Welche Mikrofone für Underhead-Abnahme von Becken

  • Hallo liebes Forum,


    ich würde ganz gerne einmal die Underhead-Abnahme anstatt einer Overhead-Abnahme am Schlagzeug ausprobieren.

    Dabei geht es um Bands aus dem Bereich Metal und die Mikrofone sollen die Becken möglichst einzeln abnehmen.


    Ich verspreche mir davon zum einen mehr Kontrolle über den Schlagzeug-Mix und auch einen aufgeräumteren Schlagzeug-Sound und zum anderen auch die Vermeidung von Kammfiltereffekten aufgrund unterschiedlicher Weglängen zwischen mehreren Mikrofonen, die das gleiche Instrument dominant aufnehmen. Daher möchte ich eine möglichst gute Kanaltrennung erreichen.


    Nun ist die Frage: Was für Mikrofone nehme ich? Einmal gibt es die Möglichkeit normale Kleinmembran-Stäbchen zu nehmen (z.B. mit ner entsprechenden K&M Klemme). Hier ist die Frage, ob das plätzmäßig immer gut geht. Dafür spricht die meist gute Richtcharakteristik auch über die Frequenzen hinweg und dass man relativ gute Soundqualität für das Geld bekommt.

    Die andere Möglichkeit wären kleine Anklipp-Mikrofone. Diese sind relativ flexibel anzubringen und schön klein. Nachteil ist hier die vielleicht nicht ganz perfekte Richtcharakteristik und der oft auf ein Instrument hin optimierte Frequenzgang.


    Welche Möglichkeit würdet ihr bevorzugen.


    Natürlich gibt es danach noch die Frage, wo man dann preislich die Grenze zieht, was vielleicht auch ein bisschen die Grundsatzentscheidung beeinflussen würde. Folgende Optionen würden mir so von günstig nach teuer in den Sinn kommen:


    Stäbchen: Rode M5/Beyer i53c - Rode NT 5 - Beyer MC 930 - Neumann KM 184 - Schoeps MK 4

    Anklipp: T.Bone Ovid/Lucan - AT Pro 35 - AT ATM 350 - DPA 4099 (hier habe ich nicht so die Übersicht ...)


    Was habt ihr auf dem Bereich für Erfahrungen sammeln können?

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  • Bei der ersten Band wo ich es ausprobieren wollen würde, wären es 4 Becken, also 4 Mikrofone. Wenn man die Band nicht kennt, würde ich tatsächlich erst mal davon absehen. Gerade im Bereich Metal bringen einige Drummer ja einen ganzen Wald an Blech mit.

  • Man tut sich dabei immer wesentlich einfacher, wenn der Direktschall von der Bühne zu vernachlässigen ist, also die PA deutlich lauter im Publikum ankommt als der Bühnensound.

    Ansonsten würde ich erst mal die selben Mikrofone probieren die für die bisherige "Von Oben Abnahme" eh schon da sind.

    Wenn man sehr nah rangeht, dürfte sich der Sound gegenüber einer klassischen Overheadpositionierung aber schon deutlich verändern, was dann einen entsprechenden Einsatz des Kanalequalizers nach sich ziehen würde. (Der Sticksound (Ping) kommt bei Beckenabnahme von unten sicher schlechter, dafür hat man dann aber mehr unerwünschten Mittenmulm und Übersprechen von den Toms, etc....)

    Ich meine man sollte bei dieser "Von Unten Abnahme" dann auch den "Phasenwender" an diesen Mikrofonkanälen aktivieren, ebenso wie beim Snaremikro unten für die Resonanzfell-/Teppichabnahme.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Ganz billig (Ovid) würd ich nicht nehmen, pro35 sind für Becken auch nicht der Hit. ATM350 ist OK.


    Für Kleinmembrankondenatormikros als Halter am Beckenständer entweder

    Manfrotto Superklamp + Manfrotto 036-38 Adapter + K&M 19695-300 Gelenk oder

    9.solutions Savior clamp mini + Manfrotto 125 Adapter + K&M 19695-300 Gelenk


    Für Schwermetall und Becken nah entweder sehr unempfindliche Mikros wie z.B. Beta 181/C oder S oder mit Mikros mit eingebautem, schaltbarem Dämpfungsglied wie z.B. KSM137. Eine sehr günstige und gar nicht so üble Variante ist das t.bone SC140, dem auch eine einfache Spinne beigepackt ist.

  • Das sind ja sogar konkrete Vorschläge für die Halterung. :)


    Was ist denn von sowas wie K&M 240/5 oder 19715 zu halten? Die scheinen ja direkt dafür gemacht zu sein.


    Wenn du Ovid und pro 35 ausschließt, scheint ja das mit den Stäbchen zumindest die kostenggünstigere und vermutlich auch bessere Variante zu sein.

  • Ich verwende Underheads vom allem gern zur Stütze des Rides.

    Dort tut jedes gute Kleinmembraner brav seinen Dienst, ich nehme am liebsten km184 oder neuerdings cc8.

    Ich hab's - weil eh nur 1 - meist auf einem Stativy gerne auch auf einem 240/5. Das fixiere ich dann noch zusätzlich mit einem Memory Lock. 19715 ist mir zu kurz, da komme ich nicht dorthin wo ich hin möchte


    Atm350 habe ich probiert, aber auch hier war mir der Schwanenhals zu kurz und ich hab das nächste Mal wieder einen Kleinmembraner genommen

  • Was ist denn von sowas wie K&M 240/5 oder 19715 zu halten?

