UmtauschRückgaberecht: Umgang mit den Prozeduren im Musikalien-(online)Handel

  • und mit der fachberatung im örtlichen musikgeschäft war ich ebenfalls in aller regel nicht sehr zufrieden. auch dort bin ich irgendwann nur noch hin gefahren, wenn ich genau wusste was ich will.

    Ich möchte da etwas differenzieren.


    Die 08/15 "Musikalienhändler" an der Ecke haben leider in der Beratungs- und Produktqualität fast alle beständig nachgelassen oder sind mittlerweile verschwunden.


    Nicht wenige von denen haben ein Sortiment, das sich kaum von Spielwarenläden unterscheidet und verkaufen auch durchaus völlig unbrauchbare (aber billige) Instrumente an offensichtliche Anfänger.


    Dafür habe ich nicht das geringste Verständnis, egal in welchem Bereich. Wenn man sich "Fachhändler" nennt , dann muß absolut alles, was man verkauft, prinzipiell bestimmungsgemäß funktionieren oder ausdrücklich als Deko-Artikel, Imitat oder Kinderspielzeug bezeichnet sein. Wer als solcher Gitarren vertickt, die nicht bundrein zu kriegen sind oder Trompeten mit unlösbar klemmenden Ventilen, Snare Drums, bei denen die Saiten nicht näher als 2cm ans Resonanzfell zu bekommen sind oder auch Blockflöten mit komplett falschen Lochabständen, gehört natürlich aus dem Verkehr gezogen.


    Bei den Fachwerkstätten ist es oft besser, aber auch nicht bei allen. Da gibts durchaus Typen, wo Du mit nem kleinen Problem an einem jahrzehntelang gespielten und hochwertigen Instrument reinläufst und dann ne 30-Minütige Litanei anhören darfst, welcher Kollege denn das Instrument so dermaßen versaut hat und daß das ja eigentlich ein völliger Totalschaden sei und überhaupt, der Hersteller baut ja nur Schrott und das Ding ist ein absoluter Konstruktionsfehler und am besten kaufst Du gleich für 8000€ das neue Topmodell seiner Hausmarke.


    Sowas ist nach meiner Erfahrung eigentlich ein fast untrügliches Warnzeichen, daß man bei einem üblen Pfuscher gelandet ist. Daß der dann das eigentliche Problem wirklich löst, ist eher selten. Die guten Leute machen ohne viel Aufhebens professionelle Arbeit, glänzen nacher mit dem Ergebnis und brauchen nicht über Konkurrenten herzuziehen.

  • Also als Händler kann man OVP auch ohne grossen Aufwand nachkaufen. Das wird schon wegen Serviceleistungen einfach angeboten. Das ist meist eine kleine Summe und ermöglicht eben auch so Sache wie B Ware wieder vernünftig in den Umlauf zu bringen. Es ist ja auch nicht unüblich das man Verpackungen komplett zerstören muss um an das geliebte Produkt zu kommen.

    Von daher kann der Thomann das schon machen. Lösbar ist die Aufgabe.


    Stimmt.


    Allerdings haben die meisten Händler, die ich - egal in welcher Branche - so kenne, eher zu viele als zu wenig Originalverpackungen rumliegen, jedenfalls von der Schnelldreher-Ware. Sei es, weil der Kunde die OVP gleich im Laden läßt oder weil das Teil für den Kunden irgendwo eingebaut wird. Die meisten klagen eher selten über fehlende OVP, aber eigentlich ständig über den Entsorgungsaufwand für Verpackungsmüll.


    Meist waren die eher erfreut, wenn ich z.B. für nen Umzug nach ein paar alten Kartons gefragt habe, und wollten nur wissen ob ich ein oder zwei Dutzend brauche ;)

  • Das ist einem unter deutschen Einzelhändlern glaub ich stark verbreiteten konservativen Kontroll- und Ordnungsfetisch Typ "schwäbische Hausfrau" oder "Preußischer Offizier" halt schwer verständlich.

    Generalisiertes Verunglimpfen von Berufsgruppen weist eher auf eine narzistische Verhaltensstörung von Leuten hin, die es nicht ertragen können, wenn andere nicht immer das machen, was die ersteren möchten...;)

    letztlich hat der online Handel auch für den Händler den Vorteil, der persönlichen „Konfrontation“ mit dem Käufer zu entgehen. Ich befürchte, der Thomann-Mitarbeiter wird keinen wirklichen Spaß an Deinem Vortrag über die Unzulänglichkeiten des umzutauschenden Mischgerätes haben auch wenn er Dich dabei freundlich anlächelt.

    Vielleicht suchst Du doch lieber einen passenden Karton...?

