Welche Mikrofone für Underhead-Abnahme von Becken

  • Ich denke das sind einfach zwei verschiedene Konzepte mit ähnmlichem Ziel.

    Einmal alle Trommeln möglichst nah abnehmen und was dann dem Sound an feinen Becken fehlt über die Overheads dazugeben. (und aus den Overheads die ganzen tieferen Frequenzen praktisch komplett rausziehen)

    Zweiter Ansatz: Den über alles "Raumklang" des Schlagzeugs über die Overheads aufnehmen und was dann an direktem Attak oder auch "Bauch" (Kick ja eh) evtl. fehlt, über nah an den Trommeln platzierte Mikrofone wieder dazu bringen.

    Je nach Musikart und akustscher Umgebung kann das eine oder andere zielführender sein.

    In den Situationen wo es auf der Bühne ebenso wie vor der Bühne so richtig laut ist und die Umgebung akustisch im Gegensatz zum Studio wieder mal ... suboptimal ist, dürfte der close-miking Ansatz die üblichere, bewährte Variante sein.


    Das Mischen von richtig lauten Bands in sehr halligen Umgebungen ist ja oftmals mehr "Schadensbegrenzung" als "Sounddesign".... ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • richtig. ich gehe daher schon seit jahrzehnten hauptsächlich nach der ersten von dir genannten methode vor. die akustischen bedingungen auf livebühnen sind extrem unterschiedlich - da will ich mich nicht auf experimente einlassen.

    durch geschickte kompression in den kanälen ergibt sich dann noch eine hörbare verbesserung des gesamtsounds. dann spielt es übrigens auch fast keine rolle, ob die OH mikros gleich weit von der snare entfernt sind - denn ich dämpfe die snare einfach im OH signal.

    mein grund für meine vorgehensweise ist einfach, dass ich live immer wenig zeit habe... es gibt ja auch noch andere instrumente auf der bühne ;)


    EDIT: meine antwort bezog sich auf den beitrag #21

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das selbe ist auch meine Erfahrung: Wenn bei den Overheads alles außer "Höhen" eh herausgezogen wird, dann spielt das mit dem verschiedenen Abständen zur Snare auch keine große Rolle mehr.

    Bei "Laut" in "akustisch unvorteilhaften" Umgebungen ist halt" gain before feedback" fast alles. ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Natürlich will ich jetzt keine zusätzlichen 4 Mikroständer aufbauen.


    Wenn der Platz kritisch ist könnte das ATM-450 helfen da es ein kleines Stäbchen ist dass seitlich adressiert wird.

    +1 fürs ATM450
    Auch gut wenns optisch dezent sein soll. Habe ich schon in Verbindung mit einem Stativ ohne Galgen als Close-Miking-Overhead genutzt. Vielleicht ist es eine Option für dich, den "normalen" Galgen durch eine breite Stereoschiene zu ersetzen und dadurch nur zwei anstatt der vier Stative zu brauchen.

  • Ich danke schon einmal für die rege Beteiligung.


    Das ATM 450 steht eh auf meiner Liste der interessanten Mikrofone. Vielleicht muss ich es mir nun mal anschaffen. Hat das eigentlich schon mal jemand für die Snare verwendet (nur so als Frage nebenbei) ?


    Bezüglich Kompressor auf Becken: Mit Snare im Sidechain, oder einfach so? Ein bisschen könnte man dann vielleicht auch durch Gruppen-Kompression auf einer Schlagzeug-Gruppe erreichen, oder? Snare und die zusätzlich abgenommenen Toms drücken die Becken in dem Moment etwas runter.


    Ich denke ich muss es wirklich mal ausprobieren und werden das Konzert dann auch mitschneiden um zu gucken, wie viel in die Mikros jeweils einstreut. Ja, underhead wäre ein Traum wegen der einfachen und dezenten Montage der Mikrofone. Aber wenn es das klanglich wirklich nicht so bringt....

  • Jau, ATM450 ist eine Art hidden champ, das wird dir viel Freude bereiten.


    Ich nutze das mitunter auch für “under head” das ist dann aber eher seitlich und hat hauptsächlich das aussparen eines Stativs und Optik als Grund.


