Warum der Band-Tontechniker sein eigenes Pult mitbringt

  • Eben. Mein Resumee:


    Die bisher aufgeführten Vergleiche, die die Anwendung der „verlassen, wie vorgefunden“ Regel versuchen zu begründen, hinken. Wenn ich die Toilette vollgesch… vorfinde, nutze ich trotzdem Spülung und Bürste. Dass hier ein Teil der Leserschaft offensichtlich nicht verstanden hat, wozu ich den Thread ausgerechnet mit dem „das verbastelte System“ Beitrag wieder ausgegraben habe, ist bedauerlich aber hey, ich gebe mir schon so viel Mühe mit meinen Formulierungen und freue mich, wenn ich verstanden werde aber mein Sendungsbewußtsein ist irgendwann auch mal zu Ende und ich habe keinen pädagogischen Auftrag, der von mir verlangt, dass der Schwächste in der Klasse die Meßlatte für meine Bemühungen ist. Auch albern finde ich dicke Backen zu 'wie habe ich mit Fremdpulten umzugehen' von Leuten, die dem Thema selbst weitgehend mit dem Mitbringen des eigenen Pultes begegnen.

    Ich höre gerne den Leuten zu, die ihre Zeit wesentlich an Pulten wechselnder Verleifirmen verbringen z.B.

    Ganz ehrlich: Das ganze „Hausfile“-Gerede ist doch in einer typischen Gastspiel-Location Kokolores….Es gibt nur ein anständiges Hausfile, das heisst „InitialReset“, alles andere darf nur ein Vorschlag sein……Und jeder kann mit seinem File/Pult machen was er will. Und wenn jemand dann noch zu doof ist, dann ist er halt selber schuld.

    oder

    Was die Speicherei angeht bin ich da inzwischen vollkommen bei Guma ... ob ich irgendwas an dem Pult lösche oder überschreibe ist nicht mein Problem, wer ein Pult bereitstellt hat auch eine Sicherung. Natürlich mache ich das nicht "mutwillig", aber ich mache z.B. auch sofort ein Update, wenn es der Verleiher mal wieder verpennt hat und mein File nicht lädt oder ich Features vermisse ...

    … und als ernst zu nehmender Verleiher würde ich auch niemals auf die Idee kommen, dass mein Kunde für das Backupen meiner Pulte zuständig ist oder dass das Pult, welches für show X unterwegs ist, nächtens vom Kunden schon mal show Y geladen bekommt.

    Das Verwalten von showfiles in einem digitalen Mischpult gehört halt einfach dazu und das Sicherungsmedium ist der externe Speicher. Wenn die USB-Schnittstelle kaputt ist, ist das Mischpult kaputt, muss zur Reparatur und hat auf der Veranstaltung nix verloren. Ich bin nicht der Datensicherungsbeauftragte und wenn sich der eine oder andere IT-Experte in der Rolle wohl fühlt, weil das Daten sichern für Dummies zu seinem Dayjob gehört ,muss ich es ihm nicht gleich tun. Noch viel weniger muß ich auf dem Job Verständnis dafür haben, dass die geneigte Fachkraft den Unterschied zwischen einer Szene und einer Show nicht versteht. Ich bin solange nicht der Babysitter wie ich nicht der Baybysitter bin und dafür bezahlt werde. Ich bin besonders nett, wenn ich meinen Vorgänger frage, ob er sein Zeug gesichert hat, bevor ich lade, muß es aber nicht.


    Mein Arbeitstag am Mischpult beginnt mit 'ich lade mein showfile' und genau dort, wo das nicht möglich ist, aus welchen Gründen auch immer, bringe ich selbst ein Mischpult mit.

  • Erstes Zusammentreffen mit Vi6 ….

    der kollege vor mir hatte für seine band kräftig geschraubt - und der FOH betreuer hat mir das pult einfach so übergeben, wie es der letzte eben hinterlassen hatte.

    es gab keinen soundcheck, nur einen kurzen linecheck. ich musste da so einiges an den kanaleinstellungen ändern, da war vieles kräftig verbogen und für mich so einfach nicht nutzbar. als dann meine band anfing zu spielen, hatte ich plötzlich viel zu wenig pegel für die lead-sängerin. alles war lauter als ihre stimme - was eigentlich nicht sein konnte, denn sie lieferte sonst immer genug pegel ins mikro. ich hab dann den gain ihres mikros aufgerissen bis die clipanzeige anging, trotzdem war es noch zu wenig!! dann hab ich eben alles andere runtergezogen, bis es einigermaßen erträglich war... irgendwann habe ich dann in einem untermenü gesehen, dass mein vorgänger den trim für diesen gesangskanal auf -17dB gestellt hatte !... also an der stelle hätte ich mir wirklich mal wieder ein genulltes pult gewünscht! frech*

    Ist doch aus heutiger Sicht ein super Beispiel nur halt nicht fürs Nullen:

    Ich kann kein showfile laden (weil ich keins habe) ich kann keinen Soundcheck machen und den speichern (warum auch immer) … gut, das ich mein eigenes, (oder für die Produktion gemietetes oder wie auch immer Pult iron ha da ist er) dabei habe…, ;)

  • Ich wünsche mir einen Stick mit dem Hausfile der am Pult klebt. Dann mach ich das alles. Gerne mit wildesten Firmwares, mir doch egal. Alles was länger als 5 Minuten Aufwand ergibt ist halt schlecht organisiert.

  • @a.wild

    Wo denkst Du ist dieser Stick heute… iron

  • ich möchte an der stelle auch mal einen weiteren aspekt einbringen:

    wenn es ein hauspult gibt, auf dem ständig wechselnde techniker und auch fremdtechniker arbeiten müssen, warum gibt es dann dort überhaupt irgendwelche hauseinstellungen?

    ein mischpult ist ein werkzeug, um einen bestimmten job zu erledigen. manchmal sind es rein funktionelle sachen, die man damit machen muss, manchmal sind es aber auch kreative dinge, die man damit macht. wenn es da aber vorgegebene einstellungen gibt, dann kann das werkzeug seinen zweck nicht mehr 100% erfüllen, sondern ist dann ein zwitter aus mischpult und systemcontroller. und genau in diesem fall darf das eigentlich nicht sein. das mischpult sollte nur zum mischen der band da sein.


    wenn man damit nur alleine arbeitet, sieht das natürlich völlig anders aus. dann kann man da natürlich alle möglichkeiten der signalbearbeitung ausnutzen. aber als tool für fremdmischer sollte das pult einfach leer sein.

    meine meinung.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wieso jetzt doch?


    wenn ich auf einem pult arbeiten soll, für das ich ein band-file habe, dann lade ich das auf jeden fall ins pult.

    die frage war ja nur, ob man das dann am ende so lassen soll, oder ob man nach der arbeit den vorigen zustand wieder herstellt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Leute, echt jetzt. Wir reden von den Läden in denen es keinen Systemprozessor gibt. In denen die Entzerrung aufm Pult stattfindet. Die Läden in denen man sich aufhält wenn die Bands klein sind. In denen der Wunsch 10x grösser ist als das Budget? Wo man evtl. In seiner Freizeit kulturelle Anlässe unterstützt und halt aus der Scheisstechnik das Maximum rausholt?


    Oder die vielen 1000er Clubs in denen ich alle Fills vom Pult mache muss und mir nicht jemand ein Ipad für den DSP in die Hand drückt?


    Das Hausfile nehme ich dann mindestens in Augenschein. Wenn die Monitore aussehen wie Spielzeug lade ich mal den GEQ und schau was geht..


    In meinen Venues ist der Stick an einem Safety am Pult. Der hat eine Lebenserwartung von ca. 3 Jahren, dann ist er futsch. 3 Jahre stressfrei nehme ich dankbar an.

  • Das System ist was älteres von d&b samt original Controlern und braucht eigentlich nix. Infills extra mit bissi Zeitkorrektur (das mit der Zeit mach glaub von den regelmäßigen nur ich, ät wora hast Du als seltener Gast das infill über Dein mitgebrachtes Pult getimet?) und laut/leise über Matrix ist ok.

    Ja es ist ein Überbleibsel aus meiner Jugend mit konzertierenden echten Helden aus meiner Jugend und ich häng da irgendwie dran, sonst hätt ich das schon längst abgewählt.


    Ausnahmsweise keine Ironie.

  • guma magst du dir den neuen Smilie mal bitte als Avatar ins Profil speichern?


    Das spart dann enorm viel Platz auf einer Seite wenn man mit dem Smartphone im Forum stöbert… 😁😉

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder