Interessante Vergleichsmessungen verschiedener Pulte

  • Was mich ein wenig irritiert ist, dass beide Samplerates eine gleich hohe Latenz aufweisen - ich frage mich gerade, ob da auch bei 96kHz ein Samplerate-Converter durchlaufen wird.

    Für alles weitere fehlen allerdings noch ein paar Informationen, wie genau dein Signalfluss bei der Messung ausgesehen hat. (Referenzsignal?)

    Die Messung war eine ganz schnelle Aktion, um zu testen, ob die Software prinzipiell tut.
    Es ging raus aus dem MacMini per Dante in einen Router. Danach in die Dante-Karte der dLive und wieder über den Stereo Bus der dLive zurück via Dante in den MacMini.

    Die Umschaltung 48/96 findet im Dante-System statt. Darum findet auf der dLive Dante-Karte die Samplerate-Konvertierung statt.

  • Hi,


    bin erst heute über die Messungen gestolpert. Im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit FIR-Filtern zur Korrektur der BMS4590/JBL2360 Kombi lief mir manches hier zu Sehendes als sehr bekannt über den Weg. Zum Thema "Überschwinger" vorm eigentlichen Flankenwechsel braucht nichts mehr gesagt werden, das ist schon zuvor abgefrühstückt.


    Aber vlt kann ich noch etwas zu den symmetrischen versus asymmetrischen Impulsantworten beisteuern. Die symmetrischen Impulsanworten sehen wir zumeist bei den 96kHz Pulten (bzw. auch Dante-Messungen), wohingegen die asymmetrischen vorrangig die "Domäne" der 48kHz Pulte sind.


    Der Grund der im Gegensatz zu analogen Systemen schwingenden Impulsantworten ist die zwingende Notwendigkeit eines Anti-Aliasing-Filters, welches digital in den AD-/DA-Wandler integriert ist.


    Diese können einerseits als Nullphasenfilter ausgelegt sein, d.h. es hat gleich viele Koeffizienten vor dem Maximaldurchlass wie hinter dem Maximaldurchlass (wenn man sich die Koeffizienten einmal abgtragen über der Koeffizientennummer ansieht) des TP-Filters. Dies hat unweigerlich eine "hohe" Latenz zu Folge, so dass immer die halbe Filterlänge durchlaufen sein muss, bevor der maximale Pulsdurchlass erreicht wird. Bei 96kHz Sampling kann man diese Latenz wohl ganz gut verdauen. Denn hier muss nur auf 48kHz bandbegrenzt werden. (Würde im 96kHz System auf 24kHz begrenzt, wäre es übrigens genau so lang wie unten im 48kHz System!).


    Andererseits hätte man bei 48kHz Sampling für ein Nullphasenfilter dann doppelte Latenz wie im 96er, da hier auf 24kHz bandbegrenzt werden muss. Also wird das Anti-Aliasingfilter minimalphasig ausgelegt (oder gewisse Kombi mit weiter reduziertem Phasengang, aber keiner strengen Nullphase). Das führt zwangsläufig zu dem Signal mit hoher Spitze am Pulsanfang und langem Ausschwingen. Lediglich das 48kHz Yamaha-Pult hat ein Nullphasen Anti-Alias-Filter, aber die damit verbundene hohe Latenz ist sofort ersichtlich.


    Ich vermute deshalb bei dem "Dante-Versuch", dass dort auf gleiche Latenz zwischen verschiedenen Samplingraten Wert gelegt wird und das Ergebnis deshalb zunächst so irritierend ausschaut. Erklärtes Ziel bei Dante sind nunmal geringe Latenzen. Und gleiche zwischen 48kHz und 96kHz machen Sinn, denn theoretisch können in einem Dante-Netzwerk verschiedene Samplingraten gefahren werden, es ist aber sichergestellt, dass die Laufzeiten davon (weitgehend) unabhängig bleiben.


    Das urtypische Verhalten eine Tiefpasses "minamalphasig" versus "nullphasig", vlt mal in meine Ausarbeitung zu FIR-Filtern, Kapitel 8.3 schauen.


    http://bost.staff.jade-hs.de/V…_funktional_verstehen.pdf


    Grüße

    Mattias