Wie nimmt man einen UDU ab?

  • Hallo zusammen


    Ich werde demnächst einen Udu auf der Bühne haben. Ich habe das Instrument noch nie live gesehen und weiss spontan auch nicht, wie ich das am sinnvollsten abnehmen soll. Im Zweifel werde ich wohl mit einem Kleinmembrankondenser oder einem SM57 probieren.


    Kennt jemand das Instrument und hätte mir zielführende Tipps dazu?


    Besten Dank im Voraus! verlegen*

    Der Ton macht die Musik.

  • ich hatte vor so was 'mal 'ne NT5 und war okay [auf dem Boden sitzend und 'n kurzes Mic-Stativ mit dem Condenser dran in etwa 30-40cm Entfernung] - war fast nix drumrum auf der Bühne mit dabei - nur Vocal mit SM58 und so Reschelgeschepperzeugs ohne Mic...

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Spontan hätte ich jetzt auch ein Octava MK-012 genommen als günstige Alternative zu Schoeps und Neumann. Oder wie schon vorgeschlagen das Rode NT5.

    Ein SM57 geht zwar immer und für alles, aber für alles (außer Snare ;) gibt es eigentlich immer eine deutlich besser klingende Alternative.

    Wenn dieses UDU richtig laut oder gar bassig ist (was ich mir jetzt nicht so vorstellen kann), dann halt das Kleinmembrankondenser mit dem entsprechenden Dämpfungsglied.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Immer wenn ich so ein Instrument auf der Bühne hatte, war es wichtig, sowohl das "Rasseln", als auch den ganz tiefen "Bums" abzunehmen - so ähnlich wie bei einer Cajon.

    Dafür bietet sich dann ein drahtgebundenes Lavalier-Kugel-Mikro (mit hoher Pegelfestigkeit!) an, das wird hineingehängt und das Kabel mit einem kleinen Klebeband (kein Gaffa) befestigt.

  • Dafür bietet sich dann ein drahtgebundenes Lavalier-Kugel-Mikro (mit hoher Pegelfestigkeit!) an, das wird hineingehängt und das Kabel mit einem kleinen Klebeband (kein Gaffa) befestigt.

    So eins steht mir leider nicht zur Verfügung. Die Idee klingt allerdings plausibel. Wie machst du das, dass das Lavalier nicht am Instrument scheppert?

    Der Ton macht die Musik.

  • https://de.m.wikipedia.org/wiki/Udu

    Hilft vielleicht.


    Wenn möglich höre Dir das Instrument vorher auf der Bühne an.

    Und sprich mit dem Musiker wo normalerweise das Mikrofon hinkommt.

    Es ist keine Schande ein Instrument nicht zu kennen. So zu tun als ob....😉


    Ich würde ein kleines und großes Stative vorbereiten und mit dem Kleinmembran anfangen.

    Sollte vorab erkennbar sein das die Bühne laut wird würde ich gleich zum SM57 (oder wenn vorhanden MD421) greifen.


    Stell Dich drauf ein das es chaotisch werden könnte. Die Mentalität ist halt eine ganz andere.


    Ich entsinne mich da an eine afrikanische Band die sehr spät kam. Auf die Bühne stürmte und der Übergang vom Soundcheck zum Konzert war fließend. 😂


    Nicht stressen lassen viel Spaß dabei.

  • Das hier find ich ein recht gelungenes Soundbeispiel

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    Wenn du so weit weg gehen kannst mit einem / zwei Kleinmembranern, hast du schon gewonnen.

    Wahrscheinlicher ist, dass du recht nahe ran musst, denn die Udu ist ein eher zartes Percussioninstrument. Auch hier funktioniert ein Kleinmembraner gut, auch mit beta87 hab ichs ab und zu gemacht und fand ich vollkommen okay. Zur Halsöffnung hin gibts mehr Ooomph, zum Body mehr Fingerschlag.

    Falls die Udu auch noch bewegt wird, haben sich Clipmikrophone mit Klettband um den Hals bewährt.

  • In einem Trio (Kategorie Kultur und Kleinkunst), mit dem ich immer wieder mal unterwegs bin, spielt der Pianist bei genau einem Stück Udu. Wichtig dabei ist, dass der Bassresonanzton (der über das seitliche Loch ein wenig variiert werden kann) präzise rüber kommt; der bildet an dieser Stelle des Programms das (einzige) verwertbare Fundament. Das funktioniert am besten, wenn sich der Blumenvasen-Mikrofon-Lautsprecher-Schwingkreis genau an der Schwelle zur Selbsterregung befindet, sodass der Musiker die Länge des Tons quasi per Handauflegen bestimmen kann.

    Der Mann ist a) absoluter Profi, und b) ausgesprochener Pragmatiker. Wir lösen das wie folgt: damit kein überflüssiger Zusatzkram im Weg steht bringt er einfach sein Gesangsmikro (wird in dem Stück nicht gebraucht) in Position 'Flaschenhals'. Am Pult kommen sowohl im FOH- als auch im Monitor- Gesangskanal (Keyboardmonitor = 1x Wedge) an dieser Stelle die Lowcuts auf Bypass; mit einem voreingestellten schmalen Filter auf Resonanzfrequenz kann ich die Nachschwingschwelle bei Bedarf ein wenig anpassen.

    Das restliche Geklapper mit der rechten Hand auf der Keramik kommt sowieso irgendwie mit rüber. Meistens eher zu laut, notfalls sorgt ein Highcut im FOH-Kanal dafür, dass es nicht zu aufdringlich wird.

    Nachher natürlich alles wieder zurück. Ist, zugegeben, ein bisschen speziell; ausnahmsweise ist da mal wirkliche Echtzeitarbeit an den Knöpfen gefragt.

    Und es empfiehlt sich sehr, auch bei stets dem selben Mikro/ Mischpult/ Wedge, die Sache beim Soundcheck kurz mal auszuprobieren. Wie man sich leicht vorstellen kann, können Raumakustik und Position der Beschallung einen gewaltigen Einfluss aufs Endergebnis haben. Es gibt schon mal Situationen, da funktioniert das nur, wenn man zusätzlich auch noch die Polarität des Ausgangsports für den Wedge dreht... :S

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Für mich käme es etwas auf die Funktion im Gesamtsetup an. Wenn andere Instrumente den 'Beat/Fundament' machen, dann mit einem Kondensatormikro (NT5 o.ä.), wenn die UDU das Fundament machen soll, dann würde ich wahrscheinlich ein E906 nehmen. Ansonsten mit genug Kanälen + Stativen beides.

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  • Wenn dir "nur" Standardmikrofone zur Verfügung stehen würde ich folgende Möglichkeiten versuchen.


    - 2 Klein-Kondensatoren mit möglichst stabiler Richtcharakteristik


    - 1 "Bassdrum-Mikrofon" am Rüssel für den Bass und ein "Snare"-Mikrofon fürs Schlag-geschepper...


    Beides hat bei mir schon zu vernünftigen Ergebnisen geführt. Wenn das Instrument Solo gespielt wird (also nicht im Band-Kontext) - auf einem Teppich sitzend, dann kannst du durchaus auch eine Grenzfläche zur Ergänzung andenken.

  • Ich habe hin und wieder mit einem Perkussionisten zu tun, der auch eine Udu hat. Der verwendet ein Clip von Audio Technica, ein Pro 35, und das ist am unteren Loch befestigt. Das Instrument ist auf einem Stativ montiert, also wird nicht in der Hand gehalten beim Spielen. In dem Band-Kontext braucht es meist sehr viel vom Slap, aber bei Solo-Parts sollen auch die Basstöne übertragen werden.

  • [..]Wir lösen das wie folgt: damit kein überflüssiger Zusatzkram im Weg steht bringt er einfach sein Gesangsmikro (wird in dem Stück nicht gebraucht) in Position 'Flaschenhals'. Am Pult kommen sowohl im FOH- als auch im Monitor- Gesangskanal (Keyboardmonitor = 1x Wedge) an dieser Stelle die Lowcuts auf Bypass; mit einem voreingestellten schmalen Filter auf Resonanzfrequenz kann ich die Nachschwingschwelle bei Bedarf ein wenig anpassen.

    Das restliche Geklapper mit der rechten Hand auf der Keramik kommt sowieso irgendwie mit rüber. Meistens eher zu laut, notfalls sorgt ein Highcut im FOH-Kanal dafür, dass es nicht zu aufdringlich wird.

    Nachher natürlich alles wieder zurück.

    Das schreit doch nach einem zweiten Kanal mit dem identischen Preamp... Vox muten, UDU auf, fertsch.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • zweiten Kanal mit dem identischen Preamp...

    Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip ja. Aber ich mach das mit einem asbach-uralten LS9, dessen einziger konfigurierbarer User Layer als Arbeitsoberfläche komplett belegt ist. Und da man bei diesem Spezialfall trotz Soundcheck an dieser Stelle eh (wg. leerem Saal vs. vollem Saal) immer in den EQ muss, ist es auch schon fast wieder egal.

    Außerdem würde es meine gelegentlichen Vertreter unnötig erschrecken, wenn da nach 10+++ Jahren auf einmal was anders ist... ^^

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ich habe jahrelang eine band betreut, in der auch eine Ghatam gespielt wurde. das ist im prinzip ähnlich wie die Udu, aber ohne das seitliche loch.

    diese instrumente bringen einen sehr tiefen bass, aber leider keinen hohen schalldruckpegel. deshalb hatten wir mit herkömmlichen mikrofonlösungen sehr viele probleme mit feedback bei genau deisen tiefen frequenzen. und wenn man die dann rausdrehen muss, wird es sinnlos.
    wir haben das dann mit einem grenzflächenmikro in der Ghatam gelöst (ATM87R) und waren fortan immer sehr happy mit dieser lösung.


    die Udu hat aber ein deutlich kleineres loch, so dass dort auch die relativ kleine 87R nicht reinpasst. hier habe ich mich deshalb mit einem in das instrument geschmuggelten ATM350 beholfen (natürlich ohne den schwanenhals ;) )


    im studio würde ich aber auch eine externe mikrofonierung bevorzugen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Danke der Nachfrage. Wir haben am Hals der UDU ein ATM350 angeklipt und beim Trommelfell ein SM57 positioniert. So konnte man die beiden Klänge differenzieren.


    Da die UDU sehr bassig ist, kam es zu einem lustigen Phänomen. Der Spieler konnte ein Feedback in sein Spiel integrieren. Das Feedback klang eigentlich exakt so, wie die UDU selber, einfach ohne in der Lautstärke abzufallen. Dieses Phänomen konnte er jedoch gut in seine Spielweise integrieren, so dass das zum Glück passte.


    Das 57er konnte den Rest des Klangs gut einfangen.


    Insgesamt war es am Ende stimmig und es passte. Und jetzt weiss ich auch, was ein UDU ist :D



    Danke an alle, für die Tipps!

    Der Ton macht die Musik.