Redundanz bei Netzwerkswitchen

  • Danke erstmal für die Teilnahme an der Umfrage!


    Ich darf kurz zusammenfassen:

    Es scheint, dass Redundanz doch bei mehr als 50% der User schon zumindest 1mal sinnvoll war.


    Interessant wäre nun der Grund dafür.

    War es der Stapler oder Erdspieß am/im Kabel oder doch eher die Elektronik im Switch...

  • ich hatte wohl einfach nur glück, dass ich in meinem bisherigen leben noch keine redundanz gebraucht habe. 8)


    einmal hatte ich ein problem mit der gestellten stromversorgung, dadurch flogen ein paar meiner sicherungen. das problem konnte der örtliche elektriker aber vor dem soundcheck fixen.

    und einmal hatte ich ein problem mit einem pult-netzteil, dem eine der spannungen fehlte. das war aber ebenfalls nur eine sicherung (nach dem tausch dieser funktionierte dieses netzteil noch viele jahre ohne weitere probleme).

    wegen dieser erfahrung hat mein dLive mixrack übrigens ein reserve-netzteil ;)


    alle anderen probleme, die zum abbruch der show führten, lagen an der generellen stromversorgung oder am wetter und hatten mit meinem equipment nichts zu tun.




    PS:

    da fällt mir noch was ein: eine einzige show musste mal unterbrochen werden, weil die behringer AD-wandler der bereitgestellten PA des externen dienstleisters heiß gelaufen waren. da hätte man vielleicht eine redundanz gebrauchen können ...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • mit kühlung wurde das dann auch gelöst:

    nachdem man das problem endlich gefunden hatte, wurden die ADAs aus dem case ausgebaut und ein propeller davor gestellt. danach konnte das konzert weitergehen. ;)

    eine redundanz, die in einem weiteren rack ähnlich eingebaut gewesen wäre, hätte da tatsächlich nicht weitergeholfen X/

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das Thema Redundanz im Generellen und bei Netzwerkswitchen ist ein sehr heikles Thema. Es gibt keine 100% Redundanz. Es gibt immer Konvergenzpunkte wo die Redundanz aufhört. Daher ein paar Fragen die man sich vorher stellen soll/muss:

    - welche reellen Ausfälle hab ich oder Bekannte schon erlebt

    - welchen Impakt hatten diese Ausfälle

    - gegen welchen Ausfall will man was absichern?

    - mit welcher Methode kann ich davon wieviel Prozent absichern

    - wieviel Aufwand stellt das dar

    - hab ich die Zeit das alles aufzubauen und zu überwachen

    - hab ich das Geld dazu und/oder will der Kunde es bezahlen

    - hab ich dem Kunden genau informiert welche Ausfälle diese Redundanz abdeckt und welche nicht.Es ist immer schwer wenn was ausfällt und man Redundanz im Generellen verkauft hat und dem Kunden dann erzählen muss dass gerade dieser Ausfall nicht redundant abgedeckt war.

    Zurück zur Redundanz der Netzwerkswitchen. Bei Dante ist da wirklich noch am einfachsten weil die Primary Switches nichts von den Secondary Switches wissen, Der Konvergenzpunkt liegt in den DanteKarten selbst d.h Redundanz geht verloren wenn die Karte kaputt ist.

    Wenn Primary und Secondary-Switches untereinander verbunden werden braucht man ein Protokoll um Loops zu verhindern. Dies kann dann STP, RTSP oder anderes sein. Hierbei haben wir dann den Konvergenzpunkt im Protokoll. Bei STP und ähnlichem kann schon ein falsch eingestellter Parameter genügen damit das ganze nicht mehr funktioniert. Oder man fügt schnell ein unbekanntes Gerät eines Kollegen oder Kunden bei (mit falsch eingestelltem Parameter ) und schon hilft auch keine Redundanz mehr. STP,RSTP ist nur die Basis, es gibt herstellerabhängig bessere und robustere Protokolle.

    Dies kann man jetzt fast unendlich fortführen bis auf das letzte Gerät in der Kette. Und je weiter man die Redundanz treibt, je höher der Aufwand, je mehr kann auch falsch laufen. Je mehr muss man sein System kennen und überwachen.

    Der Glaube das man mit vier Switches eine Redundanz hat kann dann schnell in das Gegenteil ausarten.

  • ich finde auch, dass das thema manchmal ein bisschen überbewertet wird.


    früher gab es sowas wie redundanz fast gar nicht, ausser die doppelten netzteile an den mischpulten war doch eigentlich gar nichts doppelt vorhanden.

    und wie oft fällt professionelles equiment aus? wie gesagt, in meiner realität kam das bei vielen hundert veranstaltungen so gut wie nie vor.

    damit meine ich die probleme mit dem eigenen equipment!

    mit fremdem equipment hatte ich durchaus schon öfter stress - und das war so gut wie immer nur, weil das gestellte material entweder nicht vernünftig gewartet - oder sogar vollkommen verranzt war.

    will heissen: mit sorgsamer pflege des materials sinkt auch die wahrscheinlichkeit eines ausfalls enorm.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Beim Multicore gab's früher zigfache Redundanz. Und wenn nicht gerade das Netzteil ausfiel, konnte man immer irgendwie weiter machen. Zur Not Mono.

    Heute ist ja jedes Teil in der Signalkette ein Single point of failure.

    ok, da gebe ich dir natürlich recht.

    in den ersten jahren hab ich auch immer zwei Cat kabel gelegt, weil ich der einen, dünnen strippe einfach nicht traute.

    das ergebnis war: die eine, die ich immer benutzte, hat mich nun seit weit 10 jahren nie auch nur einmal im stich gelassen.

    aber klar: es ist ein single point of failure

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Beim Multicore gab's früher zigfache Redundanz. Und wenn nicht gerade das Netzteil ausfiel, konnte man immer irgendwie weiter machen. Zur Not Mono.

    Heute ist ja jedes Teil in der Signalkette ein Single point of failure.

    Nicht jedes Teil ist dabei ausfallgefährdet genug dass es Backup rechtfertigt, aber RJ45- und LC-Armaturen sind das durchaus. Daher kommt auch das auf den ersten Blick zweckfreie Verfahren die Switches auf beiden Seiten der Hauptleitung stumpf per Managementfunktion in 2 Hälften (1x Primary, 1x Secondary) zu teilen die dann mit 2 Leitungen (Ethercon oder Glas) verbunden werden welche einfach parallel laufen oder sogar zusammen in einem Multicore stecken. Gleiches System bei Rocknet-Ringen und so ziemlich jeder LED-Wand.
    Das schützt überhaupt nicht gegen Stapler, Türen, Pyro oder anderen mechanischen Unbill und auch nicht gegen Ausfälle der aktiven Netzwerkkomponenten.

    Es hilft aber sehr wohl gegen Wackelkontakte und spontane Ausfälle aufgrund von Dreck in den Buchsen, ab Werk schlecht gecrimpten Steckern die sich mit der Zeit lösen und schleichende Kabelbrüche direkt hinter der Zugentlastung.

    Die sinnvollere Variante wäre sicher gewesen von Anfang an auf stabilere Steckverbinder zu gehen. Fiberfox/MIL-DT83526 und ähnliche Strahlaufweitersysteme bei Glas, bei Kupfer M12. Hat sich halt aus Kostengründen nie in der Breite durchgesetzt.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • da kann ich natürlich wieder nur für mich sprechen.

    von anfang an habe ich meine Ethercon / RJ45 buchsen stets mit staubschutzkappen ausgerüstet. auch meine "Muco"-Kabel haben grundsätzlich immer solche abdeckungen auf den steckern und buchsen. ich finde, das ist das mindeste, was man machen muss, um sich auf die verbindungen möglichst lange verlassen zu können.

    aber ich habe an anderer stelle hier schon geschrieben, dass ich immer wieder überrascht bin, wie sorglos viele andere firmen da mit ihren netzwerkkabeln umgehen... oft genug habe ich schon ethercon kabel einfach ungeschützt im staub liegen sehen. mir stellen sich da regelmässig die nackenhaare - und da wunder ich mich auch nicht, dass andere da mehr probleme entdecken als ich selbst.


    kabelbrüche in CAT leitungen hatte ich aber auch schon und musste diese kabel dann aus der kabelsammlung entfernen. erst vor kurzem ist mir mal wieder eines kaputt gegangen. äusserlich war kein problem zu erkennen, aber es machte einfach verbindungsprobleme. mit ein bisschen erfahrung erkennt man solche sterbenden kabel aber schon ganz gut an ersten stockenden verbindungen. sobald mir sowas auffällt, kommt da sofort ein anderes kabel dran.


    aber es ist schon richtig: was verursacht denn die meisten probleme?

    es sind so gut wie immer die verbindungskabel.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • letztlich macht es halt viel sinn, sich um die Reserven Gedanken zu machen:

    selten kann man eine 2te led wand neben die erste stellen. also braucht es eine wand mit Ersatzkacheln. es darf einer gut überwachenden Stromversorgung für die anfälligen Sachen. man muß aber natürlich immer im Hinterkopf haben, das man, konsequenter weise, auch einen Ersatzmann dabei hat. der Toner kann ja mal was falsches gegessen haben :)

    ich möchte hier mal den Hinweis auf das buch: der schwarze schwan geben. da geht es um nichts anderes, als das unerwartete.

    letztlich kann man sich vor ausfällen nicht schützen, ein Restrisiko wird immer bleiben!!

    ... und wenn es der Lkw ist, der einen Unfall baut. man kann das Risiko eben nur versuchen zu minimieren. bei den lan switches wäre z.b. eine Steckdose mit überspannungsschutz sinnvoll.

    das mit dem stapler habe ich selber in 33 jähren va Technik noch nie selber erlebt.

    ich liebe da die Anekdote einer bekannten, der in Schottland ein open air gemacht hat. pult auf der einen seite eines kleinen Flusses, bühne auf der anderen seite. womit keiner gerechnet hat: da kommt ein Baumstumpf angeschwommen und zieht das core mit ;)

    man konnte das pult noch lösen und die stage box, war aber erst mal stille.

    corona ist auch ein sehr gutes Beispiel worauf man sich nicht vorbereiten konnte.

  • ich möchte hier mal den Hinweis auf das buch: der schwarze schwan geben. da geht es um nichts anderes, als das unerwartete.

    letztlich kann man sich vor ausfällen nicht schützen, ein Restrisiko wird immer bleiben!!

    Beim Thema "digitale Multicores" ist die ganze Branche (mit Ausnahme des professionellen Broadcastsektors, aber die operieren seit jeher mit anderen Budgetgrössen...) leider einen von den MI-Herstellern verfolgten Weg mit gegangen der zu eigenartigen Lösungen und auch gelegentlichen Totalausfällen führt. Das ging schon beim grauenhaften ADAT optical los.

    Statt (teure) Industrie- oder MIL-Komponenten zu verwenden um die Ausfallsicherheit zu erhöhen werden die Schnittstellen mit der billigst möglichen als Massenware erhältlichen Lösung ausgeführt. Weil dann auch Redundanz billig ausführbar ist wird diese benutzt um die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems überhaupt auf tolerierbare Werte zu bringen.

    Und weil auf diese Weise die Kosten von Pulten, Multicores und Stageboxen überall drastisch gesunken sind fehlt auch die Marktposition von der aus sich technisch bessere Systeme durchsetzen könnten. Es funktioniert ja alles "irgendwie"...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • da haste sicher recht. man muß aber eben auch immer unterscheiden zwischen notwenig und hinreichend. das Behringer pult tut es mehr als ausreichend für die einfachen jobs. wenn man dann eben eine Hauptversammlung von Daimler benz macht, sollte man das eben nicht machen bzw. nutzen.

    wobei ich eine installation kenne, wo eine wirklich große va stätte sich auf ein Behringer pult seit mehreren Jahren verläßt. bis jetzt hat die wahl ihnen recht gegeben.

  • Mir ist mal während des Soundchecks bei einem kleineren Open Air das Externe Netzteil für das Pult abgeraucht…. (Es war ein Aries 24-8-16-2, also eigentlich ein Recordingpult, mit der Seriennummer 0003 hinten raus, und daher wohl das Netzteil noch etwas vorserienartig und auch noch nicht im 19“ Gehäuse)

    Wir haben dann auf die Schnelle ein Labornetzteil besorgt, die Spannung auf +/- 18 Volt oder waren‘s 15V? eingestellt und das ganze provisorisch mit Prüfklemmen aus der Werkzeugkiste an den geöffneten Stecker am Kabelende angepfriemelt. darüber dann eine umgedrehte Kabelkiste, damit das ja keiner anfasst und mit einer halben Stunde Verspätung hat dann die erste Band begonnen und es ist dann das ganze Open Air durch alles gut gelaufen. Lediglich die Overheads mußten wir weglassen, da uns die 48V fehlten, und die Highhat bekam auch kein Kondenser….

    Aber da gibt es Schlimmeres! ;)

    Nach dem geretteten Gig haben wir selbst ein neues Netzteil mit ordentlicher Überdimensionierung gebaut und dafür ein 19“ Gehäuse geschnitzt, über das man auch problemlos mit dem Auto drüberfahren konnte…

    Und nun zur Redundanz:

    Die ganze Elektronik haben wir dabei als Steckkarte ausgeführt, um im Bedarfsfall einfach eine zweite Ersatzkarte einstecken zu können. Da das selbst gebaute Netzteil auf Anhieb so gut funktionierte, liegen die Bauteile für die zweite Steckkarte aber heute noch in der Grabbelkiste….

    Viele Grüße,
    Fux

    Einmal editiert, zuletzt von Fux ()

  • und bei der Redundanz lassen wir mal einen kontakt in der eingebauten Steckleiste abrauchen :)

    ich hatte am we ein Konzert. in der location hat jemand 2 lan kabel mit Aufputz dosen verlegt. m32 eingesteckt. ploppen auf der pa und stage box wird nicht erkannt. das mitgebrachte lan kabel ausgelegt und alles schön.

  • es gibt eben gute und schlechte handwerker!

    es gibt hervorragend ausgeführte installationen - und es gibt pfusch.


    ich habe immer ein CAT messgerät dabei (nein, nicht nur einen einfachen durchgangsprüfer), wenn ich fremde leitungen benutzen möchte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich habe immer ein CAT messgerät dabei (nein, nicht nur einen einfachen durchgangsprüfer), wenn ich fremde leitungen benutzen möchte.

    Darf ich fragen welches? Wollte mir neulich ein CableMaster 800 holen, leider sind die seit Anfag des Jahres nicht mehr lieferbar und werden nicht mehr hergestellt

  • Darf ich fragen welches? Wollte mir neulich ein CableMaster 800 holen, leider sind die seit Anfag des Jahres nicht mehr lieferbar und werden nicht mehr hergestellt

    ich habe einen CableMaster600.

    aber ich sehe gerade, dass sowohl der 600er als auch der 800er "discontinued" sind...


    als lösung für "unser problem" wäre ja auch der hier ok:

    LanMaster - Softing IT Networks

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang