Kompakte, aktive Monitore auch für den Studioeinsatz?

  • Hast du dir mal die neuen NU-Pro von Nubert angeschaut?

    Habe die kürzlich angehört.

    Ich finde da passt alles...

    Habe ich mir glaube ich noch nicht so genau angesehen und leider auch noch nicht anhören können. Aber allgemein habe ich über Nubert schon viel gutes gelesen. Danke auch für die Empfehlung.

    Also ich weiß nicht wie du auf die Idee kommst, dass Studio Monitore nicht tief können. Ich merke bei den KH120 teilweise nicht mal ob der Sub an oder aus ist.

    Sorry, aber wenn es an mich geschrieben ist, frage ich mich gerade wie du das genau gemeint hast? Ich wollte nur das die Monitore in etwa bis 50 Hz spielen können, damit ich sie zwischendurch auch gut ohne Subwoofer betreiben kann.


    floger, florian

    Und danke zu dem guten Vorschlag der KH 120, die das glücklicherweise noch gut schaffen mit dem Tiefgang, mit dem großen Vorteil (speziell in meinem Fall), dass sie dabei noch sehr kompakte Abmessungen haben. Wenn ich die Gelegenheit habe, möchte ich mir diese auch gerne einmal anhören.

  • Geht es nun um einen hochwertigen PA-Lautsprecher, der so hohe Qualität aufweist, dass er auch im Studio gute Dienste leisten kann oder einen Studio-Monitor (bzw. gegebenenfalls einen HiFi-Lautsprecher), der auch relativ hohe Schalldrücke produzieren kann?


    Some food for thought:

    Ja, es gibt auch tolle Studiomonitore in kleiner Ausführung (für Studio-Einsteiger mit wenig Geld empfehle ich gern die JBL LSR-305). Aber hoher Schalldruck und niedrige untere Grenzfrequenz stoßen schnell an die Grenzen der Physik. Dazu kommt, dass dann gern auch die Gruppenlaufzeit bei diesen Konstruktionen aus dem Ruder läuft (elektronische Entzerrung, Bassreflex-Konstruktion + steiles HP-Filter zum Schutz des kleinen Treibers) - das ist auch bei der KH120 nicht anders. Geschlossene Systeme oder zurückhaltendere Abstimmungen im Bassbereich liefern eine viel bessere Gruppenlaufzeit - funktionieren aber auch nur mit Treibern und Gehäusegrößen, die das Mini-Format schon deutlicher hinter sich gelassen haben.


    Koaxial-Systeme (wie einige von KS Digital, die meisten Tannoy, aber auch einige EMES oder die Kali Audio IN-8 im MT/HT-Bereich) haben oft Vorteile in der Abbildungsschärfe und bei der Möglichkeit, auch Raumanteile einer Mischung sehr gut beurteilen zu können. Außerdem kann man sie auch problemlos im Nahbereich einsetzen, ohne dass die Abbildungsschärfe "zerfällt" (das hab ich mit der Klein & Hummel O300 im Nahbereich als unangenehm empfunden - die brauchen etwas Abstand). Diese Vorteile erkauft man sich dann durch andere Nachteile (u.a. oft durch gewisse Interferenzen im obersten HT-Bereich).


    Impulswiedergabe ist ein anderes Thema: Die oft hochgelobten Geithain-Monitore (und auch so mancher Genelec-Monitor) zeigen wegen ihres Aufbaus bei der "Step Response" ein deutliches zeitliches Auseinanderfallen zwischen den verschiedenen Treibern, das können wiederum PSI-Audio-Monitore so gut, wie es besser kaum gehen kann (und das bei weiterhin vernünftiger Gruppenlaufzeit).


    Systeme mit FIR-Filtern liefern oft erstaunliche Qualität - vorausgesetzt, sie wurden auch mit qualitativ vernünftigen Treibern entwickelt. Die genannte Nubert NuPro-Serie gehört auch dazu. Der Nachteil ist eine gewissen Latenzzeit, die beim Musikhören einer Konserve nicht stört, aber wenn jemand Musik im eigenen Studio produziert und VSTi-Synths oder E-Gitarre über ein Plugin spielen will, dann ist eine Latenzzeit im Bereich um 4ms, die noch zu der Latenz der Soundkarte hinzukommt, einfach schon zu viel.


    Nubert baut mit der NuBox-Serie allerdings auch sehr gute und verdammt günstige Lautsprecher, die ganz ohne DSP schon hervorragend klingen, weil sie eine jahrelange (oder bereits jahrzehntelange) Evolution hinter sich haben. Aufschlussreich dazu ist Nuberts "Technik satt"-pdf. Die NuBox 483 Standbox ist mit einem -3dB-Punkt bei 35Hz angegeben - das sollte auch in Sachen Tiefgang ausreichen. Wir missbrauchen sie in der Schule bei Band-Proben im Musikraum als Gesangsanlage - Pegel liefern sie also auch in gewissem Umfang.


    Weitere gute Monitore mit guter Abbildungsqualität und pegelstarker Wiedergabe sind z.B. auch noch die EMES Blue HR (mit hochwertigen Scan-Speak-Treibern und einem D'Appolito-ähnlichem Konzept). Die oben bereite erwähnten Kali Audio IN-8 habe ich selbst noch nicht gehört, aber bei audiosciencereview.com gibt es einen aufschlussreichen Test (LINK) und viele User sind recht angetan von dem Teil. Dafür, dass das ein 3-Wege-System mit 8"-TT und koaxialem MT/HT-System ist, sind 800€ für das Paar ein erstaunlich günstiges Angebot.


    EDIT: Noch zwei interessante Links - der zweite mit Messungen zahlreicher älterer Studio-Monitore (inkl. Step-Response, Wasserfall-Diagramme etc.):

  • Geht es nun um einen hochwertigen PA-Lautsprecher, der so hohe Qualität aufweist, dass er auch im Studio gute Dienste leisten kann oder einen Studio-Monitor (bzw. gegebenenfalls einen HiFi-Lautsprecher), der auch relativ hohe Schalldrücke produzieren kann?

    Erst einmal Danke für den guten und informativen Beitrag!


    Die Frage ist für mich nicht einfach zu beantworten, da ich eigentlich aus beiden Systemen gerne die Vorteile hätte, schön wäre es, wenn es in Richtung "Studio PA" gehen würde.

    Da aber sehr klare Höhen und Mitten für mich im Vordergrund stehen, denke ich, dass Studioboxen mit gegebenenfalls Klanganpassungen in meinem Fall der beste Kompromiss darstellen. Mir geht es um einen trockenen, knackigen Klang, sollte die Lautstärke nicht ausreichen, würde ich an einen zusätzlichen 8" oder 10" Subwoofer denken.

    Außerdem kann man sie auch problemlos im Nahbereich einsetzen, ohne dass die Abbildungsschärfe "zerfällt" (das hab ich mit der Klein & Hummel O300 im Nahbereich als unangenehm empfunden - die brauchen etwas Abstand).

    Waren die Unterschiede in der Abbildungsschärfe auch beim gewöhnlichem Musikhören schon auffallend? Welchen Mindestabstand hätte es dabei gebraucht und wären diese ab 1m Abstand schon zu empfehlen gewesen?


    Die PSI Audio A214-M würden mich auch sehr interessieren, da ich denke, dass diese auch im Stereobetrieb gut funktionieren würden und nicht nur als Center Monitor. Allerdings wären diese mit einem zusätzlichen Subwoofer leider schon wieder in einer anderen Preisliga.


    Die EMES Blue HR gefallen mir auch sehr gut, besonders durch ihre Stärken im Bassbereich. Frage mich nur, ob diese auch stehend gut funktionieren würden. Danke auch für diesen Tipp!

  • Bei mir im kleinen Studio waren schon viele Monitore zuhause, darunter auch ADAM und Klein & Hummel. Geblieben sind zwei Tannoy-Koaxial-Monitore und die Emes Blue HR - dazu noch eine "Picolino"-Transmissionline, die gerade aber nicht im Betrieb ist (ein 1-Wege-Breitbänder mit ensprechenden Vor- und Nachteilen). Beide haben eine extrem gute "virtuelle Mitte" - da kam die K+H O300 nicht ran. Die standen aber auch in etwas mehr als 1m Abstand schon sehr nah an mir, so dass der durch die Trennung bei 650Hz zwischen TT und MT geteilte Grundtonbereich in verschiedene Bereiche zerfiel und die Lokalisation dadurch definitiv litt (verwaschene Lokalisierung, keine "Pinpoint"-Phantom-Mitte"). Ich fand es definitiv unangenehm. Klanglich waren die O300 sehr neutral (in den Mitten mir persönlich eine Nuance zu zurückhaltend), im Bass sehr trocken und präzise - aber mit deutlichen Grenzen in der Pegelfestigkeit (das ist wohl beim Nachfolger verbessert worden). Die EMES sind vielleicht nicht ganz so neutral in der Wiedergabe wie die O300 - aber dafür irgendwie "musikalischer" und "mitreißender" - und haben deutlich größere Pegelreserven im Bassbereich.


    Bei den EMES (bei mir quer aufgestellt, vertikal sollte aber auch gut funktionieren) ergibt sich eine ganz erstaunlich scharfe Phantom-Mitte, da der "virtuelle" Abstand der Zentren zwischen den TT-Treibern und dem Hochtöner nur ganz wenige cm beträgt und der Hochtöner schon bei 1kHz angekoppelt wird - das gelingt ihnen genau so hervorragend wie meinen koaxialen Tannoys! Dennoch fällt es mir insgesamt mit den Tannoys leichter, räumliche Tiefe und präzise Ortung außerhalb der Extreme (Links - Mitte - Rechts) zu beurteilen (das liegt sicher auch an der besonders guten Step-Response der Tannoys). Und ja, der Unterschied zwischen den EMES und den Tannoy einereits und den O300 andererseits fiel mir auch beim "Musikhören" sofort deutlich auf.


    Die Tannoys gibt's schon lange nicht mehr, die O300 gibt's als verbesserten Nachfolger KH310, die EMES gibt es mit einigen Evolutionsstufen, die neben der Einführung eines Waveguides für den Hochtöner meines Wissens nur einige optische Änderungen umfasst. Interessant ist vielleicht noch, dass für bei den EMES für alle drei Speaker eine eigene Endstufe (mit jeweils gleicher Leistung) zum Einsatz kommt (obwohl es ja eigentlich ein 2-Wege-Speaker ist).