Geschäftsfeldverlagerungsidee...

  • aber wenn das Catering mal wieder nicht an FOH ausliefert

    Mal ganz unironisch: Wenn die Planung WIEDER einmal so gemacht wurde, dass man 12 Stunden lang nicht vom Pult wegkommt, kann das schon mal matchentscheident sein. Aber wenn bei Mio-€-Events der gemeine VT dafür dem VA auf die Füsse treten muss, anstatt dass der VT-PL (oder dessen Assi) mal den Hintern bewegt, dann läuft eh schon etwas grundsätzlich falsch.


    Nö: Meine persönliche Meinung ist ein Einflächler.

    Soso, du windest dich also so wie es dir gerade .passt, ohne mal über den Rand schauen zu müssen.

    Aber schön dass auch du dich im Kreis drehst... ;):P


    Mal im Ernst:

    Eine VA-Technik-Firma hat eine entsprechende Ausnahmegenehmigung erhalten und fährt jetzt Paketpost mit der eigenen Truckflotte...

    Und wie viele der dort Festangestellten und der üblicherweise dazu gebuchten Freelancer bekommen denn dadurch eine sinnvolle Tätigkeit um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten?


    Vorgestern kam bei uns in der Schweiz (hier gab es zumindest in den letzten 6 Monaten einen (grundsätzlich) funktionierenden Erwerbsersatz) in der Tagesschau eine Zahl vorbei geflogen:


    20% - Das wäre die Arbeitslosenquote ohne staatliche Unterstützung wie Erwerbsersatz und Kurzarbeit gewesen, so sind es nur 3,x%


    Wer soll sich denn bitte da noch alles irgendwie eine passende Lücke finden?

    Die einen gehen protestieren, schreien Mord und Brand und fordern externe Hilfe, die anderen setzen ihre Talente halt in Bereichen ein, in denen es Geschäft gibt.


    Und, wenn du da die Freelancer einbeziehst:


    Klar, man kann auch z.B. unterqualifiziert arbeitend etwas dazuverdienen - In meinem Fall würde das vllt. gerade einmal die dann notwendigen Betreuungskosten für die Kinder abdecken.


    Die Leute aus meinem früheren Umfeld, die sich für die Demos in DE eingesetzt haben, sind mitnichten faul, engstirnig, unkreativ oder Diven, sondern haben einfach mal die Schnurre gestrichen voll, von der Bundespolitik verarscht und gleichzeitig auch noch als Pseudo-Gallionsfigur gegenüber der Öffentlichkeit missbraucht zu werden.


    Wer in solchen Zeiten (womöglich noch in einer relevanten Entscheidungsträgerposition) stumpf wirtschaftsliberal denkt, der sägt nebenbei genauso an den Ästen unser Gesellschaft und der (vllt. optimierungswürdigen) Sozialstrukturen wie der gemeine Maskenverweigerer.



    Nur meine Meinung


    (P.S. Tobias Zw. : Eigentlich wollte ich mich aus dieser müssigen Diskussion ja heraushalten, aber irgendwie empfand ich deinen Beitrag dann doch zu provozierend :) )



    Beste Grüsse

    Boris (der schon mehr als einmal vom VA/Kunden das Essen zum FoH geliefert bekam)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Die einen gehen protestieren, schreien Mord und Brand und fordern externe Hilfe, die anderen setzen ihre Talente halt in Bereichen ein, in denen es Geschäft gibt.

    Bei den "Solo-Selbständigen" frage ich mich zum Teil aber woher diese Lethargie und Erwartungshaltung gegenüber Geldgeschenken von der Regierung herrscht.

    Klar, man kann auch z.B. unterqualifiziert arbeitend etwas dazuverdienen - In meinem Fall würde das vllt. gerade einmal die dann notwendigen Betreuungskosten für die Kinder abdecken.

    Eigentlich hat jeder ein bisschen Recht – was allerdings daran liegt, dass das derzeitige Dilemma auf praktisch genau so viele individuell unterschiedliche Lebenssituationen trifft wie individuell Betroffene.

    In der Tat haben auch und gerade eine ganze Menge hauptsächlich jüngere Soloselbständige aus meinem direkten Umfeld und Bekanntenkreis vorübergehend umgesattelt. Einer fährt für 'Flaschenpost‘, einer reinigt Hochhausfassaden, einer verlegt im Akkord Elektroleitungen, einer schafft bei Lidl Logistik, einer hat einen Minigolfplatz übernommen^^, usw. usw.. Die sind und waren sich sehr schnell darüber im Klaren, dass sie (als bislang gut gebuchte 'Freie') vermutlich die Letzten sein werden, die wieder gebraucht werden – sofern ihre bisherigen Auftraggeber bis dahin überhaupt wirtschaftlich überleben.

