Warum der Band-Tontechniker sein eigenes Pult mitbringt

  • ok nach einem ereignisreichen Wochenende mit (endlich mal wieder) 3 Gigs in Folge hier der Bericht von der besagten Freiluft Festivität:


    Wir schlagen um 15:00 Uhr auf, Stagetime 21:00 Uhr, also noch den halben Tag Zeit um sich zu akklimatisieren, sich mit den Locals abzusprechen und bei bestem Wetter noch ein wenig Mukke von den anderen Bands mitzubekommen.


    Im FOH Zelt ist das Stresslevel hoch, es gibt irgendein Problem, alle arbeiten mit Hochdruck an der Lösung, ich ziehe mich erstmal zurück. Ebenfalls schon früh anwesend der sehr nette Kollege von der Band vor uns. Es gibt bereits 30min Delay im Programm, niemand weiß wie und ob das wieder reinzuholen ist.

    Ein sehr nettes Telefongespräch mit dem extrem zugewandten und kompetenten FOH Betreuer hatte dann doch noch zur Folge, dass eine extra CAT Strippe gelegt wurde und die Arbeit mit eigenem Pult (jedoch auf geteiltem Drumset) zugesagt wurde. Vor Ort können der Kollege von der Band vor uns und ich nach einiger Überzeugungsarbeit erreichen, zusätzlich noch unsere eigenen Drumsets zu benutzen. Die Angst vor weiterem Delay ist hoch, wir versichern jedoch sehr gut vorbereitet zu sein und die Changeoverzeit in jedem Fall einzuhalten.


    Der Kollege mit seiner Band vor mir legt gut vor: Changeover incl. Linecheck in 10min für 18 Kanäle und komplett eigener Infrastruktur. Der Sound ist ab dem ersten Ton absolut solide, nach 2 Songs gibts nichts mehr zu meckern. Entspannte Gesichter bei den Locals. Wir bereiten hinter der Bühne alles vor und können entsprechend nachlegen: Mit 29 Kanälen und ebenfalls komplett eigener Infrastruktur holen wir ebenfalls nochmal knapp 10min Zeit rein und sind damit wieder nahezu im Zeitplan. Auch bei uns läuft alles glatt, wir bekommen sogar noch ein paar schnelle Monitorkorrekturen hin.


    Später dann: Gemütliches Abhängen im Backstage bei leckerem lokalen Kaltgetränk mündet in all- und gegenseitigem Lob, Veranstalter glücklich, Bands glücklich, Bandtechs glücklich, Locals glücklich. GEHT DOCH! :love::love::love:

  • Na also. Ich zähle jetzt drei mal 'eigene Infrastruktur'. Einmal die lokale, einmal die 'vor pfeiffe' und einmal 'pfeiffe'. Ich bin um jeden froh, der durch seine eigenen, gut organisierten Abläufe hier Überzeugungsarbeit leistet. :thumbup:

    pfeiffe

    Ich wußte, dass Du Deinen eigenen Pultplatz aufbauen würdest... ;)

    Um wieder auf das 'warum' zurück zu kommen:

    Bei Deinem kleinen Wochenendbericht und Kenntnis Deines Pultplatzes kann man ja zwei Motive erkennen:

    - Abkopplung vom lokalen FOH-Steß (worin bestand der letztendlich? war da nicht m32 angesagt?)

    - Das Mischgerät ist soweit individualisiert, an die eigenen Bedürfnisse angepasst, dass man darauf ungern verzichtet. Ich denke mal, je mehr einem die eigene Lösung ans Herz wächst, auf um so mehr 'Reibung' vor Ort ist man bereit, sich dafür einzulassen. ;)

  • Wenn man schonmal die Erfahrung gemacht hat, wie zickig ein Pult sein kann, wenn Editor, Showfile, etc. nicht zusammen passt, kann man verstehen, dass Leute einfach alles selber bringen wollen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Als Betreuer von einem kleine Singer Songwriter Festival erlaube ich schon Gastpulte nur Artet es ggf irgendwann aus.

    Vor allem ist auch wenn das Hauspult benutzt wird, ist, gute Absprache wichtig, wenn das Showfile nicht bis 11 Uhr geschickt wurde wird es nicht eingesetzt.

    Habe in Ruhe Zeit nämlich ggf, routing oder sonstige Probleme vor dem Eintreffen des Soundchecks zu fixen und das alles ready ist für den Gastmischer.


    Hier noch ein Foto wie so Wildwuchs aussehen kann...

    Witzigerweise sind oft nur die Tonler so drauf mit eigenem Pult :-9


    Auf dem Bild war noch Seitlich eine S21..

  • Und in Summe haben die CAT-Leitungen zur Bühne heute fast genau so viele Doppeladern wie früher das zentrale analoge Multicore, an das alle andockten. ;)

  • Und in Summe haben die CAT-Leitungen zur Bühne heute fast genau so viele Doppeladern wie früher das zentrale analoge Multicore, an das alle andockten. ;)

    Ja da haben wir einfach mal 6x Cat6 Kabel 80 Meter gelegt alle Farblich getrennt ist ganz easy.. liegen nun seit 5 Jahren drin..und es passt. Wobei ich mit dem hauspult via Switch vlan Dante und Artnet mit einem Kabel benutze, da es auch länger wie diese 3 Tage drinnenbleibt

  • habu

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  • Uns verbindet auch nur das Multicore, und selbst das wird immer dünner!

    Das war wohl nach dem Wechsel auf VI. Wie viele Drähte hatte eigentlich der Analogschlauch von eurer kleinen Rockkapelle damals?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Da fällt mir einer der Hauptgründe für ein eigenes Pult ein: Konsistenz im Monitoring. So viele Variablen wie möglich identisch halten.

    Die Wahrheit liegt womöglich, wie so oft, in der Mitte. Eine Band, mit der ich gelegentlich zu tun hatte, reist mit eigener Backline inklusive Monitor- Rack mit InEar- Gedöns und eigenem Analogsplit an...

  • Die Wahrheit liegt womöglich, wie so oft, in der Mitte. Eine Band, mit der ich gelegentlich zu tun hatte, reist mit eigener Backline inklusive Monitor- Rack mit InEar- Gedöns und eigenem Analogsplit an...

    so machen wir das in unserer band auch. es ist eine logische konsequenz, wenn man im inear ein gleichbleibendes ergebnis haben möchte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das waren nur 26 Kanäle. Wobei 1 von den Toms nie benutzt wurde und ein Kanal Spare war.

    Also sehr überschaubar.

    Focus auf‘s wesentliche. 👍 Scheint gut funktioniert zu haben.

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