versehentlich aktivierte Phantomspeisung

  • Hallo,


    gerade las ich in einem Forum einen Beitrag, der mich doch ein wenig verstört oder wenigstens irritiert hat.


    Ein Mensch berichtete, dass sein Line6 Helix Stomp (ein Modelinggerät für Gitarristen) beschädigt wurde. Er hatte es an ein Mischpult angeschlossen, das Mischpult lieferte dann Phantomspeisung und das Gerät erlitt einen Defekt.


    Kann das sein? Wie kann ich erkennen, ob eine Phantomspeisung für ein Gerät gefährlich werden könnte?


    Vielen Dank und viele Grüße


    erniecaster

  • hell&dunkel

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo,

    Kann das sein? Wie kann ich erkennen, ob eine Phantomspeisung für ein Gerät gefährlich werden könnte?

    Indem du es an Selbige anschließt und mitbekommst ob es die Phantomspeisung abkann oder nicht. Vielleicht gibt auch die Dokumentation des Gerätes etwas zu dem Thema her.


    Wenn dieses Line6 Helix Stomp wegen Phantomspeisung defekt geht, ist es einfach nicht sauber konstruiert. Das ist halt der Preis einer günstigen Entwicklung und entspricht scheinbar dem Zeitgeist.


    Grüße

    "...stört es sie, wenn ich ein bisschen klatsche..."

  • Phantom power sind immerhin 48V.Dafür muss man ein Gerät schon bewusst auslegen.

    Da das Helix aber nichtmal einen XLR Ausgang hat, würde ich das auch nicht an Mikrofoneingänge anschließen.
    Also entweder mit DI oder an Klinke oder Kombo Buchsen. Am besten vermeidet man solche Probleme, indem man Klinke XLR Adapter von der Bühne verbannt.

  • Naja, klingt ja fast so, als ob ein Paar Kondensatoren und zwei Paar Widerstände ein Hexenwerk wären.

    Da muss man sich als Konstrukteur schon aktiv dagegen entscheiden (oder von den BWLern gefaltet worden sein...)

    Ich würde grundsätzlich DIs nutzen, wenn irgendwas mit Klinkenstecker daher kommt. Egal, ob Bühne, Proberaum oder whatever.

    In den allermeissten Fällen ist man mit einer aktiven DI auch immer gut beraten, falls die Tonliefernden Geräte doch mal eine Impedanzanpassung brauchen.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also die Antwort auf die Frage ist: Ja, es ist grundsätzlich möglich das Phantomspeisung Geräte zerstört.


    Ein Klassiker sind da Handys die per Klinke/XLR Adapter angeschlossen werden, gerne an günstigen bzw. Kleinen Mischpulten wo phantomspeisung nur global geschaltet werden kann.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Hallo,


    also ob ein Gerät 48V Rückspannungstauglich ist hängt vom Ausgangsverstärker und Ausgangsbeschaltung ab ... DC gekoppelt geht schon mal gar nicht und AC mit Ausgangskondensator NUR wenn Bipolare Elkos eingebaut sind UND mit 63V Spannungsfestigkeit ... was 99,9% aller Geräte ohne entsprechende Umrüstung in der Werkstatt NICHT können ab Werk ... !


    corn* Schotte

  • Apples Iphone soll auch so ein Fall sein. Kann ich aber aus eigener Erfahrung nix zu sagen, weil ich ein solches nicht mein Eigen nenne.

    Ihr müsst nur GUT spielen.

    Laut mach ich dann schon...

  • Die analogen Ausgänge von Digico-Pulten und -Racks haben das gleiche Problem - da hilft leider nur, immer ein paar Ersatz-ICs dabei zu haben.

    Erstaunlich. Die Ausgänge vom X32 sind explizit 48V resistent.


    48V-Festigkeit ist wirklich ein Platz- und Kostenfaktor. Denn für eine niedrige Grenfrequenz braucht man entsprechend große Kapazitäten. Die gibt es in tauglich und günstig als Elko, günstig und mies als MLCC und super und teuer als Folie.

    Aus klanglicher sicht scheiden MLCCs, selbst bei günstigen Geräten, leider aus und aus Kosten (- und Platz-) gründen eben meist die Folienkondensatoren. Bleiben nur noch die Elkos, und die sind meistens so eingebaut, dass sie den internen, dank unsymmetrischer Versorgung, oft positiven Spannungsoffset blocken. Die Platzen bei angelegter Phantomspeisung sofort. Bipolare Elkos sind leider auch nicht wirklich DC-Tauglich und auch groß und relativ teuer.

  • Grundregel: An XLR-Mikrofoneingängen wird alles, ausnahmslos alles was kein Mikrofon ist nur über Übertrager angeschlossen. Instrumenten-Tonabnehmer, Bodentreter, DJ-Pulte und sonstiges unsymmetrisches Gekröse über DI-Boxen. Handys, Laptops, Tablets und andere Miniklinken-Geräte über einen ZNPKL und Geräte mit XLR-Ausgängen über NPKL1.


    Das ganze ist auch so ein bisschen die Seuche der modernen abgesetzten Stageboxen. Denen fehlt zumeist aus Platzgründen etwas ganz wesentliches: Die extra Line-Eingänge als 6,3mm Klinke...


    Bei iPhones und iPads ist bei direktem Anschluss von P48 in der Regel sofort der Ausgangstreiber breit. Bei MacBooks, DJ-Mischern, Bodentretern und ähnlichen dauert es zumindest ein paar Minuten bis ein Elko hoch geht.

    Digico-Pulte machen das wie erwähnt auf Dauer auch nicht mit. Da muss man aber schon mal eine Viertelstunde oder länger den Saft drauf lassen bis was kaputt ist; Das nervige Gefritzel und Gezwitscher auf den entsprechenden Eingängen hört man aber doch vorher, oder...?

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Hatte auch schon Handys die nach einiger Zeit den Ausgangspower deutlich reduziert haben als irgendwer auch die zweite 6.3mm Klinke in die DI Box gesteckt hat...

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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  • Hatte auch schon Handys die nach einiger Zeit den Ausgangspower deutlich reduziert haben als irgendwer auch die zweite 6.3mm Klinke in die DI Box gesteckt hat...

    Das hat jetzt mit der Ursprungsfrage aber gar nix mehr zu tun. Das ist (je nach Monokompatibilität des Programmaterials...) einfach ein stumpfer Kurzschluss. Die Ausgangstreiber können das zwar ab, aber "kurzschlussfest" heisst halt nicht dass die so was dauerhaft ohne Pegelreduktion bringen. Wer schlau ist lötet bei solchen 3,5mm -> 2x 6,3mm - Klinkenkabeln jeweils 33 Ohm in Reihe zum Signal.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."