Warum der Band-Tontechniker sein eigenes Pult mitbringt

  • eine gewisse Vorliebe für „Ein Mischpult, ein Mikroset und ein Drumset“ entwickelt hast. :D

    ...die wiederum in Zeiten in denen jede bessere Schülerband schon mit einem (von Papi finanzierten) 3000€-Drumset und dem eigenen X32 aus dem Proberaum anrückt etwas schwierig durchzusetzen ist. Das geht eher bei lokalen (Semi-) Profis die das noch von früherTM kennen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • „Ein Mischpult, ein Mikroset und ein Drumset“

    Umgekehrt ist es natürlich auch so, dass das Festhalten an diesem Schnorchelfestkonzept aus der eigenen ‚Sturm und Drang‘ Zeit als FOH-Plätze noch analog, teuer und sperrig waren und sich nix gemerkt haben auch Rückschlüsse auf das Altern im Geiste, welches durchaus unterschiedlich verlaufen kann, zulässt. ;)

  • Ich schnarche ja gerne weiter - aber solange sich im Gesamtdreieck ‚Kommunikation / Zusammenspiel Locals-ReisendeBand&Techie / Finanzierung (dieser Punkt umfasst auch räumliche Lösungen)‘ nix ändert, gibt es auch wenig Grund, das Schnorcheln zu beenden.


    Die Frage war ja nicht, wie vermeidet es der Bandtech, das Pult in Zukunft noch mitnehmen zu müssen, sondern wie unterscheidet sich die Realität der vielen tourenden Bandbegleiter von der derjenigen, die sich ihre Jobs wirklich aussuchen können (und sollten).

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ah, die Pultmitbringer sind also die realitätsfernen aber betuchten Hobby-Tonkutscher. Verstehe. ;)

    Ich glaube gar nicht dass es darum geht, sondern darum dass wir alles in verschiedenen Ligen spielen. Der Eine im low budget Community Bereich, wo es tatsächlich schwer sein kann die nötige Infrastruktur für Gastpulte herzustellen, die andere ist auf Mittel bis Großbaustellen zu Hause wo 2 Hauspulte plus Infrastruktur für Gäste pro FOH und Monitorposition fast normal ist und Bands, die ihren eigenen Krempel bringen höchst willkommen sind.


    Ich weiß nicht genau wo Du stehst, aber die Bandbreite ist enorm, und wenn sich so eine gediegene Band der anderen Liga mit eigenem Kram auf ein Stadtteilfest verirrt dann hilft nur Kommunikation und Angleichen der Erwartungen auf beiden Seiten. Das kann auch schnell eine Budgetfrage werden.

  • Ich weiß nicht genau wo Du stehst, aber die Bandbreite ist enorm, und wenn sich so eine gediegene Band der anderen Liga mit eigenem Kram auf ein Stadtteilfest verirrt dann hilft nur Kommunikation und Angleichen der Erwartungen auf beiden Seiten. Das kann auch schnell eine Budgetfrage werden.

    das sehe ich genau so.


    ich habe vorgestern einen mixjob zugesagt:

    größeres stadtfest irgendwo im saarland, die band kenne ich (bis auf den drummer) bisher noch nicht, die anlage wird vom veranstalter gestellt.

    der drummer, der mich buchte, wollte natürlich meinen preis wissen - und ob ich das eigene pult mitbringen möchte. ich habe ihm dann zwei preise genannt: einen mit und einen ohne mein pult. da war dann ganz kurz stille in der leitung. und wir sind dann so verblieben:

    er vergewissert sich nochmal, was für ein pult dort genau stehen wird. dann entscheiden wir, welche version es wird.

    ich schätze jetzt mal, dass ich dort ohne pult hinfahre ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ah ja, ich erinnere mich an diverse VA wo ich in Ermangelung eines Stagemanagers die Zügel in die Hand nahm. Fehlende oder inkompetente Stagemanagerinnen sind leider genauso real wie inkompetente Techniker, da muss man einfach übernehmen, weil eine unkontrollierte Bühne geht nicht lange gut.


    Das geht übrigens in beide Richtungen, gute Stagemanager freuen sich über gute Tech-Teams, weil sie nämlich ansonsten im Umbau deutlich mehr machen müssen als managen.


    Danke für die Einladung, ich bin allerdings erst im Juli / August in der alten Heimat.

  • Schön, wenn sich alle lieb haben und brav die Liga sortieren. Dass es da draußen genügend Veranstaltungen gibt, bei denen es sinnlos ist, über diesen oder jenen mehr oder weniger bedeutenden Mangel oder Missstand zu diskutieren ist mir völlig klar. Nicht selten liegen aber Dinge, über die nicht nachgedacht wird, wie nicht vorhandene Voraussetzungen für rauf/runter, Option für einen kompakten zweiten Pultplatz oder der ab einer gewissen Anzahl von Programmpunkten hilfreiche Stagemanager gar nicht am Geld sondern an der Sturheit/Dummheit/mangelnden Vorstellungskraft oder an der 'dashabenwirschonimmersogemachtwiesoletztesJahrhatesdochauchsofunktioniert' Mentalität. Dann muss man nicht jedes Mal die für unser Metier schon legendäre Anpassungsfähigkeit auskramen und kuschen.

    Für uns hat sich durch 'digital', 'inear', Struktur der VT firmen u.s.w. vieles geändert. Es sind egal in welcher Liga mehr Leute mit Pulten unterwegs. Blöd ist, in einem Faden in unserem Forum, in dem es um die Bedingungen geht, die wir uns für eine veränderte Situation schaffen, vor allem Gründe zu finden, warum es nicht geht mit dem mitgebrachten Pult. :/

  • Was ich noch vergessen habe:

    Vor allem kleinere Vorort -VT-Firmen haben mit den Pultmitbringern noch ein weiteres Problem, das sie antreibt, die Veranstalter in der „kein-Gastpult-Logik“ zu unterstützen und das überhaupt nichts mit Geld zu tun hat:

    Das es für die Gründung einer VT-Bude keinen Eignungs-TÜV gibt, finden sich hier auch reichlich Menschen, die nicht vorhandenes Wissen/Fähigkeiten/Fertigkeiten durch etwas ersetzen, was ich im weitesten Sinne als 'Ordnung' bezeichnen möchte, eine durchaus verständliche Regung. Diese empfindet das Mitbringpult, die Mitbringverkabelung, die Mitbringmikrofone als „Unordnung“ als Gefahr für die eigene Ordnung und wird mit einem „das geht jetzt bestimmt schief“ Orakel bedacht.

    Unsere Aufgabe besteht dann eben darin, wenn sich der mißtrauische Kollege breitschlagen lässt, das „Mitbringpulttheater“ mit zu machen, auch ein entsprechend gutes Bild abzuliefern.

    Ich habe schon oft genug ganz positiv erlebt, wie man sich nach dem Ereignis gewundert hat, dass das doch mit viel weniger Stress/Arbeit verbunden war, als man erwartet hat. ;)

  • Hmmm... Also ich bin ja auch lieber mit dem eigenen Pult + x unterwegs. Nicht nur wegen der Klavierlehrerin (;0) - und ich bin ja nun nicht so häufig in der Masterclass unterwegs.


    Zwei bis drei Dinge sind wichtig - so meine Erfahrung.

    Reden! Das hilft immer, egal ob man beim Erhebungsfest des Kindergartens zur Blutenden Mutter oder auf einem echten Festival beliebiger Größe antritt. Erstere müssen das wissen und brauchen tröstende Worte im Vorfeld, zweitere wollen das wissen, damit das läuft.

    Dann: am Start sein, wenns drum geht und den Kram am Rennen haben! Subcores, Mikros, Kabel, das ganze Tamtam perfekt vorbereitet, ausgedünnt und funktionierend. Simple plan rocks! Sonst kann ich auch den Kram vom Veranstalter nehmen. Schnell rauf - schnell runter!

    Und: eigenes Pult plus x geht nicht ohne Mann für x. Bis ich einer wie auch immer gearteten Crew erklärt habe, was wie wohin muss, ist eh alles zu spät. Der Mensch muss wissen, was zu tun ist. Nein - die Band ist da auch nicht für da.


    Dummerweise kostet all das Geld...

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Moin, also wir bringen seit Jahren( bei 2 Bands die ich betreue ) immer alles mit. Mics, Kabel, In-ear, Pult. Wird im Vorfeld auch immer so kommuniziert. Gab tatsächlich noch nie Probleme damit. Der Backliner braucht max 15 min bis alles Spielfertig ist. Alles Vorverkabelt bis auf das Drum. Das wird hinter der Bühne immer schon soweit aufgebaut und Mikrofoniert wie es geht. Haben auch eine 2te Cat Trommel die wenn nötig vorgeschickt wird ( DHL oder selbst wenn in der Nähe ) passend zum Aufbautag, bei Stadtfesten ect. Die Örtlichen freuen sich eigentlich immer über die Pause die sie dann haben. Und das nicht noch ein Soundcheck nötig ist. Haben auch einen kleinen Extrapavillion dabei, falls der Platz nicht reichen sollte. Zur Not Pult neben die Bühne und per Pad mischen. Es kann eigentlich ganz einfach sein, wenn man den will

    Über eigene Fehler zu lachen, kann das Leben verlängern. Über die Fehler anderer zu lachen, kann es verkürzen.

    Cullen Hightower

  • Naja, wenigstens zwei Kollegen, die erkannt haben dass es nicht darum geht, das eigene Pult, sondern die eigene Infrastruktur und Kommunikationswege zu schaffen…

    Die benennen können, dass es eben NICHT reicht, ein Pult einzupacken und die Bühne mit eigenem Schlagwerk aus dem Behelfsdock zu beladen.

    Ein Schlagzeug rauf heißt eben auch eine komplette Backline runter. Und irgendwo zweitgleich ohne Chaos neben der Bühne drapieren.

    Zum Mitbringen vom Pult gehört ebenauch manchmal zu verstehen, welche Probleme man sich einfängt und die soziale Kompetenz, auch dem Veranstalter zuzuhören.


    Ich für meinen Teil hatte heute ein sehr entspanntes Festival mit 4 Bands, 4 Mischern, davon ein Gastpult in 5 1/2Std. ohne Verzögerungen; Planung, Erfahrung und Kommunikation sei dank. ;)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Da ist wohl auch nich eine Unterteilung in "warum er es mitbringt" und "warum er es aufstellt" zu treffen.

    So lange noch Platz im Bus/Truck/Kombi ist, werde ich mein Pult/Stageboxen/Kabel inkl. Mikros einfach mal vorsorglich einpacken. Man weiß ja nie.... Ach und bisher war immer noch genügend Platz frei.

    Und warum ich es dann aufstelle ist auch recht schnell geklärt.

    Wenn sonst kein anderes pult da ist (das kann durchaus auch so gewollt sein, z.B wenn die Band die einzige ist, die an dem Abend spielt)

    • Wenn das aufgestellte Pult, das da ist, eigentlich schon vor gut 40 Jahren entsorgt werden hätte sollen
    • Wenn das aufgestellte Pult zu klein für die Shiow meiner Band ist
    • Wenn die Show der Band hinreichend komplex ist, dass es ein dafür vorbereitetes Pult braucht.
    • Wenn das aufgestellte Pult auf meiner NoGo Liste steht. Ich weiß das ist ein sehr subjektiver Punkt, trotzdem ist das für mich mit ein Grund

    Es gibt aber auch Gründe warum ich dann doch im Auto lasse. Z.B wenn es den Aufwand nicht lohnt und weil die örtlichen sich derart zieren dass man dann halt fünfe grade sein lässt und mit der Guerilla-Mix-Methode sich über den Abend rettet. Das geht aber nur wenn die Show das auch hergeben kann. Das ist dann halt suboptimal aber was solls? wenn die das so haben wollen.... Aber da sind wir wieder bei den Hinterhoffestln u.ä. Ich muss auch gestehen dass meine letzten wirklich großen Festivaleinsätze (Donauinsel in Wien und dergleichen) auch schon sehr lange her sind und da noch mit analogem Zeug gearbeitet wurde. aber auch da wurde ich ganz entsetzt angeschaut, als ich das Pult übernahm und gleich mal ratzfatz die ganzen Gates ausschaltete. Damals in der (wiener) Zunft offenbar ein echtes Nogo ^^ BTW: Bands wie Iron Maiden hatten damals auch schon mal die ultimate Lösung für "Bring your own Device" gefunden. Die haben sich neben der Hauptbühne eine zweite hinbauen lassen. Da war dann alles für sie extra von der Bühne über Licht, PA usw alles. Nur das Publikum blieb das selbe. Auch ein Zugang.

  • Bei mir geht‘s ausschließlich um die Reproduktion meiner gespeicherten „Weisheiten“. Habe ich ein sinnvolles file und unbehinderten Zugang zum Pult mit aktuellster Firmware, ist alles Paletti. Habe ich kein file, weil ich mich mit dem Pult nicht auskenne (oder nicht auskennen will) ist mein mitgebrachtes Pult für alle Beteiligten die stressfreiere Lösung. ;)

    Ach so ja, womit bei mir so oder so zu rechnen ist (der eine oder andere wird sich‘s schon gedacht haben, da fixer Bestandteil der Weisheiten :)) :

    Der eigene Mikrosatz und eigene Subcores.

  • Warum: weil es die Sache für uns vereinfacht. Kein Soundcheck, kein Monitorsoundcheck. Gleichbleibende Qualität. Und wie gesagt noch nie Diskussionen mit den Veranstaltern gehabt. Mit Ende des letzten Songs hat der Backliner und auch die Band schon die ersten Sachen in der Hand. Auseinandertüdeln machen wir hinter der Bühne. So sind wir in 5 min wieder runter und es ist frei für die nächsten.

    Über eigene Fehler zu lachen, kann das Leben verlängern. Über die Fehler anderer zu lachen, kann es verkürzen.

    Cullen Hightower

  • und auch die Band schon die ersten Sachen in der Hand. Auseinandertüdeln machen wir hinter der Bühne. So sind wir in 5 min wieder runter und es ist frei für die nächsten.

    So machen wir es auch. So kann man, wenn man mal ein bisschen rumoptimiert hat, z.B. ein Drumset mit den Mikros + kurzen Kabeln auf einen Schlag wegtragen und natürlich mache ich es nicht so, wie man oben lesen konnte, sondern spurte zuerst auf die Bühne zum Plattmachen und packe danach das FOHchen weg. ;)

  • Der eigene Mikrosatz und eigene Subcores.

    den eigenen mikrofonsatz gibt es bei mir seit über 20 jahren - und zwar grundsätzlich.

    damit habe ich ausschliesslich positive erfahrungen gemacht - und es gab da (mit ausnahme eines einzigen drummers) nie unstimmigkeiten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang