UmtauschRückgaberecht: Umgang mit den Prozeduren im Musikalien-(online)Handel

  • Wir werden sehen.


    Allerding ist eine gewisse Überheblichkeit gegenüber der Kundschaft aus meiner Sicht durchaus mit verantwortlich für den Untergang des lokalen Musikalienhandels.


    Ich kann Dir zumindest aus Kundensicht sagen, daß dieser für mich mit zunehmenden Fähigkeiten als Instrumentalist konstant uninteressanter wurde - die Ansprüche an Instrument und Zubehör steigen mit der Zeit und da fehlts dann einfach am Sortiment im Laden und man geht eher zu spezialisierten Werkstätten.


    Aber die Kundenorientierung etwa wenns um Bestellung/Abnahme nicht vorrätiger Artikel geht war halt bei Thomann und Konsorten auch meistens besser. Vereinzelt findet man Geschäfte, die das Thema drauf haben - meist haben die auch Nischen für ihr Sortiment gefunden und scheinen sich damit dann auch mit etwas höheren Preisen halten zu können.


    Ah, und noch was: meine Erfahrung ist, daß die Substanz einer Beratung im Geschäft meist umso schlechter ist, je mehr sich der Verkäufer als der professionelle Superkönner darstellt, der von allem viel mehr Ahnung hat als seine Kundschaft und auch viel besser ist als die ganze Konkurrenz. Das kann sogar stimmen, aber damit überzeugt man niemanden.

  • Wäre es vielleicht möglich, daß diese offensichtlich deutlicher als bei Dir ausgeprägte Kulanzbereitschaft einfach einer von mehreren Gründen ist, warum der unbestreitbar derzeit erfolgreichste Händler für Musikalien und Veranstaltungstechnik in Europa Thomann heißt und nicht ThoSchu? Das hieße ja nicht, daß Du was falsch machst - es ist vielleicht gar nicht Dein Ziel, ein Geschäft wie Thomann zu betreiben, das kann ich nicht beurteilen. Aber irgendwas muß "T" wohl schon richtig machen, sonst wär der Laden nicht so gewachsen.

    Kulanz ist ein teures Gut und funktioniert nur so lange sie nicht ausgenutzt wird.

    In deinem Fall wurde ja ganz nüchtern betrachtet alles unternommen, um die Rückgabe außerhalb der gesetzlichen Pflichten maximal kompliziert und kostspielig für den Händler zu gestalten. Du kannst dir sicher sein, dass B-Ware, fehlende Verpackung und daher notwendige Neuverpackung, Prüfung und was noch alles dazu gehört einige hundert Euro kosten, die an anderer Stelle erst einmal wieder verdient werden müssen.


    Kulanz ist übrigens nicht der Grund des Erfolgs. Guter Service, akzeptable Preise und knallharte Verhandlungen bei den Einkaufskonditionen sind es schon eher. Und hättest du vom Service gebraucht gemacht, hätte man sich vermutlich die Kulanz sparen können. Eine gute Beratung kostet zwar auch Geld, aber, wie man an deinem Beispiel sehen kann, letztlich weniger und der Kunde ist trotzdem zufrieden.

  • @ eschwenk: Dein Sendungsbewusstsein ist schon fast "beeindruckend".... Glaubst du nicht auch dass es jetzt irgendwann mal gut ist?


    Du hast dir völlig blödsinnigerweise irgendwelche Sachen gekauft die nicht deinen Anforderungen entsprechen... Alle von dir vermissten Features hättest du auf viele Arten VOR dem Kauf herausfinden bzw. abklären können. Anstatt dir einzugestehen das DU einen Fehler gemacht hast (passiert uns allen) schwadronierst du seitenweise über alle anderen Dinge die rund um DEINE Fehlentscheidung so passiert sind oder passieren könnten.


    Neben allen fachlichen Dingen zum Thema Presonus-Pult-Maschinerie wird jetzt auch noch der Handel von dir analysiert und beurteilt... Mich nervts jetzt hinreichend um diesen Beitrag zu verfassen.