    Für mich persönlich sieht‘s, knapp 4 Jahre vor offiziellem Rentenbeginn, dagegen ganz anders aus. Einerseits ist 'schackern im Akkord' da keine wirkliche Alternative mehr. Andererseits zahlt sich jetzt die Disziplin vergangener Jahre (nur noch wenig in zukünftigen Elektroschrott, dafür um so mehr in langweilige geschlossene Immobilienfonds u.ä. mit regelmäßiger Ausschüttung zu investieren) in Form eines ansatzweise ausreichenden passiven Einkommens aus. Zusätzlich habe ich das Glück, dass Teile meiner Kundschaft durchaus erfolgreich bemüht sind, zumindest die eine oder andere 'alternative' Veranstaltung durchzuziehen. Insgesamt reicht‘s ganz gut zum Überleben; incl. Aufrechterhaltung der Höchstbeitragszahlungen in die Rentenkasse (diesen Bereich hatte ich über viele Jahre leider sträflich vernachlässigt).

    Außerdem funktionieren trotz fortgeschrittenen Alters Denken und Rechnen noch einigermaßen. Statt irgendwo überqualifiziert und unterbezahlt Stunden zu kloppen, das Geld zu versteuern und den kümmerlichen Rest dann für teure Handwerker auszugeben, erledige ich folglich z. Zt. an Haus und Hof alles mögliche in Eigenleistung, was eigentlich immer schon mal erledigt werden wollte. Vorläufige Erkenntnis: Abwasserleitungen erneuern ist spürbar weniger sexy als Rockbands mischen. Aber zumindest ist es in diesem Fall wirtschaftlich sinnvoll.

    Zusätzlich bin ich es als Selbständiger gewohnt, bei allem immer auch etwaige steuerliche Auswirkungen im Hinterkopf zu behalten. Also habe ich, abgesehen von der eigentlich nicht geplanten (aber sinnvollen) vorzeitigen Realisierung eines schönen Spekulationsgewinns, für dieses Jahr alles stunden lassen, was irgendwie möglich war. Einkommensteuervorauszahlungen sowieso; Krankenkassenbeiträge (außer dem Minimum), IHK, Gewerbesteuervor- und Nachzahlungen – all das ist steuerlich im nächsten Jahr sicherlich bedeutend besser aufgehoben als 2020. Vorausgesetzt natürlich, ab spätestens Mitte kommenden Jahres normalisiert sich die Situation im Veranstaltungsgewerbe wieder nennenswert.


    Aber selbst das kann im Moment ja noch niemand einigermaßen sicher sagen.

    "Leben ist, was sich anstelle dessen ereignet, was wir mal geplant haben." (John Lennon)


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo (der seinen derzeit nur höchst sporadisch stattfindenden paar-hundert-Euro Shows hinterhertrauert)

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich hab tatsächlich einen Nebenjob angenommen. Bin jetzt Test-Fahrer beim DRK. Und da ist jetzt Einiges zu tun.

    Und in der Selbständigkeit strecke ich meine Fühler weit aus und so mache ich auch da ein paar Gigs. Nächsten Dienstag wohl den ersten, den ich DURCH Corona bekommen habe. Kleines Streaming-Konzert. Ich springe ein, weil das Original-Team in Quarantäne ist.

  • Statt irgendwo überqualifiziert und unterbezahlt Stunden zu kloppen, das Geld zu versteuern und den kümmerlichen Rest dann für teure Handwerker auszugeben, erledige ich folglich z. Zt. an Haus und Hof alles mögliche in Eigenleistung, was eigentlich immer schon mal erledigt werden wollte. Vorläufige Erkenntnis: Abwasserleitungen erneuern ist spürbar weniger sexy als Rockbands mischen. Aber zumindest ist es in diesem Fall wirtschaftlich sinnvoll.

    So wird das aber nix mit dem Konjukturaufschwung - dabei haben die sich solche Mühe gegeben, damit du wenigstens bei der Mwst sparen kannst. ?


    Wenigstens bist du so epidemiologisch gesehen vorbildlich aufgestellt ?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • So wird das aber nix mit dem Konjukturaufschwung - dabei haben die sich solche Mühe gegeben, damit du wenigstens bei der Mwst sparen kannst. ?

    Tja, im Ernstfall (und den haben wir ja z. Zt. zumindest für fast alle, die normalerweise von Veranstaltungen leben) beflügeln 50% Abgabenquote allenfalls die do-it-yourself - Konjunktur. Sich heldenhaft dagegen zu stemmen kann dann ganz schnell für bedenkliche Ebbe in der Kasse sorgen.

    Aber sobald die Spalte mit den grünen Zahlen auf dem Kontoauszug sich irgendwann mal wieder zu füllen beginnt werde ich auch wieder tapfer am Bruttosozialprodukt mitwerkeln. Versprochen!

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Offiziell heißt es nur Fahrer, ich fand Test-Fahrer eine passende Beschreibung.

    Konkret fahre ich mit einem Sanitäter los, der die Tests durchführt. Ich selbst fahre, vor Ort bin ich Logistiker, bei den Testungen klebe ich Barcodes, sorge für Nachschub an benötigten Materialien (Test-Kits, Handschuhe, Desi, diesdas). So langsam weiß ich auch, wer welche Handschuhgröße trägt und von Smart bis KTW habe ich auch schon fast alle Autos durch...