Digico und Appsys Multiverter

  • Moin zusammen!


    Bevor ich den Support mit meiner Frage nerve, kann die mir vielleicht jemand von euch beantworten:


    Ich möchte mit dem Appsys Multiverter zwischen einem Dante-Netz und einer SD9 vermitteln. Der Koax-MADI-Port ist leider schon belegt. Also würde ich gerne einen der beiden MADI-TP-Ports verwenden. Dazu habe ich natürlich auch den MTA-64 Adapter.


    Die SD9 hängt am Console/Stage-Port vom MTA-64, der MTA-64 über die andere Seite am Multiverter, inkl. HDMI-Extension-Kabel. In den Settings ist auch Digico eingestellt, ich habe sowohl die Crosslink als auch die direkt gepatchte Version ausprobiert und alle verschiedenen Kanal-Anzahlen. Auf der SD9 ist der MADI-TP Port als MADI 64 eingestellt, es geht aber mit sämtlichen anderen Settings auch nicht.


    Allerdings bekomme ich keinen Link signalisiert, weder an der MTA-64 Box, noch am Multiverter, noch an der SD9.


    Dann habe ich noch ausprobiert direkt ein D-Rack an den Multiverter zu hängen. Das geht mit den selben Kabeln problemlos; ich kann Signale hin und her patchen, allerdings leuchtet die "Link OK" LED am D-Rack nicht.


    Jetzt wäre meine Frage: Was mache ich falsch? Muss in der SD9 noch etwas speziell eingestellt werden? An der Verkabelung kann es ja scheinbar nicht liegen. Oder geht das so gar nicht, wie ich mir das vorgestellt habe? Dann sehe ich allerdings den Sinn in dem MTA-64 Modul nicht; ein D-Rack was ich nicht steuern kann brauche ich nicht unbedingt direkt gewandelt...


    Hat das von euch schonmal wer versucht?


    Liebe Grüße

    Philipp

  • Hi, das was Du vor hast funktioniert auf jeden Fall. Habe ich mit der exakt gleichen Kombi nämlich schon gemacht.


    - ist die Firmware aktuell?

    -h ast Du alles richtig geroutet sowohl im Multimeter als auch im Dante?


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
    http://www.jaeger-audiosolutions.de Cat Multicores, Speakon Multicores, Rednerpultmulticores etc., CNC Bearbeitung

  • Hi Sebastian,


    die Firmware (Dante und Multiverter) habe ich gestern auf den neuesten Stand gebracht (4.1).

    Zum Routing komme ich erst gar nicht, da in der Kreuzschiene „no Signal“ am Madi TP Port steht. Am Anschluss und am MTA leuchtet auch keine Link oder RX/TX LED, als wäre der Anschluss komplett tot.

    Als Clock Source geht der Madi TP auch nicht, da bekomme ich No Clock zurück.


    Gruß, Philipp

  • Wenn das D-Rack funktioniert muss die SD9 mit umgedrehter MDIX Einstellung ja auch laufen.

    Was sagt denn die SD9 im Audio I/O an dem MadiTP Port wo der Multimeter dran hängt? Was hat der Multimeter als Clock Quelle eingestellt?

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  • Digico-Madi unterstütz eigentlich nur 56 Kanäle, die Soundcraft/Studer-Variante 64 Kanälen. Evtl. ist also deine Settings-Einstellung einfach falsch. Dass du Madi-64 auswählen kannst, spricht eher für die Soundcraft/Studer-Implementierung, die seit einiger Zeit auch von Digico unterstützt wird.


    Ansonsten sollte man auch überprüfen, wie das Clocking im Netz umgesetzt wird und wer als Master dient.

  • Wenn das D-Rack funktioniert muss die SD9 mit umgedrehter MDIX Einstellung ja auch laufen.

    Was sagt denn die SD9 im Audio I/O an dem MadiTP Port wo der Multimeter dran hängt? Was hat der Multimeter als Clock Quelle eingestellt?

    Die SD9 sagt überhaupt nichts. Wenn MadiTP als Clock Quelle ausgewählt ist, steht da No Clock. Dante als Clock Source funktioniert, aber das macht ja wenig Sinn, wenn die SD9 Clock Master ist.


    Digico-Madi unterstütz eigentlich nur 56 Kanäle, die Soundcraft/Studer-Variante 64 Kanälen. Evtl. ist also deine Settings-Einstellung einfach falsch. Dass du Madi-64 auswählen kannst, spricht eher für die Soundcraft/Studer-Implementierung, die seit einiger Zeit auch von Digico unterstützt wird.


    Ansonsten sollte man auch überprüfen, wie das Clocking im Netz umgesetzt wird und wer als Master dient.


    MADI-64 klang für mich jetzt erstmal passend, weil am Koax-Port ein MGB mit Waves-Server hängt, der so ohne Probleme funktioniert. Ich hatte aber eigentlich auch alle anderen Optionen (ohne Erfolg) durchprobiert. Welche wäre denn die richtige?

    Schau in den Einstellungen, ob irgendwo in der Kette (MTA-64, MRV-64, SD9, …) Madi 56 oder 64 unterschiedlich eingestellt ist.

