Für Einsätze u.a. mit einer Bigband und Bands in nicht zu großen Räumen suche ich eine Lösung mit folgenden Kriterien:
- kofferraum-kompatibel (Skoda Octavia - Limousine)
- Feedback-unempfindlich => möglichst gute Richtwirkung schon bei tieferen Frequenzen
(häufig viele offene Mikrofone auf der Bühne) - möglichst verzerrungsarmer Hochtöner
- Gewicht Top max. ca. 25kg (aber auf jeden Fall unter 30kg)
- Einsatzbereich: Bigband (Soul/Funk-orientiert), Bands (kein harter Rock)
- Fliegen nicht möglich / Stativaufstellung im "gemäßigter" Höhe (HT etwas über Kopfhöhe)
- Maximale Lautstärke: Keine "Mörderpegel" (DIN 15905-5 lässt grüßen)
(und das Publikum ist auch nicht dabei, sich gegenseitig "bierselig" anzubrüllen) - Fullrange-Tauglichkeit des Topteils für kleinere Einsätze wäre wünschenswert
- Skalierbarkeit sekundär (allenfalls bei Subs)
Größter geplanter Radius indoor: 15m - Gebrauchtkauf: gerne!
Bei meiner Suche habe ich - insofern möglich - den EASE gll-Viewer verwendet, um die Richtwirkung genauer bestimmen zu können. Bei einigen Boxen fehlen diese Dateien, daher konnte ich dabei nur auf Berichte Bezug nehmen. Die Art des Systems ist für mich völlig sekundär - was mich meinem Ziel näher bringt, ist in Ordnung - egal ob fettes Top, kleine Top/Sub-Kombi, Säulenlautsprecher...
Ausgangspunkt bzw. (unerschwinglicher) "Maßstab" der Suche war ein d&b Q7-Top, das ich bei einem Konzert der NDR-Bigband gehört habe: Sehr gute Richtwirkung, leicht, gut klingend, klein und erstaunlich laut - eine tolle Kombi (allerdings fand ich einen Sub/Seite zu wenig).
d&b Q7 (2x10" + 1,3" / "Dipol" / 75x40 nominell / Horneinsatz unklar / 22kg / Systemamp / ab ca. 80-100Hz einsetzbar)
=> horizontal ab ca. 800Hz <100° / vertikal schon ab ca. 350Hz <100° - ab ca. 800Hz Richtwirkung entsprechend Nominalwert
Folgende Systeme sind bei meiner Suche aufgetaucht:
- RCF NX45A (15"+1,4" / 90x50° nominell / Horn ab 650Hz / 24,5kg / aktiv / FIR / ab ca. 60Hz einsetzbar)
=> mit Horneinsatz gute Richtwirkung entsprechend nominellen Werten
Preis: 3000€/Paar - FBT Vertus CLA 406.2A (4x 6,5" + 1,4" / "Dipol" / 100x25° nominell / Horn ab 1,2k / 28kg / aktiv / ab ca. 80Hz einsetzbar)
=> horizontal eher breit < 120° ab ca. 800Hz / vertikal schon ca. 120° ab untere Mitten und 70° ab 400Hz / 25° mit Horneinsatz ab 1,2k
Preis: 3180€/Paar - RCF Evox 12 (15" + 8x4" / Sub bis 180Hz / 36kg inkl. Sub / aktiv / ab ca. 45Hz einsetzbar)
=> horizontal sehr breit, ab 4k <100° und enger werdend / vertikal ab ca. 300Hz <100°, über 2k SEHR eng (<10°)
Preis: 3400€/Paar - Seeburg A3 (2x8" + 1" / "Dipol" / 90x60 nominell / Horn ab 1,4k / 12,5kg / passiv / erst ab ca. 200Hz "voll da")
=> horizontal ab 800Hz <100° / vertikal schon ab ca. 300Hz < ca. 100° und ab ca. 1k nominaler Wert
Preis: 1600€/Paar - TW Audio T20 (2x10" + 1,4" / "Dipol" / 90x50 bzw. 60x40 nominell / Horneinsatz unklar / passiv)
=> horizontal ab ca. 600Hz <100° / vertikal schon ab ca. 400Hz <100°, langsam bündelnd auf nominellen Wert)
Preis: allenfalls gebraucht machbar - 3000€/Paar ?? - PL Audio Banana (6x6.5" + 3x 1" / "Mini-Line-Array" / 110x20 nominell / Horneinsatz ab ca. 1,7k / 22,5kg / passiv / Einsatzfrequenz unklar)
=> horizontal sehr breit und wegen Anordnung der TMT wahrscheinlich interferenzbehaftet / vertikal vermutlich recht eng
Preis: ?? (gebraucht sollte das passen)
Von diesen Systemen lassen sich nur die NX45A und die Evox 12 als System auch sinnvoll fullrange betreiben. Die Vertus könnte aber vielleicht bei kleineren Einsätzen auch mal alleine zum Einsatz kommen. Die Seeburg A3 ist ohne Sub nicht sinnvoll nutzbar und ist evtl. auch nicht so leistungsstark wie die anderen Tops (macht auch vertikal recht weit auf).
Bei der Evox 12 finde ich die Lösung interessant, den Sub bis 180Hz laufen zu lassen, so dass die Low-Mids nicht den kleinen 4"-Teilchen überlassen werden. Die Membranfläche der 8x4" entspricht etwa der Fläche von 2x8" (Seeburg A3) und ist damit etwas geringer als die eines 12"-Tops - das sollte ab der Einsatzfrequenz eigentlich ganz gut funktionieren. Bezüglich der Feedbackanfälligkeit der Säule bin ich relativ optimistisch, solange man die vertikal schmale "Rundum-Keule" nicht gerade auf Mikrofon-Höhe hat. Die extrem (!) enge vertikale Bündelung hoher Frequenzen finde ich allerdings problematisch:
Die "Dipol"-Lösungen finde ich alle recht interessant. Meinem Verständnis nach sind die Tieftöner bei Q7/T20/A3 gezielt gegeneinander "gekippt" um unter Ausnutzung von Phasendifferenzen schon bei recht tiefen Frequenzen eine gute Richtwirkung zu erzielen - und das ganz ohne Horn. Bei FBT gibt es keinen derartigen Versatz, ich vermute daher, dass die 4x6,5"-TT evtl. unterschiedlich verzögert angesteuert werden könnten. Wie auch immer - das funktioniert auch hier sehr gut. Vertikal ist die FBT ein absolut mustergültiges Exemplar - ein so präzises und klar abgegrenztes Richtverhalten habe ich noch nie im EASE-Viewer gesehen:
Auf die FBT Vertus bin ich erst durch einen Hinweis eines selbst im Live-Bereich tätigen Thomann-Mitarbeiters gekommen. Die NX45A fand er als fullrange einsetzbares Top sinnvoll, für meine Anwendung hielt er aber auch die Säulenlösung mit der Evox 12 für gut geeignet. Die Vertus hatte er eigentlich nur nebenbei erwähnt. Nach ersten Eindrücken (Vergleich Vertus gegen NX-L24A im Video) und den EASE-Daten bin ich doch sehr (!) neugierig auf das Teil geworden, auch wenn es nicht ganz günstig ist und die Chancen gering erscheinen, das gute Stück gebraucht kaufen zu können (das wäre z.B. bei Evox 12 oder NX45A anders).
Als Subs könnte ich bei Bedarf ein paar Pro Achat Sub 115 nutzen oder würde mir etwas in ähnlicher Größe kaufen.
Was mich interessieren würde, sind vor allem eure Erfahrungen mit den genannten Systemen - toll wäre, wenn ihr mehrere der Speaker aus der Anwendung kennt. Ich freue mich auch über Hinweise auf Nachteile der jeweiligen Produkte oder Tipps zu alternativen Tops, die meinem Anforderungsprofil entsprechen würden.
Edith sagt: Alternativ-Vorschläge möchte ich gern anhand gll-Dateien (oder nachvollziehbarer Messungen, z.B. von Anselm Görtz oder der Tools) "vorsortieren". Wenn die gll-Daten nicht gerade unverschämt geglättet sind (schlechtes Beispiel u.a. KV2 aber im Wesentlichen auch L'Acoustics), dann ist das nämlich echt informativ!