Ton- oder Lichtoperator mit Pult buchen?

  • Da ist man mal kurz unterwegs und da entsteht hier sowas, spannend ;)


    Ich jedenfalls habe mit meinem ursprünglichen Kommentar weniger die Variante Techniker mit eigenem Pult als eher die Variante: „hör zu lieber Kunde, das Personal ist teuerer geworden und möchtest trotzdem Geld sparen, dann gibt es eben nicht deine ( oder die der Band ) Lieblings Marke sondern das Material welches ins Budget passt.“


    Das schließt selbstverständlich nicht aus das es dabei zu Bier hier diskutierten Situationen kommen kann.


    Warum sollte ich den Techniker fur 500 und dann die teuere MA Kiste für 400 buchen wenn ich den Techniker auch mit eigenem evtl. Günstigeren aber ausreichendem Pult für zusammen 700 kriege.

    Wie schon mal erwähnt geht es natürlich nur wenn die technischen Anforderungen erfüllt werden.


    Bei Licht wären das sowas wie genug Universen, bei Ton dann genug I/O + Busse.


    Das Thema Backup empfinde ich als Abwägung, es gibt Jobs da müssen eben zwei baugleiche Kisten da stehen die möglichst viele Techniker bedienen können im Falle eines menschlichen oder technischen Ausfalls. Bei vermutlich 90% der Jobs der hier schreibenden ist das wie bei mir vermutlich nicht so dramatisch. Dann ist buss call eben später *finger :evil:

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ich habe mir kurz vor der Pandemie ein eigenes Licht-Pult gekauft.


    Meine Kunden fragen inzwischen bei rund 80% der Jobs, ob ich das Pult mitbringen kann (und dann steht es selbstverständlich auch auf der Rechnung).

    Und wenn das Pult stirbt (was mir auf Tour schon passiert ist), dann ist es meine Aufgabe entsprechenden Ersatz ranzuschaffen.

    Wobei ich auch ohne Diskussionen Pulte meiner Kunden bediene.

  • wenn ich einen operator mit pult engagiere, dann erwarte ich auch das er eine b-lösung hat. meinetwegen ein ma pult und dann einen laptop mit node in reserve, z. b.

    Öh. jo.

    Das mag bei ein bis zwei Latüchten gehen - aber einen Monitormix für ne mittelgroße Bühne versuche ich nicht mit nem Klappkomputer.


    Ich finde diese Redundanzdiskussion auch eher müßig.

    Mir sind zweimal Pulte während/nach dem Soundcheck unter den Fingern gestorben (Soundcraft SM12 & VI1) und die Lösungen haben sich dann stets 'unter Druck' ergeben. Es ist sinnfrei, im Vorfeld darüber zu diskutieren, ob man ein zweites *bitte setzen Sie hier Ihr aktuelles Lieblingspult für einen fünfstelligen Betrag ein* dabei hat - im Ernstfall erwischt es dann Core/Stagebox/USB Stick/whatever oder es fällt mitten während einer zeitkritischen Show aus.


    Der Ausfall ist nicht das Problem - der Umgang damit ist es.

    Und ich arbeite lieber mit Kollegen, die 'ausfälle gewohnt sind' - die wissen dann nämlich auch, wie man die Bugs fixt...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Und ich arbeite lieber mit Kollegen, die 'ausfälle gewohnt sind' - die wissen dann nämlich auch, wie man die Bugs fixt...

    … und ich liebe es, mit Kollegen zu arbeiten, die wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, aufzuhören, Bugfixversuche abzufeuern und auf ein zweites oder anderes Pult zu wechseln… ;)

    … und, hihi, beim SM12 war ja die Anzahl der möglichen Bugfixes (3 *finger) überschaubar.

  • … und ich liebe es, mit Kollegen zu arbeiten, die wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, aufzuhören, Bugfixversuche abzufeuern und auf ein zweites oder anderes Pult zu wechseln… ;)

    … und, hihi, beim SM12 war ja die Anzahl der möglichen Bugfixes (3 *finger) überschaubar.

    Beim SM12 bestand der Bugfix im sofortigem Trennen vom Netz und nachschauen, ob der Rauch auch den Einsatz weiterer Löschtechnik bedingt... irgendwie war aber schon vorher klar, daß es ein Ersatzpult brauchen würde.

    Gab's aber nicht!

    Dafür ein PM4000 am FoH und genug Returns - also musste der FoH Kollege per Intercom die Ansagen vom Monitorplatz umsetzen. Ein total mieser Kompromiß, der aber die Show am Laufen hielt.


    Bugfixing bedeutet ja nicht, daß man sich tagelang mit Softwareproblemen rumschlagen soll, sondern vielmehr, daß man gezielt Fehler im Gesamtsystem beseitigt, bis dieses wenigstens bis zum Feierabend durchhält. ass

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • wenn ich einen operator mit pult engagiere, dann erwarte ich auch das er eine b-lösung hat. meinetwegen ein ma pult und dann einen laptop mit node in reserve, z. b.

    Das ist gelinde gesagt ziemlicher Blödsinn. In dem Fall würde ich das genauso von jedem mindestens mittelgrossen Vollausstatter erwarten.


    Die Realität der letzten 20 Jahre zeigt mir aber: Entweder hat die Firma vom Kunden geforderte und entsprechend budgetierte Redundanz dabei oder nix. Sogar bei grösseren Corporate-VA wie Generalversammlungen ist das so. Selbst wenn die VA irgendwo abgelegen mitten in den Alpen stattfindet und potenzieller Ersatz mindestens 5-6h Anlieferzeit hat.


    Eher hat man schon mal ein kleines Pult zusätzlich für die Aftershow-Party o.ä. dabei und kann so ein wenig umdisponieren.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Der Knackpunkt ist nicht der Laptop, sondern der Node, welcher mit >1000,- zu buche schlägt. Und wie willst du im Audio ein 40-Kanal-Pult inkl. Stagebox mit dem Laptop ersetzen? Das wäre schon ein ausgewachsenes Setup, welches für gewöhnlich auch seinen Preis hat.


    Und noch mal: Wenn der technische Vollausstatter schon kein Backup kalkuliert , warum sollte dies der freie Techniker dann müssen?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Ich glaube, hier geht gerade Backup und Redundanz etwas durcheinander. Natürlich erwartet niemand von einem Operator, dass er zu seinem mitgebuchten Pult noch ein zweites gratis mitbringt.

    Es wird aber sehr wohl erwartet, dass das gebuchte Pult spielt und wenn es dann im Rahmen einer Tour anfängt zu schwächeln, dann ist in meiner Welt auch der Vermieter des Pultes (also der Operator) in der Schuld, einen funktionierenden Ersatz zu beschaffen.

    Dann kann man sich ja nicht hinstellen und dem Kunden sagen: So, hier ist das gebuchte Pult - is leider kaputt, kann ich aber jetzt auch nix dran ändern. frech*


    Je nachdem, wie eng die Termine einer Tour getaktet sind und wo man sich befindet kann das schnell zu einem interessanten Problem werden.

  • Ich glaube, hier geht gerade Backup und Redundanz etwas durcheinander.

    Nur für mein Verständnis. Was ist denn nun der Unterschied?


    Ich hätte das jetzt so formuliert, dass Redundanz eine Lösung ist, die trotz Ausfall eines Pultes dann weiter spielen kann (also z.B. 2 Pulte gleichzeitig am Start).


    Backup wäre für mich ein zweites Pult, das irgendwo innert 20 Minuten am Start sein könnte, wenn es denn nötig wäre.


    Das neue Pult, das der gebuchte Techniker organisieren müsste, falls sein eigenes Pult schwächelt, wäre imho weder Backup noch Redundanz, sondern einfach ein Ersatz.




    In meinen Augen gibt es immer ein Restrisiko, dass wegen Ausfall eines wichtigen Teils (kann auch Personal sein) ein Event nicht stattfinden kann oder abgebrochen werden muss. Das wäre für mich "höhere Gewalt", sofern es nicht absehbar war (z.B. durch eindeutige Anzeichen, dass das Pult langsam den Geist aufgeben wird).

    Der Ton macht die Musik.

  • Hmm, irgendwie eine ungewöhnliche Diskussion.

    Ich weiss ja nicht wie es in nördlichen gefilden so läuft, aber in meiner Geegend ist es durchaus üblich dass der Generaldienstleister, der die Veranstaltung bedient, nicht immer auch alles aus genau seinem Lager holt. Da wird auch durchaus zugemietet. Und wie sieht da die Haftung aus, trägt die der Generalunternehmer oder der Subunternehmer, und muss der Subunternehmer im Fall der Fälle auch für ein Backup sorgen? Und kann die Verantwortung nicht doch wieder beim Betreiber des gemieteten Teils liegen? Was wenn der GU seinen Strombock vermurkst hat und damit das Pult schrottet? Ist das die Verantwortlichkeit des Besitzers vom Pult? Und was ist ein zugemieteter Techniker nun anders als ein Subunternehmer? Kann der nicht auch durch Unvermögen das Zeug vom GU schrotten?


    Mir ist von meinen Pulten bisher nur eines vor der VEranstaltung ausgefallen, eigentlich das Netzteil der Stagebox, und da hatte ich doch noch als Ersatz für das A-Pult noch ein B-Pult im Auto.

    Die anderen Ausfälle, die ich so erlebte, betrafen immer die Teile vom Generalunternehmer, aber als freundlicher Techniker habe ich sowieso mein Spare (Pult inkl. Mikros) immer im Auto. Man lernt ja dazu.


    Und ich sehe das Pult an sich schon als Verlängerung meiner tontechnischen Fähigkeiten. Das ist ja der Grudn warum ich das eine oder ander Pult mir zugelegt habe, weilch ich mich damit intensiv genug auseinander setzte um damit ein Optimum umsetzen zu können. Es ist ja ok, wenn ich mit einem gleichen oder ähnlichen Pult arbeiten kann, auf dem ich dann auch mein Setup benutze. Aber selbst da sind Grenzen gesetzt. Neulich hatte ich das erste mal ein Avantis unter den Fingern. Gut, das ist jetzt nicht sooo weit weg vom SQ bzw dLive um nicht damit arbeiten zu können. Dachte ich mir. Aber zum einen braucht das Teil doch noch einiges an Softwarepflege, denn da hakt es nich an einigen Stellen, und das ist halt weit weg von optimal wenn man dann schnel das eine oder andere sucht. Und auch der Workflow ist wieder anders. Das Pult ist für die Techniker doch näher dran an einem Instrument als man meinen mag. Aber ich habe auch schon früher gerne mein eigenes FX Rack mit genommen. Das kannte ich und wusste wo ich wie was finde.


    Also ich bin deutlich für "Bring your own device".

  • Ich habe ja den abgespaltenen Faden in 'Cash & Co' einsortiert, weil ich dachte, es ginge vor allem um wirtschaftliche Aspekte und um die Konstellation 'der Technikausstatter oder die Veranstaltung buchen und bezahlen einen FOH-Techniker mit Pult. Bin jetzt unschlüssig, was wir damit machen sollen, wenn sich das auf die technischen, logistischen, künstlerischen und Komfortaspekte des Phänomens 'Bandtechniker bringt eigenes Pult mit' ausweitet?

  • Ich glaube, hier geht gerade Backup und Redundanz etwas durcheinander. Natürlich erwartet niemand von einem Operator, dass er zu seinem mitgebuchten Pult noch ein zweites gratis mitbringt.

    Es wird aber sehr wohl erwartet, dass das gebuchte Pult spielt und wenn es dann im Rahmen einer Tour anfängt zu schwächeln, dann ist in meiner Welt auch der Vermieter des Pultes (also der Operator) in der Schuld, einen funktionierenden Ersatz zu beschaffen.

    Dann kann man sich ja nicht hinstellen und dem Kunden sagen: So, hier ist das gebuchte Pult - is leider kaputt, kann ich aber jetzt auch nix dran ändern. frech*


    Je nachdem, wie eng die Termine einer Tour getaktet sind und wo man sich befindet kann das schnell zu einem interessanten Problem werden.

    Ich - als Vermieter eines solchen Pults - sehe das genau so.

    Aber ich bin mir auch sicher, in jeder größeren Stadt in Deutschland innerhalb weniger Stunden ein funktionierendes Lichtpult zumieten zu können. Unabhängig vom Wochentag, Feiertag o.ä.

    In aller Regel haben Locations Stammdienstleister, wo es eine Notrufnummer gibt, es gibt dieses komische Ding namens Internet (aka Neuland) wo man in Foren um Hilfe bitten kann... Auch der Hersteller/Vertrieb kann oftmals kurzfristig helfen.

    Wir sind doch nicht nur Techniker - wir sind auch Problemlöser.