Geschäftsfeldverlagerungsidee...

  • Das ist spannen zu beobachten, wie die cleveren Unternehmer am Markt die Krise überbrücken. Eine VA-Technik-Firma hat eine entsprechende Ausnahmegenehmigung erhalten und fährt jetzt Paketpost mit der eigenen Truckflotte... improvise, adapt, overcome.


    „Life, uh, finds a way“

    Mit freundlichen Grüßen Tobias Zw.

    - fährt notfalls Gabelstapler oder macht bewaffneten Objektschutz ? -

  • Charlie Gäng baut jetzt auch Wohnmobile:


    https://gaeng-case.de/manufakt…gausbau/individualausbau/


    Schönes Beispiel, wie man auch ohne Veranstaltungstechnik überleben kann in den aktuellen Zeiten...

    Mein örtlicher Casebauer hat sich selbst einen T5 ausgebaut. Ist kein Luxuswohnmobil, aber sehr geil gemacht mit vielen guten Ideen. Wer bei Cases kundenorientierte gute Lösungen umsetzt kann das sicherlich auch an anderen Stellen...

  • Genau. Kalms Cases in Hannover hat damals auch die schönsten Vogelhäuschen gebaut, in allen Farben für alle Vögel... ;)


    Ich denke, hier kann man - so vom soziologischen Standpunkt aus - sehr schön beobachten, wie unterschiedliche Persönlichkeitstypen mit Hindernissen umgehen: Die einen gehen protestieren, schreien Mord und Brand und fordern externe Hilfe, die anderen setzen ihre Talente halt in Bereichen ein, in denen es Geschäft gibt. Wer Messebau, Elektronik, Casebau, Deko, Trucking,... kann, findet derzeit Aufträge!


    Aber, und das fand ich gestern in der Diskussion mit einem sehr, sehr hochwertigen Veranstalter spannend: Wir unterhielten uns über die knifflige Aufgabe des Produktionsleiters und wieviel Sozialkompetenz man haben muss, um auf Augenhöhe mit VA-Technikern, Messebauern, Künstler, Behördenvertretern, Locationbetreibern usw. konstruktiv kommunizieren zu können, und dieser Veranstalter von Mio.-€-Jobs sprach dann leicht entnervt den Satz: "Die Veranstaltungstechniker sind halt von allen echt die schlimmsten Diven. Die erwarten immer, dass man ihnen einen roten Teppich bis zu ihrem Pult legt..." -


    Ich habe gelacht, konnte aber dem nicht widersprechen.


    Mit besten Grüßen Tobias Zw.

    - nur Halbdiva -

  • "Die Veranstaltungstechniker sind halt von allen echt die schlimmsten Diven. Die erwarten immer, dass man ihnen einen roten Teppich bis zu ihrem Pult legt ... „

    Ich darf mal übersetzen:

    Die Veranstaltungstechniker sind halt die, die sich manchmal eine eigene Meinung leisten, uns auch mal sagen, wenn eine Idee komplett hirnverbrannt ist, manchmal mehr Geld brauchen als wir ausgeben möchten, und nicht verstehen, dass wir, die Veranstalter und Eventagenturen die Oberbosse und größten Blicker aller Zeiten sind.


    Merke:

    Jedes Ding hat halt zwei Seiten. ;)

  • Museums- und Ausstellungsbau, Kunstwerke für Künstler aufbauen / abbauen, transportieren.
    Wenn man rein kommt: Bühnenbilder für staatliche Opernhäuser und Theater bauen.


    edit: der Markt ist aber zu klein, als dass alle VA Buden da unterkommen würden.

  • Wenn die Saison wieder richtig los geht werdet ihr dann sehen, wie viele Bühnenbauer ihr Layher-Material an die ortsansässigen Maler und Gipser vermietet hatten...


    Klar kann man in entsprechende Seitenkanäle "abwandern" - es ist ja nun aber nicht so, daß die bisher von keinem anderen bedient wurden - mehr als ein bisserl "Tropfen auf den heißen Stein" wird da nicht drin sein.

  • Dass es im Messebau derzeit Jobs gibt, wage ich zu bezweifeln. Zumal einige Messebauuntenehmen Klagen wegen Scheinbeschäftigung von ihren unterbeschäftigen Messebau-Freelancern hereinbekommen und dann wohl auch in die Insolvenz gehen müssen. Hab ein entspechendes Beispiel in meiner Nachbarschaft...

  • Dass es im Messebau derzeit Jobs gibt, wage ich zu bezweifeln. Zumal einige Messebauuntenehmen Klagen wegen Scheinbeschäftigung von ihren unterbeschäftigen Messebau-Freelancern hereinbekommen und dann wohl auch in die Insolvenz gehen müssen. Hab ein entspechendes Beispiel in meiner Nachbarschaft...

