Covid 19 - GESPIELTE Veranstaltungen

  • Ich betreue u.a. einen kleinen Club, der für eine bestimmte Szene recht bekannt geworden ist und in den letzten Jahren alle 14 Tage fast immer ausverkauft war. Der hat zum Glück einen Biergarten, wo jetzt die Konzerte stattfinden können - sonntags um 16 Uhr und nicht übermäßig lange. So hält sich die Schallemission in die Umgebung noch in Grenzen, wird bislang vom Dorf drumherum toleriert.


    Die Abstandsregeln werden mit Sitzplätzen und Vierer- bis Sechsertischen realisiert. Außerdem werden Getränke an den Tisch gebracht, was dort sonst nicht üblich ist. Auch der Weg zum WC usw. ist reglementiert.

    Wir haben alle Konzerte als Hybridkonzerte durchgeführt, d.h. mit Livestream (anfangs waren es sogar reine Livestreams ohne Publikum und mit maximal Duos auf der Bühne). Die Kombination aus den paar zahlenden Gästen, die in den Biergarten dürfen und den freiwilligen Einnahmen in den Livestreams (i.d.R. 1.000 bis 3.500 Zuschauer, allerdings nicht alle live, sondern die 2-3 Tage danach mitgerechnet), sorgt für zumindest achtbare Ergebnisse.


    Die jetzigen Hybridveranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl im kleinen Biergarten erwirtschaften nach meiner Einschätzung in etwa den halben Umsatz des Normalbetriebs, mit einem Bonus für die Künstler, bei denen über das vom Veranstalter gezahlte Garantieentgelt hinaus auch alle Onlineeinnahmen verbleiben.

    Es ist insgesamt ein regelmäßiger Kofferjob, der auch im Normalbetrieb keine Tagessätze von 400 € netto erlaubt. Aber ich rechne dem Veranstalter hoch an, dass er niemals auf den Einkauf eines Tontechnikers verzichtet, auch jetzt nicht.

  • Ein Open Air auf der Wiese, letztes Wochenende. Familien bzw. Haushaltgrüppchen mit Abstand über die Wiesen verteilt (der Veranstaltungsort gibt's her). Statt Bands hauptsächlich Solisten, dadurch konnte ich jedem "seine" beschrifteten und vorher desinfizierten Mikrofone hinstellen (Funken). Der Veranstalter hat sich Mühe gegeben, u.a. das Programm eingedampft und die entsprechenden Wegführungen, Adressaufnahmen etc. im Griff gehabt.


    Leider lassen sich nicht alle Veranstaltungen so hinbiegen.

  • ...nur mal so als Einwurf:

    https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/Luebeck-Weihnachtsmarkt-bei-ueber-30-Grad,weihnachtsmarkt1352.html


    Wer das für eine Schnappsidee hält, der hat Unrecht. Glühwein gibt es nicht. Aktuelle Resonanz: naja. aktuelle Begeisterung: unterirdisch.Da, wo vor einem 3/4 Jahr noch ~100 Buden standen, sind es jetzt 5. Gleich nebenan in der Fußgängerzone erwägt der Bürgermeister bereits ohne Buden die Maskenpflicht...


    Ich wusste nicht, ob das hier her passt - aber ein Lacher ist es allemal.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich wusste nicht, ob das hier her passt - aber ein Lacher ist es allemal.

    ich sehe den Lacher nicht, da wird etwas ausprobiert, ist das nicht genau das was wir brauchen? Leute die testen, probieren und die Grenzen ausloten von dem was machbar und vertretbar sicher ist?!?

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


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  • Karel, da bin ich ganz dicht bei Dir!


    Aber der Lübecker "Weihnachtsmarkt" erstreckt sich normalerweise über ca. 1000x250m - grob überschlagen bei ~2.ooo.ooo Besuchern; 150 Buden und ein knappes halbes Dutzend grösserer Kunsthandwerkermärkte (die beiden grössten mit je ~50.000 Besuchern) zzgl. des ganzen Kleinkruscht von Straßenmusikern, anliegenden Gastronomen & Vereinen etc.pp.

