht unterstützt hat.


    Man hat euch ... ... zum großteil komplett vergessen

    Ist das denn wirklich so? Dazu ein paar persönliche Beobachtungen:


    - Die paar richtig großen Buden, mit denen ich hin und wieder eher zufällig Kontakt habe, haben viel nervigen Bürokratieaufwand und ordentlich Buchverluste (hauptsächlich AfA) zu verzeichnen. Die Mannschaft ist in Kurzarbeit (getragen vom Staat), sonstige laufende Kosten trägt im Wesentlichen ebenfalls der Staat. Reich wird da im Moment keiner – aber zumachen wird auch keiner.

    - Die kleine Butze aus meinem unmittelbaren Kollegenumfeld hat umgesattelt auf Online Multimedia & Co - Gedöns. Bruttoumsatz 2020 war 75% von 2019 (und 2019 war klasse!). Bloß halt nicht wie Jahrzehnte lang mit Sattelschlepperladungen für 3000 Euro/ Show, sondern mit Sprinterladungen für 30.000 Euro/ 'Show‘. Denen geht‘s fast besser als vor der Pandemie; Beihilfen mussten sie deshalb, sofern beantragt/ erhalten, mehr oder weniger komplett zurückzahlen.

    - Die R&R Abteilung (in dem Fall leider ich) hat ein bisschen die Karo 7 gezogen. Bedeutet: als Soloselbständiger gab‘s insgesamt rund 30.000 Euro diverse Beihilfen; zusammen mit ein paar verbliebenen Aufträgen aus Sonderveranstaltungen plus dem einen oder anderen Alternativjob reicht(e) das nicht gerade für ein Leben in Saus und Braus, aber großartig persönliche Reserven angreifen musste ich auch nicht. Auch wenn die in den Vorjahren erfreuliche Kurve der Einkommensentwicklung sicherlich eine deutliche Delle bekommen hat.

    - Mein 'Stammvenue' (und damit wichtiger Auftraggeber) hat die Zeit nebst umfangreicher Wirtschafts-, Kultur- und Wiederanlaufhilfen für eine komplette Rundumerneuerung genutzt. Sofern es nicht ganz dumm läuft und irgendeine Mutante für 'alles zurück auf Null' sorgt, geht es dort ab Herbst mit Volldampf wieder los.


    Alles in allem: angesichts einer weltweiten Krisen- und Ausnahmesituation (der ersten und einzigen während meiner bisher gut 40 Berufsanfängerjahre) kann ich jetzt nicht bestätigen, dass die überaus wichtige Branche Laut&Bunt dabei auf katastrophale Weise 'im Stich gelassen' wurde.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • stimmt.

    bei mir ist es komplett anders gelaufen - aber ich hatte auch echt dusel, rechtzeitig vor pandemiebeginn in einen VA job im öffentlichen dienst gewechselt zu haben ;)

    nebenwirkungen habe ich aber leider auch: seit vielen monaten habe ich fast keine nebeneinkünfte mehr, und staatliche förderungen kann ich keine beantragen. somit schrumfen die konten von monat zu monat durch laufende kosten...

    trotzdem ist das was billbo beschrieben hat sicherlich nicht falsch. und die kollegen in der freien wirtschaft, mit denen ich in den letzten monaten gesprochen habe, sagen ebenfalls: "och jo, man kommt so rum..."

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Naja die VA Branche ist leider nicht so wichtig wie wir sie gerne nehmen. Das ist sie schlicht nicht.

    Kindergarten und Schule und die Versorgung mit Grundmitteln ist viel wichtiger. Und frag mal die Pfleger und Verkäuferinnen was die Klatscherei gebracht hat?

    Wie heißt es doch so schön.

    Gut gemeint ist der kleine Bruder von Scheisse!

    Practice, Practice, Practice

  • Sehe ich auch so.

    Fraglos sind auch Menschen und Firmen durch das Raster gefallen, aber wenn ich sehe was es alles an Unterstützung gab und gibt finde ich es seltsam wenn man von einer "im Stich gelassenen" Branche spricht.

    Und so kreativ wie einige Kollegen ihre laufenden Kosten berechnet haben um die Hilfen zu erhöhen würde ich schön die Füße still halten.

  • Oh schade, ich wollte gerade fragen wie das gemeint war. Also nur um es klarzustellen. Ich kritisiere nicht die Branche, denke aber das aus der Sicht der Leute, welche diese Branche von außen betrachten, wir eben nicht als Systemrelevant gelten. Und das was passiert eben die Konsequenz daraus ist.

    Und wenn ich mir dann angucke was mit den sogenannten Systemrelevanten Leute passiert, da ist es halt meist auch beim Klatschen geblieben, wundert es mich nicht.

    Practice, Practice, Practice

  • Ich möchte wirklich nicht auf die Tränendrüse drücken, aber so wie von billbo beschrieben ist es nicht jedem ergangen.

    Das steht außer Zweifel. Mir ging's lediglich um die allgemeine (branchenimmanente?) Wehleidigkeit. "DIE" haben uns im Stich gelassen.

    Es ist aber ziemlich egal, ob man derzeit als Lufthansa- Stewardess mit Kurzarbeitergeld zurechtkommen muss oder als Techniker/ Disponent/ Fahrer/ ... einer Vermietbude für Veranstaltungstechnik. Und sich dabei in beiden Fällen nicht sicher sein kann ob, wann und wie es denn demnächst mal weiter geht.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Also ich kenne auch den ein oder anderen Kollegen (nicht wir!!), der ist am Jubeln wegen der Hilfen.

    Zunächst einmal wurde die komplette Technik und der komplette Fuhrpark generalüberholt. Mangels Einnahmen zu 100 Prozent gefördert und 40 Prozent Bonus gibt es auch noch oben drauf.

    Im Rahmen der Digitalförderung wurden 20k€ abgegriffen.

    Das Personal, was man 2019 mal hatte, erzeugt einen fetten Bonus.

    Die Abschreibung auf Equipment wird erstattet - und es gibt noch nen eigenkapitalbonus.

    Usw…


    Also wenn die Bude zwar Eventgedöns vermietet, aber da evtl auch Personen am Werk sind, die nicht nur Götter der Technik sind, dann würde der ein oder andere vermutlich am liebsten in grün oder gar Gold an der Night of Light teilnehmen.


    Gearscht sind alle Nebenberuflichen (zumindest, sofern sie keine 450euro Kräfte beschäftigen), alle ohne Equipment oder Leute, denen der Papierkram zu anstrengend ist und die ohne Kontakt zu einem Steuerberater (den man in jedem Falle für die Antragstellung braucht).


    Wir sind (bisher) mit einem blauen Auge und überschaubarer Kapitalvernichtung durch die Krise gekommen. Ich hoffe dass es im Herbst wieder los geht.

    Andere interessiert mehr, wie die Überbrückungshilfe IV ausgestaltet ist…

  • Dass ne Woche lang niemand was zu meinen Ausführungen sagt bestätigt mich irgendwie in der Ansicht, dass der ein oder andere ein Problem mit der Farbe rot hat…

  • ja, hätte nicht genug rote gleichfarbige Folien dieses Jahr (sowie keine Zeit und keine freien Kannen) frech*

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")