Ich will in die VA-Branche! - Live Sound / FOH, professionell

  • Noch ein weiterer Tipp: Schaue mal in deinem Umfeld nach Kulturvereinen. Die sind immer sehr dankbar über einen Hobby-VT. Ich mache das bei uns im Ort auch für einen Kulturverein.

    Da habe ich übers Jahr so 10 VAs. Und da ist alles dabei. Von Irischer Folkband bis zu Kabarett / Comedians (die man zum Teil auch von der Glotze her kennt).

    Einmal editiert, zuletzt von MiFa1969 ()

  • Was mich wundert, wenn du immer eine super Job gemacht hast kommen die Anfragen von alleine.

    So ist es mir schon ettlichen Veranstaltungen selbst gegangen.


    Ich habe hier im Umfeld nummern von X Leute eingesammelt und ab und zu buche ich so eine Person.

    Manche davon aber auch kein 2. mal mehr, andere empfehle ich auch weiter.


    Tipp, biete dich doch ,mal bei nem größeren Laden an auch mal nen Praktikum zu machen wenns Harmoniert nimmt dich der FOH Mann vlt auch mal auf nen Job als Monitor Mann mit.


    Wobei du mit deinem X32 only bei großen sachen schnell auf Barrieren stößt.
    Bissel system, routing , Audio Netzwerk solltest du schon können.

  • Mega wie viel Reaktion, Erfahrungen, Tipps hier kommen!

    Alles gute Punkte und auch wichtige Einwände von euch!

    Ich habe jetzt ein besseres Bild, sowohl über den Job, als auch über mögliche Wege dahin. Und all die Unannehmlichkeiten die mich das noch ein 2tes und 3tes mal überlegen lassen sollten..


    Ziele darf man haben, und ich möchte auch weiterhin daran festhalten in/für eine der großen VA-Firmen (Arbeitsteilung) in die Ton-Crew zu kommen (oder als Freelancer) und die anfangs erwähnen Tätigkeiten auszuführen. Natürlich bin ich mir nicht zu fein auch Boxen zu stapeln und Kabel zu ziehen. Genauso Planung und weitere Vorbereitungen durchzuführen.

    Ich möchte aber nicht mein Geld damit verdienen, indem ich mehrmals die Woche tonnenweise Material durch die Gegend schiebe und hebe, sowie nach 24h Aufbau/Show/Abbau den LKW zurück fahre und auslade. Falls das der primäre Weg zum Ziel ist, würde ich nach Abkürzungen suchen oder es doch als Hobby belassen. Das heißt nicht, dass ich das in seltenen Fällen nicht auch mal mitmachen würde.


    Ich verstehe, dass meine Vorstellung und Einstellung bei einigen als überheblich rüber kommt.

    Ihr helft mir die Realität zu verstehen, daher bin ich besonders euren Erfahrungsberichten sehr sehr dankbar! Mein Punkt ist: ich weiß halt auch was ich nicht will.

    Klar, natürlich kann ich zu keiner VA-Firma/Kunde gehen, sagen "hier bin ich", und die großen Shows machen.

    Die Fähigkeiten dazu möchte ich erlernen, und ich habe dafür durch mein Interesse einen starken Antrieb. Das Hobby hat mir natürlich nur Einblicke im ganz kleinen Bereich gegeben, aber mir diese Leidenschaft gezeigt. Die Jobs haben sich nie wie Jobs angefühlt, sondern ich habe mich auf die Termine gefreut und während Planung/Vorbereitung/Aufbau/Soundcheck/Abbau alles gegeben. Jedes mal war ich im Flow. Solch eine Leidenschaft fehlt mir jetzt schon recht lange im Leben. Daher möchte ich im besten Fall damit mein täglich Geld verdienen, alternativ meinen IT Job weiter ertragen (ggf. anderer AG), und Ton als Hobby+Nebengewerbe immer mehr machen.. vielleicht führt es über die Zeit zu o.g. Ziel.


    Mein Vorschläge:

    1. Suche dir einen anderen IT Job, vielleicht sogar in unserer Branche. IT Leute mit Praxisbezug werden immer gesucht. Schau mal bei den deutschen Audio Firmen á la d&b/LAWO/Stagetec/Riedel, da sollte sich was finden lassen, alternativ Initiativbewerbung.

