Kick in - Kick out - wie geht das richtig gut?

  • ich traue mich ja fast nicht zu fragen, aber ich lese in den letzten jahren sehr oft "kick in" und "kick out". was hat es damit auf sich? ein mikro in der trommel und das andere ausserhalb? oder wie ist das zu verstehen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich traue mich ja fast nicht zu fragen, aber ich lese in den letzten jahren sehr oft "kick in" und "kick out". was hat es damit auf sich? ein mikro in der trommel und das andere ausserhalb? oder wie ist das zu verstehen?

    Ja, Meistens Grenzfläche innen und dynamisches Mikro draußen.


    Ich muß ehrlich gestehen ich persönlich habe noch nicht ganz raus wie man das am besten mischt. Aber ich war schon heilfroh über das 2. Mikrofon als mal eins ausgefallen ist.

  • offtopic lisa f. : Zum Beispiel Grenzfläche innen für den Klick (also hoch mit dem HPF) und am Resonanzfell das Bumm (also runter mit dem TPF). Dann mehr oder minder stufenlos nach Lust und Laune zusammenschieben... (Vielleicht noch die paar cm durch Delay anpassen)...

  • Ich erinnere mich noch an einen Mikrofonieworkshop/Mikrofonvergleich vom Musikhaus Öllerer aus Freilassing (ich glaube die Location war in Salzburg) mit riesigem analogem Yamaha Pult und einer extrem "gesunden" stark überdimensionierten Adamson PA.

    Da hatten wir unter anderem auch die Variante Shure Grenzfläche in der Bassdrum unten auf der "Decke" liegend (gegen Körperschall) und einem Shure Beta 52 durch das Schallloch bis direkt vor das Schlagfell auf Höhe Beater.

    Die Grenzfläche brachte den tiefen Schub und das Beta 52 den Kick, so dass man ohne großes Rumgekurbel am EQ eine schöne Balance zwischen fettem Lowend und hellem Anschlag alleine mit den Kanalfadern einstellen konnte.

    (das Beta 52 bringt ja aber auch praktisch eine "akustische Vorentzerrung" schon mit)

    Da beide Mikros in der Bassdrum nahe dem Schlagfell sind, ging das auch ganz ohne Delay zwischen den beiden Mikrofonen.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Du mischt nicht soviel Heavy Metal. Da ist es Standard.

    leider schon sehr lange nix mehr mit dieser musikrichtung zu tun gehabt... da hab ich einfach keine kunden. darauf hätte ich schon mal wieder lust - aber bitte nicht mehr im kleinen 100 mann liveclub ;)


    BD mit zwei mikros mache ich aber schon lange nicht mehr. ich splitte lieber ein mikro auf mehrere kanäle und bearbeite diese unterschiedlich, so wie ich das auch für Cajon mache. ausgefallenes bassdrummikro hatte ich noch nie ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich hab‘s glaub schon an anderer Stelle mal beschrieben:


    Das Kick in/ Kick out Ding gibt es schon sehr lange. Ist mir das erste Mal so Anfang der 90er begegnet. Ich konnte dem jedoch viele Jahre nichts abgewinnen und war überzeugt, dass ein „richtiges“ Mikro genug ist. Das lag zum einen daran, dass analoge Mittelklasse-Pulte nicht so ausgestattet waren, wirklich was daraus zu machen und zum anderen daran, dass das was die anderen so damit vor machten, nicht wirklich überzeugend besser war als ein richtig behandeltes Mikro.

    Selbst als ich dann die Möglichkeit mit eigenem analogen Oberligadickschiff und passenden Filtern hatte, kam ich dem nicht näher weil auf den Jobs, die man mit großen Pulten machte, einfach nicht die Zeit war, bei Soundchecks so daran zu schrauben, wie es für die Ausarbeitung nötig gewesen wäre.

    Vor ein paar Jährchen hab ich mich dann mal hingesetzt und mit den Filtern, processing und delay, den Speicheroptionen und VSC wie es heute mit den Digitalpulten geht einen eigenen Zugang dazu zu suchen.

    Heraus gekommen ist dabei etwas, was im Wesentlichen dem entspricht, was 'Herr Nink' schon kurz beschrieben hat. Ich lege die Grenzfläche auf Kissen in die Kick und stelle ein Dynamisches in/ans Loch, dorthin wo der Grundton, also die Eigenfrequenz des Helmholzresonators am lautesten ist. Dann baue ich aus dem Hochpass des 'In' Kanals und dem Tiefpass des 'Out' Kanals eine Frequenzweiche, gate den Rumskanal mit dem Klickkanal im 'key in' und ziehe den Klickkanal manchmal ein bisschen mit dem delay aus der Kick heraus, was bei niedriger Trennfrequenz eigentlich gar nicht nötig ist.

    Das Schöne ... seit ich das richtig drauf habe, brauche ich beim gig als „Klangregelung“ nur noch die Fader. ;)

  • Gesplittet hab ich bisher nur bei Acapella. Da gabs dann für jeden Sänger normal EQte Kanäle mit Lowcut und für die Beatboxxer noch einen Split für den tiefen Rums. Muss man halt nen schnellen Finger am Fader haben.

    Bei der Bassdrum hab ich immer nur ein Mikro (TG d70 alte Version) im Loch, bzw vorm Resonanzfell, wenn es kein Loch gibt. Das einfach auf den Klöppel ausgerichtet. Durch die Hyperniere fängt es den Atack auch auf Abstand ganz gut ein. Selbst durch das Resofell.

  • Die Frage hier wäre jetzt nicht mehr 'ob' sondern 'wie', also Position und Bearbeitung der Kanäle.

    Ums gleich vorneweg zu nehmen:

    Ich habe für mich beschlossen, dass der Vorteil der zwei unterschiedlichen Positionen, gegenüber dem Nachteil der Inkohärenz überwiegt. Will sagen die Doppelsystemmikros wie das AE2500 spielen den Vorteil der Kohärenz bei anderen Quellen aber eben nicht bei der Kick. ;)

  • Ich mach das auch manchmal wenn ich Zeit habe und die Kapelle/das Schlagzeug nicht kenne.

    Dachte auch das macht jeder!


    Grenzfläche drinne für Kick, Dynamisches im Loch für Bumm.

    Mischverhältnis und Phasendrehung je nach Geschmack. Bei Coverbands die verschiedene Genres abdecken kann das schon helfen.

    Gerne auch für Monitor, Grenzfläche auf die Wedges für Attack, dynamisches auf Drumfill-Sub fürs Gefühl.


    Aber im normalfall reicht mir nen Beta52 im Loch, gibt wichtigere Kanäle und Schnelligkeit ist alles.

  • aber dachte immer das machen alle so

    Dachte auch das macht jeder!

    uppps... ich stelle immer wieder fest, dass ich in sachen mikrofonierung doch sehr eigene wege gehe... der mainstream geht an mir immer wieder mal komplett vorbei ;)


    ich habe viele jahre lang, in meiner analogpultphase, mit einem mikro in der trommel gearbeitet, nahe des beaters. da hatte ich meist D12, D112, Beta52 und M88 im einsatz. die letzten beiden haben mir immer am besten gefallen und ich bekam damit immer ein gutes ergebnis.

    dann hab ich so ende der 90er die mode mit den grenzflächen mitbekommen. und da hab ich doch tatsächlich mitgemacht. allerdings hatte mit damals das beta91 nicht gefallen, so bin ich auf das ATM87R gekommen. das war dann ein paar jahre mein standard. aber dann kam bei den drummern die mode auf, in der trommel keinerlei dämmaterial zu haben. das war dann für mich der tod des schönen kickdrum-sounds mit grenzfläche...
    danach habe ich viel mit AE2500 gearbeitet - bekam da aber nicht immer das ergebnis, was ich haben wollte. manchmal war es super, ein andermal eben nicht. es ist aber auch oft zu schwer, um es weit nach innen in die trommel zu bringen, so dass es bei mir doch oft hinten, im loch des resofells, war.


    ein bassdrum-mikro muss bei mir im soundcheck innerhalb von 15 sekunden ein gutes ergebnis bringen. wenn das nicht klappt, ist das mikro nicht die richtige wahl. und so war das dann auch beim AE2500: weil es nicht immer und überall sofort funktionierte, habe ich es schlussendlich doch wieder abgewählt - obwohl es eben manchmal ein traum war. also wenn jemand eines sucht...


    mittlerweile benutze ich seit jahren ein altes ATM25 oder ein neues ATM230 (die verhalten sich da sehr, sehr ähnlich) - und bringe es wieder, wie früher, von innen in die nähe des beaters. das ist offenbar der ort für das mikro, mit dem ich am besten arbeiten kann. wie früher schon...

    sodann splitte ich mir diesen kanal auf zwei, manchmal auch bis zu vier kanäle.

    einen benutze ich quasi als standardkanal und gate ihn nur ganz leicht. den zweiten bringe ich mit transientdesigner und eq und hochpass so richtig zum kicken. den dritten benutze ich gerne für monitoring - mit tief angesetztem lowcut und 80-100Hz anhebung für kleinere monitore . und der vierte wird mit dem hypabass der dLive verheiratet - bei bedarf schiebt der dann untenrum träge, aber gewaltig.

    mit dieser vorgehensweise habe ich stets eine reichhaltige auswahl an klanglichen eigenschaften zur hand, um den bassdrumsound über das konzert abwechslungsreich und passend zum song bearbeiten zu können.


    zwei mikrofone an verschiedenen positionen in der trommel vermisse ich deshalb nicht.

    zumindest nicht im moment ^^ denn wer weiß, was der spieltrieb irgendwann so alles auslöst :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Frage hier wäre jetzt nicht mehr 'ob' sondern 'wie', also Position und Bearbeitung der Kanäle.

    Ums gleich vorneweg zu nehmen:

    Ich habe für mich beschlossen, dass der Vorteil der zwei unterschiedlichen Positionen, gegenüber dem Nachteil der Inkohärenz überwiegt. Will sagen die Doppelsystemmikros wie das AE2500 spielen den Vorteil der Kohärenz bei anderen Quellen aber eben nicht bei der Kick. ;)

    Das mit der Position ist übrigens der Grund warum ich gedanklich schon beim vierten Bassdrum Kanal bin:

    1. In ( Grenzfläche)

    2. Out Condenser ( ATM250DE)

    3. Out Dynamic ( ATM250DE)

    4. Trigger ( nur im Notfall )


    Man hat ja heutzutage….. :P

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Hm, hier gibt es viele Kenner der Materie :thumbup:

    „Draussen“ erlebe ich das eher so, dass zwei Mikros verbaut werden, aber beide weitgehend so behandelt werden, als müssten sie den Job alleine machen und dann das reingeschoben wird, was sich irgendwie besser anhört. Wenn das nicht so ist, wird an der Laufzeit gespielt.

    Das führt meiner Meinung nach nicht zu Ergebnissen, die den Mehraufwand rechtfertigen. Die Mikros werden dadurch nicht zu einer wirklichen Ergänzung für einander.

    Richtig zum „haben will“ hat sich für mich erst was verändert, als ich mir den richtigen Gebrauch der besagten „Frequenzweiche“ erarbeitet hatte.

  • Ich weiß von einigen die das bewußt so machen um je nach Song den Kick-Sound über den „Fader-EQ“ anzupassen um damit unterschiedliche Sounds anbieten zu können. Ich selbst bearbeite die Kanäle auch unterschiedlich, wobei ich „out“ keinen Highcut setze. Am Loch finde ich den Klick etwas weicher. Meine größte Herausforderung war/ ist, dass der Klang - gerade vom Klick - nicht harsch wird. Ich finde das passiert sehr schnell, wenn man nämlich nicht mit einer „Frequenzweiche aus Lowcut/ Highcut“ arbeitet. Da die richtige Mischung zu finden ist für mich immer etwas kniffelig.


    Ich verwende „in“ gerne e901 oder TG D71, „out“ D6 oder Beta52a, je nach dem wie deutlich das Lowend und der Klick sein sollen. Wobei e901 und D6 von sich schon sehr viel Klick mitbringen! „Out“ bearbeite ich ebenfalls mit einem Transientendesigner (etwas mehr Attack und weniger Sustain), drehe die Phase „in“, je nach Position der Grenzfläche etwas Delay und das „Gate out“ durch die Grenzfläche ausgelöst. Die abschließende Bearbeitung erfolgt im Kick-Bus.

  • Also gilt auch hier irgendwie - jede(r) macht´s auf seine Weise... Mit dem D6 an der richtigen Bassdrum (yamaha stage custom-serie um mal eine zu nennen) brauche ich persönlich für Rock zum Beispiel meist keine weiteren Klimmzüge.


    wora : Das AE 2500 hatte ich tatsächlich noch nie bisher in den Fingern. Darf ich dich bei Bedarf mal anschreiben und du schickst es mir mal zur Miete? Bei welchen Fußpauken mit welcher Musik hat es denn den Wow-Effekt deiner Ansicht nach? Gerne auch per PN weiter um den Thread nicht zu kapern...