    Wichtiges Detail: Glühwein/Punsch/Glögg (gerne mit Schuß) und Körperkontakt - im Kernbereich "Markt/Fußgängerzone" entscheidet die Strömung, wohin einzelne Menschen gerade gehen, sprich: über 4 Peronen pro m². Dazu gerne Schnee bei Temperaturen knapp über 0°C.


    Ein Test mit 5 (FUENF) wöchentlich wechselnden Buden bei 30° im Schatten ist zweckfrei, wenn 10m weiter die Touristenströme und Straßenmusiker jedweden Sicherheitsabstand ignorieren und an regulären Wochenmarkttagen an selber Stelle auch während Corona mehr Stände stehen.


    Das gewählte Testszenario geht leider an der Realität vorbei. Gewisse Veranstaltungen gehen zur Zeit einfach nicht mehr!

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • In Berlin veranstaltet übrigens das Theater Adlershof bereits seit dem 6. Juni (!) wieder Konzerte. Mit viel Energie haben sie eine brachliegende Außenfläche in Benutzung genommen, ein passendes Hygienekonzept erarbeitet (und seitdem auch immer wieder angepasst) und können bis zu 120 Plätze realisieren, glaube ich. Die Macher hatten einige dicke Bretter zu bohren und arbeiten seitdem mit doppeltem Aufwand. Allein das Herstellen der Bestuhlung vor jeder Veranstaltung und der Aufbau der Technik... sonst war ja alles fest installiert im Theater. Ein dankenswerter Einsatz.

  • da hier noch nicht aufgetaucht, ich finde das Konzept des Thunderdome beim WWE Wrestling spannend. Große Halle, statt Zuschauer tonnenweise Bildschirme/LED Streifen, auf denen sind dann die Zuschauer zuhause Love dabei. Mit Applaus und allem.


    https://www.sport1.de/kampfspo…derdome-bei-smackdown-ein

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    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • Ich war jetzt 2x mit einem Theaterstück unterwegs.

    Neben den üblichen Maßnahmen im Publikum und auf und hinter der Bühne fand ich die Handhabung einer Szene bemerkenswert, in der es um Nähe ging. Eine Tanz-Szene. Dafür wurde in das Stück das Aufsetzen von Masken und Handschuhen eingebaut.

    Diese Art der Inszenierung wird sicher bei neuen Stücken in Fleisch und Blut übergehen.

  • wir haben nicht nur ein kapazitätsproblem, sondern zusätzlich auch ein vertrauensproblem. wir haben versuchsweise zwei shows mit einer showband als nachholshows aus dem märz gespielt. beide locations mit einer kapazität von 1500/1600. wir hatten in beiden einen vorverkauf von ca. 1400. genehmigt waren jeweils fast 800. die sorge um gerechte verteilung der plätze war überflüssig. gekommen sind jeweils unter 400. ab 600 hätte sich das sogar gerechnet. so aber....

    wir bräuchten eigentlich dringend eine kamgagne, die event von event abgrenzt. und das muss zuallererst dem herrn spahn beigebracht werden.

    ich bin mir sicher - früher war alles besser!

  • wir haben nicht nur ein kapazitätsproblem, sondern zusätzlich auch ein vertrauensproblem. wir haben versuchsweise zwei shows mit einer showband als nachholshows aus dem märz gespielt. beide locations mit einer kapazität von 1500/1600. wir hatten in beiden einen vorverkauf von ca. 1400. genehmigt waren jeweils fast 800. die sorge um gerechte verteilung der plätze war überflüssig. gekommen sind jeweils unter 400. ab 600 hätte sich das sogar gerechnet. so aber....

    wir bräuchten eigentlich dringend eine kamgagne, die event von event abgrenzt. und das muss zuallererst dem herrn spahn beigebracht werden.

    Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ich hatte gehofft, daß das Reeperbahnfestival als Leuchtturm des Vertrauens dienen kann, aber die Chance wurde medial nicht vollständig genutzt, finde ich.

