Zukunftsfähige Energiewirtschaft aus Veranstaltungstechnikersicht.

  • das Problem ist eher ein Philosophisches, ist der Mensch reif genug mit so einer gefährlichen Technologie umzugehen. ...

    Definitiv nein. Statistisch gesehen kann der Mensch Zeug verbrennen um damit zu heizen, Strom zu erzeugen oder sich und andere Dinge zu bewegen ohne dass er sich dabei gleich massenhaft umbringt. Umgang mit Chemikalien die erst ab Grössenordnung "mit dem blanken Finger rein gelangt und abgeschleckt" direkt tödlich sind, elektrischem Strom und flüssigem Metall klappt auch noch halbwegs. Nukleare Grosstechnik immer wieder mal nicht...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Vorallem, ob wir genug Energie für kalte und windstille Winternächte (oder trübe, windstille Wintertage) speichern können.

    nun, wir werden das einfach lernen müssen.

    und wenn der wirtschaftliche druck hoch genug bleibt, dann wird das selbstverständlich auch umgesetzt. daran habe ich keine zweifel.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Bin ich naiv zu glauben man müsste es nur lagern um es innerhalb der nächsten 300 Jahre ins Weltall zu entsorgen?

    Eine leistungsstarke Rakete (SLS bspw.) beschleunigt dir bestenfalls 20 t auf Fluchtgeschwindigkeit. Wenn die Rakete versagt, hageln 20 t hochradioaktive Abfälle auf die Erde nieder. Zusätzlich liegen die Startkosten im Bereich von hunderten Millionen (die "kleine" Falcon 9 kommt auf 50 Millionen, wenn der Booster wieder zur Erde zurück kommt).

    Teuer, risikoreich und ineffizient.


    Schaut man sich die Abläufe von Kern-Kraftwerks- und Strahlen-Unfällen an so ist immer menschliches Fehlverhalten der Grund. Tschernobyl, Reaktor wurde weit außerhalb des zulässigen Bereich gefahren, das wussten auch alle Beteiligten. Fukushima, die Notstromer waren von Überflutung bedroht, das wusste man auch schon sehr lange vor dem Tsunami.

    Das ist ein Blubber-Blasen-Argument.

    "Hätte man in Tschernobyl mal ein Containment gehabt."

    "Hätte man in Fukushima mal eine Tsunami-Mauer mit mehr als 7 m Höhe gebaut."

    "Hätte man mal nicht die Notstromversorgung in den Keller gepackt."

    "Hätte man mal auf den komischen Testlauf in Tschernobyl verzichtet."

    "Hätten die Ingenieure beim Three-Mile-Island-Reaktor mal nicht vorher im U-Boot gearbeitet."

    "Hätte man mal von Anfang an Meerwasser in den Reaktor gepumpt."

    - Die Liste lässt sich beliebig fortführen.


    Jeder Unfall eines Atomkraftwerks ist menschliches Versagen. Kernkraftwerke sind GAU-sicher gebaut. Das ist das Auslegungskriterium. Theoretisch dürfte der Super-GAU gar nicht eintreten. Der Umstand, dass dies doch alle zwei Jahrzehnte passiert, sollte die Alarmglocken schrillen lassen.


    • In einem Atomkraft befinden sich jederzeit Brennelement mit einer nutzbaren Energiemenge, die für 1 bis 2 Jahre Betrieb ausreichend ist. Das sind bei einem Reaktor mit 1 GW elektrischer Leistung mindestens 27 bis 54 Megatonnen TNT-Äquivalent oder ca. 3 Milliarden Liter Diesel.
    • Bei einer Lebenszeitbetrachtung ist die CO2-Bilanz ernüchternd und nur knapp vor Gas, also nix grün.
    • Neue Reaktoren brauchen mindestens 10 Jahre bis zur Inbetriebnahme und mindestens 40 Jahre Laufzeit, um auch nur annähernd wirtschaftlich zu sein. Das nukleare Erbe geht dann an all diejenigen, die heute noch unter 30 Jahre alt sind.
    • Ein Unfall in dicht besiedelten Gegenden in Europa könnte Million Menschen ihr Zuhause kosten.
    • Abfälle?
    • Und wo kommt eigentlich das Uran her? (kleiner Tipp: östlich der Ukraine)

    Und zum Abschluss noch ein hervorragender TED-Talk zum Thema Fehlerkultur am Beispiel des Three-Mile-Island-Reaktors:

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  • Ne im Ernst. Evtl klang das vor 20 Jahren als Humbug. Da hat die Technologie doch einen recht schicken Sprung nach vorne gemacht.

    Wenn die Raketen so zuverlässig sind das man damit Leute landen lässt, mehrere 1000 mal, warum dann nicht extra super duper sicher machen und ab dafür.

    zum Thema zuverlässig:

    Blue Origin: New-Shepard-Rakete abgestürzt - Golem.de
    Ein Triebwerksausfall hat für einen Startabbruch gesorgt. Es waren keine Menschen an Bord der Kapsel.
    www.golem.de

  • Eine leistungsstarke Rakete (SLS bspw.) beschleunigt dir bestenfalls 20 t auf Fluchtgeschwindigkeit. Wenn die Rakete versagt, hageln 20 t hochradioaktive Abfälle auf die Erde nieder.

    äääh.

    Nein.

    20 Tonnen von dem Mist kriegst du mit der aktuellen Technik NIE in den Weltraum.

    Wenn der Kram einigermaßen verpackt ist,, sodaß die Umgebung nicht auch gleich glüht (Strahlungswärme haben die Reste ja noch ausreichend...), dann geht vielleicht Fortbewegung auf der Schiene.

    Aber einen ~110t Castor mit nicht mal 10t Brennelementen hebt die große "Falcon Heavy" keine 10cm über den Boden.



    Verbuddeln is da die wahrscheinlichere Lösung für den Müll...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Nun ja - man weigert sich ja auch seit rund 80 Jahren behände, das Thema Atommüll gedanklich zu bearbeiten. Immer dann, wenn die Kosten ins Spiel kommen, hört das Nachdenken auf...


    Man stelle sich vor, die Menschheit ginge mit dem Thema "Kuhfladen" so um - ein wie ich finde sehr passendes Beispiel, weil auch der in manchen Teilen der Welt zur Energiegewinnung genutzt wird: anstatt seit dem ersten Aufkommen von Kuhscheiße nach sinnvollen Möglichkeiten der Entsorgung zu suchen, hätte man den Mist erst mal zwischengelagert, ein paar mal von hier nach da transportiert und dann nach möglichen Endlagern gesucht... Die Menschheit wäre längst an der Scheiße erstickt...

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Nun ja, der Umgang mit dem Thema Speicherung von aus regenerativ gewonnenen Strom erscheint mir ähnlich. Erstmal fröhlich die Produktion ausbauen, das Speichern wird schon irgendwann kommen.

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  • wenn das zeug mal in einer erdumlaufbahn ist, kann man das mit geschicken swing-by manövern aber durchaus so ins weltall befördern, dass es nie zurück kommt.

    bin ich hier eigentlich die Einzige die unwillkürlich an Star Trek: Voyager und die humanoiden „Malon“ denkt? Eine Rasse die versucht ihren Strahlungsverseuchten Müll im Weltraum zu entsorgen und dabei andere Lebensräume verpestet?

  • also das mit dem atom müll kann man mittlerweile so angehen, das die nuklide mit einer langen halbwertszeit in welche mit kurzer verwandelt werden können. dann ist der atommüll nach 80 jahren keine gefahr mehr.


    was man aber nicht braucht: mit einem stromverteiler auf der messe stehen, indem der fi defekt ist und beim letzten test vor 4 wochen noch ok war. zu allem überfluß dann auch noch das anschlußkabel f den motorcontroller vergessen haben :)

  • Nun ja, der Umgang mit dem Thema Speicherung von aus regenerativ gewonnenen Strom erscheint mir ähnlich. Erstmal fröhlich die Produktion ausbauen, das Speichern wird schon irgendwann kommen.

    Fun Fact: Speicherkraftwerke müssen EEG-Umlage bezahlen. Doppelt. Sie gelten beim Einspeichern als Verbraucher und beim Ausspeichern als Erzeuger. Daher lohnt es sich nicht sehr, solche Speicher zu bauen. In anderen Ländern geht da mehr, siehe Australien, Hornsdale power reserve:
    https://pv-magazine-usa.com/20…y-exceeding-expectations/

    Das ist in Deutschland eine wirtschaftspolitische Entscheidung gegen Speicher, die wir hoffentlich sehr bald ändern. Wir brauchen Speicher dringend.

  • Wobei es durchaus schon Situationen gab, bei denen man den 'Aufladestrom' 'nachgeworfen' bekommen hat. Zahl man dann auch für den aus seinem 'E-Auto Grid' 'rückgespeisten' Strom EEG Umlage?
    Ich denke, bei der Wasserkraft liegt es eher daran, dass die 'Locations', die sich anbieten würden, bereits seit dem letzten Jahrtausend genutzt werden, und neue extrem teuer zu realisieren wären und zudem viel Natur kaputt machen würden.

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  • Ich denke, bei der Wasserkraft liegt es eher daran, dass die 'Locations', die sich anbieten würden, bereits seit dem letzten Jahrtausend genutzt werden, und neue extrem teuer zu realisieren wären und zudem viel Natur kaputt machen würden.

    ja, das hatte ich ja auch schon erwähnt.

    das betrifft aber auch nur wasserspeicher in ganz großem masstab, z.b. stauseen. es spräche aber sicher nichts dagegen, sowas auch mal in kleinerem masstab zu denken, dann aber viele davon.


    mein erster impuls war: hochhäuser!

    aber die haben vermutlich keine passende statik. zudem würden sich wohl viele besitzer der oberen wohnungen dagegen wehren, ein großes bassin vor die nase zu bekommen.

    aber das wäre sicher auch eine frage der finanziellen einbindung. denn dass auch windräder kein problem mehr darstellen, wenn die bürger an den gewinnen beteiligt werden, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mit nem 50l-Fass auf dem Dach eines Einfamilienhauses kann man ungefähr die Energie einer Mignonzelle speichern. Bei nem Hochhaus mit Schwimmbecken wirds bestenfalls die Energie eine LKW-Batterie. Ich glaube da fehlen ein paar Größenordnungen um das sinnvoll einzusetzen.

  • Wir wollen jetzt bei unserem geplanten Neubau noch schnell das Ruder rumreißen: Geothermie für die Heizung und Fotovoltaik mit Speicher, um (unter anderem) die Pumpen der Geothermie-Heizung mit Strom zu versorgen ...

    Bis vor kurzem war noch an einen Abschluss an unsere (bereits vorhandene) Fernwärme gedacht. Wir möchten auch zwei etwas neuere (2004 und 2014) Bestandsgebäude über die Geothermie versorgen, da diese mit Fußbodenheizung ausgestattet sind und auch die Schnittstelle vorhanden ist.

  • Ich glaube da fehlen ein paar Größenordnungen um das sinnvoll einzusetzen.

    Mit einer Badewann oder einem Wasserfaß gewinnt man keinen Blumentopf, allerdings mit dichten Legierungen. Kuckst du hier:

    Hochhäuser als Stromspeicher | Energyload
    Forscher aus Österreich haben ein spannendes Konzept entwickelt, um Hochhäuser und andere hohe Gebäude als Stromspeicher zu nutzen.
    energyload.eu


    Bleibt noch die Frage der Statik.


    Eine andere Alternative wären Rotationsenergiespeicher.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • worauf ich hinaus wollte:

    es ist einfach nötig, dass wir uns etwas einfallen lassen. und diese speicherungs-problematik kann man zusätzlich auch auf viele kleinere schultern verteilen, das müssen nicht zwingend immer nur riesige projekte wie das aufstauen von ganzen tälern mit hilfe von staudämmen sein.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang