Neumann KMS 105 - DPA 4018V-B-B01 Ein kleines Sonntagmorgen-Mikrofonrätsel

  • Einige von uns haben immer wieder den Eindruck, dass das KMS105 in der gedachten Nahbesprech-Anwendung feedbackanfälliger ist und mehr Umgebungsgeräusche aufnimmt als das d:facto. Beide sind hochwertige Kondensatormikros, Superniere, ähnlich abgestimmte Kapsel, das eine extern, das andere dauerpolarisiert.

    Wo ist die Physik, die den Unterschied erklärt?

  • da ich beide mi9krofone nicht habe, könnte ich nur raten...


    aber eines darf man sicher vermuten:

    am thema der dauerpolarisierung vs. polarisierung durch externe spannungsversorgung wird es nicht liegen.


    die frage nach den wahren unterschieden für die empfindlichkeit gegenüber feedback, trotz gleicher richtcharateristik, finde ich aber durchaus sehr interessant!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Naja, Superniere ist ja nicht gleich Superniere.

    Ein Rode NT5 zum Beispiel trägt auch die Bezeichnung "Niere", dabei ist es z.B. im Vergleich mit einem KM 184 deutlich "kugeliger" und je nach Frequenz eher eine breite Niere.

    Da müsste man sich Mal die Polardiagramme angucken...


    Ansonsten könnte es auch sein, dass die beiden Mikrofone spektral anders abgestimmt sind, vor allem auch in Betracht des Off-Axis Frequenzgangs (welcher ja oft für Rückkopplungen maßgeblicher ist)


    Ein SM58 z.B. ist in den Höhen im Vergleich ziemlich unempfindlich und träge, daher in dem Bereich schwieriger zum Koppeln zu bringen.

    Ein KMS105 hat starke Höhen = schnellere Rückkopplungsgefahr.

  • Weil die Kapsel eine gefühlte Meile vom Korb weg ist? 8o




    Jetzt sag aber nicht, dass dir das erst kürzlich aufgefallen ist. ^^

    Ist auch ein nicht zu unterschätzender Punkt.

    Pro Distanzverdopplung 6dB Pegelabfall.

    (Ob das so im extremen Nahbereich vom Mund auch noch gilt, ist die andere Frage...)


    Ob der Mund 1 oder 2 cm von der Kapsel weg ist, kann also einigen Unterschied machen. Dazu kommt noch der schwächere Nahbesprechungseffekt bei größerer Distanz.

  • Naja, Superniere ist ja nicht gleich Superniere.

    Ein Rode NT5 zum Beispiel trägt auch die Bezeichnung "Niere", dabei ist es z.B. im Vergleich mit einem KM 184 deutlich "kugeliger" und je nach Frequenz eher eine breite Niere.

    Da müsste man sich Mal die Polardiagramme angucken...

    die sind so ähnlich, dass das keine Erklärung für den Unterschied hergibt.

    Ansonsten könnte es auch sein, dass die beiden Mikrofone spektral anders abgestimmt sind, vor allem auch in Betracht des Off-Axis Frequenzgangs (welcher ja oft für Rückkopplungen maßgeblicher ist)

    hmhmhm “spektral” aber nein, auch dort ist der Unterschied nicht so groß, dass es den doch deutlichen Unterschied erklärt.

    Ein SM58 z.B. ist in den Höhen im Vergleich ziemlich unempfindlich und träge, daher in dem Bereich schwieriger zum Koppeln zu bringen.

    Ein KMS105 hat starke Höhen = schnellere Rückkopplungsgefahr.

    Das ist eine Legende, die versucht, die Theorie “Kondensator koppelt leichter als Dynamisch” zu belegen, ist aber nonsense.

  • Weil die Kapsel eine gefühlte Meile vom Korb weg ist? 8o

    Träffä!


    Seht selbst!


    Der Entfernungsunterschied Korb-Membran ist beim KMS mehr als doppelt so groß!

    Das spielt für s/n, wenn ein Opernsänger in 50cm Abstand davor steht keine Rolle. Dann braucht man aber auch kein in der Hand haltbares, nahbesprechgepopfiltertes Mikro.

    Führt man das Mikro jedoch seiner gedachten Anwendung zu und benutzt es wie ein SM58 indem der Sänger am Korb nagt, ist der Unterschied erheblich (Abstandsverdoppelung/-halbierung je nach Betrachtungsrichtung, kann man nachrechnen) und dann ändert sich im gleichen Verhältnis Nutzsignal/Rückkoppelung und Nutzsignal/leakage oder eben allgemeiner S/N.