    Ich hatte eigentlich diverse Kombinationen durch, kann das aber auch nochmal probieren. Dem D-Rack scheint es egal zu sein, was ich einstelle. Da kann ich dann zwar nicht in allen Optionen Audio routen, aber zumindest leuchtet die Link-LED am Multiverter und am MTA64 schonmal.


    Das ist halt das, was mich so stutzig macht. Wenn die SD9 dran hängt, scheinen die Module alle tot zu sein und sich nicht mal im Ansatz zu sehen.


    Vielen Dank aber schonmal für eure Vorschläge.

    Gruß, Philipp

  • Ich habe vorhin mit meinem Kollegen zusammen den Aufbau nochmal im Lager ausprobiert. Folgende neue Erkenntnisse:


    - Heute funktioniert es. Ich kann nicht sagen, was ich letztes Mal falsch gemacht habe. Allerdings ist es wichtig, dass die MDIX-Einstellung aktiviert ist, wie SebastianJaeger schon schrieb. Ob 64 oder 56 Kanal MADI ist der Kiste auch erstmal egal, wenn auf dem Pult entsprechend das gleiche eingestellt ist.


    - MADI-TP als Clock-Master ging dann erstmal wieder nicht. Die Leuchte vorne springt zwar um auf MT, aber es steht leuchtet keine Sample-Rate auf. In der Weboberfläche steht No Clock. Ich habe dann irgendwann mal ausprobiert den Clock-Master über das Frontpanel zu setzen. Das funktioniert. Das konnte ich auch mehrfach rekonstruieren, dass MADI-TP nur als Clock-Master anerkannt wird, wenn ich es über das Front-Panel einstelle. Etwas merkwürdig, denn die anderen Ports kann ich ohne Probleme über die Weboberfläche als Clock-Master zuweisen.


    - Die SD9 hat ja diese Anzeige, ob die Sample-Rate stabil ist. Bei der SD9 als Master und dem Multiverter als Slave via MADI TP funktioniert das auch sehr stabil. Wir haben dann spaßeshalber mal den Multiverter als Master gesetzt (interner Taktgeber) und über den Wordclock-Output die SD9 angeschlossen und die per BNC gesynct. Der Takt springt dann aller paar Sekunden um ein Sample, also 48000 auf 47999 und wieder zurück. Wenn im Multiverter Dante als Taktgeber gewählt ist springt es von 48000 auf 48001. Die Signale klangen aber jetzt erstmal alle sauber. Habt ihr da Erfahrungen wie "unsauber" der Takt sein darf?


    Grüße, Philipp

  • Habt ihr da Erfahrungen wie "unsauber" der Takt sein darf?

    normalerweise führen schwankende Taktraten zu hörbaren Clicks, sind also nach Möglichkeit zu vermeiden
    es kann aber sein das die Schwankung so langsam ist das man keine Clicks bekommt
    ich würde es auf alle Fälle beobachten...

  • Der Takt springt dann aller paar Sekunden um ein Sample, also 48000 auf 47999 und wieder zurück. Wenn im Multiverter Dante als Taktgeber gewählt ist springt es von 48000 auf 48001. Die Signale klangen aber jetzt erstmal alle sauber. Habt ihr da Erfahrungen wie "unsauber" der Takt sein darf?

    Das ist kein "unsauberer" Takt, sondern einfach nur ein Phasing-Effekt. Das Pult vergleicht den eingehenden Takt mit dem internen Takt. Zwei nicht synchronisierte Clocks laufen immer auseinander. Nichts anderes zeigt das Pult an und es ist vollkommen normal.

    Im ersten Fall ist die externe Clock minimal langsamer als die interne (weniger als 1 Sample/s Unterschied), daher liegen je nach Phasenwinkel zwischen den Clocks entweder x Werte oder (x-1) Werte in einer Messperiode. Das gleiche gilt für eine externe, aber minimal schnellere Clock, bei der dann x oder (x+1) Werte in einer Messperiode liegen.

  • Ich hatte die Erkenntnisse gestern Abend noch schnell an Appsys geschickt und heute morgen prompt eine Antwort bekommen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:


    Zum Takt:

    Zitat

    Das ist absolut unkritisch. Der vom MVR (oder auch von Dante) verwendete Taktgeber ist mit +/- 25ppm Genauigkeit spezifiziert, d.h. 48000 +/- 1.2 KHz. Der Wert liegt also im Bereich zwischen 47998.8 und 48001.2 kHz; auf die Verarbeitung bzw. Klangqualität hat das aber überhaupt keinen Einfluss. Dazu kommt wahrscheinlich, dass auch der in der SD9 verbaute Taktgeber keine absolute Genauigkeit hat sondern im ähnlichen Bereich schwankt - die Abweichung der Anzeige dürfte also noch höher liegen, wenn z.B. die SD9 an der Toleranzgrenze "zu langsam" und der MVR an der Toleranzgrenze "zu schnell" arbeitet bzw. umgekehrt.


    Das passt ja dann irgendwo auch zur Aussage von HenrySalayne .


    Insofern erstmal ein großes Lob auch an Appsys; so schnelle Hilfe bekommt man nicht überall.


    Und euch auch vielen Dank fürs mitlesen und mithelfen, ich denke das Thema ist damit erstmal geklärt.


    Gruß, Philipp