Mehr Hall im Livestream?

  • Es geht mir um die Gesangsqualität im Livestream.

    Wir streamen unsere Gottesdienste zusätzlich über YouTube.

    Um die Qualität des Streams zu verbessern wird der Ton von einem zusätzlichen Techniker extra für den Stream abgemischt.

    Jetzt ist es ja so, dass nicht alle Sänger die Töne 100% sauber treffen. Es ist zwar besser geworden seit wir inear einsetzen, aber viele sind doch enttäuscht, wenn sie sich später selber hören. Im Gottesdienstraum ist es ja ganz schön "hallig" da fällt es nicht so sehr auf.

    Jetzt wünschen sich einige, dass wir im Livestream mehr Hall auf die Stimmen geben.

    Was ist denn eure Erfahrung?

    Welche Effekte sind dafür geeignet?

  • Sogenannter "Gnadenhall" ... ;)


    Hall/Plate Effekt, 2-3 Sekunden lang ... über was für ein Pult mischt den der "Sendetechniker" den Ton?


    Allerdings würde ich mir nicht zu viel erwarten, viel verdecken läßt sich da nicht ... es wäre schon ganz klar an den Sängern, gut zu intonieren, das ist ja auch nichts was man nicht üben/lernen kann, vor allem wenn das Monitoring ja über In-Ear läuft und so nicht das Problem darstellen sollte

  • Hallo,


    das sollte man schön lassen und die Möglichkeiten der natürlichen Abnahme zu nutzen wissen wie indirektere Abnahme auf Entfernung auch von mehreren Sängern gleichzeitig mit einem hochwertigen geeigneten Mikrofon. Dadurch klingt das auch lebendiger so als ob der Zuhörer mehr 'vor Ort' währe. Gehört halt zum elementaren 1x1 der gescheiten Mikro Abnahme ... ;)


    corn* Schotte

  • Hallo,


    das sollte man schön lassen und die Möglichkeiten der natürlichen Abnahme zu nutzen wissen wie indirektere Abnahme auf Entfernung auch von mehreren Sängern gleichzeitig mit einem hochwertigen geeigneten Mikrofon. Dadurch klingt das auch lebendiger so als ob der Zuhörer mehr 'vor Ort' währe. Gehört halt zum elementaren 1x1 der gescheiten Mikro Abnahme ... ;)


    corn* Schotte

    Das geht in dem Moment in die Hose, sobald da ein komplette Band spielt ... von da her ist die Herangehensweise prinzipiell schon ok, vor allem, da man hier von einer reinen Laienveranstaltung sowohl was Techniker wie auch Musiker ausgehen sollte, und da geht es kaum um hochwertige Mikros und perfekte Mikrofontechnik sondern zu 99% um Schadensbegrenzung ....

  • Also in Gottesdiensten spielen seltenst 'Bands' und meist auch net da wo der Chor singt. Elementares Grundlagen Basiertes Arbeiten + Abnehmen ( Mikros ) ist halt meist besser als sich im Pult irgend welchen Mist zusammen zu drehen ... ;)


    corn* Schotte

  • Ich glaube, du hast die Entwicklung von "modernen" Gottesdiensten nicht mitbekommen ... ist dir noch nicht aufgefallen, wie viele Fragen es in diese Richtung hier im Forum gibt? Mehr als die Hälfte meiner Tonschulungen machen ich inzwischen in Gemeinden & Freikirchen.

  • In alten Beiträgen wurde ja mit A&H-Pulten geliebäugelt, insofern sollte etwas Bearbeitungsmöglichkeit ja "on board" sein.

    Allerdings ist ein Mischpult keine Kläranlage, es gilt: "Shit in - shit out!".


    Etwas "Atmo" über ein weiteres Mikrofon zu mischen könnte mehr Natürlichkeit bringen - aber macht den Sound auch indifferenzierter.

