bevor das jetzt weiter falsch verstanden wird:
ich bin nicht grundsätzlich gegen sinnvolle neuerungen. war ich noch nie. auch die einführung der gurtpflicht in den 70ern habe ich sehr gerne gesehen (ich kenne übrigens auch heute noch einen "gutmuffel" im eigenen bekanntenkreis)
was ich aber wirklich anprangern möchte, ist der umgang vieler zeitgenossen mit der neuen technik:
sie überlassen der technik mehr und mehr das feld, statt selbst aufmerksam zu bleiben!
und genau das ist das größte problem dabei!
es gibt ja schon lange zwei haupt-risikogruppen unter den autofahrern: die fahranfänger - und leute ab etwa 40.
zu den erstgenannten muss man nicht viel sagen, da fehlt einfach noch die routine für das erkennen von brenzligen fahrsituatonen. doch die letztgenannte gruppe sind die, die sich immer die fahrzeuge mit dem neueseten schnickschnack leisten können - und die sich dann gerne zu sehr auf die technikversprechen verlassen. darüber gab es sogar mal ne studie, ich glaube vom ADAC. ist zwar schon länger her, aber die tendenz ist immer noch erkennbar.
deshalb sage ich: wer aufmerksam ist und ein gewisses talent mitbringt, kommt auch ohne diese sachen klar. es gibt hier kein "haben muss".
das argument "es ist doch schön, dass diese technik zusätzlich über uns wacht - auch wenn man sie nicht braucht" lasse ich ja durchaus gelten.
doch wenn man mal weiter in richtung passive sicherheit denkt, muss man doch zu dem schluss kommen: "ich will ein möglichst großes und schweres auto, weil diese hohe masse bei einem unfall die bessere überlebenschance bietet".
diese denkweise lässt sich ja im straßenverkehr durchaus erkennen: es gibt immer mehr dieser stadtpanzer auf den straßen - und sie fallen zunehmend durch unsichere oder gar rücksichtslose fahrweise auf.
ich glaube ich werde meinen Transit vorne mit einem fetten rammschutz ausstatten und hinten immer eine tonne zuladung befördern. damit kann ich dann im notfall auch die stadtpanzer vor der straße schiessen... (scherz! )
zum ABS:
ich bewege z.b. zwei fahrzeuge (auto und motorrad), die kein ABS haben. und das mache ich im täglichen verkehr.
meinen letzten unfall hatte ich im jahr 1990, leichter auffahrunfall an der ampel wegen eigener unachtsamkeit, da hätte mir auch ein ABS nichts genützt, im gegenteil.
ich habe noch nie in meinem leben ein auto geschrottet, bin noch nie von der straße abgekommen. dabei bin ich weder ein raser noch ein schleicher.
in meinem transporter habe ich ABS und ich hatte auch früher autos mir ABS. aber ich habe es in den letzten 40 jahren noch nie benötigt, vermutlich weil ich die grenzen meiner fahrzeuge gut kenne (ich fahre in kurven nicht sehr langsam, lass es manchmal gerne auch quietschten).
und vor allem: weil ich immer grundsätzlich min. eine sekunde sicherheitsabstand lasse.
kurz:
kenntnis der eigenen fahrzeuggrenzen, aufmerksamkeit, mitdenken und sicherheitsabstand helfen imho viel mehr als alles andere.
aber ihr dürft mich natürlich gerne dinosaurier nennen. den gefallen des aussterbens werde ich euch aber so schnell nicht erfüllen
und dann nochmal zur hier oft erwähnten analogie von analog- vs. digitalpulten:
gegen digitalpulte habe ich mich am anfang auch gewehrt. aber ich hatte schon damals gesagt: wenn es mal ein digitalpult geben sollte, das ich mir leisten kann UND das meiner arbeitsweise entgegenkommt, dann bin ich dabei.
damals habe ich hier wegen meiner ablehnenden haltung auch viel kritik eingesteckt, bis hin zu wirklich unschönen titulierungen. aber ich hatte immer gesagt: ich mag ja nur die (damals) mir zur verfügung stehenden digitalpulte nicht, gegen die technik an sich hatte ich nichts. es war damals nur die mangelnde umsetzung, die mir nicht gefiel.
und 2008 war es dann soweit, ich hatte "mein" digitalpult gefunden.
so wird es mir vielleicht auch mal mit den autos gehen: wenn sie irgendwann mal selbständig fahren können - ja, dann werde ich sicher ein großer fan davon!