Warum der Band-Tontechniker sein eigenes Pult mitbringt

  • wenn ich die beiträge hier so lese muss ich doch tatsächlich nochmal in einer location nachfragen, für die ich vor ein paar wochen ein angebot abgegeben hatte. dort steht eine dLive mit 7000er surface und ich hatte mich gefreut, mal kein eigenes pult mitschleppen zu müssen und fadermässig mal wieder aus dem vollen schöpfen zu können. 8)


    da es sich dabei um eine veranstaltungshalle handelt, in der auch andere acts spielen, bin ich doch ziemlich blauäugig davon ausgegangen, dass ich da einfach mein showfile reinladen kann und mein setup habe... aber viele beiträge hier lassen mich doch aufhorchen. es ist schliesslich eine christliche veranstaltungshalle, da sind göttliche eingebungen nicht auszuschliessen ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich empfehledir, da auch gleich die dort verwendete Version nachzufragen. Und meine Erfahrungen haben mich dazu gebracht, zumindest das Mixrack einzupacken. Das geht ja noch so mit Gewicht und Größe.

  • Nachdem ich letztes Jahr mit eigenem Pult getingelt bin kann ich sagen dass etwa 50% der PAs entweder nicht eingemessen waren oder das setup übers Hauspult lief. Haustechnikerinnen waren meistens hilfreich und hatten alle Infos parat (feed für delays etc), trotzdem mußte ich divers alles mögliche aus den verschiedenen PAs hacken und delayzeiten messen


    Für diese 3 wöchige Tour durch kleine Clubs hätte eine Pultanforderung keinen Sinn gemacht und ich war sehr glücklich, dass der Promoter das Budget für tourendes Pult und Mikros hatte. Hat so vieles einfacher gemacht und der Klang war konsistent.


    Ich weiß dass ist am Thema vorbei, ich würde mir jetzt kein Pult kaufen, aber ich habe Lieblinge für bestimmte Anwendungen, und je mehr ich mit einem Pult arbeite desto mehr individuelle Presets / Layout etc gibt es, und ich kann verstehen wenn das jemand nicht missen möchte und dann konsequent das eigene Pult mitschleppt.

  • also ich habe mir ein Pult angeschafft um in der festen Arbeit mit Bands schneller zum Ziel zu kommen und konsistentere und bessere Ergebnisse abzuliefern.


    Am Sonntag ist eine der Bands die ich betreue auf einem mittelgroßen städtischen Kulturfestival gebucht. Da werden von 16-23 Uhr 7 Bands durchgeschleust, jeweils 40min Spielzeit und 20min Changeover. Eigentlich ein perfektes Szenario für unsere eigene Technik: kompletter NF-Kabelsatz in den richtigen Längen und da wo es sinnvoll ist zu Looms zusammengefasst, XLR Unterverteilungen zum Stagerack, alles bestens beschriftet und für einen maximal zeitsparenden Aufbau optimiert. Man gebe mir eine CAT Strippe und wir sind mit unseren knapp 30 Kanälen auf jeden Fall innerhalb 20min incl. Monitoring spielbereit.


    JEDOCH: Im Vorgespräch machen die Örtlichen klar, dass doch bitte das vorhandene Drumset mitgenutzt werden soll, weil das ja schon steht und mikrofoniert ist und eigene Pulte nicht möglich sind. Später stellt sich heraus, dass sogar Bandtechniker eigentlich unerwünscht sind und man lässt durchklingen, dass man das am liebsten mit den Örtlichen durchziehen wird, weil das ein "eingespieltes Team" sei.


    Nunja, ich werde also auf dem örtlichen Pult mischen. Der Mensch am Monitor wird die Band je nach Können hoffentlich einigermassen passabel versorgen. Alles wird funktionieren und wohl auch einigermassen klingen. Aber.... warum hatte ich mir nochmal ein eigenes Pult gekauft...?

  • Aber.... warum hatte ich mir nochmal ein eigenes Pult gekauft...?

    Ein Kunde von mir aus der IT Branche hatte lange den Leitspruch „sei flexibel und beherrsche die Prozesse“. Na, wenn das nicht auch für alle Tontechniker zutrifft. ;)

    Bevorich da zugestimmt hätte, hätte ich zumindest noch geklärt, welches Teil die da stehen haben werden.

  • JEDOCH: Im Vorgespräch machen die Örtlichen klar, dass doch bitte das vorhandene Drumset mitgenutzt werden soll, weil das ja schon steht und mikrofoniert ist und eigene Pulte nicht möglich sind. Später stellt sich heraus, dass sogar Bandtechniker eigentlich unerwünscht sind und man lässt durchklingen, dass man das am liebsten mit den Örtlichen durchziehen wird, weil das ein "eingespieltes Team" sei.

    mit verlaub:

    ich habe nun einige jahre lang jeden sommer ein wiederkehrendes festival in einer kleinen stadt betreut. der kollege Pfälzer war da immer mein zweiter mann. wir waren hier also das "eingespielte team".

    gut, das lineup bestand hauptsächlich aus bands aus dem regionalen umfeld, nur der jeweilige hauptact (wenn man das so sagen darf) kam aus dem weiteren umfeld von größeren städten.

    in den ganzen jahren kam da keine einzige band mit eigenem mischer an. ich hätte mich da auch gerne mal ausgeruht, während ein anderes team einen act betreut. aber das gab es eben nie, die haben immer auf unsere arbeit vertraut. und da gab es nie ein problem.

    man sollte das also nicht von vorneherein verteufeln. sicher, es gibt auch teams, die auf dem papier deutlich mehr her machen als vor ort, aber sowas kann mit geeigentem material und personal auch gut funktionieren.

    das wollte ich nur mal loswerden ;)


    und: festivals waren ja schon immer ein sonderfall.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • in den ganzen jahren kam da keine einzige band mit eigenem mischer

    Jo, wenn keine Band einen Mischer(mann) mit bringt, gibts auch kein mit gebrachtes (Mischer)pult. ^^

    Als lokale Verleihfirma sollte man aber heute schon soweit locker sein, dass 'eigener Mann mit eigenem Pult' problemlos einbaubar sein sollten und umgekehrt sollte man als 'band engineer' seine Band und sich selbst so im Griff haben, dass man die changover schneller hin kriegt als die locals... ;) Wie wärs es statt mit beidseitigem 'unsportlich' mal mit beiderseits 'sportlich' zu versuchen?

  • Bei all dem macht ja auch irgendwie immer der Ton die Musik. Und es kommt auf die Umstände an. Wenn da ein Mini-FOH geplant ist (QL irgendwas, X32, SQ irgendwas, SI irgendwas (igitt...) ), könnte es ja sein, dass da wirklich kein Platz für Fremdpulte ist.

    Wenn man das als Local freundlich kommuniziert (kleines Festival, kleiner Platz, deswegen gehts nicht, aber wir unterstützen dich, geben dir alle infos, helfen dir, das setup ins festivalpult einzupflegen, ...) ist das jedenfalls was anderes als wenn da ne pampige antwort kommt im sinne von hamwanich brauchmanich dakönntjojederkommen.

  • Jo, wenn keine Band einen Mischer(mann) mit bringt, gibts auch kein mit gebrachtes (Mischer)pult. ^^

    ich hatte vergessen zu erwähnen, dass das der veranstalter so organisiert hatte.

    wie geschrieben: mich hätte es nicht gestört, denn ich würde es ja auch so machen wollen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • ich bin da ziemlich entspannt. Es steht ein M32 am FOH und Monitor und nein, es ist keine Dorf-VT Bude, sondern die Kolleg*innen vor Ort wissen (zumindest den Telefongesprächen zu urtelen nach) schon was sie tun. Insofern freue ich mich einfach auf ein schönen kleinen Festivalgig mit hoffentlich freundlicher und kompetenter Betreuung.


    Ich wäre selbstverstänlich trotzdem lieber an meinem eigenen Pult gestanden, bin aber auch lange genug ohne eigenes Pult unterwegs gewesen um zu wissen, dass es auch immer anders geht, und das manchmal sogar ziemlich gut...

  • Also die Abneigung einiger Veranstalter zum eigenen Pult kommt auch berechtigterweise von dem Hintergrund das die Kollegen da auch gerne mal Geld für wollen.

    Und wenn der VA schon ein Pult bezahlt, und das auch nicht kalkuliert hat ist es eben schwer.

    Das bedeutet auch wieder das es bereits bei der Buchung der Band geklärt sein muss.

    Und wenn die Band mit oder Ohne Pult das gleiche kostet haut das auch meist hin.

    Die Frage ist auch immer wie eigen das denn ist. Wenn einer nur mit nem Pult kommt ist es schon komplizierter.

    Deswegen hab ich die gesamte Bühnenverkabelung usw auch mit. Erstmal ist die schneller und ordentlicher und zweitens haben die Hauskollegen dann Pause. Ich brauche nur LR auf die Pa. Alles andere mach ich selbst.

    Practice, Practice, Practice

  • Bei einem "Draußen und Kost nix Festival", bei dem ich den Ton mache, gibt's halt mein Pult und meine CAT-Leitung. Mehr hab ich nicht und mehr wird nicht bezahlt. Der Bandmischer kann also gerne nach Absprache auf meinem Pult mischen. Dann stimmen wir auch den Patch vorher ab. Nur eine zweite Leitung für ein eventuelles Bandpult gibt's halt nicht. Bisher kam aber auch nur eine Band mit eigenem Mann (war klanglich aber auch keine Offenbarung) und nur wenige mit eigenem Inear-X32-Rack.

    Wen da einer meint, dass er mit eigenem Pult kommen muss, darf er das gerne machen. Nur muss er dann halt auch zum Aufbau sein eigenes Kabel mitbringen. Aber das wurde bisher nicht verlangt. Die meisten sind froh, dass sie von uns betreut werden und nichts damit zu tun haben.

  • pfeiffe

    Mmh...M32...du lädst ein eigenes showfile?...und wirst dann welche kleine Diskussion gehabt haben?

    nö, das muss dann ohne Showfile gehen. Ich kenne die Band und die Signale so gut, dass nach einer kurzen Pulteinrichtung auf Verdacht und etwas Geschraube nach spätestens 1-2 Songs ein passabler Sound stehen wird. Auf solche Diskussionen wie Du sie oben geschildert hast hab ich bei einer 40min Show unter diesen Bedingungen keine Lust ;)

  • Wen da einer meint, dass er mit eigenem Pult kommen muss, darf er das gerne machen. Nur muss er dann halt auch zum Aufbau sein eigenes Kabel mitbringen. Aber das wurde bisher nicht verlangt. Die meisten sind froh, dass sie von uns betreut werden und nichts damit zu tun haben.

    Wo siehst Du die besonderen Probleme von ‚Cat5e oder höher umstecken', wenn der Kollege überzeugt davon ist, dass sein Pult mit Deinem Kabel spielt mal von paar Sekunden Pausen-Lala-Pause und ein paar Sekunden 'der kleine Florian sucht seine Mutti! geht nicht' abgesehen? Auch da gehts ja nicht um 'Leben und Tod'?

  • Ich habe solche Jobs zwar jetzt scho länger nicht mehr gemacht, aber ich hatte durchaus Jobs wo sehr viel Zuspielung und Einbindung einer DAW eine Rolle gespielt hat - Da musste dann entweder das entsprechende Pult stehen oder die Band bzw. ich waren eben darauf angewiesen auf unser eigenes Setup.


    Das wäre also einer der Fälle wo ich wirklich auf "mein" Pult angewiesen war und auch nicht wirklich darüber verhandeln würde.


    Ergänzung: Wenn die Show aufgenommen werden soll steigt mein Bedürfnis nach meinem Setup auch immens