    Kauf dir deine SQ, arbeite damit, werd glücklich... aber bitte hör auf uns die Welt zu erklären.

  • Der Thomann ist was so etwas anbelangt extrem kulant...

    und das ist durchaus ein Baustein des Erfolgs


    ich hab schon so oft gehört:


    ... bestell das Ding doch erst mal und wenn es nicht taugt schickst du es uns zurück...

    Aber ich bin Gewerbetreibender?

    Na und? Wir nehmen das trotzdem zurück... hast ja 30 Tage Zeit

  • Am Ende des Tages macht jeder, der die Dinge kauft und zurück schickt, die Ware für alle anderen teurer. Es geht hier zu einem Teil um eine eigene Haltung. Nach mir die Sintflut?


    Mir geht es auf den Kecks, wenn Leute Dinge bestellen, um sich erst im Nachhinein Gedanken dazu zu machen, ob es denn auch das richtige Produkt ist. Klar, so spart man sich selber u.U. Zeit. Aber die fehlt allen anderen, die den Fehler ausbügeln.


    Wenn ich bestelle, setze ich mich zuerst intensiv mit dem Objekt der Begierde auseinander - oder es ist so billig, dass es dann halt bleibt, auch wenn es nicht 100% passt (als Backupgerät oder so).

    Der Ton macht die Musik.

  • ich wollte damit nicht sagen das ich das dauernd so mache, ich habe erst einmal etwas umgetauscht beim "T"


    das habe ich dann auch noch auf dem Heimweg von einem Job erledigt...


    der Herr eschwenk hat auch nicht geschrieben das dies seine Absicht war

  • ...deswegen ist der "T" wohl auch Deutschlands größter Verleiher (indirekt) - ich kenn welche, die für diverse Gigs schon 'mal beim T was Tolles "gekauft" haben, dann nach dem Wochenende (und eintägigem Gebrauch beim Soundcheck + Show) wieder zurückgeschickt haben, da es kein Verleiher in der Nähe hatte... - danach steht's beim "T" als "B-Stock" zu 1-2% günstiger wieder im Shop zum Verkauf...


    Mit dem Geld zurücküberweisen haben wir hier im Theater eher das nicht ganz so Positive erlebt - 30 Tage Rückgaberecht interpretierte der "T" auch als "jetzt warte halt auch 'mal 30 Tage auf Dein Geld"...


    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Wir werden sehen.


    Allerding ist eine gewisse Überheblichkeit gegenüber der Kundschaft ...

    ... die konnte und wollte ich mir auch damals nicht leisten. Mein damaliger Chef und Lehrmeister hätte mich dafür zu Recht hochkant rausgeschmissen.


    ..,meine Erfahrung ist, daß die Substanz einer Beratung im Geschäft meist umso schlechter ist, je mehr sich der Verkäufer als der professionelle Superkönner darstellt...

    Ah, jetzt verstehe ich:

    Du hattest eine Konfrontation „Superkönner gegen Superkönner“ ... das mußte natürlich schief gehen...:)8):)

  • Eigentlich ist es doch einfach gesagt:

    Die Umtausch/Rückgabekulanz im onlinehandel ganz allgemein ist der Ersatz für das alte Anfasserlebnis, die Beratung und die Vergleichsmöglichkeiten im Laden. Das Mitgeben zum Test gab‘s für seriöse Kunden auch schon vor e-Commerce.
    Trotzdem hat dieses „sich mal schicken lassen“ für mich ein Gschmägle.

    Ich habe zwei mal was zum T. zurück geschickt: Einmal hatte der Chines' nicht zu Ende gelötet und ein anderes Mal fiel ein Nobelprodukt der von HenrySalayne oben genannten Badewannengesetzmäßigkeit zum Opfer. Beide Male wurde professionell damit umgegangen. Ich bin dankbar dafür und finde das in dieser sonst so traurigen Welt nicht selbstverständlich.

  • ich wollte damit nicht sagen das ich das dauernd so mache, ich habe erst einmal etwas umgetauscht beim "T"


    das habe ich dann auch noch auf dem Heimweg von einem Job erledigt...


    der Herr eschwenk hat auch nicht geschrieben das dies seine Absicht war


    Wenn ich nennenswerte Ambitionen gehabt hätte, das Ding zurückzuschicken, hätte ich sicher die OVP irgendwo eingelagert. Und die Money Back Garantie als "Ersatz-Verleiher" zu mißbrauchen würde mir sicher aus verschiedenen Gründen nicht einfallen.


    Ist wenn ich recht rekapituliere meine erste Rückgabe bei T. Nur nen Transportschaden bei ner Reparatur von nem Tascam DR-100 hatte ich mal, der wurde unbürokratisch gefixt, und es wurde mal ein billiger Notenständer nochmal geliefert weil am ersten ne Schraube kaputt war - da wollten sie das kaputte Teil nichtmal zurück.


    Auf Geld warten muß ich nicht, da ich die Gutschrift verrechnen lasse.


    Übrigens gabs da m.E. durchaus wüste Bugs in der Firmware, die erlaubt hätten, Nachbesserung und anschließend Wandlung oder Minderung geltend zu machen, das Money Back ist in dem Fall halt die bequemere Option. Die Liste der Mängel hat Thomann trotzdem erhalten und kann dann selber entscheiden ob das Ding wieder verkauft oder erstmal der Hersteller in die Mangel genommen wird.

  • Die Umtausch/Rückgabekulanz im onlinehandel ganz allgemein ist der Ersatz für das alte Anfasserlebnis, die Beratung und die Vergleichsmöglichkeiten im Laden.

    Eben. Und genau so ist das im Gesetz auch vormuliert. Alles was über das hinaus geht, was mit "testen im Laden" vergleichbar ist, muss der Händlier nicht aktzeptieren. Dazu gehört auch das Zurückgeben der einwandfreien Originalverpackung. Den Mehraufwand, der über Funktioisprüfung und feucht abwischen hinausgeht, darf der Händler in Rechnung stellen.

  • Die Liste der Mängel hat Thomann trotzdem erhalten und kann dann selber entscheiden ob das Ding wieder verkauft oder erstmal der Hersteller in die Mangel genommen wird.

    Der einzig relevante Mangel ist deine fehlende Recherche.


    Ich habe in meiner Kundendatenbank eine Abkürzung die lautet KadH - bedeutet Kunden aus der Hölle ;)


    Keine Sorge... das war mein letzter Beitrag zu deinen Presonus-Themen. Ich verbleibe kopfschüttelnd mit freundlichen Grüßen

  • Ich denke das Thema kann man jetzt auch mal als erledigt betrachten.


    Wir merken uns:

    - gute Recherche vor dem Kauf hilft allen Beteiligten

    - ein Presonus Pult entsprach nicht den Anforderungen eines Tontechnikers und sollte daher vor einem Kauf funktionell genau recherchiert werden

    - Thomann ist bei Stammkunden mit entsprechendem bisherigen Kaufverhalten eventuell kulant, auch wenn es Profis sind


    guten Rutsch und viel Erfolg 2021!

  • ich glaube da erwartest du zu viel... nicht vom Thomann... sondern vom Hersteller...

    Vermutlich.


    Ich bezweifle allerdings auch daß da bei T stundenlange Prüfungen stattfinden, die 100e Euro Kosten verursachen. Die machen ne optische Kontrolle auf äußerliche Fehler, nen Factory Reset, vielleicht noch Selbstdiagnose, haken Zubehör und Papiere ab - und gut ist. Den Mixer nochmal separat neu verpacken? Unwahrscheinlich. Die Nachfrage nach Mixer/Case-Bundles ist sicher groß genug.

  • Trotzdem hat dieses „sich mal schicken lassen“ für mich ein Gschmägle.


    Etwas schicken zu lassen in der mehr oder weniger konkreten Absicht, das wahrscheinlich wieder zurückzuschicken, finde ich auch nicht ok. Wobei es z.B. völliger Usus ist, daß die Leute bei Zalando 6 Paar Schuhe ordern und dann 4 zurückschicken - Beleidungsversender schlagen das den Kunden zum Teil sogar aktiv vor, in deren Branche geht halt ohne Anprobe gar nix. Ich vermute auch, daß deren Lobby mit hinter dieser Gesetzgebung steckt.


    Ein durchaus nach Studium diverser Unterlagen ausgesuchtes Gerät, das die Prospektangaben oder elementare Erwartungen beim ersten Gebrauch vorne und hinten nicht erfüllt und dem Funktionen fehlen, die man bei der Order durchaus für selbstverständlich halten durfte oder dessen Begleitsoftware eklatant unergonomisch ist, schicke ich allerdings im Grundsatz ohne schlechtes Gewissen zurück. Da gibts keinen Grund für Hemmungen.

  • Eigentlich ist es doch einfach gesagt:

    Die Umtausch/Rückgabekulanz im onlinehandel ganz allgemein ist der Ersatz für das alte Anfasserlebnis, die Beratung und die Vergleichsmöglichkeiten im Laden.

    ganz genau das ist ja der grund dafür, warum es diese gesetzlage mit der umtauschmöglichkeit gibt.

    das hat die firma Thomann übrigens schon immer so gehandhabt, auch schon in den anfangszeiten des internethandels.


    eine beratung am telefon ist eindeutig nicht mit "anfassen und ausprobieren" gleichzusetzen, erst recht nicht eine beratung per werbetext auf einer internet-site. deshalb finde ich es sehr gut, dass es diese regelung gibt.

    auch wenn einige leute das leider auch schamlos ausnutzen. aber arschlöcher gibt es ja überall. sorry für den harten ausdruck, aber da fällt mir nichts angenehmeres ein. zu der sorte scheint mir der kollege eschwenk aber nicht zu gehören.


    und nochmal was zum Thomann: die haben sich meiner erfahrung nach schon immer durch zuvorkommenden service ausgezeichnet.

    und mit der fachberatung im örtlichen musikgeschäft war ich ebenfalls in aller regel nicht sehr zufrieden. auch dort bin ich irgendwann nur noch hin gefahren, wenn ich genau wusste was ich will.

    wie gesagt: das war in meiner erfahrungswelt so. doch offenbar habe nicht nur ich diese erfahrungen machen müssen.

    für mich ist der erfolg von Thomann deshalb durchaus nachvollziehbar - auch wenn er damit einigen leuten das leben sehr schwer gemacht hat.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ganz genau das ist ja der grund dafür, warum es diese gesetzlage mit der umtauschmöglichkeit gibt.

    das hat die firma Thomann übrigens schon immer so gehandhabt, auch schon in den anfangszeiten des internethandels.

    Seh ich auch so.


    Natürlich gibts da Mißbrauch, das weiß Thomann mit Sicherheit auch. Die schätzen vermutlich einfach den Schaden durch MIßbrauch in der Summe geringer ein als die Kosten für dessen Bekämpfung. Oder sie bewerten den langfristigen Gewinn durch höhere Marktanteile höher als den kurzfristigen Verlust bei einem schief gegangenen einzelnen Geschäft.


    Das ist einem unter deutschen Einzelhändlern glaub ich stark verbreiteten konservativen Kontroll- und Ordnungsfetisch Typ "schwäbische Hausfrau" oder "Preußischer Offizier" halt schwer verständlich.

  • Also als Händler kann man OVP auch ohne grossen Aufwand nachkaufen. Das wird schon wegen Serviceleistungen einfach angeboten. Das ist meist eine kleine Summe und ermöglicht eben auch so Sache wie B Ware wieder vernünftig in den Umlauf zu bringen. Es ist ja auch nicht unüblich das man Verpackungen komplett zerstören muss um an das geliebte Produkt zu kommen.

    Von daher kann der Thomann das schon machen. Lösbar ist die Aufgabe.

    Practice, Practice, Practice