    Nein ich weiß das nicht erst seit heute, besitze aber erst seit kurzem das dpa und konnte das jetzt mal fotografieren. ;)

  • die sind so ähnlich, dass das keine Erklärung für den Unterschied hergibt.

    hmhmhm “spektral” aber nein, auch dort ist der Unterschied nicht so groß, dass es den doch deutlichen Unterschied erklärt.

    Das ist eine Legende, die versucht, die Theorie “Kondensator koppelt leichter als Dynamisch” zu belegen, ist aber nonsense.

    Hast du Mal beide Mikrofone parallel aufgenommen und geguckt, wie der Diffusschall auf dem jeweiligen Mikrofon klingt? Ansonsten kann man mMn. gar nicht wirklich übers ganze Frequenzspektrum behaupten, dass es keine spektralen Unterschiede gibt.


    Zur "Legende":

    Mir ging's auch gar nicht um einen Unterschied Kondensator gegen Dynamisch. Von mir aus kannst du auch ein höhenärmeres Kondensator gegen ein höhenstärkeres Kondensator (z.B. KMS) antreten lassen.


    Dennoch ergibt die These für mich Sinn: wenn ein Element im Rückkopplungskreis die 12 kHz gar nicht oder nur schwach wiedergeben kann, kann es dort gar nicht rückkoppeln.

    Weiteres beispielhaftes Element wäre das Mischpult: wenn ich dort ein KMS bei 5 kHz Highcutte (oder von mir aus mit dem shelve absenke, werden die 12 kHz auch nicht koppeln.

  • Wobei man strenggenommen sagen muss, dass deine Vorderkante Korb auch nicht auf gleicher Höhe ist. Und das wäre ja der Referenzpunkt?

  • Ich denke nicht. Hab mich nur an der Maserung vom Holz orientiert und demnach würde ich das komplette DPA etwas runter schieben. Es geht ja um den Abstand Vorderkante Korb zu Kapsel.


    Aber ist ja auch Latte. Ich denke, man kann festhalten, dass der Abstand sicher eine Rolle spielt (vielleicht sogar die größte), aber auch, dass die anderen Faktoren ebenfalls mit eine Rolle spielen und man das nicht alleinig auf den Abstand runterbrechen kann.


    Bei nem SM58 klebt die Kapsel auch nicht vorne am Korb...

  • würde ich das komplette DPA etwas runter schieben. Es geht ja um den Abstand Vorderkante Korb zu Kapsel.

    das sehe ich genau so.

    die schallquelle ist durch den längeren korb des DPA dort etwas weiter vom gewinde entfernt. deshalb wäre es fairer, die oberkante als referenzpunkt zu nehmen, nicht die gewinde-ebene.


    trotzdem kann man gut erkennen, dass der abstand kapsel zu korb-vorderseite beim Neumann deutlich größer ist.

    das erklärt durchaus, dass der pegel des nutzsignals gegenüber dem DPA leiser sein wird.


    danke für die auflösung. man konnte im ersten bild aber leider nicht erkennen, wo die kapsel im DPA sitzt. sonst wäre ich da auch drauf gekommen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mit dem zunehmenden Abstand sinkt der Naheffektanteil. Ich denke mal, dass hier der perfekte Nahbesprechungsanteil im Fokus stand und im Labor ein günstiges Verhältnis 'Kapselabstimmung zu als sinnvoll gefundenem „Zwangsabstand“ Quelle-Kapsel' gefunden wurde und „die schwierige Beschallungssituation“ also unser Alltag ;) nicht im Zentrum des Interesses stand. ^^ (Man möge mir meine bewusst vornehme Ausdrucksweise verzeihen ;))

  • Was mir noch einfällt:

    Es gibt ja inzwischen noch eine preiswerte Variante des DPAs, das preislich mit dem Neumann gleich zieht. Ich denke, man hat da den Vorteil gegenüber dem Mitbewerber nicht wieder „ausgebaut“.

    Ich würde mich mal noch über ein entsprechendes Foto freuen. :)

  • Es gibt ja inzwischen noch eine preiswerte Variante des DPAs

    ...

    Ich würde mich mal noch über ein entsprechendes Foto freuen. :)

    ich habe mir vor längerem so eine kapsel für meine funkstrecken zugelegt. in der tat macht auch diese einen sehr guten eindruck bezüglich rückkopplungsfestigkeit.

    foto kann ich aber gerade nicht machen, weil ich im urlaub in frankreich bin.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang