große, geflogene Distanzstange

  • Im Zuge der Corona-Livestreams hat sich die örtliche Kirchengemeinde zwei Kleinmembran-Mikros in die Kirche gehängt um die Orgel auf die Tobspur zu bekommen: Mikrokabel frei hängend von der Orgelempore ins Dach (da hat es eine große Klappe, um mit einem Flaschenzug Krippe und Co im Dachstuhl abstellen zu können), da am Geländer fest geknotet und wieder runter an die Mikros. Gesichert durch eine dünne, Neongelbe Wäscheleine und mehr oder weniger ausgerichtet mit einer kleinen K&M Distanzstange.

    Und da die Mikrofone als praktisch empfunden wurden und jetzt auch dauerhaft bleiben sollen, sollte dafür jetzt eine schönere Lösung her, mit Kabelführung über den Dachstuhl.


    Anforderungen:

    Stereobasis bis fast 1 Meter, um die Breite der Orgel abzubilden

    optisch unauffällig

    Einfach drehbar, um die Mikrofone bei Chorkonzerten im Altarraum einfach umdrehen zu können


    Meine Suche nach fertigen Lösungen verlief im Sand, denn die Anforderungen mit der Breite schmeißt schon mal das allermeiste raus. Und das was übrig bleibt ist entweder nicht mehr unauffällig, oder lässt sich eben nicht als ganzes drehen (Mikrofone einzeln an Kabeln), oder ist irrsinnig teuer.


    Herausgekommen ist folgende Lösung:


    Ein 8 mm Carbonstab quer, verklebt in einem POM-Rohr mit 20 mm Außendurchmesser. In dem Rohr ist oben ein passendes Gewinde eingeschnitten um die Zugentlastung ein zu schrauben (und zu kleben) und im Rohr ist genügend Platz, um das torsionsfreie Multicorekabel für die zwei Kanäle durch zu führen und unten über der Querstange in Richtung der Mikrofone heraus zu ziehen. Das senkrechte Rohr ist absichtlich relativ lang (60cm) um wenig Probleme mit dem Schwerpunkt zu bekommen, wenn Mikrofone montiert sind.

    Drehbar ist das ganze an der Kabelaufhängung am oberen Ende, dort ist die Kabelverschraubung in einem kleinen Klotz integriert, der sich in seiner Halterung um 180° drehen lässt.

    Die Mikrofonaufnahmen selber sind wiederum aus POM gearbeitet, beim fest schrauben der Mikrofone wird das Rohr geklemmt (nicht zu stark um es nicht zu beschädigen) und dadurch fixiert. Zusätzlich ist ein Gummiring integriert, der gegen verrutschen helfen soll. Die Schrauben können nicht heraus fallen, gegen abrutschen der Aufnahmen ist ein Schrumpfschlauch mit Innenkleber am Ende auf dem Rohr aufgebracht. Man sieht hier auch die kleinen Markierungen, die alle 10 cm bei den Abständen helfen sollen.


    Gesamtgewicht der ganzen Konstruktion ohne Mikrofone und Kabel laut Küchenwaage 307 Gramm, daher mache ich mir auch keine Gedanken über Sekundärsicherung. Selbst wenn sich die Kabelverschraubung am oberen Ende lösen sollte, so passen die XLR-Stecker immer noch nicht durch das Rohr, so dass spätestens diese das ganze wieder stoppen (wobei die Kabel ja auch in den Mikros eingesteckt sind, diese also auch wieder sichern).


    Insgesamt also keine Lösung für ausgefallene Mikrofonsetups mit mehreren schweren Großmembranern, aber dafür leicht und unauffällig. Da ich es noch nicht montiert habe, kann ich auch noch keine fertig hängenden Bilder zeigen, trage ich aber nach

  • Naja über die Sekundär Sicherung musst du dir bei dem Gewicht gar keine Gedanken machen.

    Jede Jecklin Scheibe ist schwerer und bei denen habe ich, bis auf eine Ausnahme, weltweit noch keine Sekundär Sicherung gesehen.

    Das wäre somit ja den hin zu ziehenden Faktor, Stand der Technik.

    Und abgehängte Mikros mit Sicherungsstahl......


    Was mich jetzt aber wunder nimmt, hab ich richtig gelesen und verstanden, du hast Sicherungsschrauben für die Mikrofone vorgesehen?

    Oder ist damit nur die schraubbare Klemmhalterung gemeint.


    Weiters POM für die Mikrofonhalter,

    kenne den Kunststoff nicht in angewandter Praxis, weiss nur dass er einen Kristalinen aufbau hat.

    Hast du den gefräst oder gedruckt?

    Und hat er trotz der Struktur die Elastizität um mehrmaliges Klemmen ohne Material ermüdung zu überstehn?


    Beste Grüsse

  • Ich bin noch klassisch unterwegs: aus viel mach wenig. Sprich klassisch gebohrt und gefeilt. POM ist ziemlich zäh und in Maßen elastisch. Die Klammer ist aber direkt auf 8 mm gebohrt, sie klemmt also nur, verformt aber nicht wirklich.


    Und nein, ich habe keine Sicherungsschrauben vorgesehen. Die Schraube bestehen aus drei Teilen: Die Flügelmutter hinten (1/4"), eine kurze Gewindestange (auch 1/4") und vorne ein Adapter 1/4" auf 3/8". Die Teile sind verklebt, und da die Bohrung im POM nur 6,5 mm hat, passt eben der Adapter mit 3/8", also etwa 9,5 mm nicht durch und die Schraube kann nicht heraus fallen.


    Das ganze hat gestern seinen ersten Einsatz hinter sich gebracht.