Multi-Raum live Videoübertragung mit niedriger Latenz - Technologieauswahl -

  • Ich würde Abstand von AV over IP nehmen.

    Ja, gerne, trotzdem gäbe es gute Gründe dafür:

    Was ich vielleicht noch erwähnen sollte (ich wollte jetzt nicht noch die Komplexität erhöhen): Wir haben hier zwar ein fittes Technik-Team aber trotzdem gibt es viele auch wechselnde Veranstaltungen und Übertragungsorte, die durch 'interessierte Laien' betreut werden.


    Da CAT-Kabel überall liegen, können die 2 mobilen Fernseher einfach in den Raum gerollt werden, angesteckt werden - läuft. Eine Direktverbindung zu patchen oder umzupatchen möchte ich jetzt nicht jedem (und uns) zumuten. Das kann gehörig schief gehen.

    Wenn die Latenz im Rahmen bleibt, wäre AV over IP die flexibelste Lösung. Ich sehe jetzt die Corona-multi-Raum Anwendung mit kritischer Latenz als 'Spezialfall' - es gibt ja auch mal wieder eine Zeit danach an die ich bei einer Technologieentscheidung denken muss.


    Die Aufmodulation auf DVB-S (ob DVB-C geht muss ich an den Geräten prüfen) könnte tatsächlich die simpelste Lösung auch für später sein - danke an stefan lenke für den Tipp. Hätte ich selbst drauf kommen können, in meiner Jugend waren TV-Modulatoren+TV die 'arme-Leute Monitore' mit Zero Latenz.

  • AV over IP impliziert einen gemanagten Switch, wenn ich ich meinem privaten Umfeld schauen, dann wäre patchen das kleinere Übel und weniger Fehler anfällig.

    So lange probieren bis der Empfänger leuchtet ;)


    Wenn man das Signal moduliert baut man sich einiges an Limitierungen ein.

    Bei Point zu Point TX/RX Lösungen bleibt man deutlich flexibler.


    Was passiert eigentlich wenn jemand mit einem Macbook kommt oder eine Blueray abgespielt werden soll.

    Dann ist EDID und HDCP Management unerlässlich.

    Das sehe ich mit einer DVB Lösung als schwieriger handlebar an.

  • Extron DTP ist HDBaseT kompatibel ist aber nicht zu 100% konform, empfehle davon Abstand zu nehmen.


    Btw. HDBaseT kann kein 4K60Hz

    Dafür haben die Kisten dann ja einen Schalter. Im HDBaseT-Modus sind mir bis jetzt noch keine Probleme begegnet. Beschreibe mal bitte was dir da aufgefallen ist.


    4K60 würde ich ohnehin nicht über Netzwerk-Kupfer übertragen, das ist viel zu anfällig. Ab 2K aufwärts nehme ich wenn es irgendwie geht nur noch Glas.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • So lange probieren bis der Empfänger leuchtet ;)

    Ja und dabei aus versehen das VLAN vom WLAN mit dem Dante oder Ethersound-VLAN verbinden und sich wundern, dass die Remote-App für die Musiker nicht mehr funktioniert bzw. 2 DHCP-Server ihr Kompetenzgerangel austragen.

    Was passiert eigentlich wenn jemand mit einem Macbook kommt oder eine Blueray abgespielt werden soll.

    Dann ist EDID und HDCP Management unerlässlich.

    Das ist meistens lokal und geht direkt per HDMI-Kabel an den Fernseher - keep it simple. Aber ja - das ist eine nicht unbekannt Unwägbarkeit.

  • Dafür haben die Kisten dann ja einen Schalter. Im HDBaseT-Modus sind mir bis jetzt noch keine Probleme begegnet. Beschreibe mal bitte was dir da aufgefallen ist.

    Muss gestehen, war nie ein grosser Extron Fan, hab meist mit Lightware gearbeitet.

    Habe in der Anfangszeit erlebt, wie vermeintlich passendes zusammengesteckt wurde und dann z.B. die TCP/IP Steuerung via HDBaseT nicht funtkioniert hat.

    Aber klar, wenn man sich damit auskennt gibt es wenig Probleme.


    4K60 würde ich ohnehin nicht über Netzwerk-Kupfer übertragen, das ist viel zu anfällig. Ab 2K aufwärts nehme ich wenn es irgendwie geht nur noch Glas.

    Es gibt schon ein paar gute Lösungen in meinen Augen, aber klar die kompremieren zwangsläufig oder können nur paar Meter.



    Ich sehe bei dem oben genannten Budget und vor allem der nötigen Einfachheit HDBaseT ganz vorne.

    Das ist zuverlässig, kostet kaum Geld usw.


    Für die paar längeren Strecken dan Point zu Point Fiber TX/RX und gut ist.


    Wenn man dann morgen mal WUXGA oder sonst irgendwas machen möchte funtkioniert das weiter.


    Wenn man auf die Idee kommt die Anzeige Geräte steuern zu müssen, auch kein Problem.


    Daher sehe ich gegenüber AV over IP und DVB C/S nur Vorteile.

  • Ich sehe bei dem oben genannten Budget und vor allem der nötigen Einfachheit HDBaseT ganz vorne.

    Das ist zuverlässig, kostet kaum Geld usw.

    Kann ich gut nachvollziehen - wie seht ihr hier im Vergleich dazu SDI? Eine Matrix und HDMI-SDI / SDI-HDMI Umsetzer kosten auch nicht die Welt. z.B. Smart Video Hub Cleanswitch 12x12 als Matrix <<2k€ - nur als Beispiel. Wäre in Summe gut im Budget. Ein HDBaseT Splitter ist auch nicht soooo viel günstiger.

