Warum der Band-Tontechniker sein eigenes Pult mitbringt

  • Aber gings in diesem Thread nicht um „bring sour own device“? Da sollte das Setup vom Hauspult ja sowieso wurscht sein.

    Genau :thumbup:


    edit:

    Wenn in dem Hauspult zB. verschiedene Ausspielwege ebdnfalls drinne vorhanden sind (Delays, Sub/Tops-Trennung), dann sollte dies auch explizit an den Gast-Techniker so kommuniziert werden. Ebenso gehört DANN auch dazu, daß die "Szene Null" (Leeres Pult mit den haustypischen Ausspielwegen) geladen wird, und in Zukunft (frühestens nach der aktuellen, respektive vor der nächsten Veranstaltung ebenfalls wieder zu laden ist, um dem "Ursprungszustand" wieder herstellen zu können für den nächsten Gasttechnikef an dem betreffenden Hauspult.


    Beispiel: ich hatte derletzt an einef QL1 zu tun, bei der das Amping für die 4 Monitore auf Kanal 1-4 an der Stagebox gesteckt waren (XLR), jedoch der Kollege die Tage zuvor auf den gleichdn Ausspielwegen die 4 Sub's drauv hatte. Hat halt einfach 10 Minuten gedauert, bis ich das Problem erkannt habe, und dann einfach die XLR's umgesteckt habe auf die Ausgänge 5-8... (jaja, hätte auch 'n Pultreset machen können, jedoch hab' ich mir meinen Workflow bereits 30 Minuten lang in die QL1 reingdhackt, was ich nicht nochmal machen wollte, von daher war's effektiver den Ausspielweg 1-4 so für Subs zu lassen, und die 5-8 für meine Monitory zu nutzen...)

    ...nach Feierabend hab' ich aber auch vergessen das Pult zu resetten :sleeping:

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Naja, meine alte Regel ist, verlasse einen fremden Arbeitsplatz so, wie du ihn vorgefunden hast. Einfach ein Pult platt machen, nur weil man ja Profi ist, finde ich einfach nicht angebracht. es ist ja nicht zu viel verlangt, den aktuellen Zustand einfach mal weg zu sichern um am Ende des Abends einfach diesen Zustand wieder zurück zu spielen. Das mach ich so schon seit dem PM5D und da war es noch deutlich komplizierter als heute.

    Ich kann beide Sichtweisen verstehen. Ich selbst setze nie voraus, etwas, was ich in einem Pult angelegt habe, dort wieder vorzufinden, wenn es zwischendurch durch andere Hände geht. Ich freue ich mich aber, wenn es dann doch so ist.


    Andererseits versuche ich dann aber auch so weit Rücksicht zu nehmen, dass ich vorm Gig den Zustand sichere und nachher wiederherstellen. Klappt aber nicht immer. Vergisst man mal, oder der Strom am FOH ist zu früh weg.


    Wenn aber jeder beides versucht zu beherzigen, sollte doch einem produktiven Miteinander nix im Wege stehen.

  • Ja genau darum geht‘s.

    Was der eine oder andere aus meinem Ironiemodus auch nicht heraus lesen konnte:


    Wenn an einem System, das von mehreren wiederkehrenden Technikern regelmäßig genutzt wird, etwas wesentliches verändert wird, ist in meiner Welt derjenige, der ändert, in der Bringschuld was das Kommunizieren oder gerne auch das Resetten angeht und nicht alle anderen in der „Holschuld“. Da finde ich meine Umschreibung „Seniorensport“ sogar ausserordentlich milde. Rundmail ist nett, Zettel an der Stagebox tut's auch und ich bin ganz bestimmt kein Kommunikationsmuffel, eher das Gegenteil.


    Die besondere Ironie in diesen Fall und der Grund, warum ich mein altes Beispiel wieder aufgerollt habe, ist eben, dass ich ja schon den „Backup-Sitter“ mache und jetzt noch mit dem Gegenteil also der nicht kommunizierten und nicht reseteten geänderten Systemkonfiguration bestraft werde. Das mitgebrachte Pult hätte mich vor der Überraschung eben auch nicht beschützt.


    Naja, meine alte Regel ist, verlasse einen fremden Arbeitsplatz so, wie du ihn vorgefunden hast. Einfach ein Pult platt machen, nur weil man ja Profi ist, finde ich einfach nicht angebracht. es ist ja nicht zu viel verlangt, den aktuellen Zustand einfach mal weg zu sichern um am Ende des Abends einfach diesen Zustand wieder zurück zu spielen. Das mach ich so schon seit dem PM5D und da war es noch deutlich komplizierter als heute.

    Das sehe ich definitiv nicht so. Das Bereitstellen eines digitalen Mischpultes für eine Veranstaltung ist eine Dienstleistung, „Fremder Arbeitsplatz“ ist dafür meiner Meinung nach die falsche Umschreibung.

    Wenn man sich mal an analoge Pulte zurück erinnert, wurde bei mehreren Nutzern von demjenigen, der seine Einstellungen wieder haben wollte, ein sheet für die eigenen Einstellungen beschriftet und auch davon wieder resettet. Am Ende der show wurde höflicherweise genullt aber nicht irgendwelche „Hauseinstellungen“ regeneriert. Ich finde schon, dass man davon ausgehen können sollte, dass zum Bedienen der Pulte eben auch das Sichern und Wiederherstellen der eigenen Arbeit dazu gehört.


    Wenn ich mich selbst so lese, sollte ich vielleicht in Zukunft vom Backupen zum Defaulten übergehen. ;)

  • Wenn in dem Hauspult zB. verschiedene Ausspielwege ebdnfalls drinne vorhanden sind (Delays, Sub/Tops-Trennung), dann sollte dies auch explizit an den Gast-Techniker so kommuniziert werden

    Und die Szene 0 bitte in voraus per Mail zur Verfügung gestellt werden, dass man sich sein Setup drumherum basteln kann.

    Ist ja eigentlich schon ein Nogo, das als Standardlösung so zu machen.

  • kann toll sein, muß aber nicht

    ...ich bin der Meinung, daß man seinen eigenen Workflow relativ zügig auf ein Hauspult, welches man (der Gasttechniker) nicht zum ersten Mal unter den Fingern hat auch ohne vorher zugesendetem "Null-File" anpassen kann, um am betreffenden Abend arbeiten zu können... ;)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Das sehe ich definitiv nicht so. Das Bereitstellen eines digitalen Mischpultes für eine Veranstaltung ist eine Dienstleistung, „Fremder Arbeitsplatz“ ist dafür meiner Meinung nach die falsche Umschreibung.

    Das ist mir schon klar. Für mich ist alles, was nicht mir gehört, ein "fremder Arbeitsplatz". Und mir fällt ja keine Zacke aus der Krone, vor dem Umbau zu sichern und nach dem Umbau das wieder zurück zu spielen. Das geht locker während man sein Zeug aus de Koffer/Rucksack holt oder wieder einpackt.

    und man macht sich da halt dann auch gleich Freunde, während eine "Nach mir die Sintflut" Mentalität das nicht so sehr fördert. aber so sind halt Menschen in ihrer Grundhaltung unterschiedlich.

    • Hilfreichste Antwort

    In der besagten location muß ich, damit ich mein showfile laden „darf“, erst mal die Szenen aller anderen sichern, ein backup machen und dieses nachts wieder aufspielen, weil dort das „nicht sichern“ der „einklagbare“ Normalzustand ist.

    die vorgehensweise "ich speichere den (beim eintreffen vorhandenen) pultinhalt in ein showfile und spiele selbiges nach meiner show wieder ein" habe ich schon vor 15 jahren so gemacht. das hat auch immer geklappt. ich finde das ist eine sehr gute methode, sich und anderen stress zu ersparen, wenn mehrere personen das gleiche mischpult nutzen.


    früher, zu analogzeiten, war es ja auch selbstverständlich, dass man am ende der show alle aux-potis auf linksanschlag gedreht und alle EQs und gains genullt hat. ganz einfach, damit der nächste, der das pult benutzt, nicht in üble fallen tappt. das war eine ganz normale vorgehensweise.


    damit ist doch allen geholfen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • früher, zu analogzeiten, war es ja auch selbstverständlich, dass man am ende der show alle aux-potis auf linksanschlag gedreht und alle EQs und gains genullt hat. ganz einfach, damit der nächste, der das pult benutzt…

    Nullen analog entspricht aber eher dem Laden der Szene 0 im M32, welche (eigentlich :)) in allen M32 showfiles gleich sein sollte. Du hast Dich auch früher nicht darum gekümmert, eine „Hauseinstellung“ wieder herzustellen, sondert bist blind davon ausgegangen, dass Null allen recht ist. Also wie oben aufgeführt, der Vergleich hinkt. Vergleichbar ist nur, dass man in einem typischen Zeitfenster irgend etwas gemacht hat, von dem man dachte, es könne den anderen helfen, was es nicht unbedingt tat oder noch abstruser, um die eigenen „genialen“ Einstellungen vor anderen zu verbergen. Mich hat die Vorgehensweise schon damals genervt, weil es im laufenden Betrieb mit ähnlicher Kanalbelegung oft einfacher war, von A nach B als von 0 nach B zu schrauben. Wenn man seine eigenen Einstellungen aufgeschrieben hatte, war es oft einfacher als von Null.

    Ich war schon damals mehr ein Freund von „aufschreiben oder ins eigene Diktafon sprechen“ als zurück zu Null.

    Welchen Mehrwert hat es, wenn im Digitalen jeder noch ein Hausfile speichert und läd, wenn davor und danach jeweils ein Bandfile geladen wird?

  • Wenn es ein "Hausefile" gibt sollte man davon ausgehen können, dass dieses in mehrfacher Ausführung im Haus auf USB Sticks (und vermutlich auch auf diversen Rechnern) verfügbar ist. Entsprechend sollte es für die Hauscrew ein Aufwand von maximal 3 Minuten sein, das Pult wieder auf Hauseinstellungen zu bringen.


    Ist es anders gelöst, hat imho jemand seinen Job nicht verstanden.


    Und sonst muss da halt immer der Haustechniker neben dem Pult stehen und die Gäste einweisen, inklusive der Anweisung, das aktuelle File zu speichern (und dabei sicher zu gehen, dass das korrekt erfolgt). Ob das allerdings wirtschaftlich ist, bezweifle ich.

    Der Ton macht die Musik.

  • Nur weil einige mich hier gerne mißverstehen:


    Ich bin alt genug um zu wissen, dass man von seinen Mitmenschen eigentlich nichts erwarten kann. Spätestens seit die Politik den Begriff Eigenverantwortung strapaziert hat, habe ich da viel zu schmunzeln.

    Ich mache in der Location schon seit jetzt 2Jahren gegen meine Überzeugung diesen Showfilesitter (denn selig sind die Hilflosen spricht der Herr).

    Wen wundert’s, dass ich 'not amused' bin, wenn für andere dieser Anspruch 'Wiederherstellen des bekannten Hauszustands' am “System” nicht gilt, noch dazu wenn das eben nicht mit recall sondern nur mit Gymnastik geht?

    Dass ich das mit Humor nehme, den hier mancher für sich nicht aufzubringen vermag, war auch nicht zu verstehen?

    Kryptisch? Dakammalalabaunixmache… ;)

  • Ganz ehrlich: Das ganze „Hausfile“-Gerede ist doch in einer typischen Gastspiel-Location Kokolores.


    Es gibt nur ein anständiges Hausfile, das heisst „InitialReset“, alles andere darf nur ein Vorschlag sein.

    Baut das Amping so auf, dass kein grundlegendes Processing im Pult stattfinden muss und der Wechsel von LR auf LR + Sub, LR + Sub + Fill (+Delay +Foyer +Webstream +Backstage +xyz) über einen übersichtlichen, gut beschrifteten XLR-Patch stattfindet.


    Und jeder kann mit seinem File/Pult machen was er will. Und wenn jemand dann noch zu doof ist, dann ist er halt selber schuld.


    (übrigens: sowohl USB-Sticks wie auch Pulte leiden mitunter schon mal an Gedächtnisverlust - allein deswegen ist die ganze Diskutiererei über wegresettete Einstellungen einfach Blödsinn)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Du hast Dich auch früher nicht darum gekümmert, eine „Hauseinstellung“ wieder herzustellen, sondert bist blind davon ausgegangen, dass Null allen recht ist.

    einspruch:

    das war zu analogpultzteiten sogar eines der ungeschriebenen gesetze in unserer szene : nach getaner arbeit wird das pult zurückgesetzt. und nicht nur ich fand das eine sehr vernünftige regel.

    und letztlich kann man das sehr einfach auf digitalpulte übertragen: nach dem job speiule ich das zuvor eingestellte setup wieder her - das geht sogar viel einfacher als früher.


    Wen wundert’s, dass ich 'not amused' bin, wenn für andere dieser Anspruch 'Wiederherstellen des bekannten Hauszustands' am “System” nicht gilt, noch dazu wenn das eben nicht mit recall sondern nur mit Gymnastik geht?

    da gebe ich dir selbstverständlich absolut recht!


    Dass ich das mit Humor nehme, den hier mancher für sich nicht aufzubringen vermag, war auch nicht zu verstehen?

    nein, das war nicht wirklich gut zu verstehen ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • genau - die Crew hat die Bühne abgebaut, solanger der FOH'ler das analoge Schlachtschiff nebst 2x 20HE Siderack genullt hat, dann kamen die Deckel am FOH drauf, und der Abbau war fertig ^^

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Oh Wolfgang … Du hast es GENULLT und kein Haussetup wiederhergestellt und bist davon ausgegangen, dass es allen anderen Recht ist. Du beschreibst mit anderen Worten genau das … nix Einspruch.

    Im Flow eines Festivals mit einem Festivalpatch und einem Monitorpult machte das auch früher keinen so wirklichen Sinn, mal von ein paar FX Sends abgesehen und die konnte man bei größeren Pulten auch abschalten statt sie zu Nullen.

    Die Kollegen, die mit einem gewünschten Zustand ihre Show starten wollten hatten wie gesagt ein Skribble Sheet oder ein Diktiergerät als Analogon zum showfile und natürlich gabs auch schon immer die, denen das zu mühsam war… 8)

  • Ihr werft hier aber gerade auch unterschiedliche Szenarien in einen Topf. Beim Festival das analoge Pult einfach mal zu Nullen, wenn die eigene Band fertig ist, ist natürlich ne blöde Idee und im günstigsten Fall nur unkollegial.

    In Ingos Rockschuppen mit "4 Local Heros an einem Abend, Eintritt frei und Hutsammlung" mit "First Song is the Soundcheck" würde ich zwischen den Bands auch nicht nullen. Aber am Ende des Abends, wenn alles rum war, doch eher schon.