    Andererseits: Die Gemeinden, in denen man im Kirchenschiff jede Silbe des Chores auf der Empore versteht, sind dünn gesät, insofern...nur Mut ;)

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Ich glaube, du hast die Entwicklung von "modernen" Gottesdiensten nicht mitbekommen ... ist dir noch nicht aufgefallen, wie viele Fragen es in diese Richtung hier im Forum gibt? Mehr als die Hälfte meiner Tonschulungen machen ich inzwischen in Gemeinden & Freikirchen.

    Also am elementaren Grundlagen Basierten Arbeiten mit Mikrofonen und Mischpulten hat sich aber die letzten 40 Jahre wenig verändert ... 'die Seuche' der Neuzeit sind halt 'Digital Pult Heros' die keine PA mehr gerade drehen können und nicht 3 Mikros positioniert bekommen und sich lieber damit beschäftigen externe 'Plug Ins' ins Pult zu laden / extern an zu knüpfen mit denen sie noch schlechteren Ton fahren ... so meine langjährige persönliche Erfahrung im PA Bereich und 'Band' Betreuung ... :)


    corn* Schotte

    Einmal editiert, zuletzt von schotte ()

    • Hilfreichste Antwort

    ich sehe das nicht so kritisch.

    so lange man sich nicht für den grammy oder ähnliches bewirbt, ist es doch ziemlich egal, wie viel hall man dazumischt.

    es sollte halt nicht nur noch eine hallsauce übrig bleiben, schon klar. aber wenn man das mit musikalischem gehör macht, sollte da nichts schief gehen.

    deshalb: lasst dem techniker doch mal freie hand bei auswahl des hallgerätes, den parametereinstellungen und der menge an hall, die er dazumischen möchte. ein tontechniker ist ja genau die richtige person für diese sache.

    und dann hört ihr euch das ergebnis an und entscheidet, ob das eure zustimmung findet.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Es soll sogar Hallgeräte geben da gibt es presets die sich „cathedral“ oder ähnlich nennen, die sind für viele Anwendungen oft zu heftig, könnte aber in dem Zusammenhang funktionieren.


    Wora hat es gut gesagt: einfach mal probieren.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ja, wir haben ei A&H SQ6 und nutzen einen Aux als Aufnahme Spur.

    Das mit dem Mikrofon abnehmen hatten wir auch schon getestet.

    Wir sind aber eine der Freikirchen mit Band.

    Wenn dann Schlagzeug, Bass- Flügel, Geige, E-Gitarre und 3-4 Sänger am Werk sind, kommt ein ziemlicher Klangbrei raus.

    Wir nutzen aber schon noch ein Atmo Mikrofon.

    Vielleicht müssten wir es noch bewusster einsetzen?

    Wir sind aber doch auch Amateure und für die Tips dankbar.

    Vor allem der Livestream wird von jungen Nachwuchs-Tontechnikern gemixt.

    Ich sehe das aber schon auch als Chance an der Qualität des Gesangs zu arbeiten.

    Die Stimme ist ja auch ein Instrument und bedarf Übung und Ausbildung.

  • Hallo,

    also ich will euch ermutigen es auszuprobieren, ob es mit Hall besser klingt. Es ist auch authentischer wenn der eine oder andere Ton nicht ganz so sauber ist. Das unterscheidet doch euren Gottesdienst von einem toll produzierten Profi-Gottesdienst, der nicht eurer ist. Das finde ich wichtiger. Aber auch hier gibt es eine Schmerzgrenze....

    Atmo ersetzt keinen Hall, bringt aber mehr das Gefühl dabei zu sein. Ich nutze für die Atmo Mikros einen Ducker, der von einem separaten Aux-Weg gesteuert wird - z.B. von Sprachmikros - um die Verständlichkeit sicherzustellen. Die Raummikros werden dann automatisch leiser und es klingt klarer.

    Meine Wahrnehmung ist auch die, dass Intonation während des Livestreams nicht sooo störend wahrgenommen wird. Beim späteren nochmaligen Anhören aber dann schon. Da könnte eine spätere Nachbearbeitung helfen. Das ist aber enormer Zeitaufwand. Schafft man nicht jede Woche.

    Eine ruhige Bühne durch In-Ear, E-Schlagzeug, Gittarrenamp im Nebenraum zur Abnahme, saubere, überlegte Mikrofonierung sind die wichtigsten Verbündeten gegen Matsch-Sound.


  • Was ich euch empfehlen würde:


    - Lasst die Atmo Mikros erst einmal komplett weg. Wenn ihr eine komplette Band mikrofoniert habt, und das sind alles keine Profis, dann habt ihr meistens mehr als genug "Atmo" über die Mikros.


    - Mit der SQ6 gibt es einfache Möglichkeiten, eure Veranstaltungen Mehrspur mitzuschneiden und auch zurückzusplelen. Nutzt diese Möglichkeit zum Üben, gerade auch was das "Sendesignal" angeht.


    - Wenn Ihr über einen Auxweg ausspielt, heisst das natürlich auch, das ihr bei der Signalbearbeitung wie EQ/Kompressor einen Kompromiss zwischen Live & Stream machen müsst. Wenn Ihr Kanäle frei habt, dann überlegt euch, welche Signale besonders problematische sind, und doppelt die, so daß ihr da je nach Anwendung unterschiedlich eingreifen könnt.


    - Schaut euch noch einmal genau eure Bühne an, wer sit tendenziell zu laut uns leakt in andere Kanäle, wen kann man unter Umständen auch mit In-Ear versorgen, was kann man vielleicht mit DI statt mit Mikro abnehmen.


    - last euch nicht stressen ... ihr seit keine Profis, die und die brauchen viele viele Jahre bis sie den Dreh einigermaßen raushaben, und lasst euch nicht den schwarzen Peter zuspielen, wenn es mal nicht klingt .... der Löwenanteil des "Sounds" entsteht immer noch vor dem Mikro, und zu lernen, wann Technik schlicht machtlos ist, ist am Ende des Tages oft wichtiger als sie perfekt zu beherrschen, weil man dann gar nicht erst anfängt an den falschen Stellschrauben zu drehen. Stresst eure Musiker ;) ... und macht ihnen Mitschnitte zum Üben.... seit da wenn sie Proben und arbeitet mit Ihnen zusammen am Sound .... auch die müssen lernen, wie man etwas zum klingen bringt.


    - Holt euch Hilfe von einer Nachbargemeinde etc., die vielleicht schon weiter sind als ihr, die wissen oft auch viel besser mit welchem speziellen Problemen ihr konfrontiert seid als der 08/15 Tontechniker.

  • Und Aux-Weg klingt nicht unbedingt stereo, was wieder eine Möglichkeit zum Aufräumen nimmt.

    Dann ist es immer schwierig, wenn man Dinge plötzlich analytisch und mehrmals hören kann. Das erlebt fast jeder Musiker, wenn er z.B. das erste Mal im Studio ist oder einen Mehrspurlivemitschnitt hört.

    Natürlich kann man mit Hall etwas verwaschen, aber gerade im Freikirchlichen Kontext ist die Musik doch normalerweise schon recht direkt (und auch die Räume nicht so hallig wie bei den Kollegen der Landeskirchen). Daher kommt man wieder zum Thema: Was will ich mit dem Live-Stream, welche Vorstellung habe ich vom Ergebnis.
    Und die Lösung liegt vielleicht auf der Seite Musiker. Vielleicht mehr proben, vielleicht Lieder wählen, die einfacher / bekannter sind oder auch z.B. Überlegung in Richtung In-Ear anstellen.

    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • - Wenn Ihr über einen Auxweg ausspielt, heisst das natürlich auch, das ihr bei der Signalbearbeitung wie EQ/Kompressor einen Kompromiss zwischen Live & Stream machen müsst. Wenn Ihr Kanäle frei habt, dann überlegt euch, welche Signale besonders problematische sind, und doppelt die, so daß ihr da je nach Anwendung unterschiedlich eingreifen könnt.



