Die Installation in unserem Veranstaltungsraum muss eigentlich dringend überarbeitet werden. Die von einer "Fachfirma" installierten Audio-Leitungen waren schon immer ein Witz (das ist eher eine Art "Telefonleitung") und statt nun alles in gleicher Weise zu überarbeiten, möchte ich als Alternative ein netzwerkbasiertes Setup in Erwägung ziehen.
Zunächst ein paar Infos zum Stand der Dinge
Vorhandene Komponenten, die mehr oder weniger in das neue Setup integriert werden können:
- PA: 1x EV QRx 112 und QRx 118 je Seite. Damit können wir auch weiterhin ganz gut leben.
- Endstufen: EV P1202 für die Tops und P1201 für die Subs (mono angesteuert)
Monitor-Endstufe: T.Amp E4-250 (als Monitore sind 4x RCF 310 in der passiven Variante im Einsatz) - Prozessor: DCX-2496 (ein dynamischer EQ entschärft die QRX112 etwas wenn sie laut werden)
Die Audio-Eingänge sind an der Bühnenkante und der Bühnenseite zugänglich (XLR-Dosen), die Monitor-Lautsprecher werden über 4-pol-XLR-Anschlussdosen auf die Bühne geführt. Alle Anschlüsse laufen an drei Stellen (auf der Bühne, ander Bühnenkante, an der Mischposition) auf einen 64-pol-Harting-Anschluss. Der Anschluss auf der Bühne wird eigentlich nie genutzt, die beiden anderen sind immer wieder im Einsatz. Zur Info: Die komplette Audio-Verdrahtung wurde mit einer Art "Telefonleitung" erstellt.
Für alle kleineren Angelegenheiten sind zwei fahrbare Racks im Einsatz (ursprünglich noch mit Tapedeck, CD- und MD-Player ). Eins mit Wiedergabegeräten und einem "Disco-Mischpult" der billigeren Sorte und eins mit einem Yamaha MG-16FX. Beide haben einen 64-pol-Multipin für die Ein- und Ausgänge.
Als Mischpult für Konzerte haben wir ein X32 und nutzen eine DL32 Stagebox + ein Multicore, das die Ausgänge auf den vorhandenen Multipin führt. Für die Verbindung von Bühne zur Mischposition können wir ein im Boden verlegtes Netzwerkkabel nutzen. Anscheinend gibt es eine Möglichkeit, Kabel durch ein Rohr zu ziehen, jedenfalls wurde das Netzwerkkabel erst vor ein paar Jahren gelegt.
Ein paar Ideen für ein neues Setup
Statt viel Geld in die komplette Erneuerung aller alten Leitungen zu investieren, könnte man das System ja grundsätzlich auf Basis eines Audio-Netzwerks aufbauen. Aufgrund der vorhandenen Komponenten bei den Inputs z.B. AES50-basiert und in den Ausgängen analog (dann kann man im Havariefall auch schnell mal ein Alternativsystem anschließen).
Das Setup sollte folgende Bedingungen erfüllen:
- Wie ein normales Mischpult bedienbares "Fest-System" für kleinere Veranstaltungen (sollte auch über Tablet bedienbar sein).
Möglichkeit zur Rackmontage wäre vorteilhaft. - Einige Mikrofon-Anschlüsse müssen an der Bühnenkante nutzbar sein.
- Für Konzerte sollten 32+x Inputs über das vorhandene X32 nutzbar sein (32 Kanäle gleichzeitig, aber mehr als 40 Inputs im Zugriff).
- Die Latenzen im System sollten sehr gering sein (Mic-Input bis Monitor-Output)
- Das Verstärkerrack soll hinter der Bühne installiert bleiben (weil leise).
Die bisherigen Amps (P1201/P1202) werden auch im Leerlauf recht warm. Vielleicht gibt es dafür ein sparsames/kühles Upgrade? - Ein leistungsfähiger Speaker-Prozessor (klanglich sehr gut, dynamischer EQ, hohe S/N-Ratio) wäre wünschenswert - oder eine Endstufe mit DSP. Die Einstellungen sollten möglichst per Netzwerk / WLAN vom FOH aus möglich sein.
Da wir ja schon Behridas nutzen und damit ganz zufrieden sind, könnte ich mir folgende Lösung vorstellen:
(Statt zahlloser Analog-Verbindungen müsste nur für ein paar AES50-Verbindungen + die analogen Kabel zum Amprack gesorgt werden.)
- Midas DL16 an der Bühnenvorderkante (kann etwas versenkt montiert werden)
- 2x Midas DL16 links und rechts auf der Bühne
(eine davon liefert analoge Ausgangssignale für PA- und Monitor-Endstufen) - Midas M32(R) als "Fest-System"-Mischpult am FOH (oder auch nur ein Midas M32 Core)
Beim Speaker-Prozessor bzw. Endstufen mit DSP (inkl. dynamischem EQ) habe ich noch keine Idee, was da empfehlenswert wäre (klanglich und gut zu bedienen). Darf schon einen angemessenen Preis haben (ohne unverschämt teuer zu sein). Freue mich über Vorschläge.
Wahrscheinlich könnte man etwas ähnliches auch über DANTE aufbauen, aber da es ja ein begrenztes System ist, sollte das eigentlich auch so ausreichend sein. Da nebenan unser Tonstudio ist, wäre aber eine Verbindung zum Regieraum noch eine schöne Sache (um die Bühne für Aufnahmen zu nutzen).
Würde mich über "Mitdenken", Anregungen, alternative Lösungen freuen. DANKE!