Recording Equipment mit sog. Power Station betreiben

  • Liebes Forum


    Ich plane ein transportables 32 Ch. Recording Rig für Orchester Aufnahmen mit Akku Betrieb.


    Bereits vorhanden sind:


    1. 1x Behringer X32core mit X-Live Karte als Recorder.

    2. 2x MIDAS DL16 16 Ch. Preamps als Stageboxen

    3. 1x Behringer X-Touch als Recorder Controller

    4. 1x altes IPad via 5GHz WLAN als X-Edit- oder MixingStation-Host


    Die DL16 und die X32core sind jeweils in 2HE Rockbags verpackt.

    Die Stageboxen sind über 2x 50m oder 1x 50m+1x 30m CAT5e (AES50) mit der X32core verbunden.


    Bei vorhandener 230V AC Haus-Stromversorgung funktioniert das auch gut, dabei werden die Stageboxen über 2 einfache Kabeltrommeln vom Platz der X32core mit Strom versorgt.


    Ich beabsichtige nun das System auch autark mit Akku zu betreiben, da mein kleines Recording Besteck (2-8 ch.) auch Batterie/Akku-betrieben läuft.

    Dafür habe ich mir eine ECOFLOW RIVER Pro Power Station (PS) mit 720 Wh Akku Kapazität, eingebauten Ladegerät und Wechselrichter (WR, 600VA reiner Sinus) zugelegt.

    Vom Energiebedarf würde das für eine Aufnahmredauer von ca. 3,5 Std. im reinen Akkubetrieb reichen.

    Die PS stellt am AC Ausgang ein sog. IT-Netz ohne PE (wie ein Trenntrafo) bereit, obwohl darin 2 Schukodosen mit (nicht angeschlossenem) Schutzkontakt verbaut sind. :thumbdown:

    Als Elektr(on)iker weiss ich, dass an einem Trenntrafo ohne weitere Schutzmaßnahmen nur EIN Verbraucher betrieben werden darf.


    Die Idee ist nun, alles ab der PS mit Power Twist True1 zu verkabeln und in den Rockbags jeweils ein Neutrik NAC3PX mit IEC Steckerabgang zur DL16 & X32Core Speisung einzubauen.

    Vorteile:

    • L & N liegt bei allen Geräten am selben Kontakt auf der IEC Buchse.
    • Es bleibt ein geschlossenes System (keine wilden Ladegeräte von Smartphone-süchtigen Orchestermusikern)

    Nachteile:

    • Durch die Schukodosen am PS Ausgang ist die Lage des L-Leiters nicht eindeutig definiert. Theoretisch kannn der speisende Schukostecker in 2 Orientierungen eingesteckt werden.
    • Standard RCD(O)s am WR Ausgang sind wirkungslos, da kein Erdbezug im IT-Netz vorhanden ist. Der PE Leiter wird nur als Potentialausgleich zwischen den beteiligten Klasse I Verbrauchern benutzt und ist NICHT mit Erde verbunden.

    Die einzige mir bekannte Möglichkeit, ein solches IT-Netz basierendes System sicher zu machen, ist nur durch Einsatz von sog. Isolatiionswächtern (IMD)s mit nachgeschalteten LS-Automaten möglich.


    Habt Ihr dazu noch bessere Ideen/Anmerkungen, oder ist mein Vorhaben völliger Käse?


    LG

    Nlate

    • Hilfreichste Antwort

    Ich habe was Ähnliches im Camper.

    Aber nur eine Steckdose die ist IT.

    Danach habe ich einen Schukostecker in dem N und Erde gerückt sind. Danach geht mit 10mA FI. Auf eine 3er Verteilung.

    Stecker raus: 1 Dose IT

    Stecker rein: TN+C+S 10mA FI + 3fachdose nur das die Erde ein floatendes Potential hat bzw. bei mir Batterie-Minus.

    Bei der Fahrt kann man das ja eh nicht Erden


    Durch die Brücke von PE und N und der darauf folgenden getrennten Führung der Leitungen löst der FI bei einem Fehler aus.

  • Hi

    • Für den RCD/FI Schutz brauchst Du keine Erde. Sobald ein gefährlicher Differenzstrom fließt, löst der FI aus. Also auf jeden Fall den FI rein.
    • Da das ganze ja kein Trenntrafo ist, der hier gefordert ist, kannst Du auch mehrere Verbraucher anschließen.
    • Den PE der Steckdosen musst Du ggf. in einen Potentialausgleich integrieren, also würde ich, wann immer möglich, den 'Erdungskontakt' am Powerpack mit dem PE der vorhandenen Installation zu verbinden.
    • Die Frage ist, ob das Powerpack genug Strom bringt, um die 'Überstromschutzorgane' sicher auszulösen.

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  • Lieber Scyte, lieber TomyM

    Vielen Dank für eure schnellen Anworten/Vorschläge.

    Danach habe ich einen Schukostecker in dem N und Erde gerückt sind. Danach geht mit 10mA FI. Auf eine 3er Verteilung.

    Stecker raus: 1 Dose IT

    Stecker rein: TN+C+S 10mA FI + 3fachdose nur das die Erde ein floatendes Potential hat bzw. bei mir Batterie-Minus.

    Das war auch meine erste und preiswerteste Idee.

    Das macht im Camper auch durchaus Sinn.

    Durch Batt.-Minus (hoffentlich gleich auch Karroserie-Masse) entsteht ja ein autarkes Ökosystem, innerhalb dessen ja die Auslöse-Bedingungen für den RCD erfüllt sind.

    Wie verhält es sich, wenn du nicht an Landstrom und ohne Camping-Staberder aber mit einem defekten Gerät am WR im Camper von aussen den Camper an der metallischen Klinke berührst (z.B. nach dem morgentlichen Baden)?

    Löst dann auch der RCD aus?

    Den PE der Steckdosen musst Du ggf. in einen Potentialausgleich integrieren, also würde ich, wann immer möglich, den 'Erdungskontakt' am Powerpack mit dem PE der vorhandenen Installation zu verbinden.

    Das habe ich mir auch schon überlegt.

    Alle Masse Anschlüsse der verbauten sekundärseitigen Niedervolt Buchsen (USB, 12V "Zigaretten"-Dose, 12V Coax) Ausgänge sind mit 15 Ohm mit dem PE Pin des IEC-Eingangs und dem "Erdkontakt" der PS verbunden. Jedoch nicht mit den Schutzkontakten der 2 Ausgangs-Schukodosen.

    Kann ich den"Erdkontakt" gefahrlos mit dem PE Leiter (nur als Potentialausgleich) der beteiligten Verbrauchern verbinden, ohne die PS zu schädigen?

    Weiterhin ist in der PS eine Schmalspur-UPS implemetiert, welche bei vorhandenem 230V AC am Eingang innerhalb von 30ms auf Accu/WR umschaltet , sollte der AC Eingang ausfallen.

    Kann ich dieses Feature mit euren Vorschlägen auch benutzen?

    30ms kann mein Recoding Rig überbrücken (schon auf der Werkbank getestet).


    LG

    Nlate

  • Zitat

    Wie verhält es sich, wenn du nicht an Landstrom und ohne Camping-Staberder aber mit einem defekten Gerät am WR im Camper von aussen den Camper an der metallischen Klinke berührst (z.B. nach dem morgentlichen Baden)?

    Löst dann auch der RCD aus?

    Wenn alles ideal ist, dann fehlt da die Potentialdifferenz und es passiert gar nix (d.h. es fließt kein Strom). Das ist ja der Vorteil des IT Netzes. Der erste Fehler führt nicht zum Ausfall der Anlage, sondern legt einen pol der Stromversorgung auf 'Erde/Karosserie'.
    Wenn ein Strom fließt, dann fehlt er im 'Busstromkreis' und diese Stromdifferenz erkennt der FI und löst, wenn der Strom eine entsprechende Höhe hat, aus.

    Wichtig beim Suchen im Netz ist, dass Du ein IT Netz hast, und keine Schutzmaßnahme Schutztrennung (wie z.B. beim Trenntrafo).

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  • Zwischenbericht vom Einsatz des ECOFLOW RIVER PRO:

    vom 5. bis 15. August konnte ich erste Real Live Erfahrungen mit der PS sammeln.

    Idee: Anstatt jedesmal 230V Verlängerungskabel publikumsicher mit Gaffa und trittfesten Kabelbrücken an unterschiedlichen Locations (Kirchen, Scheunen, OpenAir etc.) zu verlegen, entschloss ich mich lieber 7 kg an den Recorder zu schleppen, als hinterher jeweils das Kabel und die Gaffareste zu entfernen. -> immense Zeitersparnis.

    Die ECOFLOW wurde in einen Schminkkoffer (Samsonite Travelite) mit Umhängegurt gepackt, auch alll meine Powerbanks wurden darin verpackt. Flightcases sind mir als OneManShow zu schwer und nehmen zuviel Platz in meinem Kofferraum (2-Türer PKW) weg.

    das 32 -Spur System kam noch nicht zum Einsatz, nur 2 trk. HD-P2, 4 trk. MixPre-6 & 8 trk. R-88, alle wurden intern über Batterien (Eneloops) als Fallback-Redundanz betrieben. Hauptstromquelle war bei allen die ECOFLOW 12V über den Coax-Stecker, nur beim MixPre über USB-C.

    230V wurde nur für kleine Monitore (PSI) a 180VA max. benötigt.

    --> lief alles Problemlos zwischen 3 und 4 Stunden, manchmal sogar mit Gen.-Probe.

    -> 230V Ausgang hat schlechten Wirkungsgrad (ca. 75%) :(

    -> 12V und USB-C o.k. (ca. 88-90%) :)

    Einmal hatte ich beim Einschalten 0% Akku-Restkapazität, das Ding hat sich wohl beim Einpacken in die Tasche wohl selbst eingeschaltet. --> deshalb immer vor Einsatz Restkapazität prüfen :!: Aber das Ding läd in 1 Std. auf 80% mit eingebautem Lader!

    Einmal editiert, zuletzt von Nlate ()

  • da es dir ja offensichtlich nur um die zeit vor Ort geht, würde ja der große Bruder des mixpre 6 sinne machen. wenn der nicht reicht, dann ein 2ter. mit 20 Kanälen geht dann ja auch was und das passt in einen Rucksack. spart das ganze gebastel und kann man sicher auch für gutes geld mal weiter verkaufen.

    den was du nicht erwähnt hast ist:

    wenn du mehr als 10 Kanäle Recordern willst, dann muß du ja auch schon einen Haufen mik's vor Ort haben. da würde dann das aufstellen deiner stage box mit x32 kaum ins Gewicht fallen.

    deine zeitersparnis mit deiner powerbank usw Lösung wird dir unterm strich wahrscheinlich keine zeit sparen.

    denn nehmen wir mal an das das verlegen des Kabels 15 Minuten dauert, so wird das verkabeln, das laden usw. sicher in summe länger dauern. ich habe auch einen kabelbanal, den man in 10cm schritten zusammen stecken kann.

    eigentlich bringt dich nur die die Mixpre Lösung schneller ans ziel, weil da auch das gerät an sich schon extrem robust ist und genau für sowas ausgelegt ist.