    Sehr guter Punkt. Ist zwar nicht genau das was ich anstrebe, aber eine Alternative die auf meinen bisherigen Job aufbaut mit vielen weiteren Vorteilen. Dazu müsste ich Einblick in die Unternehmen und deren Organisation/Aufgabenteilung erhalten. Auch was die Bezahlung betrifft. Ist mein Job, Arbeitsklima, und Unternehmensstruktur ähnlich wie aktuell in der IT, nur mit anderen Inhalten/Projekten, bin ich schon jetzt skeptisch.

    Wie komme ich gut an Infos der Branche? - z.B. weitere Unternehmen, und bekannte VA-Firmen sowie deren Ausrichtung (Touring/Industrie)? Ich kenne PRG, Neumann+Müller, Black Box Music, satis&fy.

    Bisher haben mir die eventelevator Videos sehr geholfen. Gibt es Fachzeitschriften, Messen (PL&S, was noch?).. ?


    Ich habe hier in der Nähe SALZBRENNER Media gefunden, was ich als Systemhaus mit Bezug u.A. auf Theatern/Opern ganz interessant finde. Die online Bewertungen ehemaliger Mitarbeiter sind leider erschreckend negativ - dessen Gründe/Details ich hier im Forum aber nicht zur Diskussion machen möchte. Ich bin nicht abgeneigt auch dort mich mal vorzustellen und mir meinen persönlichen Eindruck zu machen.


    Weil Systemler mehrfach gefallen ist: mir ist noch nicht ganz klar was der macht und worin exakt der Bezug zur IT liegt. Bisher dachte ich, der Mann plant/simuliert die Line Array Ausrichtung und das Subwoofer Setup. Misst, hört, stellt System-EQs, Delays, und Weichen ein. Heute sind die Amps ja vernetzt, und haben die DSPs integriert. Es geht also sekundär auch darum IP-basierte Netzwerke einzurichten. Vielleicht noch ein WLAN, damit ich durch die Halle laufend das System justieren kann. Okay. Da frag ich mich war es das?, hab ich was vergessen? Z.B. sind bei großen VAs auch das "Multicore" bzw sagen wir digitales Audionetzwerk sowie die Grundeinrichtung der Mischpulte (bei redundantem Aufbau) Teil seiner Aufgabe?

    Eine formale Ausbildung halte ich für reichlich unnötig. Im meinem Umfeld habe ich ungelernte, SEA Absolventen, Filmtonabsolventen, gelernte Fachkräfte, VA-Meister und studierte Tonmeister(Graz/Detmold/Düsseldorf).Abseits von Klassik und ÖR alles egal.

    Interessant, dass du den Tonmeister und Klassik nennst. Hast Du/hat jemand mit dem Bereich was zu tun und kann Einblicke geben? Ja, ich interessiere mich für Klassik, insb. für Konzert-Aufnahmen. Früher habe ich häufiger Chöre, Orchester, Big-Bands und andere Formationen mikrofoniert und aufgenommen. Ja, wieder im Amateurbereich aber ich habe es versucht zu pefektionieren und war Wissenshungrig nach Stereomikrofonien etc. Live-Recording allgemein interessiert mich sehr, insb. weil ich hier noch mehr als 1-Mann-Firma mich selbstbestimmt verwirklichen kann. Im Rock'n'Roll sehe ich heute kaum noch Platz für solch eine Dienstleistung (außer Mix im Studio), mit Digitalmischpulten ist ein Mehrspur Mitschnitt einfach wie nie. Doch für Klassik finde ich das nach wie vor interessant. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann damit hauptberuflich genug Geld zu verdienen. Kann mir jemand sagen, wie bzw über welche Person man in diesem Bereich an Jobs mit Orchestern, Chören etc kommt, oder sind die normal dem Rundfunk vorbehalten? Inwiefern wird der studierte Tonmeister für Jobs vorausgesetzt wenn ich das als Dienstleister mache?


    Meine Empfehlung für dich:

    Versuche bei deinem IT Job die Stunden deutlich zu reduzieren und finde raus, ob dir das nicht schon einiges an Lebensqualität zurück gibt.

    Wenn du das auch noch hauptsächlich remote machen kannst, sind das sehr gute Voraussetzungen um mal etwas tiefer in dieses Business einzusteigen, wenn du unbedingt willst.

    Ja, das ist mein favorisierter Weg. Sehr gut auf den Punkt gebracht!


    Ich werde mich zunächst bei Musikclubs und Kulturvereinen melden, dann Praktika/Mitarbeit bei großen VA-Firmen anstreben. Nebenher zum Job, und mal schauen wohin es führt.


    Gute Tipps! Danke!!

  • Vorteile des Daseins als VT-Netzwerk-ITlers:

    Noch mehr Bedarf als an anderen und man bekommt gleich den 2-3fachen Tagessatz bei meist weniger Ärger und Aufwand.

    Wenig Kontakt zu divenhaften Künstlern, Designern, Agenturleuten und dergleichen.

    Man ist gleich bei den richtig großen Jobs dabei und wenn man gebucht ist, hatte jemand die Weitsicht dafür bzw. man hat oft auf den anderen Positionen auch Leute die ihr Handwerk können.


    Nachteile:

    Man bekommt quasi kaum Lob für das "geile, schnelle Netzwerk" heute anstatt für den tollen Sound oder das schöne Licht...

    Bei Problemen wird man gleich von 3+x Gewerken gelyncht.

    Phantomfader und psychologische Fähigkeiten helfen einem meistens nicht bei der Problemlösung.

  • Viele geschätzte Kollegen haben ja schon Gutes dazu geschrieben.

    Ein Aspekt zum Pult-Operator für Bands:

    In der Regel werden die genommen, die das Vertrauen der Künstler oder Agenturen genießen. Beim Monitor-Mischen eher das der Künstler, beim FOH-Mischen kommen auch Agenturen, Manager etc. ins Spiel.

    Wie kommt man in die Position? Drei Dinge:

    Einen guten Job machen
    Kein Arschloch sein
    zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein / die richtigen Leute treffen

    Wie lange dauert es?

    Zwischen sofort und nie ist alles dabei.

    Generell ist vernetzt sein eine gute Sache. Subben ist nicht verkehrt, um Erfahrung zu gewinnen (auf Basis der Grundfertigkeiten des Mischen).

    Für mich persönlich wäre die Fokussierung auf Mischen für Bands nicht die Erfüllung, auf Dauer ist es zu langweilig. Deshalb stelle ich mich breit auf, was mir auch in der Pandemie Vorteile gebracht hat.

    Was für Dich ein Türöffner sein könnte: IT. Dein Wissen kannst Du in der Branche gut einbringen. Bilde Dich in den Netzwerk-Spezialbereichen für den Audio-Bereich weiter. Dante-Zertifizierung z.B.
    Versuch, bei einem Verleiher oder einer Produktion als Netzwerk-Spezialist mit Audio-Kenntnissen unterzukommen. Dabei lernst Du Leute kennen, verdienst schon gutes Geld und kannst vielleicht den Sprung in andere Audio-Bereiche.

  • Interessant, dass du den Tonmeister und Klassik nennst. Hast Du/hat jemand mit dem Bereich was zu tun und kann Einblicke geben? Ja, ich interessiere mich für Klassik, insb. für Konzert-Aufnahmen. Früher habe ich häufiger Chöre, Orchester, Big-Bands und andere Formationen mikrofoniert und aufgenommen. Ja, wieder im Amateurbereich aber ich habe es versucht zu pefektionieren und war Wissenshungrig nach Stereomikrofonien etc. Live-Recording allgemein interessiert mich sehr, insb. weil ich hier noch mehr als 1-Mann-Firma mich selbstbestimmt verwirklichen kann. Im Rock'n'Roll sehe ich heute kaum noch Platz für solch eine Dienstleistung (außer Mix im Studio), mit Digitalmischpulten ist ein Mehrspur Mitschnitt einfach wie nie. Doch für Klassik finde ich das nach wie vor interessant. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann damit hauptberuflich genug Geld zu verdienen. Kann mir jemand sagen, wie bzw über welche Person man in diesem Bereich an Jobs mit Orchestern, Chören etc kommt, oder sind die normal dem Rundfunk vorbehalten? Inwiefern wird der studierte Tonmeister für Jobs vorausgesetzt wenn ich das als Dienstleister mache?

    Der professionelle Klassikzirkus ist noch mal eine Nische in der Nische.

    Sehr alte Strukturen, kleine Szene. Viel öffentlich gefördert, was noch mal eigene Dynamiken mit sich bringt.


    Alle Leute die ich in dem Bereich kenne haben "irgendwas mit Ton studiert" und sind dann während des Studiums über Praktikas und Nebenjobs recht nahtlos in die Branche integriert worden.


    Vom leitendem Tonpersonal (FOH, Ingenier*in etc.) wird ein fundiertes Musikwissenschaftliches Verständnis erwartet.

    Als FOH Mensch bereitet man sich mit der Partitur auf die Aufnahme/das Konzert vor und kann im zweifelsfall auf Augenhöhe mit der/der Dirigentin oder Solist*in sprechen.

    Wenn man das nicht kann wird es schwierig, auch weil es auffällt wenn man im Smalltalk nicht den gesammten Klassikkanon kennt.

    Auch im Arbeitsalltag wird schnell deutlich wenn man nicht die gleiche Sprache spricht.


    Inhaltlich ist das gar nicht so schwer, in der Regel hat man sehr gute Musiker*innen auf wohl gestimmten Instrumenten. Und um das Arrangement kümmert sich der Typ mit dem Fuchtelstab.

    Fazit: wenn dich das inhaltlich/musikalisch voll interessiert Go for it! Wenn nicht lass es, mehr als Mikrofone stellen wird nicht bei rum kommen.


    Weil Systemler mehrfach gefallen ist: mir ist noch nicht ganz klar was der macht und worin exakt der Bezug zur IT liegt. Bisher dachte ich, der Mann plant/simuliert die Line Array Ausrichtung und das Subwoofer Setup. Misst, hört, stellt System-EQs, Delays, und Weichen ein. Heute sind die Amps ja vernetzt, und haben die DSPs integriert. Es geht also sekundär auch darum IP-basierte Netzwerke einzurichten. Vielleicht noch ein WLAN, damit ich durch die Halle laufend das System justieren kann. Okay. Da frag ich mich war es das?, hab ich was vergessen? Z.B. sind bei großen VAs auch das "Multicore" bzw sagen wir digitales Audionetzwerk sowie die Grundeinrichtung der Mischpulte (bei redundantem Aufbau) Teil seiner Aufgabe?

    Salopp gesagt beinhaltet der Systlerjob alles was in der Signalkette vor und nach dem Mischpult passiert. Naja, sagen wir ab/hinter dem Mikrofon.

    Gerade bei kleineren (Industrie-) Jobs sieht es so aus, dass es einen FOH Menschen gibt und einen für den Rest.


    Ich höre da raus, dass du mit Dante noch nicht so in Berührung gekommen bist. Damit wird es 2022 ein bisschen schwierig auf dem freien Markt.

    Tip: Schau die mal bei Audinate Certification Programm an. Da kann man Level 1-3 als Videokurs machen und die Prüfungen Online machen. Ist kostenlos, geht schnell und wird dir vermutlich leicht fallen.


    Ansonsten schau dir mal die Tonmeistertagung an, das ist eine Messe die mehr Fokus auf Klassik/Rundfunk hat. Da tummeln sich auch die meißten deutschen Firmen die Audiotechnik prodiuzieren.

  • ...und das alles mit paar dürren Drähtchen an Spielzeugsteckern aus Plastik mit Mini-kontakten und -abständen.

    Ohne automatischen Fallback auf analog (natürlich muss dafür auch Kabel verlegt worden sein) wär' es schon so manches Mal ziemlich still geworden...

    Vor allem, wenn die Amps weit auseinander stehen.

    Never stop a running System

  • Da ich glaube dass ich ungefähr das mache, was Du machen möchtest: es hat etwa 18 Jahre über drei Länder gebraucht um trotz defekter Knie als Festival Monitorler gebucht zu werden.


    Du brauchst:

    Humor

    Freundlichkeit, Respekt und Höflichkeit

    Wissen + Erfahrung

    Kommunikation

    Durchhaltevermögen

    Selbstbewußtsein

    Demut

    Logik + Kreativität

    Prioritäten richtig einschätzen

    Fähigkeit auf ändernde Umstände schnell zu reagieren

    Gutes Fehlermanagement (alle machen Fehler. Wie man damit umgeht ist entscheident)

    Entscheidungsfreude

    Und alles 110% machen


    Wenn Du es wirklich machen willst, dann mach es. Es wird nicht von heute auf morgen passieren. Als Mann hat man es etwas einfacher, harte Arbeit ist es in jedem Fall.

    Der schnellste Aufstieg von Helfer zu verantwortlichem PA Systemler, den ich gesehen habe, war etwa 4 Jahre, das war allerdings auch ein außergewöhnlich begabter und intelligenter junger Mann.


    Mein Weg war mit etwa 7-8 Jahren Erfahrung in Veranstaltungen jenster Art vom größten Techniklieferanten meiner Wahlheimat festangestellt zu werden und über 9 Jahre konsistent gute Arbeit leisten. Heute freiberuflich für (fast) alles zu haben.

  • Hey, es ist nun fast 1/2 Jahr her und ich habe tatsächlich begonnen als ersten Schritt für Musikclubs als freier Tontechniker zu arbeiten.

    Das war Anfang April, als die Veranstaltungen wieder begonnen.

    Jetzt ist 8 Wochen später und ich hatte Einblicke über 15 Konzerte in 3 Musikclubs. Mein Job war als Techniker für den Abend zuständig zu sein, mal nur Ton mit Licht-Kollegen, mal beides zusammen alleine, von 5-200 Gästen, mich an verschiedenen Pulten, Bands/Künstler und Genres ausgetobt.

    Also alles noch recht klein aber trotzdem für mich sehr befriedigend.


    Jeder einzelner Job hat mir super Spaß gemacht, hat sich gar nicht wie Arbeit angefühlt, auch der Kontakt mit Künstlern, anderen Technikern und Haus-Personal war von extremer Freude, Lachen, Austausch begleitet. Stellenweise kam der Einfall „ich will nur noch das machen, jeden Tag“ was derzeit aber noch unklug wäre.


    Das ging also alles recht schnell, ich wurde viel weiter empfohlen, sollte mich auch mal bei dem und dem von jenem Club melden, und so sind’s jetzt „die“ 3 Häuser die die Stadt zu bietet hat.


    Ich bekomme viel positive Rückmeldung über den Sound am Abend - die Künstler, Personen aus dem Publikum die Selbst in Bands spielen, man fragt nach Kärtchen oder Nummer. Ich denke das ist ein guter Anfang. Und ich schau mal wohin das führt.

    Das schöne ist, dass ich das neben meinem Job „just for fun“ machen kann, mir also sehr gut die Konzerte aussuchen kann auf die ich Lust habe, und nicht aussuchen muss.


    Was nun passiert ist, ist eine Anfrage einer sehr zufriedenen Künstlerin ob ich ihre Konzerte als Tontechniker begleiten kann. Es ist keine Tour, sondern einzelne Termine, insg. so 20 St. Viele eher klein, Club-Räume für 100, 150, 200 oder 300 Besucher sind so die Regel, teilweise auch größere Festivals. Der Aufwand ist ebenfalls überschaubar, HipHop, 1-4 Mikros, Programm unter 1h, aber teilweise Reisezeiten mit Strecken bis 600km. Label/Agentur dahinter ist was größeres. Ich bin wirklich motiviert das zu machen und dabei an Erfahrungen zu gewinnen.


    Doch was wäre ein fairer Tagessatz dafür?

    Ich sehe mich nicht als Profi, und der Benefit den ich darin für mich erkenne liegt auch nicht am Geld. Habe hier einen anderen Thread zu dieser Frage durchgelesen und lese Tagessätze von 400-500€. Das sind aber ganz sicher Jobs in einer anderen Liga.

    Was meint ihr, sind bspw. 200€ sinnvoll anzusetzen oder müsste ich mehr bzw für so kleine und technisch einfacheren Gigs eher weniger abrechnen? Für mich schwer zu beurteilen, bin keine Fachkraft, mach es jetzt seit 8 Wochen (wieder) und das erste mal mit diesen Musikclubs im etwas ambitioniert-professionelleren Rahmen mit brauchbarem Equipment usw. In den Clubs selbst können die freien Techniker je nach Länge zwischen 160-230€ abrechnen, ich würde sagen was ich mach ist „subben“. Hier spielen noch keine Techniker mit die davon leben müssen, eher sind das Jobs für manche VTler die das noch nebenbei zusätzlich machen.


    Vielleicht standet ihr zu Beginn auch an solch einem Punkt und habt euch gefragt was ihr nehmen könnt bzw solltet um die eigene Dienstleistung angemessen zu bezahlen und die Branche nicht kaputt zu machen?

    Danke für eure Einschätzung!

  • [...]

    Es ist keine Tour, sondern einzelne Termine, insg. so 20 St. Viele eher klein, Club-Räume für 100, 150, 200 oder 300 Besucher sind so die Regel, teilweise auch größere Festivals. Der Aufwand ist ebenfalls überschaubar, HipHop, 1-4 Mikros, Programm unter 1h, aber teilweise Reisezeiten mit Strecken bis 600km. Label/Agentur dahinter ist was größeres. Ich bin wirklich motiviert das zu machen und dabei an Erfahrungen zu gewinnen.

    [...]

    Was meint ihr, sind bspw. 200€ sinnvoll anzusetzen oder müsste ich mehr bzw für so kleine und technisch einfacheren Gigs eher weniger abrechnen?

    Jup, das ist ein heikles Thema. In einem 200pax Club werden i.d.R. die Künstlergagen auch nicht soo üppig ausfallen. Demgegenüber stehen satte Reisezeiten, die du auch nicht vernünftig abrechnen können wirst.

    Mit einer Agentur im Background würde ich es einfach mal so um die 200€ probieren - mehr als schiefgehen kann es nicht.

    Aber immer im Hinterkopf behalten: es ist deutlich schwerer, Preise irgendwann zu erhöhen und die Kunden zu halten, als sich eine "Dumpingkundschaft" aufzubauen.

    Und gerade bei Künstlern/Touren muß es ja auch zwischenmenschlich passen. Da ist die Gage nicht DAS Alleinstellungsmerkmal.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Reise- und ggf. Übernachtungskosten würde ich sep. halten - wenn 20x der gleiche Job an unterschiedlichen Orten - 20x "Job-Pauschale" + 20 jeweils individuelle Reisekosten.

  • 200€ sind dafür, dass man quasi ewig unterwegs ist natürlich lächerlich wenig. Dennoch finde ich es sinnvoll und akzeptabel sich auf so ein Abenteuer einzulassen. Man sollte so eine Clubphase jedoch immer als Teil seiner Ausbildungszeit betrachten. Sehr vergleichbar der Wanderjahre im Handwerk. Dann relativieren sich auch einige Nachteile. Und genau wie bei den Wanderjahren sollte man für sich selbst sowohl ein zeitliches Ende des Abenteuers festlegen als auch ein Ausstiegsszenario zurechtlegen. Nächste Parallele: Natürlich kann man das nur machen, wenn man nur sich selbst gegenüber verantwortlich ist. Soziale Beziehungen schrumpfen sehr schnell auf den Umfang einer Tourbusbesatzung. Vorteile von diesen Miniclubs ist natürlich, dass man sehr komprimierter Form unglaublich viel Erfahrung sammeln kann/muss.

  • Meine Herangehensweise wäre eine der 3 folgenden Möglichkeiten:


    1.) Du bist ein zusätzliches Bandmitglied - Gage geteilt durch Anzahl der Personen


    2.) Du verlangst eine normale Gage von der dir nach Abzug von Steuern, Sozialversicherung, Urlaubs- und Krankheitstage etc. ein vernünftiges Netto-Gehalt übrig bleiben würde (hochgerechnet wie bei einer Festanstellung)


    3.) Du siehst es für dich als "Lehrveranstaltungen" und agierst (ohne dabei draufzahlen zu müssen) ehrenamtlich - vielleicht mit dem ein oder anderen Euro Trinkgeld.

  • du stellst dir die frage, ob es in deinem arbeitsbereich auch 55 jährige gibt. ist dem nicht so, mußt du im hinterkopf haben: wo sind die heute alten säcke? das mußt du dann auch entsprechend vorbereiten.

    du kannst mit 25 sicher mal 2 tage durcharbeiten, aber mit 50 wird das nichts. des weiteren solltest du immer an das privat leben denken: was ist dir da wichtig und was weniger?

    man kann also z.b. mischer werden und sollte dann aber auch bestrebt sein, das man später 'auf einer sänfte' ans pult getragen wird, damit man mal mischt. das ist leider insgesamt ein sehr asymetrisches business. genesis z. b. hat nur einen foh mischer aber 200 die den job gerne machen würden.

    achte von anfang an auf dein wichtigstes arbeitswerkzeug, deine ohren !!

  • Zum Thema Gage möchte ich noch etwas anmerken.

    Natürlich kann man jeden beliebigen Preis aufrufen. Ich halte mich da aber an den marktüblichen Preis in meiner Gegend. Auch wenn ich jetzt nicht sooo 100% von den Einnahmen aus der Tontechnik mein Auslangen finden muss. Aber es gibt eben viele Kollegen, die nur von der Tontechnik leben. Und wenn man dann mit Dumpingpreisen selbst zwar mit einer Menge an Jobs rechnen kann, und auch gelobt wird, wie toll es war, so macht man sich selbst und den Kollegen den Markt kaputt. Und das muss nicht sein.

    Also vielleicht mal den in der Gegend üblichen Preis eruieren und damit ins Rennen gehen.