32 Audiokanäle live über Internet übertragen

  • Nunja es gibt auch zu wenige Glas Verbindungen Überregional. Es wird zwar besser, aber wir hängen mächtig hinterher. Schuld daran ist die Privatisierung, hätte man die Wasserversorgung so ausgebaut hätten wir einen Blauen, magenta und roten Hahn an der Wand. Da durch die Privatisierung Gewinne erwartet werden investiert man nur dort wo sich es lohnt. Da ist Glas bis in die Häuser, zu aufwendig und teuer.

    Na ja, für Events wäre auch FTTC oft ausreichend. Dann schmeisst man halt 100 oder 150m Glasfaser aus dem Fenster und dockt draussen auf der Strasse an...

    Bezahlbare temporäre Direktverbindungen (VLAN, MPLC) floppen in der Praxis in DE nur weil es keine gesetzliche Grundlage (Stichwort Netzneutralität) dafür gibt. Wenn der Kasten an der Location der T-Com gehört, der Anschluss am Studio aber Vodafone oder einem lokalen Versorger dauert das entweder sehr lange, wird sehr teuer oder geht gar nicht.

    Und international bzw. interkontinental ist noch mal eine ganz andere Hausnummer...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Gehen tut das immer irgendwie alles - mit genug Zeit und Geld. MPLS bekommst du von einem Ende der Welt zum anderen geschaltet. Als ich das letzte Mal damit zu tun hatte, konnte man MPLS von einer Adresse in DE zu einer Adresse in Festlandchina für 1000€ pro MBit und Monat bekommen. Mindestbandbreite, die abzunehmen war, waren 2MBit. Die Provider kooperieren da auch schon untereinander. Es ist ja nicht so, dass die kein Geschäft machen wollen.


    Ich nutze heute in der Firma für diese Anwendungen SD-WAN-Verbindungen. Das ist so ähnlich wie MPLS, aber nicht bis zum Endkunden. Um nach China zu kommen, braucht man beispielsweise einen VPN-Tunnel übers offene Internet zu einem RZ in Frankfurt. Dort gehen die Daten auf das private internationale Netz des Anbieters. In einem Rechenzentrum in China steht dann die Gegenstelle, von der aus es per VPN übers dortige offene Internet zum Ziel geht. Und das geht (zu ungefähr einem Drittel der MPLS-Kosten) erstaunlich gut. Man braucht dafür halt einen Anbieter, der international aktiv ist, in beiden zu vernetzenden Regionen präsent ist und genügend Bandbreite zwischen diesen Regionen frei hat, die man buchen kann. Man kann das sogar mit MPLS koppeln, um das offene Internet zwischen RZ und Kundenanschluss zu umgehen. Das ist dann unterm Strich oft noch günstiger als komplett MPLS einmal um den Globus.


    Niedriglatente unkomprimierte Multichannel-Audiostreams würde ich da trotzdem nicht drüberjagen wollen. Aber mit 10-20s Puffer und Datenreduktion könnte ich mir das gut vorstellen. Wenn der Stream dann 15-20MBit hat, könnte das funktionieren.

  • Ich werfe hier als "praktische Lösung" den Audiomover https://audiomovers.com/wp/ in die Runde. Damit gehen erstmal 16 Kanäle auf die Reise, wenn man eine zweite Instanz (ggfs. auf einem zweiten PC) dazunimmt, könnten es 32 werden.

    Die vorherige Version mit stereo-Kanälen habe ich schon erfolgreich eingesetzt.


    Aber dafür ist natürlich erstmal die nötige Uploadbandbreite sicherzustellen.

  • ...auf dem Bildschirmfoto auf der Startseite ist zumindest "PCM 16Bit" in der 16-Kanal-Version zu sehen.

    Ob die beiden hypothetischen 16-Kanal-Pakete dann mit gleicher / stabiler Latenz ankommen, weiss ich aber nicht.


    Es gibt noch weitere Anbieter, die ich aber noch nicht ausprobiert habe und den aktuellen Stand hinsichtlich Mehspurfähigkeiten nicht kenne, bspw https://www.source-elements.com/

  • 100/40 MBit sind für uns ausreichend - könnte als Business-Kunde auch 'ne 1000/400-MBit holen, wird aber nicht benötigt bei uns im Haus :P

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • ...bis Fasching 2022 werden hier im knapp 90k-Einwohner-Kaff ALLE Haushalte Gasfaser haben :) ...und wer's nutzen will, kann's ordern, wer nicht will, hat wohl auch kein Interesse dran...