  • Generalisiertes Verunglimpfen von Berufsgruppen weist eher auf eine narzistische Verhaltensstörung von Leuten hin, die es nicht ertragen können, wenn andere nicht immer das machen, was die ersteren möchten...;)

    letztlich hat der online Handel auch für den Händler den Vorteil, der persönlichen „Konfrontation“ mit dem Käufer zu entgehen. Ich befürchte, der Thomann-Mitarbeiter wird keinen wirklichen Spaß an Deinem Vortrag über die Unzulänglichkeiten des umzutauschenden Mischgerätes haben auch wenn er Dich dabei freundlich anlächelt.

    Vielleicht suchst Du doch lieber einen passenden Karton...?


    Bisher waren die Verkäufer dort bei Besuchen immer sehr freundlich zu mir und haben sich um die beste Lösung bemüht. Ob sie sich hinter den Kulissen geärgert haben, weiß ich nicht, aber wenn haben sie es gut versteckt.

  • Also als Händler kann man OVP auch ohne grossen Aufwand nachkaufen.

    Wie funktioniert das denn bei einem Made in China Presonus Studiolive 32S? Schicken die dann einen leeren Karton per Container nach Deutschland (6 Wochen Lieferzeit) oder kostet der Versand des leeren Kartons per Luftfracht dann 100 Euro? corn*

    Von daher kann der Thomann das schon machen. Lösbar ist die Aufgabe.

    Klar ist die Aufgabe lösbar. Nichtsdestotrotz hat der Händler eine unnötige Aktion an der Backe, die nervt und Zeit und Geld kostet. Und am Ende statt Neuware nur noch B-Ware. Vom direkten anzünden mit einem Feuerzeug abgesehen, kann man kaum einfacher Geld verbrennen als mit so einer Aktion.

  • Wie funktioniert das denn bei einem Made in China Presonus Studiolive 32S



    Aus China verschifft wird da sicher nix, zumal Presonus übrigens (was immer das auch dann wirklich heißt) laut eigener Angabe in den USA produziert.


    Selbst wenn:

    https://www.freightos.com/de/f…/ocean-freight-explained/

    Da kannste Frachtkosten ausrechnen. Hausnummer: 0,50-0,60€/kg von Shanghai nach Hamburg.


    Nachtrag: für Stückgut. Ein 20-Fuß-Container (max. 26t) liegt demnach bei 2000-3000€. Inclusive aller Nebenkosten, exclusive Zoll und Weitertransport ab Hafen.


    Was nicht heißt, daß man in Deutschland oder Europa keine bedruckten Kartons nebst Dämmaterial in Kleinserien nach CAD-Daten produzieren lassen könnte. Das ist ein Standardprodukt jedes Verpackungsanbieters.


    Die werden auch sicher nicht einzeln verschickt, sondern der Generalimporteur/Distributor hat halt ne Euro-Palette Leerkartons auf Lager.


    Vom direkten anzünden mit einem Feuerzeug abgesehen, kann man kaum einfacher Geld verbrennen als mit so einer Aktion.


    Wenn das gigantische Verluste bedeuten würde, würde es Thomann wohl kaum freiwillig anbieten.


    Nein, Thomann wurde dazu nicht vom Gesetzgeber gezwungen, die hatten diese Kulanz m.W. schon vorher. Daß andere Händler es nicht hinkriegen, sich entsprechend aufzustellen, kann man nun wirklich nicht Thomann oder den Kunden vorwerfen.


    Die Zeiten, in denen sowas wirklich Geld gekostet hat, sind einfach vorbei. Der Online-Handel hat sich zum Großteil längst auf die Rechtslage eingestellt und kann sowas mit minimalem Aufwand abwickeln, einfach weil es praktisch täglich passiert. Das ist bei Mixern nicht anders als bei Schuhen, Waschmaschinen oder Tintenstrahldruckern.


    Ich bin mir übirgens ziemlich sicher, daß Thomann jeden Tag ein paar hundert Rückläufer ohne OVP kriegt. Das zu handeln haben die längst geregelt.

    Einmal editiert, zuletzt von eschwenk ()

  • corn*Utopie zum Jahresende:

    Was wäre wenn man die Zeit für Forumsbeiträge in Vorabinformation stecken würde, die Vehemenz in Vorbereitung und Nachdenken, stattdessen Produktinfos liest und wenn man ohnehin alles weiß, warum kann man dann eigentlich falsche Produkte kaufen?


    Nur weil etwas geht, es alle machen, etwas üblich oder problemlos ist, muss es lange noch nicht gut sein...


    Berliner statt Kartoffelsalat oder was ist zum Jahreswechsel üblich?