  • Ich finde SDI hat wenn überhaupt nur noch eine Berechtigung in 100% Broadcast Umgebungen.


    Ich würde keinen HDBaseT Splitter nehmen sonder da auf einen HDMI Splitter setzten.

    Wird unter Strich nicht teurer, aber flexibler.

  • Ich finde SDI hat wenn überhaupt nur noch eine Berechtigung in 100% Broadcast Umgebungen.

    Unsere Low-Latency Anwendung wäre doch genau so ein 'Broadcast'-Fall oder wie grenzt sich eine Broadcast Umgebung ab?


    Ich würde keinen HDBaseT Splitter nehmen sonder da auf einen HDMI Splitter setzten.

    Wird unter Strich nicht teurer, aber flexibler.

    Also HDMI-Splitter und dann zu jedem Raum je ein HDBaseT-Transmitter/Receiver?

  • SDI schränkt massiv das Signal ein.

    Mit Broadcast Umgebung meine ich wenn man nur SDI Quellen (Kameras, SGs usw.) und nur SDI Anzeige Geräte hat.

    Findet man nur in der TV Umgebung.


    Also HDMI-Splitter und dann zu jedem Raum je ein HDBaseT-Transmitter/Receiver?

    Genau so würde ich das lösen.

    Damit bleibt man komplett flexibel für alles was noch kommen mag und heute nicht bekannt ist.

  • nur am Rande, weil es noch niemand hervorgehoben hat: HDBaseT ist kein Netzwerkprotokoll, geht also nicht übern Switch. funktioniert aber super, wenn man die richtigen Kabel hat (Cat 6a, aufwärts). Sonst funktioniert es oft, aber nicht immer.

    Ich hatte mal ne Situation mit den Neutrik Ethercon Couplern (den alten, nicht den runden 6a). Immer wenn man das Funkgerät genutzt hat, war das Bild weg... HDBaseT ist super, wenn es läuft, aber eben auch sensibel für die Infrastruktur.

  • Ich würde das mit nem Roland XS-84H oder vergleichbare Geräte anderer Hersteller lösen und in jedem Raum einen HDBaseT auf HDMI Adapter und fertig, zumindest, wenn es kein 4k sein soll.


    Ton geht aus dem Roland direkt via HDMI in den jeweiligen Fernseher. Oder steht in jedem Raum ne PA?

  • Ton geht aus dem Roland direkt via HDMI in den jeweiligen Fernseher. Oder steht in jedem Raum ne PA?

    Ja und nein. Für lokale Nutzung geht es über den Ton des Fernsehers. Bei größeren Veranstaltungen über die Yamaha MTX/MRX und XMV-Verstärker über eingebaute Decken oder Wandlautsprecher. Ton kommt dann über Dante und wird passend verzögert. Vom Ton her ist jeder Raum angebunden. Per Video leider noch nicht.


    Habe gesehen, dass seit kurzem auch die Videomischer von IDK in dieses Yamaha Universum eingebunden sind. Da wäre die Familie MSD-6200 mit HDBase-T doch passend und auch Dante-tauglich? Hat da jemand Erfahrungen? Ich kenne diesen Hersteller bisher nicht.

  • Bei einer HDBaseT Übertragung ist das mit der Ton Verzögerung hinfällig.


    IDK ist absolut zu empfehlen, allerdings nicht ganz günstig.

    Könnte diesbezüglich weiterhelfen falls es konkret ist.

  • Bei einer HDBaseT Übertragung ist das mit der Ton Verzögerung hinfällig.

    Das ist schon richtig. Wir haben aber viele Veranstaltungen z.B. im 'großen Saal' - 200pax und übertragen ins Foyer nur den Ton und kein Bild.

    Die Investition ist schon konkret, gerne PN. Im Moment müssten wir an bis zu 6 Stellen bei 1-2 Quellen ausspielen. 2-4. HDBase-T in, 6-8 HDBase-T out wäre perfekt.

  • So, wollte kurz berichten:

    Wir haben uns jetzt als ersten Schritt für Crestron HDBaseT Strecken gebraucht entschieden und am Samstag mal provisorisch installiert. 1 Strecke von Kirche in den Technikraum von dort 4 Strecken zu den Fernsehern. Auf einen Videoswitch haben wir ersteinmal verzichtet und das HDMI-Signal über den HDMI-Out zum nächsten Sender einfach durchgeschleift. Die Strecken selbst sind 'latenzfrei'.

    In der Summe haben wir jetzt eine Latenz von 210ms. Von Kamera - PC - Fernseher. Die nächsten 100ms Latenz würden jetzt richtig ins Geld gehen weil damit die Anschaffung anderer Kameras und Fernseher verbunden wäre. (Zur Zeit Kamera ca. 100ms, Fernseher ca. 40-70ms).


    Die 210ms stören jetzt nicht so sehr. Viel wichtiger war es, dass wir die Ausspielorte synchron bekommen, das passt jetzt, wir können in allen Nachbarräumen mit synchronem Ton arbeiten, auch wenn wir sie in der jetzigen Phase des Lockdowns noch nicht nutzen.


    Wir versuchen jetzt die Möglichkeiten so vorzubereiten dass wir können, wenn wir dürfen.

    Danke an Alle für die Unterstützung.