Audio-Over-IP

  • Hallo,


    das Thema ist nicht ganz PA, aber da läuft gerade bei uns eh nicht so viel....

    Ich suche eine Audio-Over-IP Lösung für Verkaufsflächen.

    Die meisten Unternehmen verfügen mittlerweile über ausgereifte Netzwerkinfrastruktur und die meisten Unternehmer kennen auch Sonos.

    Jetzt bekomme ich immer häufiger Anfragen die bestehende Ethernet-Infrastruktur auch zur Übertragung der Beschallung zu nutzen.

    Also an beliebiger Stelle eine Quelle ins Netzwerk einspielen und genauso an beliebiger Stelle das Signal wieder auskoppeln, verstärken und wiedergeben. Das ganze soll natürlich auch über Netzwerk bedienbar sein; Quelle, Lautstärke, Klang, ... pro Zone.

    Ich suche also Sonos in "professionell".

    Kennt Ihr hier Systeme, Marken, Produkte, Ansprechpartner, ...


    Danke und Grüße


    liteman

  • Als keine Sender und Empfängereinheiten habe ich dafür schon die Lintech Airlino Pro eingesetzt. Nicht mit symetrischen Anschluss etc. ... aber läuft seit einem Jahr ohne Unterbrechung.

  • Ich suche eine Audio-Over-IP Lösung für Verkaufsflächen.


    Also an beliebiger Stelle eine Quelle ins Netzwerk einspielen und genauso an beliebiger Stelle das Signal wieder auskoppeln


    Das Q-Sys ist eine vollwertige Mediensteuerung und braucht neben dem Systemprozessor entsprechende Systemendstufen als Auskoppelelemente.


    Auch Mediensteuerungen wie Crestron bieten dies an.

    Dann gibt es Systeme wie Soundweb von BSS. Auch Prozessoren wie EV NetMAX, Yamaha MRX7-D. Allerdings baut letzteres auch mit auf DANTE auf.


    Ich würde dies versuchen über DANTE zu lösen. Es gibt verschiedene Einspeiser und DANTE fähige Lautsprecher. Es gibt diese Systeme von unterschiedlichen Herstellern in variablen Qualitätsstufen, z.B. https://www.monacor.de/dante

    https://www.fohhn.com/de/technologien/dante

    https://jblpro.com/en/products/dci-8-600da

    Generelle Infos zu DANTE:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dante_(Netzwerkprotokoll)

    https://www.audinate.com/

    https://curdt.home.hdm-stuttgart.de/PDF/Foernzler.pdf


    Der Vorteil (ich weiß nicht wie sich das mit Q-Sys verhält) ist bei DANTE definitv, dass es mit normaler IT Hardware (Switche) funktioniert und man sich nicht auf ein System von einem Hersteller festlegt, außer eben darauf, dass man als Übertragungsweg DANTE (Lizenzpflichtig) hat.


    Auch hierüber lassen sich Zonen erstellen und mit unterschiedlichen, voneinander unabhängigen Signalen versorgen. DANTE lässt in der Regel in einem GigBit Netzwerk ohne Probleme 64 digitale Audiokanäle zu.


    Es wäre auch zu überlegen, ob eine klassische Technik wie ELA (100V Technik) auch OK wäre. Funktioniert auch und ist evtl. stressfreier. Falls allerdings schon vor Ort eine entsprechende IT Infrastruktur besteht, dann ist die digitale Übertragung sicherliche komfortabler, allerdings auch Wartungsintensiver, insbesondere bei Fehlern (IT Techniker).

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • WLAN oder Bluetooth funktioniert leider nicht immer und überall, sonst wäre diese Lintech lösung sicher interessant


    was audio über netzwerke angeht, ist das Dante-format sehr weit vorne.

    da gibt es mittlerweile eine unfassbare fülle an gerätschaften, in- und outputs in fast jeder nur denkbaren größe.

    man kann sogar auf dem abspielrechner einfach eine DVS (virtuelle soundkarte) einrichten und benötigt dann nicht einmal ein weiteres audio-interface.



    PS

    yamaha4711 war ein paar minuten schneller...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe mich ja hier schon mehrfach als Fan von Q-Sys geoutet und das System kann das auch alles, aber für den geforderten Anwendungszweck ist es einfach völlig oversized.

    Ich sehe hier auch Dante als Mittel der Wahl, da gibt es mittlerweile hunderte kleine Helferlein für jeden Zweck, einfach mal in der Gerätebibliothek von Audinate stöbern: https://www.audinate.com/products/dante-enabled


    Micha

  • Falls die bereits vorgeschlagenen Optionen wirkliche oversized sind, gibt es noch ein System, das noch nicht genannt wurde:

    Work Pro Blue Line Digital

    mit einigen einfachen Geräten, die bestimmt nicht oversized sind

    ...Holz ist braun!

  • Vielen Dank für die Tips.

    Über Dante war ich auch schon gestolpert...

