RCD Prüfung

  • Hallo zusammen,


    Ich habe eine Verständnisfrage zum Thema RCD Prüfung.


    Es geht darum das ein 4-poliger RCD geprüft werden soll...

    Nach meinem Verständnis müssen alle Messungen (Auslösezeit / Auslösestrom usw) auf jedem Phasezweig durchgeführt werden um sicher zu sein das der RCD in allen Fehlerfällen auslöst. Jetzt hab ich gehört das die Messungen auf einem Phasenzweig ausreichend wäre... :/

    Meine Internetsuche hat nichts ergeben. Vielleicht kann mir jemand die Vorschrift nennen in der die Prüfung von RCD´s behandelt wird.


    Danke schonmal im voraus.

  • Hi,

    Ich kenne nur die Messung mit einer Phase. Damit wird die Funktionsfähigkeit nachgewiesen. Bei mehreren Steckdosen in einem Stromkreis reicht ja auch die einmalige Auslösung des RCD, an allen anderen Steckdosen dann der Nachweis des hinreichend geringen Rpe. Und der Rpe ist ja bei einer Drehstomsteckdose für alle gleich ..

    Tomy

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  • Bei normalen (nicht Allstromsensitiven RCDs) kann ich mir abgesehen von falschem Anschluss keinen Fehler vorstellen bei dem Fehlerstrom von L1 zum auslösen führt aber von L2 nicht.Was ich mir aber gut vorstellen kann ist das der Kontakt von L2 klebt und nur L1 abgeschaltet wird. Würde also folgendes vorschlagen:

    Bei Erstprüfung Verkabelung prüfen. Bei wiederholungsprüfung Auslösen von einer belibigen Phase sowie abschalten von allen Phasen prüfen.

    Bei allstromsensitven RCDs mit Elektronik kann ich mir durchaus vorstellen das die Auswertelektronik teils kaputt geht und würde deswegen alles Prüfen.

  • Die Prüfung eines RCDs muss auf allen Phasen geschehen.

    Ich habe hierfür keine VDE-Norm zur Hand, aber es steht bereits in der Bedienungsanleitung der Messgeräte.


    Entsprechend haben wir es auch so in unseren Protokollen eingetragen, die wir für unsere Kunden ausfüllen.

    (Abnahme temporärer elektrischer Errichtungen).

  • In einem RCD gibt es nur einen Summenstromwandler für alle Phasen plus Neutralleiter. Bei der Auslösung kann es daher eigentlich keinen unterschied zwischen den Phasen geben.

  • Schonmal danke für die Rückmeldungen.

    Wie man sieht sagen die einen so, die anderen so...


    In der Bedienungsanleitung vom "Gossen Metrawatt PROFITEST MBASE+" Seite 19 steht zu Drehstrom-RCD´s


    "Bei Drehstromanschlüssen muss zur einwandfreien Kontrolle der

    RCD-Schutzeinrichtung die Auslöseprüfung in Verbindung mit

    einem der drei Außenleiter (L1, L2 und L3) ausgeführt werden"


    Es wäre interessant was die VDE dazu sagt.

    Vielleicht kann das jemand mit Zugang zur VDE mal nachschlagen.


    Danke

  • Alle Infos zur VDE 0100-600, die ich finden kann fordern keine Prüfung der Auslösung in allen drei Phasen, sondern nur die Messung des Auslösestroms und der Auslösezeit. Das ist, wie oben schon erwähnt, analog dazu dass das Auslöseverhalten des RCDs nur einmal gemessen werden muss, auch wenn mehrere Stromkreise und oder Steckdosen 'dranhängen'. Bei den übrigen Steckdosen etc. reicht der Nachweis das die Zulässige Berührspannung nicht überschritten wird (Nachweis meist über die Messung Schleifenwiderstandes / Rpe).
    Die Überprüfung des allpoligen Abschaltens macht Sinn, wird aber auch nicht explizit gefordert.

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  • Da ein RCD so funktioniert, dass die Ströme aller Zweige addiert werden und 0 ergeben müssen, ist mir schleierhaft, welcher Fehler vorliegen sollte, der verhindert, dass der RCD bei einem Fehlstrom auf einem der Zweige nicht auslöst. Vielleicht hätte da jemand ein nachvollziehbares Szenario?

  • Vielleicht hätte da jemand ein nachvollziehbares Szenario?

    Mir fällt da Keines ein:

    Alle Phasen- und der Neutral-Leiter führen durch den Ferritkern, auf dem auch die Auswerte-Spule sitzt. Wenn eine Phase "fehlen" sollte, dann wäre sie nicht in der Lage, an einem Fehlerstrom beteiligt zu sein, der ja quasi an der RCD "vorbeifließen" muss, um eine messbare Differenz (was zur Abschaltung führt) zu generieren...

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Beim 'klassischen' RCD sicherlich, beim allstromsensitiven (und bei den Branschutzdingern) gibt es aktive Elektronik, die könnte theoretisch 'phasenselektiv' spinnen...

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  • beim allstromsensitiven (und bei den Branschutzdingern) gibt es aktive Elektronik, die könnte theoretisch 'phasenselektiv' spinnen...

    Denke ich nicht. Denn um so kleine Differenzströme zu detektieren gibt es eigentlich nur ein Konzept, und das wird bei allen RCDs abgewandt.


    Der einzige Unterschied bei allstromsensitiven RCDs dürfte sein, dass die Sensorwicklung durch einen Hallsensor ersetzt wurde.


    EDIT: Was meinst du mit Branschutzdingern?

  • Die aus der rechten Ecke...:P


    Äh, ich meinte "AFDD" - Fehlerlichtbogenschutzeinrichtung, oder "Brandschutzschalter" - der neue heiße Shit auf dem RCD-Sektor!

    Die gibt's bisher aber nur Einphasig, womit sich die Fragestellung erübrigt hätte. Allerdings messen die keinen Fehlerstrom, sondern analysieren das Spektrum des Stroms. Das ist eine ganz andere Liga!

  • Ich meine, da gibt's inzwischen ganz tolle Teile, die alles können:

    Von mehreren Firmen produziert werden
    mittlerweile einphasige Schutzgeräte bis
    16 Ampere (künftig 40 Ampere), die auch
    mit Fehlerstrom-Schutzschaltern (RCD)
    und Leitungsschutzschaltern kombinierbar
    erhältlich sind. Die Geräte sind eigensicher,
    überwachen sich selbst und verfügen über
    entsprechende Statusanzeigen. Separate
    oder zusätzliche regelmäßige Prüfungen
    werden nicht erforderlich.

    (Aus BahnPraxis E 2-2016)

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  • Die gibt's bisher aber nur Einphasig,


    Nö, gibt's auch dreiphasig. Die haben aber erstmal nicht viel mit RCD zu tun, eher mit LS-Schalter. Es gibt aber auch Kombigeräte, die die RCD Funktion erfüllen.
    Bin gerade dabei das eigene neu zu bauende Einfamilienhaus zu planen. AFDD ist dabei wie eine Seuche, die man nur über Umwege los wird. Sie sind nicht im Baurecht verankert, aber in der VDE. Ein Häuslebauer kann drauf verzichten wenn er eine Verzichtserklärung unterzeichnet und einen der wenigen Elektriker findet, die das ohne AFDD abnehmen. Gerätekosten pro Stromkreis 80-200€. In einem Einfamilienhaus muss das quasi in jeden einzelnen Stromkreis (einige wenige Ausnahmen wie Technikräume und räumlich geschlossene Hausflure gibt es) und ersetzt dabei die LS Schalter.

  • Hab noch keinen dreiphasigen AFDD gefunden. Hast du nen Link?

    Tatsächlich habe ich mich jetzt auch todgesucht :/ Laut Elektriker, mit dem das Vorgespräch stattgefunden hat könnte ich mit 4-poligen AFDDs Geld sparen. Da muss ich nochmal nachhaken, oder den Elektriker wechseln:cursing: Jedenfalls eine große Abzocke... Von 32 geplanten Stromkreisen im Haus brauche ich 26 mit AFDD, was mal minimum 3200€ Zusatzkosten verursacht. (zzgl. permanenten Mehrverbrauch durch die aktive Elektronik in den Bauteilen)

  • Kannst Du vielleicht mit AFDD vorgruppieren, z. B. einen 32ER AFDD Automaten je Stockwerk, und danach dann mit konventionellen Leitungsschutzschaltern auf die einzelnen Stromkreise untersichern?

    So ist das ja eher witzlos...

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    Nächstes Meet&greet: Forentreffen am 27.3.2024 in Heilbronn
    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Bei RCDs (bzw. RCBOs) ist es ja mittlerweile so, dass die kleineren in Summe weniger kosten als ein großer. Da stellt sich also die Frage, ob sich das mit wenigen großen AFDDs lohnt.

    Andere Frage: Wie testet man eigentlich so einen AFDD? Widerstand in Reihe und dann zwei Graphitelektroden aneinander halten um einen schönen Lichtbogen zu erzeugen?

    Digitale Auswertung des HF-Spektrums klingt jetzt nicht nach einer recht eindeutigen Auslösecharakteristik.