    ...aber meine Delayline steht knapp 3,5 Meter näher, als die von ThoSchu8)


    ...zu dem ist mein erster Hop 22km entfernt und mit 'nem 100GBit-Backbone verbunden *finger - von dort aus geht's nach FFM (1,2TBit-Backbone) und dann ins www 8)


    von daher hätte ich das zu bieten:

    1024px-Dog_tail_erect.jpg


    hrrhrrhrr frech*

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Ein wenig Back2Topic:


    NDI, quasi das Dante der Videotechnik, gibt es seit ein paar Wochen in Version 5 und das sogar für umsonst. In den ersten Versionen konnte man nur Video innerhalb eines Netzwerkes verschicken mit relativ wenig Verzögerung. Aber ab Version 5 gibt es auch die Möglichkeit, zwei Netzwerke übers Internet zu koppeln (NDI Bridge). Und auch ein VST-Plugin mit 16 Inputs bzw. 16 Outputs (NDI Audio Direct).

    Erfahrung hab ich mit NDI im allgemeinen (läuft sehr stabil), aber mit den oben genannten Anwendungen leider (noch) nicht.


    https://www.ndi.tv/

  • Die Menschen von Remote Recording Network haben Anfang des Jahres mal eine ZDF Session, die ich vor Ort in Leipzig "live to (hard-)disc" gemischt habe in Echtzeit in Köln gemastert.

    Das hat sehr gut funktioniert.

    Wenn ich das richtig verstehe, können die das auch mit mehreren Spuren...

  • Jetzt doch noch die Info was wirklich geschah und kurz vor knapp war es doch noch spannend.


    Am Live Set mit Publikum war alles wie immer. Audio war ein handelsübliches und übersichtliches DANTE Komplettsetup:

    Yamaha PM7, Yamaha CL5, 2 x RIO3224-D2, 6 x NEXO NXAMP4x4 MK2, komplett NEXO PA & Monitor - war alles cool&gut - keine Zauberei.


    Ein Spezial IT Laden hat dann die Übertragung gemanagt. Die IT Männer kamen mit einem 24 HE supershockproved Rack, voll mit Audio Codecs und einem Spezial LTE/5G Router mit externen Antennen und vier SIM Karten Slots, der dann noch das lokale LAN mit reingenommen hat, um den UPLOAD zusammenzuwürfeln.

    Mittags rum waren 90Mbit Upload verfügbar, bei Showtime 70 Mbit. Hat auch alles gepasst.


    Das Dante, mit jetzt doch 40 Kanälen, wurde einfach mit Prim und Sec in das Rack mit 4 Audio Codecs gesteckt, die dann einen Upload von 40 x ca. 0,8Mbit erzeugten. Das war dann

    ca. ein Upload von 32Mbit - 36Mbit. Die grünen Routerbalken schwankten um die Werte rum.


    Im abgesetzten Studio waren die passende Empfängercodecs und ein passendes Gegenstück zum SpezialRouter bei der Location. Der hat die Streampakete wieder richtig zusammengesetzt und an

    die 4 Audiocodecs beim Studio übergeben, die das DANTE einfach in eine Digitalkonsole gaben. Der Stereomix ging dann wieder über die Codecs zurück und wurde vor Ort von der Videoabteilung

    ins Bewegtbild eingebettet und versendet. Latenz waren ca. 3 Sekunden


    Soundcheck war alles gut und im Studio 110km weg auch.


    Aber anscheinend ist die Internetwelt Mittags anders als Abends.


    Zumindest sind in allen Audio Codecs und den VPN Routern abends die Bufferspeicher kurz vor Show richtig vollgelaufen und irgendwie war auf einmal ein richtig langes Audio Delay da, ca. 10 Sekunden mehr.

    Wäre bei einer Streamingshow eigentlich kein so großes Problem, wenn man nicht das 4K Video noch mehr delayen muss und die Arbeitsspeicher der Videomisch Rechner im Normalbetrieb schon bei 70% Arbeitspeicher Auslastung liegen.

    Jetzt einfach mal 10 Sekunden Bilddelay anschalten war nicht, da hätten noch 16 GB Arbeitspeicher gefehlt.


    Da sind den IT und Videojungs in 20 Minuten ganz viele graue Haare gewachsen, hahahaha. Das war auf einmal ganz still in der Videoregie, wie bei einer Mondlandung.

    Und 2 Minuten vor Anmoderation war´s dann doch geregelt, wie auch immer sie es gemacht haben.


    Sound gut, Video gut, Stream gut, Kunde glücklich, Agenturhase glücklich !