    Aber gibt es dann auch eine zentrale Software mit der ich die hunderte kleinen Helferlein zentral bedienen kann. Nicht konfigurieren! Später täglich bedienen.

    Die Verkäuferinnen können sich später in der täglichen Anwendung nicht durch verschiedene Softwaren klicken um morgens die Beschallung einzuschalten.

  • Wo kommt das Audiosignal her? Von verschiedenen Quellen oder zentral?
    Für Dante gibt es viele schöne Sachen, u.a. Aktivlautsprecher mit eingebautem Dante Modul.
    Monacor Produktseite auch mit weiteren schönen Sachen für Deinen Anwendungsbereich.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Leider nein, Dante steuert nur den Stream. Wenn du die Teilnehmer überwachen und steuern willst bis t du auf die Hersteller der Geräte angewiesen.


    Fakt ist auch eins, das Dante etc. für die meisten Lösungen viel zu Aufwändig und teuer sind. Die 100V Technik ist unschlagbar günstig und gut geplant braucht man die Flexibilität meist nicht.


    Das lohnt sich nur für wirklich große Installationen, wo es auch darum geht einzelne Gerät zu überwachen. Du brauchst ja nicht nur Netzwerk sondern auch eine Spannungsversorgung am Lautsprecher. Die PoE Lösungen sind in der Leistung stark begrenzt, vor allem und für weite Strecken nicht geeignet -> Spannungsabfall.


    Wlan ist in den Innenstädten im 2,4GHZ Band kaum noch benutzbar, für einen sicheren Stream auch noch mit wenig Latenz er schwierig. Da ist ständig Ärger zu erwarten...

  • +1 für Dante. Als zentrale Verarbeitungseinheit eine Audiomatrix von Yamaha, unterstützt Dante und da gibts viele schöne Dinge, um das Teil auch aus der Ferne zu steuern. Und Strom sollte es ja eigentlich überall bei Verkaufsflächen im Innenbereich geben.

  • Wenn man Herstellerunabhängigkeit und große Auswahl an Produkten will, dann kommt man an Dante eigentlich nicht vorbei.
    Wobei klassisches ELA auch nicht schlecht ist. Dazu hat es noch den Vorteil, dass sich eine eventuell nötige sicherheitsrelevante Beschallung damit recht einfach zu realisieren sind. Und Ela muss nicht schlechter klingen als die eingespielten MP3 :)

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  • Empfehle auch Dante. Wir nutzen auch die Yamaha Matrix. Funktioniert gut, lässt sich über SmartPhone fernbedienen, braucht aber Zeit zur Konfiguration. IPad an die Wand im Kiosk-Modus Provisionaire-Touch-Kiosk drauf. Kann jeder bedienen.

    Gerade die AVIO - Adapter sind eine einfache Lösung z.B. vorhandene Aktivlautsprecher oder Zuspieler einzubinden.


    Wenn's günstig und pragmatisch sein soll: Netzwerkkabel als Audiokabel nutzen bzw. darüber auch 100V Lautsprecher anschließen. Funktioniert, wenn es ein zentrales Patchfeld gibt, auf das jede Dose aufgelegt ist und die Dosen sonst nicht gebraucht werden. Sollte nur alles sauber beschriftet werden. Ist zwar kein Audio-over-IP aber Audio-over-Netzwerkkabel. Diese Lösung lässt sich mit der Dante-Lösung auch kombinieren je nachdem wie die örtlichen Verhältnisse sind.

  • Für mich wäre die erste Frage, ob die Beschallung auch Alarmierungsfunktionen/Durchsagemöglichkeiten haben muss. Falls ja, dann wird die Luft im Digitalbereich sehr dünn. Ansonsten wäre Dante für mich 'die' digitale Lösung.

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  • Hallo,


    danke für die vielen Ideen.

    Dante scheint ja bei der reinen Übertragung "das" Ding zu sein.

    Aber eine einfache Lösung ist das aber auch nicht. Wenn ich das richtig verstehe stellt Dante nur die eigentliche Übertragung sicher. Bei der Steuerung der Geräte (Zuspieler, Matrix, Endstufen, ...) bin ich dann auf die Soft des jeweiligen Hersteller angewiesen und muss sehr wahrscheinlich mehrere Programme parallel bedienen.

    Bei Geschäftsöffnung bedeutet das also: 1. Soft des Zuspieler öffnen und Player starten; 2. Soft der Matrix öffnen, Zonen einstellen. Für die technisch unerfahrene Azubine nicht wirklich lustig.

    Wenn ich das jetzt mit Sonos vergleiche, sind die da aber weit voraus. Eine App öffnen, Player starten, Zonen einstellen, alles mit zwei Handgriffen gemacht. Und das alles ohne zusätzliche Hardware wie Matrix und Co. Auch eine aufwendige Erstinbetriebnahme entfällt.

    Mein Problem ist das die Kunden genau diesen Vergleich machen und ich mich nicht dazu durchringen kann und will Sonos im Gewerbe zu verbauen...