    Für Ride nehme ich gerne eine DPA Kugel direkt ans Stativ geklebt mit einem kleinen Stück gaffa. Relativ weit in der Mitte um nicht zu extreme Schwankungen durch das schwingen zu haben.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Das ATM 450 steht eh auf meiner Liste der interessanten Mikrofone. Vielleicht muss ich es mir nun mal anschaffen. Hat das eigentlich schon mal jemand für die Snare verwendet (nur so als Frage nebenbei) ?

    ja. vor etwa 10 jahren war ich mit einer sängerin und kleinem, abr feinem band-setup unterwegs. mit flügel auf der bühne.

    das ATM450 hab ich da an der snare genutzt, auch weil es in dem setup sehr unscheinbar zu montieren war.

    für ne fette rock-snare würde ich aber das ATM230 empfehlen, das ATM450 ist eher was für jazz oder eher akustische instrumentierungen. so hab ich das jedenfalls empfunden.

    generell kann man das 450er an allen möglichen percussionsinstrumenten benutzen.





    Bezüglich Kompressor auf Becken: Mit Snare im Sidechain, oder einfach so? Ein bisschen könnte man dann vielleicht auch durch Gruppen-Kompression auf einer Schlagzeug-Gruppe erreichen, oder? Snare und die zusätzlich abgenommenen Toms drücken die Becken in dem Moment etwas runter.

    ganz genau so (mit sidechain) mach ich das seit langer zeit :) hatte ich hier mal unter sidechain-tricks beschrieben.

    billbo fand den tipp so gut, dass er es in zukunft immer so machen wolle...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Gerade bei Festival Changeover und Rollriser bin ich ein großer Freund von Underheads, underHihat und underRide.

    Klar, Hifi Stereo Studio Ortung geht anders, ich bin aber froh über jedes eingesparte Stativ. Was hilft mir das aufstellen mit Geodreieck und Schnürchen, wenn noch vor dem ersten Song alles zweimal umgefallen/umgestellt ist.


    Atm450 geht super für close mit Gravity MAMH. Oder Stiftcondenser deiner Wahl mit LP Claw, dann kann man auch mal 2-3 Becken, Chimes oder sonstiges Klimpergerödel einfangen.

  • Gerade bei Festival Changeover und Rollriser bin ich ein großer Freund von Underheads, underHihat und underRide.

    ich verstehe zwar den praktischen ansatz dieser vorgehensweise, weil es auf dem drumriser praktischer ist. doch ich verweise mal auf die klanglichen einschränkungen.

    wie gesagt: "under Ride" finde ich praktikabel, bei "unterHH" hört es aber schnell auf. ich habe das einige zeit lang gemacht - und es hatte immer gut funktioniert. dann kam ein anderer drummer in die band - mit anderer hihat... und schon hat es überhaupt nicht mehr funktioniert.

    das ist alles extrem abhängig von den verwendeten blechen, daraus kann man keine allgemeine funktionstüchtigkeit ableiten.


    ich würde im festivalgetümmel eher darauf achten, dass die mikrostative schwer genug sind und sicher auf dem riser stehen bleiben. und dass das personal genügend feingefühl mitbringt ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ATM 450 an der Snare geht gut, so lange sich das Geknüppel im Rahmen bewegt. Ich mag es da genau wie an einer HH, weil es sich schön positionieren lässt und einfach fein klingt.


    HH von unten ist besonders prima, wenn das untere Blech gelocht ist... Weil natürlich beim Setchange keiner darauf achtet, ob die Kapsel dummerweise genau dahin zeigt. Klingt wie ein Heinzelmann - saugt und klopft!

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Also ich muss mal eine Lanze für Mikros von unten brechen. Ich mache das schon lange, aber tatsächlich nur als ganz bewusster Kompromiss. Gefallen tut mir von oben besser. Aber auf kleinen und sehr lauten Bühnen hat der Nutzpegel eine höhere Priorität. Was man aber beachten muss ist das man nicht zu weit aussen und dabei nicht zu dicht ran geht. Ansonsten hat schon durch Bewegung ordentlich Kammfilter und Windgeräusche. Ich versuch immer eher etwas schräg in die Glocke zu zielen.

    Zur Zeit machen das bei mir AT Pro37 und oder NT5.

    Aber die ATM 450 habe ich auch schon probiert und auf die Kaufliste geschrieben.

    PS bei Plexiglas Käfigen ist von unten auch besser.

    Practice, Practice, Practice

  • Hat eigentlich schon mal jemand die an dieser Stelle tatsächlich auftretenden Schalldruckpegel gemessen? Wäre ja für die Mikrofonauswahl evtl. nicht ganz uninteressant.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • PS bei Plexiglas Käfigen ist von unten auch besser.

    ok, das kann ich mir wirklich gut vorstellen. das ist ja eine ganz extreme situation, die reflektionen der scheibe so nah am drumset beeinflussen den sound des drumsets ja wirklich deutlich, so dass hier eine OH-abnahme durchaus an seine (klangliche) grenze kommen kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang