Warum der Band-Tontechniker sein eigenes Pult mitbringt

  • Wo siehst Du die besonderen Probleme von ‚Cat5e oder höher umstecken', wenn der Kollege überzeugt davon ist, dass sein Pult mit Deinem Kabel spielt

    Theoretisch auch möglich. Aber wer bei dieser Veranstaltung ernsthaft meint mit ner eigenen Technikcrew aufschlagen zu müssen hat den Schuss nicht gehört. Mit Pult umstecken ist es ja nicht getan.

  • Also die Abneigung einiger Veranstalter zum eigenen Pult kommt auch berechtigterweise von dem Hintergrund das die Kollegen da auch gerne mal Geld für wollen.


    [...]


    Deswegen hab ich die gesamte Bühnenverkabelung usw auch mit. Erstmal ist die schneller und ordentlicher und zweitens haben die Hauskollegen dann Pause. Ich brauche nur LR auf die Pa. Alles andere mach ich selbst.

    Auch ich bin am Sonntag wieder auf einem kleinen Festival mit ähnlicher Problematik, welches ich seit 30 Jahren betreue/mit veranstalte.


    Es gibt noch einen zweiten, viel interessanteren Punkt, den ich als Veranstalter sehe: das Team.

    Davon gibt es leider bei 20Min Changeover drei:

    a) die abgehende Band

    b) die ankommende Band und

    c) die Locals.

    Und meiner bescheidenen Erfahrung nach versucht Team a auf Teufelkommraus die Spielzeit zu überziehen, Team b ist total unorganisiert und Team c versucht sich im chaotischen Troubleshooting...

    Wohlgemerkt: wir reden von kleinem Festival mit semiprofessionellen Bands (kein anderer würde 20Min Changeover mitmachen...)

    Ich kann verstehen, daß der Veranstalter das gerne zu Gunsten Team C verlagern würde, weil die ggf. eingespielt sind. Bei A oder B weiß er das erst, wenn der Changeover dran ist...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Wohlgemerkt: wir reden von kleinem Festival mit semiprofessionellen Bands (kein anderer würde 20Min Changeover mitmachen...)

    Deshalb machen wir auch erst den Soundcheck in der umgekehrten Reihenfolge und lassen alles so weit wie möglich stehen. Da stört der Tausch des Pults inklusive der kompletten Verkabelung den Ablauf ganz erheblich.

    Wenn die Veranstaltung in einem Zeitlich begrenzten Rahmen stattfindet, geht das ganz gut so.

  • Bisher kam aber auch nur eine Band mit eigenem Mann (war klanglich aber auch keine Offenbarung)

    Das hat aber nix mit dem Themea eigenes Pult oder nicht zu tun. Das Thema ist ja ganz was anderes. Sicher wird es immer wieder Situationen geben, in denen der Pultsitter den deutlich besseren Job machen könnte, aber den kennen die Musiker halt wohl nicht und da vertrauen sie ihrem Bandmitglied am Pult deutlich mehr als dem Pultsitter. denn mit dem Pultsitter kaufst du immer eine Katze im Sack, die auch durchaus räudig sein kann. Aber wie gesagt, das ist ein ganz anderes Thema.

    Aber wer bei dieser Veranstaltung ernsthaft meint mit ner eigenen Technikcrew aufschlagen zu müssen hat den Schuss nicht gehört. Mit Pult umstecken ist es ja nicht getan.

    Von einer Band mit eigenem Pult zu verlangen, eine eigene Catleitung zu ziehen halte ich nicht für praktikabel. Die kommen eventuell nicht schon vor Veranstaltunsgbeinn und sollen dann im Hochbetrieb um 20 Uhr noch schnell eine 100 Meter Leitung ziehen? Nur weil sie als letzter, um 23 Uhr geplant sind, kommen die sicher nicht schon um 10 Uhr vormittags und lungern dann ewig irgendwo rum. Wenn ich als Pultsitter einer derartigen Veranstaltung arbeite und weiß dass da einer sein eigenes Pult mitbringt, dann plane ich eine zweite Leitung ein. Wobei ich ohnehin gerade bei der Cat-Leitung schon aus Redundanzgründen eine zweite ziehe, nix ist blöder als wenn genau die EINE Leitung über die alles geht plötzlich bricht. Aber ich bin auch so der Typ, der immer noch einiges als Spare mitnimmt, Mikros Kabel und so Zeug.