    Ich habe die 240/5 in Verwendung - allerdings nicht als Underhead. Was ich bei der Klemme allerdings als einschränkend empfinde, ist, dass der Stativstab nur ein Sechskant ist und somit nur begrenzt/sehr grob im Winkel einstellbar.

  • Als Overheads hatte ich von Sennheiser die MKH Stäbchen im Einsatz und fand die immer recht gut dafür.

    ....habe gerade nachgegoogelt - mein Gott sind die aktuellen Versionen teuer geworden :(

    jepp, da sind dann sogar die Schoeps mikros günstiger ;)


    ride von unten finde ich gut und machbar.

    ansonsten habe ich "underhead" mal vor 15 jahren ausprobiert - und bin davon wieder abgekommen. Fux hat da genau meine erfahrungen geschildert. das übersprechen der toms hat mich daran gestört. es kommt aber auch drauf an, wie das drumset aufgebaut ist... ausserdem klingen becken von unten definitiv anders als von oben.

    seit ich meinen sidechain-kompressor-trick auf OH mikros anwende, und das mache ich schon viele jahre, habe ich das übersprechen durch die snare ganz gut im griff und kann die OH mikros stets laut genug fahren. aber wer weiss... vielleicht probiere ich auch mal wieder underhead und blende einfach die toms aus...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Was ist denn von sowas wie K&M 240/5 oder 19715 zu halten? Die scheinen ja direkt dafür gemacht zu sein.

    Finde ich beide etwas sperrig und man braucht IMO trotzdem das zusätzliche Gelenk.


    Atm350 habe ich probiert, aber auch hier war mir der Schwanenhals zu kurz und ich hab das nächste Mal wieder einen Kleinmembraner genommen.

    Heuer nimmt man einfach die UL Variante :)

  • Guten Morgen. Ich wollte mit meiner Frage darauf hinaus dass je mehr Direktschall von der Bühne zu hören ist der Aufwand einer gut klingenden Underhead-Abnahme nicht dafür steht.


    Ansonsten schließe ich mich meinen Vorschreibern an. Ich bin auch wieder davon abgekommen im Alltag. Was ich hingegen nach wie vor noch am ein oder anderen Drumset das gut klingt (und somit keinen EQ bedarf) ist eine 8-Charakteristik für Tom und Ride... Das ist aber für Hard´n´Heavy mit Sicherheit nicht das nach dem du gerade suchst.

  • Danke für die vielen Hinweise.

    Was ich daraus schon mal mitnehme: Eine bessere Kanaltrennung würde ich vermutlich mit nahen Overheads hinbekommen. Also jedes der 4 Becken ganz nah von oben Mikrofonieren, da dann der Direktschall sehr hoch ist und die Becken selbst die Toms z.B. besser abschirmen.

    Natürlich will ich jetzt keine zusätzlichen 4 Mikroständer aufbauen. Gibt es da dezente Möglichkeiten zur Montage am Drumkit?


    Wie immer ist wohl alles ein Kompromiss.

  • Ich habe mit Underheads wieder aufgehört, da mich der nahbesprechungseffekt und das fehlende "Ping" bei den Becken extrem gestört hat. Wenn Du die Snare aus den Overheads haben möchtest, hilft ein kompresser mit schnellem attack und release sehr gut.


    Ansonsten würde ich die sE-8 von sE-Electronics empfehlen, die ertragen bis zu 152dB und haben ein -10 und -20 dB Pad. Wenn der Platz kritisch ist könnte das ATM-450 helfen da es ein kleines Stäbchen ist dass seitlich adressiert wird. Klammern empfehle ich Triad-Orbit, das beste was ich bis jetzt gesehen habe.


    Gruss

    Cyril

    Achtung, ich arbeite für einen Audio-Vertieb in der Schweiz und bin daher voreigenommen....;-)


    wer's genau wissen will...

    MGM Audio AG

    SSL, WAVES, MIDAS, Audio-Technica, sE-Electronics, Radial... uvm.

    • Hilfreichste Antwort

    ... Wenn Du die Snare aus den Overheads haben möchtest, hilft ein kompresser mit schnellem attack und release sehr gut...

    Das!

    Meiner Erfahrung nach machen mehr Mikros einfach nur mehr Müll. Schlimm genug, dass das ganze Kit meistens auch in den Gesangsmikros ist.

    Ich gehe genau den entgegengesetzten Weg:

    Ich sorge dafür, dass die Overheads ein gutes Gesamtbild vom Drumset abbilden, komprimiere das mit kurzer Attack und Releasezeit und hohem Kompressionsverhältnis und nutze die Tommics gegated mit ca 10-15db Absenkung bei geschlossenem Gate als "Effekt" für Fills.

    Die OHs haben bei mir immer den gleichen Abstand zur Snare (übriges Kabel mit Stecker auf die Mitte der Snare halten und damit gleichen Abstand zu den Overheads messen) und das Snaremikrofon verzögere ich auf die Overheads, damit da im Grundton möglichst wenig Kammfilter auftreten.

  • Die OHs haben bei mir immer den gleichen Abstand zur Snare (übriges Kabel mit Stecker auf die Mitte der Snare halten und damit gleichen Abstand zu den Overheads messen) und das Snaremikrofon verzögere ich auf die Overheads, damit da im Grundton möglichst wenig Kammfilter auftreten.

    Kenne ich auch so bei kleinen Drumsets (Jazz und Ähnliches).

    ...hatte auch schon den ein oder anderen Drummer, der beim Mikrofonieren als "Abstands-Messer" 2 Drumsticks aneinander mir von der Snare zu den Overheads hingehalten hat - da bedankt man sich kurz 'mal, weil der Kollege Trommler weiß, was der Kollege Techniker tun möchte :)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )