• Hallo liebe Kollegen


    Nein, da ist kein Tippfehler in der Überschrift. So langsam sollten die ersten Dante Patente auslaufen, Patente haben ja nur eine relativ kurze Laufzeit, der Name kann dagegen sehr lange geschützt werden. So wollte ich mal hören, ob man schon was von 'kompatiblen' Protokollen gehört hat.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Ich glaube ehrlich gesagt, dass an dem Dante Protokoll selber nichts spezielles ist. AVB nutzt 1:1 genau die gleichen Mechanismen zur Zeitsynchronisierung / Clock-Recovery.


    Der einzige Vorteil den Dante hatte, war, dass es aus einem Haus kam -> das Protkoll war daher in sich selber stimmig über verschiedenste Produkte hinweg, während AVB ein offener Standard war und jeder Hersteller das ganze auf "best guess" implementiert hat.

  • dass ein software/hardware zusammenspiel zuverlässig funktioniert, wenn es aus einer hand kommt, beweist Apple schon seit vielen jahren.

    das bedeutet aber nicht, dass andere systeme, die auf die zusammenarbeit verschiedener hersteller setzen, nicht funktionieren. man muss dann aber mehr arbeit und/oder wissen einsetzen, bis es richtig spielt.

    da die allermeisten tontechniker aber eher keine IT fachleute sind, ist und bleibt Dante erstmal eine gute alternative

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das stimmt so nicht....


    AVB gab es vor DANTE, man hat sich den Standard angesehen und sich was man gebrauchen konnte verwendet.


    Es sollte mit einer üblichen Netzwerk Infrastruktur funktionieren und auf vorhandene, weit verbreitete Standards aufsetzen. Man hat viel Geld und Zeit investiert, während Hersteller mit AVB sehr zögerlich waren dies in ihren Produkten zu verwenden.


    PTP ist nicht gleich PTP, dort gibt es Profile die unterschiedliche Parameter mitbringen. Es ist eben nicht alles eine Soße, obwohl es aus der selbe Büchse kommt. Zumal hat Dante keinen Boundary Clock, und die Bandbreiten sind nicht garantiert. Diese Nachteile bekommt der Anwender bei größeren Netzwerken zu spüren. Man braucht eben dann Wissen und Erfahrungen zum Betrieb dieser Netzwerke.

  • Für unsere kleine Sparte wird in naher Zukunft ja eher Milan das Thema sein und nicht reines AVB.

    Da ist dann genau das implementiert was vorher fehlte: genauere Absprachen unter den Herstellern was die Art der streams angeht (ganz grob vereinfacht).


    Das war auf der ISE schon ein größeres Thema :)


    Für uns als Hersteller auch spannend genug um es näher zu beobachten.

    Application Support HK Audio

    knoon (ät) musicandsales.com

  • Für mich hat Dante den großen Vorteil, dass es ITlern mit Audiointeresse und nicht von Audiofreaks mit IT Interesse gebaut wurde. Ich bin gespannt, wann und ob die Clones kommen. Den Patente laufen nur eine bestimmte Zeit. Den Namen kann man sehr lange schützen.


    Tomy

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  • ich sags mal so:

    die audiowelt wird auf konkurrenzprodukte zu Dante ganz sicher in gewohnt extrem-konservativer weise reagieren.


    will heissen: Milan und andere alternativen müssen hier etwas anbieten, was Dante nicht kann. vermutlich wird es nur über den preis machbar sein, eine ernsthafte alternative zu werden. denn nur wenn etwas bei ähnlicher qualität dann deutlich billiger zu haben ist, wird es akzeptiert. der geiz siegt immer.


    ich bin schon sehr gespannt was - und ob - sich da was ernsthaftes entwickelt.

    wir haben während der coronapause erstmal vieles auf Dante umgestellt. bei uns wird es da so schnell nix neues geben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Für mich hat Dante den großen Vorteil, dass es ITlern mit Audiointeresse und nicht von Audiofreaks mit IT Interesse gebaut wurde.

    Das war sicherlich gut gemeint, ist in der Realität aber mehr und mehr ein Klotz am Bein. ZeroConf hat in der "normalen" IT aus guten Gründen praktisch keine Bedeutung mehr und die bis heute eher halbscharige IPv6-Unterstützung von Dante erschwert den Einsatz in WANs unnötig. Da wäre es echt sinnvoller gewesen sich an die üblichen IT-Standards (QoS!) anzuhängen statt den vermeintlich einfachsten Weg zu gehen.

    Audinate hat mMn schlicht unterschätzt wie weit die Konfiguration von einfachen IP-Netzwerken heute schon Allgemeinwissen ist. In der Generation U40 kann das wirklich jeder, und auch die Älteren schaffen sich das bei Bedarf relativ schnell drauf wenn sie es regelmässig brauchen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Audinate hat mMn schlicht unterschätzt wie weit die Konfiguration von einfachen IP-Netzwerken heute schon Allgemeinwissen ist. In der Generation U40 kann das wirklich jeder,

    definiere jeder... in meinem Teil der Welt ist das keineswegs so

  • In der Generation U40 kann das wirklich jeder

    hust ... ähem: nö. ;)

    ich habe in den letzten jahren mehrfach junge leute kennengelernt, deren computerwissen hinsichtlich der bedienung und/oder einrichtung (geschweige denn von einfachsten netzwerken) keinesfalls über die bedienung des eigenen smartphones hinaus ging. frech*

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich denke der Hauptvorteil von Dante ist dass es wirklich zwischen vielen Herstellern funktioniert. Wenn man AVB Implementationen anschaut sind viele auf einen Hersteller beschränkt (siehe Presonus Motu etc) und Probleme sind vorprogrammiert sobald man verschiedene Hersteller kombinieren möchte. Dadurch dass Dante ihre eigenen Chips durchgeboxt hat ist eine herstellerübergreifendes System entstanden welches in den allermeisten Fällen funktioniert.(Ausnahmen gibts immer)

  • Audinate hat sehr viel richtig gemacht meiner Ansicht nach. Das System funktioniert und hat noch Luft nach oben, man kann es auch über Netzwerke hinweg routen. Es ist auch nicht so, dass nur eigene Platinen Pflicht sind, QSC hat für deren Qsys Cores Dante in Software lizenziert. Weitere werden sicher folgen. Für den Rest gibt es die Platinen, die es den Entwicklern von Hardware ja auch sehr einfach macht, die Systeme um Dante Fähigkeiten zu erweitern.


    Es ist auch für Video schon vorbereitet, erste Hersteller gibt es bereits. Auch die Möglichkeit, via Domain Manager ein System aufzubauen mit Nutzerrechten ist meiner Ansicht nach hier einzigartig (von Riedel abgesehen).


    Die Sache mit dem Netzwerk einrichten sehe ich auch anders, viele können zwar einen DHCP einrichten und ein einfaches Netzwerk einrichten, aber von Echtzeit Audio und Video, Multicast und QoS Systemen haben die meisten überhaupt keine Ahnung, auch IT Admins nicht, die alles was sie nicht kennen einfach abschalten und gegenüber Änderungen extrem resistent sind.


    Für mich ist es derzeit das flexibelste System am Markt und es macht Spaß, selbst komplexe Routings einfach schnell umsetzen zu können.

  • Die Sache mit dem Netzwerk einrichten sehe ich auch anders, viele können zwar einen DHCP einrichten und ein einfaches Netzwerk einrichten,

    Viel mehr als das braucht es auch für ein mittleres Audionetzwerk (2 Switches, 2-3 Pulte, 2-3 sonstige Geräte (Funkstrecken, Interfaces) nicht. Es nervt allerdings wenn so was ab Werk per zeroconf laufen soll, das tut nämlich in dem Moment nicht mehr plug´n´play in dem es mehr als einen aktiven Netzwerkverteiler gibt und/oder echte Redundanz gefordert ist. Ja, mit den Audinate-eigenen Tools geht das dann trotzdem; aber damit werden Sachen auf die Anwendungsebene gehoben die eigentlich mit manueller Adressverteilung, evtl. DHCP für bestimmte Geräte und ggf. IGMP Snooping viel weiter unten geregelt werden sollten.

    Zitat

    aber von Echtzeit Audio und Video, Multicast und QoS Systemen haben die meisten überhaupt keine Ahnung

    Die sollten aber nicht der Massstab sein wenn so eine Architektur entworfen wird. Da haben Andere (z.B. Media Numerics/Riedel, QSC) deutlich mehr Rücksicht auf Kompatibilität mit existierenden Standards und Praktiken genommen. Spätestens im WAN-Bereich ist Schluss mit "ICH verwalte hier MEIN Audionetzwerk". Da setzen dann die ITler bzw. die dahinter stehende Telekommunikationsindustrie die Rahmenbedingungen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Genau für den WAN Bereich (über Subnetze hinaus) gibt's ja den Dante Domain Manager.
    Ansonsten versucht meiner Beobachtung nach Audinate massiv Dante auch in anderen Formen auf den Markt zu drücken. Inzwischen gibt's FPGA Code oder OS und Win APIs.
    Auch die Option 'Nachbestellbares' Dante in eine Software zu integrieren gibt es. Allerdings auf einem preislichen NIveau dass im Bereich (des aktuellen, meiner Meinung nach viel zu hohen Preis) der DVS liegt. Allgemein versuchten sie, ihre Einnahmen eher von der Hardware auf die Softwareseite zu bringen.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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