  • Wenn ich als Pultsitter einer derartigen Veranstaltung arbeite und weiß dass da einer sein eigenes Pult mitbringt, dann plane ich eine zweite Leitung ein. Wobei ich ohnehin gerade bei der Cat-Leitung schon aus Redundanzgründen eine zweite ziehe, nix ist blöder als wenn genau die EINE Leitung über die alles geht plötzlich bricht.

    Ja eben, mache ich auch so. Wieder so eine Stelle, an der ich Gepienze nicht verstehe. Bei mir gibt’s nach interessanten frühen Digicore Erlebnissen bei jeder bissi größeren VA das zweite Kabel. ;)

  • Theoretisch auch möglich. Aber wer bei dieser Veranstaltung ernsthaft meint mit ner eigenen Technikcrew aufschlagen zu müssen hat den Schuss nicht gehört. Mit Pult umstecken ist es ja nicht getan.

    naja, wenn die komplette Infrastruktur von der Produktion selbst kommt (so wie in unserem Fall = Mics/DIs, Stative, Verkabelung bis zur Stagebox, Stagebox, Pult, Monitorwedges + IEM Equipment) dann sind das eigentlich nur zwei NF-Strippen von meiner in Deine Stagebox. Ich bin flotter fertig als die Locals, weil einfach alles komplett durchoptimiert ist und nach einem kurzen Linecheck gehts dann direkt mit 95% passendem Sound für Musiker*innen und Publikum los.


    ich als Local würde das nach einer Sichtung aller Rider dankend annehmen, ein wenig netten Plauschmit den Kolleg*innen halten und die Zeit nutzen um dem Bandtech und mir ein kaltes Bierchen und ne Wurst zu organisieren. Für so eine Stunde Ruhepause bei so einem eng getakteten Ablauf würde ich sogar im Zweifelsfall noch ein drittes CAT Kabel durch den Kabelkanal ziehen ...

  • nö, das muss dann ohne Showfile gehen. Ich kenne die Band und die Signale so gut, dass nach einer kurzen Pulteinrichtung auf Verdacht und etwas Geschraube nach spätestens 1-2 Songs ein passabler Sound stehen wird. Auf solche Diskussionen wie Du sie oben geschildert hast hab ich bei einer 40min Show unter diesen Bedingungen keine Lust


    Es geht ja immer irgendwie aber was ich doch wieder sagen muß:

    Mich ärgert es in dem Fall schon, zu wissen,

    a) was ich alles gehabt haben könnte, wenn ich mein file hätte laden können.

    b) dass ich nach dem 40 min Gig mal gerade so mit dem Soundcheck fertig bin.


    Und ...Moment...Nein...Das liegt nicht daran, dass ich zu langsam oder zu kompliziert bin, sondern am Anspruch, es gut machen zu wollen und dem Wissen, es hätte besser sein können. ;)

  • ...und wo sind in besagter Liste die bühnenbautechnischen Voraussetzungen, die schnelle change over überhaupt erst möglich machen. Ich kriege Krämpfe, wie manche „Veranstalter“ Ablaufpläne mit 15min changeover schreiben ohne über Mindestvoraussetzungen dafür nach zu denken. Lächerlich, dass denen als erster changoverbeschleuniger immer das „stehen bleibendesDrumsetkindergartenfeature“ einfällt, was sie von den Möchtegernstadtfestverleihbuden eingeblasen kriegen. ass frech*

  • wo ist in dieser Liste das Stagemanagement?

    Ich hab die Liste gerade nicht so vor Augen...


    Aber in der Realität ist es schlichtweg nicht vorhanden, im Catering oder mit anderen "wichtigen Aufgaben" *** beschäftigt. Auf jeden Fall mit der eigentlichen Aufgabe heillos überfordert.

    Team C deckt also mit 2 Mann FoH und Bühne ab und macht das noch so nebenbei.


    Nochmal: wir reden hier von einer "Hobby-Kistenschlepperliga". Dem normalen kleinen Stadtfestwahnsinn eben.

    Falls du grad auf'm Eck bist: http://www.maifest-luebeck.de ;)



    ***mir original auf Tour schon passiert: Ansage der 'Stagemanagerin' "Ich kann jetzt nicht, muss erstmal meine Füße eincremen...". Ich bin ja ein beredseeliges Kerlchen - aber da fehlte mir erstmal 3 Minuten die Sprache.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also in meiner Welt gibts jedes Jahr eine VA (klein, draußen, unkommerziell, umsonst), da war es schon ab und an ein Problem, überhaupt ein Drumset auf der Bühne zu haben, da es den (ehrenamtlich anreisenden) Bands logistisch nicht möglich war, eines mitzubringen.

    Die waren regelrecht froh, als ich angeboten hatte, eines zu stellen. Das blieb dann auch den ganzen Abend stehen, und 20 Minuten Changeover waren dank guter Vorplanung, allseitiger Disziplin und Guerilla-Soundcheck tatsächlich gut zu machen. Mit einem Tonmann (meinereiner).

    Aber klar, das ist ne gaaanz andere Liga und läuft eigentlich eher unter "zu groß geratene Privatparty" und hat daher auch andere Anforderungen.

  • Also in meiner Welt gibts jedes Jahr eine VA (klein, draußen, unkommerziell, umsonst), da war es schon ab und an ein Problem, überhaupt ein Drumset auf der Bühne zu haben, da es den (ehrenamtlich anreisenden) Bands logistisch nicht möglich war, eines mitzubringen.

    Genau von dieser Art von Veranstaltung sprach ich auch.

  • Nochmal: wir reden hier von einer "Hobby-Kistenschlepperliga". Dem normalen kleinen Stadtfestwahnsinn eben.

    Falls du grad auf'm Eck bist: http://www.maifest-luebeck.de ;)

    ...die "Was?!?!?"...


    Falsche Liga.

    Immer wieder spannend, wie Leute in einem längeren Threadverlauf darauf kommen, genau zu wissen, wovon “WIR“ reden:

    Vielleicht weiß es der Threadstarter? (wär doch schön...wie hieß der noch mal gleich?)

    Oder vielleicht steht es im Titel des Themas ... was? ...nein, da steht ja was ganz anderes ...wie kann das bloß sein.., frech*


    Jetzt reden wir aber gern mal von der Liga von der DU mutmaßlich sprichst:

    Eine Bühne wie sie nicht nur in Lübeck sondern überall in Germanien zum Schnorchelstadtfest zu finden ist, besteht aus einem Partyzelt, welches schlicht auf dem alterwürdigen, städtischen, nicht100mmRollentauglichen Kopfsteinpflaster steht und entweder einen Boden aus Paletten + Platte besitzt oder der Einfachheit halber ganz darauf verzichtet. Davor links und rechts je eine Schnorcheltonbox auf Hochständer. Darin spielt das Schnorcheltalduo wundersame Weisen und Samstag Abend verirrt sich eine Rockband dort hin und staunt. Das Tolle daran:

    Sofern das Teil noch durch die Gästeströme anfahrbar ist, kann man die Seitenplane öffnen und hat was? DAS PERFEKTE LOADING DOCK!

    Du glaubst es kaum, man öffnet einfach die Bandbusheckklappetürwasauchimmer und läd auf die Bühne! Fantastisch!

    Mit zusehender Schnorchelhausenprofessionalisierung verliert sich diese unglaublich tolle Eigenschaft oder wird zwischen stadtverwalterischem Sparwahn, Kulturschlampenignoranz und „Gerüst- äh nein der Sohn davon mit der Bühnenbauderkundewillessofirma zerrieben.

    Dann haben wir:

    Guckkasten 6x4 schön Bühnenkante mindestens Tittenhoch vorne schön Treppchen mit Geländer 80 breit, damit die Frau Bürgermeister ...hat nen Hunni extra gekostet. Plane hinten, Plane seitlich nur mit dem Messer zu öffnen. Backline rauf - runter über Bühnenvorderkannte ... erkennt wer die Redundanz? Wem darf ich das Changeoverzeitenaufschreibverbot aussprechen ...?

    Das Merkwürdige: eine verhältnismäßige Lösung für das geschmeidige Rauf-Runter kostet auch für eine Schnorchelbühne fast nichts man muß es nur verstehen und auch wollen! Leider kapieren auch sogenannte Bühnenbauer nicht, dass das Notwendige davon bestimmt wird, was auf der Bühne passiert und nicht davon, wieviele Wackellampen man unters Dach hängen kann.

  • guma Du hast vergessen das es bei der Art Veranstaltungen um den Verzehr des örtlichen Schnorchelgebräus geht. Dafür wird gerne der neuste zweistöckige Großraum Verkaufswagen direkt vor die große Show Bühne(6x4m) gestellt. Das Programm auf der Bühne ( gerne auch ohne FOH, weil da wird ja Schnorchelgebräu feilgebotenen) ist nur aus der Not entstanden. Irgendwas muss man ja aufs Werbeplakat drucken.😉

  • Immer wieder spannend, wie Leute in einem längeren Threadverlauf darauf kommen, genau zu wissen, wovon “WIR“ reden:

    Vielleicht weiß es der Threadstarter? (wär doch schön...wie hieß der noch mal gleich?)

    Oder vielleicht steht es im Titel des Themas .

    Mir scheint, sie schweifen etwas ab, Herr Moderator…

    Oder du hast vergessen, auf welches Zitat sich meine obige Antwort bezog.

    Das mag durchaus am Freitagabend mal sein, zumal wir ja eh einen eher unterschiedlichen Erlebnishorizont in Sachen ‚Veranstaltungen‘ haben, was mit Sicherheit auch dazu führt, das ich seltenst die von Dir erwähnten, und du vermutlich auch quasi nie die von mir erwähnten Festivitäten besuchst…

    Außerdem wird man doch sicher nochmal etwas die Werbetrommel rühren dürfen, falls die geschätzte Kollegin aus GleichnebenDownunder die Herbstferien in norddeutschen Tiefebenen verbringt.


    In meiner Welt, deren Festivalsaisonstart morgen ist, gibt es Dutzende Events, deren Veranstalter eben dem Jederbringtseinenmischtischmit ein Problem haben, weil er eben nur etwas problematisch in das Veranstaltungskonzept einzuarbeiten ist.


    Die schöne, neue Problemlöserwelt löst eben nur die Probleme EINER Band; wenn davon diverse in schneller Abfolge spielen sollen, musst du entweder die gesamte Infrastruktur auch umstellen, weil plötzlich jeder Bandtechie alleine komplett mit eigenem Krempel abmikrofonieren muss, nachdem er seinen FoH eingetütet hat.


    Wenn man schon diskutiert, warum der Bandtech sein Pult selbst mitbringt, sollte auch der Kosmos dazu gehören, welche anderen Probleme er damit aufwirft.

    Das eigene Pult ist nämlich genau so wenig DIE Lösung, wie die die vor Jahren aufkeimende Idee, das man es mit einem USB Stick hinbekommt. ;)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • In meiner Welt, deren Festivalsaisonstart morgen ist, gibt es Dutzende Events, deren Veranstalter eben dem Jederbringtseinenmischtischmit ein Problem haben, weil er eben nur etwas problematisch in das Veranstaltungskonzept einzuarbeiten ist.

    Schön, dass Du ihn wieder gefunden hast, den eigenen Horizont und Dein Abschweifen erkennen konntest...

    Das eigene Pult ist nämlich genau so wenig DIE Lösung, wie die die vor Jahren aufkeimende Idee, das man es mit einem USB Stick hinbekommt. ;)


    Warum viele es mit dem USB nicht hin bekommen hat den gleichen Grund, aus dem es viele mit dem geschmeidigen Equipment rauf/runter nicht hin bekommen ... ;)

    ... weil plötzlich jeder Bandtechie alleine komplett mit eigenem Krempel abmikrofonieren muss, nachdem er seinen FoH eingetütet hat.

    und hier kann man auch das Misskonzept verstehen. Ich bedauere zutiefst, dass Du es Jahrzehntelang so gemacht haben würdest und daher eine gewisse Vorliebe für „Ein Mischpult, ein Mikroset und ein Drumset“ entwickelt hast. :D