    ELA haben ja die meisten, wollen bei Um- oder Neubau aber auf 'Kupfer' verzichten.

    Als konkretes Beispiel ein Baustoffhandel: 1600m² Ausstellungsfläche Innen über 4 Etagen, 2000m² Mustergarten Aussen. Alte ELA ursprünglich auf 2 Etagen, mittlerweile wegen Defekt außer Betrieb. Eine Etage wurde von Mitbewerber bei Renovierung vor 2 Jahren mit Sonos ausgestattet. Bedienbar von 2 Rechnern in den Verkaufsbüros. Viele Probleme durch ständige Sonos Updates, ...

    Jetzt Renovierung von zwei weiteren Etagen, nächstes Jahr die letzte Etage.

    Der Inhaber möchte jetzt Sonos "professional" haben. So hat er es ausgedrückt.

    Musikquelle ist das www, 90% Webradio, 10% Spotify, Mikrofon für Durchsagen. Verteilung komplett über das Firmen-Ethernet. So flexibel wie möglich, es sollte jederzeit möglich sein schnell an beliebiger Netzwerkdose einen Lautsprecher aufzubauen. z.B. für Produktschulungen. Auch sollen zukünftige Erweiterungen der Geschäftsfläche so einfach möglich sein, Netzwerk und Strom wird ja eh immer verlegt. Der Inhaber plant konsequent nur noch mit drei Techniken: Strom, KNX, Ethernet. Alle Anbieter die hier nicht reinpassen werden ersetzt.

    Der Audac-Vertreter war schon da, die setzen nach wie vor aber auf zentrale Matrix, Endstufen und Kupfer.

    Ein Gespräch mit Monacor gibt es morgen...


    Grüße


    liteman

  • zentrale Matrix, Endstufen und Kupfer.

    Was letztendlich der beste Kompromiss ist.



    Der Inhaber plant konsequent nur noch mit drei Techniken: Strom, KNX, Ethernet. Alle Anbieter die hier nicht reinpassen werden ersetzt.

    Was dazu führt, dass es

    a) sehr sehr teuer, fehleranfällig und betreuungsintensiv wird,

    b) man sich dadurch zuverlässiger, einfacher und robuster Technik verwehrt.


    Wenn man nur noch Netzwerk und ein digitales irgendwas Signal aus einer Netzwerkdose erhält, dann braucht es auch das passende Gegenstück auf der Anschlußseite. Ergo ist man hier dann irgendwie auf einen speziellen Hersteller gebunden und das heißt, dass man sich selbst zum Spielball dieses Herstellers macht. Ich bezweifle, dass dies eine gute Idee ist.


    Dann fällt mir folgender Widerspruch auf:

    Wenn ich das jetzt mit Sonos vergleiche, sind die da aber weit voraus.

    vs


    Viele Probleme durch ständige Sonos Updates

    Also auch nicht das Gelbe vom Ei, oder?!


    Gehen wir das mal von der Wurzel aus an und dies soll nur ein Gedankenanstoß sein, ein Impuls zum Nachdenken...


    Der Kupferleitung (CAT) ist es egal was an Signalen da drüber geht, egal ob analog oder digital. Lässt sich deswegen auch beliebig erweitern.

    Ein hochohmiges, symetrisches, analoges Audiosignal kann mehrere hundert Meter ohne Probleme übertragen werden.

    Es gibt aktive Lautsprecher mit symetrischem Eingang.

    Für diveres Audiomatrizen gibt es fertige Wandsteuerung und zentrale Steuerung, welche mitunter gar mehr oder minder frei programmiert werden können.

    Die analoge Technik und auch DANTE lassen sich als Hybridlösung nebeneinander betreiben und können sich sinnvoll gegenseitig ergänzen.


    Falls man doch voll digital bis zur Netzwerkdose das ganze durchboxen möchte:

    Für DANTE-fähige Endgeräte und Steuerungen gibt es mittlerweile sicherlich Programmierschnittstellen oder man kann per HTML ein entsprechendes Webinterface designen und über Scripting die Steuerungen ansprechen und damit sich je nach Bedarf etwas "basteln". Bei Crestron geht das und auch BSS lässt dies in gewissem Rahmen beim Soundweb zu. Andere Hersteller stehen da sicher auch nicht nach. Die Frage ist halt, was es kosten darf. So ein Projekt, da individuell geplant, wird nicht billig und es bedarf Expertenwissen. Das ist nicht eben mal so hingesetzt und von der Stange sicherlich auch nicht. Dazu scheint mir dies alles in allem zu komplex, zu viele Wünsche und Träume. Also wird man Kompromisse machen müssen.


    Auch darf man bei so einem Projekt in keinem Falle die Notfallalarmierung vergessen und hierbei gilt es bestimmte Richtlinien einzuhalten und es gibt mit an sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Pflichtenheft, an welches man sich halten muss, sonst wird das ganze niemals eröffnet. Das beste Beispiel hierfür in Bezug auf sich ständig dauernde Richtlinien und dem hinterherhinken: BER.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.