Hallo
zur Mikrofonkabel Konfektionierung muss ich auch meinen Senf dazu geben.
Traue keinem Kabel, das du nicht selbst gelötet hast!
Ich benutze nur Neutrik XLR Amaturen mit Gold-Kontakten. (Nicht wg. Sound, sondern wg. Oxidation,..hasse schwarze Silber-Kontakte)
- Neutrik Kabel Tülle & ggf. Zugentlastung über die Kabelenden schieben.
- Kabelmantel entfernen: gerades Kabelende auf ebener Unterlage rollen, Cuttermesser rechtwinklig andrücken, ca. 90% einschneiden. danach zu entfernendes Mantelende mit traditioneller Vollmetallabisolierzange (die mit der Schraube) abziehen.
- Schirm nach hinten umbiegen mit einpoliger Litze (gleicher Querschnitt wie die Mic-Ader, Farbe gelb) verdrillen, mit Flachzange plattdrücken und verzinnen.
- Alle 3 Einzellitzen auf selbe Länge bringen.
- Schrumpfschlauch über das Kabelende schieben, so das die Einzeladern fast komplett herrausschen und schrumpfen.
Länge: XLR-F: bis Ende Zugentlastung bei handheld Mics;
sonst wie bei XLR-M 2cm über Kabeltülle hinaus im montierten Zustand als zus. Knickschutz.
Da bin ich jetzt aber persönlich etwas anderer Ansicht...
- Goldkontakte: Sind mMn nur sinnvoll wenn auch das Gegenstück ganz sicher immer aus Gold ist, also z.B. bei Multipin-Steckverbindern. Wer seine XLR-Leitungen und/oder Geräte so selten nutzt dass er bei der üblichen silbern plattierten Oberfläche Korrosionsprobleme bekommt muss das Zeug halt zwischendurch mal putzen.
Umgekehrt habe ich insbesondere bei dauerhaft gesteckten Verbindungen (Festinstallation, rackinterne Verkabelung) die Erfahrung gemacht dass vergoldete Stecker und Kupplungen Geräten ohne vergoldete Armaturen gar nicht gut tun. Insbesondere XLR-Männchen in solchen Geräten sehen nach ein paar Jahren fürchterlich aus.
- Abmanteln mit dem Cutter: Immer nur längs Richtung Kabelende ritzen, dann auf den letzten paar Millimetern einmal mit Druck senkrecht nach unten. Anschliessend den Mantel mit den Fingern spalten, aufreissen, umknicken und mit einem kleinen, scharfen Seitenschneider abschneiden.
Die "quer-Roll-Technik" geht immer wieder mal schief wenn man allein grössere Mengen unter Zeitdruck baut oder das ganze gar seinen Azubis bei bringen muss. Dann hat man in jedem zehnten Kabel oder so eine unnötige Sollbruchstelle. Da reicht ein ganz leichter Ritz im Mantel eines Innenleiters.
- Schirm zurückbiegen und mit extra Kabelchen verlängern: Kenne ich nur von den alten, klassischen Switchcraft- und Cannon-Steckern. Da war das auch sinnvoll und nötig weil die Zugentlastung nicht so fest griff dass die Verbindung zwischen Abschirmung und Pin 1 mechanisch komplett entlastet war. Das brach sonst mit der Zeit gerne, vor allem wenn man es mit dem Zinn zu gut gemeint hatte und dann zwischen Lötkelch und Kabelmantel ein 1cm langer steifer Draht war.
Die Neutrik NC-Serie wurde unter anderem entwickelt um genau dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Ich zwirble einfach die Abschirmung sauber zusammen, verzinne die Spitze, schieb ein Stück Schrumpfschlauch drüber und löte an. Es gibt lästige Kabelsorten mit extrem "buschiger" Abschirmung, da ist das insbesondere bei 5-pol XLR etwas mühsam. Dann muss man die halt mit der Nagelschere auf halber Strecke etwas ausdünnen. Wenn's superordentlich sein soll kommt noch ein kurzes Stück Schrumpfschlauch über die Stelle an der die Abschirmung aus dem Mantel austritt, dann muss man aber schon aufpassen dass das nicht die Zugentlastung daran hindert ordentlich in den Mantel zu beissen. Aus dem Grund sind auch Kabel mit zu festen ("seifigen") Mänteln ganz grosser Mist. Wenn man so eine Armatur testweise wieder aufmacht müssen aussen im Mantel drei gleich grosse, permanent bleibende Zahnspurenreihen von der Zugentlastung zu sehen sein.