    - last euch nicht stressen ... ihr seit keine Profis, die und die brauchen viele viele Jahre bis sie den Dreh einigermaßen raushaben, und lasst euch nicht den schwarzen Peter zuspielen, wenn es mal nicht klingt .... der Löwenanteil des "

    Den Aux fahren wir schon in Stereo.

    Aber du hast recht, wir sind keine Profis und ich tu mir oft schwer damit wann beeinflusse ich beim bearbeiten des Aux auch den Master? Wir teilen uns ja teilweise Subgruppen, Effekte, Compressoren und ich muss ehrlich sein, In der analogen Welt waren wir viel eingeschränkter aber es ist immer noch meine Welt ;).

    Also lernen wir ständig dazu wenn wir mitbekommen dass wir gerade den Livesound verbogen haben. :/

  • Ich sage ja lass dich nicht stressen ... früher zu Schottes Zeiten hat auch niemand von einem Anfänger erwartet, das er spontan mit einer XL4 + zwei fetten Sideracks klar kam ... und so etwas steht ungefähr in Form einer SQ6 vor euch, plus mehrerer Ebenen, plus digitaler Kreuzschiene, + Mehrspur Liverecording ... und nur weil das so knuffelig aussieht, ist das alles nicht einfacher geworden ... ;)

  • aha, ihr nutzt also ein SQ6. prima, damit habt ihr ja genug möglichkeiten in alle richtungen.


    wenn die hauptaufgabe der streaming-sound ist, dann würde ich empfehlen zum mischen doch eher den master-bus zu verwenden. das macht die sache übersichtlicher und damit etwas einfacher.

    die versorgung der monitorlautsprecher und InEars für die band würde ich dann über Auxwege machen, in denen keine kompression ist. das hilft, die eigene dynamik besser kontrollieren zu können. dazu geht man einfach im "routing" auf den gewünschen aux-send und tippt dort auf das rädchen-symbol. hier stellt man dann unter Channel Source "Post PEQ" ein, schon hat man auf diesem weg keine kanalkompression mehr zu befürchten. man kann dann also im hauptmix (streaming) sorgenfrei mit kompression arbeiten, ohne das feedbackrisiko über die monitorlautsprecher zu vergrössern.


    als halleffekt möchte ich da mal "Hall Massive" empfehlen. das ist ein recht dichter hall, der aber im bassbereich nicht so furchtbar fett ist, dass er gleich alles zuschmiert. dann noch die hallzeit nach geschmack (und je nach song) zurücknehmen, das dürfte schon mal eine gute ausgangssituation für solche anwendungen schaffen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Parallel empfehle ich für die Sende-Ton-Leute einen guten Monitor in einer einigermaßen brauchbaren akutstischen Umgebung, auf dem man das gemischte auch realistisch beurteilen kann.


    Oft sind reine Kopfhörer-Mixe auf "richtigen Lautsprechern" (z.B. brauchbare Hifi-Anlage) "zu klinisch" und "Monitor-Mixe in akustisch schlechter Umgebung" viel zu überfrachtet - und beides kommt dann hinterher (meist beim performenden Personal) evtl. nicht gut an (... und, sollte der Meckerfaktor beim Personal liegen: obwohl der Rest der Welt so rein gar kein Problem damit hätte :)

  • In Anbetracht dessen, dass das gestreamt wird, könnte man vielleicht auch mal den Link und eine Zeit teilen. Vielleicht hört sich das der Eine oder Andere hier mal an.

    Das kann ich nur empfehlen. 1-2 musikalisch und hörtechnisch Gebildete sitzen daheim am Livestream und geben direkt an den Mischer Feedback. Vor allem nützlich, wenn ihr keine eigene Abhörsituation für den Stream schaffen könnt oder ein Kopfhörermix ungewohnt ist. Die größten Unzulänglichkeiten findet ihr so recht schnell und könnt sofort korrigieren.