    Nee, ich meinte mehr im Sinne von: Wer normalerweise Messebau macht, hat die Kompetenz und auch die Maschinen / Anlagen, um andere Sachen zu bauen, die derzeit eher benötigt werden: PMMA-Schutzscheiben, Personenvereinzelungsanlagen, Fahrzeug-Innenausbau, allgemeiner Möbel- und Innenausbau... Die Baubranche läuft meiner Kenntnis nach derzeit.


    Beste Grüße Tobias Zw.

  • Wie recht er hat...

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

    dante_certified_seal_level3.png

    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • Ich hab den halben Frühling über Elektroblöcke für selbst ausgebaute Wohnmobile/Camper entworfen und eingebaut.

    Da gab/gibt es einen aufploppenden Markt, alle Welt hat sich in den letzten Monaten nen Bus ausgebaut.


    Und parallel dazu blieben zum Glück ein paar Streaming-Aufträge.

    P.S. Azubis dürfen ganz offensichtlich nicht in Kurzarbeit gehen, und wollen folglich beschäftigt werden ?

  • Die erwarten immer, dass man ihnen einen roten Teppich bis zu ihrem Pult legt..." -

    Warum sollte unsereins auf die Idee kommen, mit Veranstaltern von Mio Euro Jobs über solche Selbstverständlichkeiten auch noch diskutieren zu müssen?

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • "Die Veranstaltungstechniker sind halt von allen echt die schlimmsten Diven. Die erwarten immer, dass man ihnen einen roten Teppich bis zu ihrem Pult legt..." -

    Scheiß auf den Teppich, aber wenn das Catering mal wieder nicht an FOH ausliefert und das Rinderfilet nicht bio ist, platzt mir der Arsch, aber gewaltig. Falscher Kaviar auf dem Lachsbrötchen ist auch ein Grund zu gehen.

    Da fällt mir aber noch viel mehr ein... Zum Beispiel Bier zum FOH gebracht ohne Schaum! Skandal! Da mute ich direkt die Effekte...


    Ironie off...


    Ich beschäftige mich im Moment mal wieder mit Lautsprecherbau. Macht Spaß und man lernt was...


    Verkaufen kann man das vielleicht auch bald mal,

  • dieser Veranstalter von Mio.-€-Jobs sprach dann leicht entnervt den Satz: "Die Veranstaltungstechniker sind halt von allen echt die schlimmsten Diven. Die erwarten immer, dass man ihnen einen roten Teppich bis zu ihrem Pult legt..." -

    Vielleicht sollte sich dieser Veranstalter auch überlegen, wie er wen bezahlt. Wenn sich der Stundenlohn für einen Veranstaltungstechniker halbwegs in der Region eines Handwerkers (damit meine ich keine osteuropäischen sub-sub-sub Messebauer) bewegen würde, dann könnte die Freundlichkeit anders seien.


    In meinem Fall beobachte ich: Wenn ich eine 0815 Rock`n`Roll Nummer mache, oder für eine Corporate Event Agentur arbeite, dann will ich auch Catering nach Ansage haben, ich will Hands, ich sage schnell "geht nicht" und nach der Show bleiben Gaffa, Papier und Zumpel überall liegen.

    Wenn ich jedoch direkt für einen Corporate Kunden arbeite, dann belästige ich ihn oft nicht mit dem Catering, sondern ich kümmere mich selber um meine Jungs und mich. Für Probleme werden Lösungen gesucht, und je nach Situation packen wir unseren Müll selber zusammen. Ungefähr so, wie wie es auch ein Handwerker macht. Es gibt ja auch mehr Geld dafür.

  • Na, so langsam haben wir hier ja die Gesamtsituation in einem Faden verknispelt :)


    Thema Ausweichgewerke - so bisschen nach links und rechts schauen ist sicher kein Fehler...
    Dass es der Branche keinesfalls gut geht ist offensichtlich, da werden auch noch gewaltig Blut und Tränen fließen, bei den kleinen wie den größeren Firmen.

    Teils werden ja schon Unterfirmen ausgegliedert, die offenbar die verbliebenen veritablen Geschäftsbereiche übernehmen, damit die Hauptfirma noch weiter Förderungen abgraben kann. Oder eben nicht alles beim Teufel ist wenn der Vorhang fällt - kann sich jeder selber zusammenreimen.

