Erfahrung Recording HDD/SSD

  • Hallo,


    ich suche nach Erfahrungswerten um größere Datenmengen bei einem Live-Recording sicher zu speichern zu können.

    Zbsp mobile Festplatten mit einem Raid 1 integriert


    Könnt Ihr mir diesbezüglich etwas empfehlen?


    Vielen Dank:)

  • Was verstehst du unter sicher?

    Grundsätzlich muss die gesamte Kette vom Mikrofon bis zum Datenträger redundant vorhanden sein, wenn man eine umfangreiche Einfehlersicherheit haben will. Mit einem RAID 1 sorgst du nur dafür, dass bei spontanen Ausfall eines Datenträgers die Daten nicht verloren gehen. Je nach RAID-Controller können dann aber weitere Schreibzugriffe auch mit einer Fehlermeldung quittiert werden und damit sind die bisherigen Daten zwar nicht verloren, aber das Recording wird unterbrochen.

  • nachdem mir mal eine "wichtige!" aufnahme nicht gelungen ist (ich hatte wohl aus versehen wieder auf "pause" geklickt), bin ich dazu übergegangen, zwei komplett getrennte recording-systeme einzusetzen.

    einmal mein alter recording rechner, der über MADI angeschlossen ist - und zusätzlich dazu ein laptop, welches seine signale per Dante bekommt.

    dann kann man sich nach dem recording entscheiden, welches von beiden man wieder löscht. ;)


    zur frage HDD/SSD:

    vor 10 jahren habe ich noch auf HDD aufgezeichnet, das ging mit schnellen festplatten im rechner und bis zu 64 kanälen problemlos. seit etwa 2015 nutze ich hier aber SSDs, damit sind probleme wohl definitiv ausgeschlossen - natürlich nur, solange es keinen defekt gibt.


    also, mein tipp:

    wenn man wichtige dinge recorden möchte, macht man das am besten komplett redundant - mit zwei getrennten recording-lösungen.

    und der SSD ist hier der vorzug zu geben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ergänzend zu obigem: Das Ableben einer HDD/SSD kann mit einem RAID abgefangen werden - je mehr Platten gespielgelt werden, desto besser - Deidizierte RAID Controller mit Cache und Batterie sind ausfallsicherer als in Windows auf einem Consumer Motherboard eine Spiegelung zu machen.


    Solange eine HD von der Datenrate reicht (Puffer einbauen, nich auf Kante kalkulieren) kann man auch heute prima auf HDs setzen, potentiell halten sie auch ein bischen länger - der Unterschied in Punkto Zuverlässigkeit ist aber zunehmends kleiner geworden und Preise für SSDs stark gesunken.


    HD/SSD intern am SATA Port anzuschliessen ist einer externen Verbindung vorzuziehen, wobei Thunberbold oder Firewire die stabilere Datenrate gegenüber USB haben.


    Obacht bei neueren, vermeintlich günstig daherkommenden HDs: Inzwischen bauen viele Hersteller sogenannte SMR Drives - diese können imn der Schreibperformance extrem einbrechen - seehr ungünstig für Echtzeitanwendungen. Also grundsäzlich nur CMR drives kaufen. Platten ab und an defragmentieren.

  • Video hat deutlich höhere Datenraten als Audio. Bis man bei einem AUDIOproject für die reine Aufnahme wirklich SSD Geschwindigkeit braucht, dauert das doch ein bischen - das hängt alles letzlich vom Budget, der Aufnahmelänge und Gesamtdatenrate ab... Oben wird nur von "live Recording" gesprochen - brauche ich nur wenige Kanäle, muss aber auf einer Tour ein halbes Jahr vier Konzerte pro Woche archivieren, könnte ein Rudel HDs durchaus preislich interessanter sein - natürlich kann man auch eine SSD am Abend voll machen und dann im Hotelzimmer auf das HD NAS schwurbeln... Optionen, Optionen...


    Wollte eigentlich aber auch nur sagen: Solange die Datenrate ausreicht (was bei Audio meist der Fall ist), spricht nichts gegen HDs in dem Bereich - auch bei Video nicht. Für Temp Drives oder Scrubbing macht eine SSD schon viel Spass - aber fürs lineare rausrendern, archiv, usw... tuts die HD einfach immer noch (und kauf mal 100TB drei fach reduntant als SSD - da kommt dann schon was zusammen).

  • Auch normale Festplatten haben damit kein Problem. Wir reden ja von rein sequentiellen Schreibzugriffen und externen Datenträgern, auf die keine anderen Anwendungen zugreifen. Ich habe letztens für einen Verkauf eine alte Notebookfestplatte aus 2011 (750 GB, 5400 RPM) komplett vollgeschrieben. Und selbst die innersten Bereiche hatten noch weit über 70 MB/s bzw. 560 Mbit/s. Mit 128 Kanälen bei 32 bit und 96 kHz hat man gerade einmal 400 Mbit/s.

    Bei SSDs muss man etwas vorsichtig sein. Besonders günstige oder ältere Modelle kommen gerne mal ohne DRAM Cache oder anderen Möglichkeiten die Schreibzugriffe möglichst lange auf hohem Niveau zu halten und können dann nach kurzer Zeit auf unbrauchbare Werte absaufen.


    Aber grundsätzlich würde auf Grund des geringen Preisunterschieds, der höheren Geschwindigkeit und der deutlich höheren Robustheit definitiv auf SSD setzen. Bewährt haben sich bei mir die WD MyPassport SSD und die Samsung T5. Die T7 ist bestimmt auch brauchbar. Die kommen alle auf dauerhaft über 200 MB/s beim schreiben.

  • Stimmt, die Dauerschreibrate ist wichtig. userbenchmark.com misst das, da kann man nachschauen, ob die hohe Schreibrate nur durch einen Cache bedingt ist oder das Silikon dauerhaft was kann. Grundsätzlich sind weniger Layer pro Schreibdichte besser, aber Hersteller wie Samsung haben auch die neuen 3D quad layer dinger im Griff..

  • Bei Flash Speicher gilt nur zu bedenken, dass diese regelmäßig etwas Spannung brauchen, um die Zellwerte zu refreshen. Also einmal beschreiben, 5 Jahre in den Schrank legen und dann wieder auf die Daten zugreifen ist kein Einsatzszenario für SSDs