  • Ja nun, unglücklich:


    Erst jammern, weil keiner wahrnimmt, dass wir ein Problem finanzieller Natur haben.

    Dann Marketing um das Klarzustellen.

    Jetzt ist die Nachricht angekommen, nur leider nicht nur bei den politisch Verantwortlichen,


    Einen Tot stirbt man immer, manchmal auch zwei...

  • Ja, das ist alles Mist. Aber:

    Wir befinden uns in einer gesellschaftlich sehr angespannten Situation, die auch ganz leicht in eine wirklich gewaltige Katastrophe (die sich wohl kaum einer von uns vorstellen mag oder kann) umkippen kann. Das wird auch noch einige Monate so bleiben, bis irgendwann wirksame Impfstoffe in genügenden Mengen verfügbar sind. Und noch immer laufen da draußen komplett ignorante Idioten rum, die weder den Ernst der Lage verstehen noch sich an simpelste Regeln halten wollen. Mal ganz abgesehen von denen, die wirklich ganz einfach zu dämlich sind, sie zu verstehen.

    So sehr und unmittelbar ich persönlich/ wirtschaftlich auch von genau diesen Regeln betroffen bin: ich kann es "der Politik™" da nicht verdenken, dass ein Aufruf an die Bevölkerung, sich doch bitteschön dringend und so zahlreich wie möglich bei aufgrund von genehmigten Hygienekonzepten als einigermaßen sicher angesehenen Veranstaltungen zu versammeln, auf der Prioritätenliste nicht unbedingt ganz weit oben steht.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Hier eine Veranstaltung am letzten Wochenende, bevor die Zuschauer kamen. 120 anstatt 250 Gäste.

    erklärst Du mir die Art des "Monitoring"? Das erschließt sich mir nicht. Und auch die "Bananenform" der Bestuhlung würde ich mir gerne genauer erklären lassen.

    Danke.

  • erklärst Du mir die Art des "Monitoring"? Das erschließt sich mir nicht. Und auch die "Bananenform" der Bestuhlung würde ich mir gerne genauer erklären lassen.

    Danke.

    Die Monitore standen zu dem Zeitpunkt noch nicht richtig. Ich stelle diese Bauform erstmal aufrecht hin, damit ich sie einfacher verkabeln kann. Nach dem Funktionstest kippe ich sie in die richtige Position. Erspart viel bodennahes gefummel. Der Text müsste eigentlich "vor dem Soundcheck" heißen.

    Die Gäste wurden in den Gruppen zusammen gesetzt, wie sie die Karten gekauft haben. Die nächste Gruppe dann mit Abstand dazu. Darum gab es zweier bis achter Gruppen.

  • So was geht in BW seit heute bereits nicht mehr: 4er-Gruppen sind das Maximum:


    Zitat

    (3) Die zulässige Teilnehmerzahl nach § 10 Absatz 3 CoronaVO erhöht sich bei Veranstaltungen in Kunst- und Kultureinrichtungen sowie in Kinos auf bis zu 500 Personen, wenn

    1. den Teilnehmenden für die gesamte Dauer der Veranstaltung feste Sitzplätze mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern in alle Richtungen zuzuweisen werden, sofern nicht § 2 Absatz 2 CoronaVO in Verbindung mit § 9 Absatz 2 CoronaVO etwas Anderes zulässt; hiervon abweichend dürfen bis zu vier Teilnehmenden Sitzplätze ohne Abstand zugewiesen werden, sofern deren Tickets mit derselben Rechnungsadresse oder demselben digitalen Warenkorb bestellt worden sind,
    2. die Teilnehmenden auf den Verkehrswegen, Verkehrsflächen und in allen Publikumsbereichen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen,
    3. die Veranstaltung einem im Vorhinein festgelegten Programm folgt und
    4. ein Hygienekonzept vor Beginn des Kinobetriebs oder der Veranstaltung der zuständigen Behörde vorgelegt wird.