    Aber - es wird ja trotzdem weitergemacht. Truckingfirmen die für Supermärkte fahren,

    Casebauer die schon frühzeitig in Hygieneabtrennungen aus Plexi und All-in-one Streamingcases umgeschwenkt haben,

    Dry-Hire-Buden bauen/vermieten plötzlich Desinfektionsspender, Personenleitsysteme und Raumtrenner, oder bieten Hochregalflächen und Logistikdienstleistungen an um irgendwie weiterzukommen.

    Oder die Werkstatt wird für E-Check und Servicereparaturen auch für branchenfremdes Material angeboten.

    Ich sehe hier auch gelegentlich Event-Traversen, die plötzlich als Kabelüberführungen aufgebaut werden.

    Klar ist das nicht geil, aber bevor es im Lager Moos ansetzt...


    Bei den "Solo-Selbständigen" frage ich mich zum Teil aber woher diese Lethargie und Erwartungshaltung gegenüber Geldgeschenken von der Regierung herrscht.
    Bei dem einen oder anderen Kollegen z.B. aus dem Messebau gäbe es bestimmt die Möglichkeit (vielleicht sogar in einer Festanstellung) Küchen zu montieren, Laminat zu verlegen oder Trockenbauwände hochzuziehen. Klar ist das alles nicht so sexy und spannend wie Hochglanzmessestände irgendwo auf der Welt zusammenzutapezieren. In der Tagesschau erzählen dass man als Messebauer komplett am Ende ist, inzwischen die Altersvorsorge angreift und seit einem halben Jahr unbedingt arbeiten will gibt für mich aber kein schlüssiges Bild.
    Und für den gestandenen Veranstaltungstechniker findet sich bestimmt ein Elektrobetrieb in dem man froh ist wenn jemand ein paar Deckenleuchten montieren, Strippen beschriften und in Kabelpritschen zerren oder ein paar Netzwerkleitungen aufcrimpen kann.


    Oder man macht was ganz anderes - ein Kollege untersucht z.B. gerade Freileitungen für einen Energieversorger mit seiner Kameradrohne auf Schäden - Hobby vorübergehend zum Job gemacht...


    Was das Thema roten Teppich betrifft - teils werden VA-Techniker aber auch wie die letzten Menschen behandelt, und reißen sich noch den Hintern auf wenn normale Berufe längst das Handtuch geworfen hätten - da darf man auch ein bisschen flauschige Unterlage verlangen.

    Von einem Monat im halbfertigen Rohbau in der Einflugschneise eines chinesischen Großflughafens wohnen über drei Monate durchgehend Nachtschicht ohne Offday, Sonn-, Nacht- und Feiertagsarbeit im wesentlichen ohne Zuschläge, überraschend ein Taubenschlag im Badezimmerschrank, abenteuerlichste Fahrzeugdispo und Flugverbindungen, Diskussionen über Übergepäck weil unbedingt das Kletterzeug und der Werkzeugkasten mitmuss, Hotelanfahrten mit geschmeidigen 120 Kilometer vom Venue (Forums

    kollege =RS= wird wissen wovon ich spreche), Vorstecken der Hotelkosten wegen Scheinselbständigkeit, teils monatelange Zahlungsziele etc. Oder zwei Wochen lang 8 Stunden am Tag durchgehend mit dem Mini-FOH mitten im Publikum sitzend eine durchchoreografierte Premium-Show abdrücken, ohne eine einzige Essens-oder Pipipause, minimale Zeitslots irgendwann nachts zum Lampenservice in 20 Metern Höhe, wenn drunter die Premium-Karren verschoben und geputzt werden weil die genauso fertig werden müssen. Und dann steht der Automotive-Kunde da und hätte gerne noch soundsoviel Prozent Rabatt auf das Gesamtprojekt - incl. Personalkosten.
    Ist ja nicht so dass man hier ein Vermögen verdient, der durchschnittliche Tagessatz ist bei anderen Firmen ja schon mit An- und Abfahrt aufgebraucht. Insofern ist im Normalbetrieb ein bisschen Teppich schon ok.
    Zumal es oft hochspezialisierte Tätigkeiten sind, die man nur durch jahrzehntelange Übung und Training gewuppt bekommt. Egal ob am Pult, eine kniffelige Projektion einrichten, Drehscheiben spielfrei installieren, Rigging in abenteuerlichen Deckenkonstruktionen und mit Lasten nahe am Limit der Hallen, Energieversorgung, Netzwerkerei, Pyro, Laser, Logistik etc.

    Irgendwann hat man eben keinen Bock mehr auf Pizza vom Lieferdienst, auch wenn das für die Agentur vielleicht nur "Ausnahmsweise" ist - für uns ist "ausnahmsweise" halt jeden Tag.

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächstes Meet&greet: Forentreffen am 27.3.2024 in Heilbronn
    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10