Solides IEM System

  • Der Hirose Steckverbinder am Bodypack ist ein Hirose HR25; leider ist die Zugentlastung bei dünnen Headset-Kabeln eine Katastrophe - fette Metall-Quetsch-Hülse mit Madenschraube. 2019 hatte man mir in Aussicht gestellt, dass das besser wird - bis jetzt hab ich davon noch nix mitbekommen. Beim alten 3000er Bodypack war das ähnlich, da hat man später eine Spannzangen-Zugentlastung verwendet.


    Die Pinbelegung habe ich wie von Countryman angegeben übernommen. Vom alten HRS Stecker hab ich ein Wiring diagram, Stand Juli 2014, da ist das Pinout identisch.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • für DPA headsets gibt es adapter für die AT 3000er taschensender. die haben wir seit einem jahr im einsatz, bisher unauffällig.


    die 3000er handsender können sereinmässig mit wechselkapseln bestückt werden, die zur Shure belegung identisch sind.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mal was anderes: ich brauche zu dem System noch Antennen combiner, gibt es da aktuell Empfehlungen?!?


    Für die Funken gibt es ja den passenden DA49a aber für die InEar noch nicht.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Hallo,

    ich bin Alex Lepges von Audio-Technica und wollte kurz Stellung nehmen zur Frage der Latenz bei der neuen Audio-Technica IEM Strecke.

    Vorneweg: Die Gesamtlatenz beträgt etwas über 1ms und ist damit im Vergleich zu anderen IEM Strecken der bereits genannten Konkurenz, welche unter 1ms liegen, das Schlusslicht. Im Vergleich zu digitalen Funkmikros mit 2ms und mehr ist das zwar noch flott, aber klar ist, dass die Gesamtlatenz stimmen muss.

    Eine Entschuldigung möchte ich noch an Karel senden, da die Aussage von uns durchaus missverständlich war.

    Die AT IEM Strecke ist analog in der Funkebene und hier sind die Latenzen im Bereich von Lichtgeschwindigkeit zu finden und vernachlässigbar (hier rührte die Verwirrung her, da wir dachten, dass jemand meinte es wäre eine digitale FUNKstrecke).
    Im Sender und Empfänger gibt es jeweils eine digitale Audioverarbeitung, so dass wir insgesammt den folgenden Aufbau haben:

    Audioinput > AD > Processing > DA > FM > transmission > FM > AD > Processing > DA > Amp > Hörer
    Insgesammt als 2x komplette Wandlung Analog-Digital-Analog.
    Das hat die Konkurenz teilweise auch. Die etwas größere Latenz rührt vom processing her, da wir hier versucht haben (und ich denke recht erfolgreich) die Qualität bezgl. Rauschen, Kanaltrennung und Verzerrungen zu verbessern, und dabei dennoch im "Rahmen" von akzeptabler Latenz zu bleiben.

    Überdies hat die 3000er IEM auch noch die Möglichkeit die Hand- und Taschensender der 3000 Funkmikros DIREKT zu empfangen und den Kopfhörerausgang des Empfängers auf BALANCED zu stellen, so dass man auch mal flott ein Kamera system oder eine andersweitige mobile Receiver applikation hat.
    Freilich geht das dann auch noch anders herum, dass der IEM transmitter (rack mounted) sich wie ein Funkmikrofon verhalten kann (geänderter Pilotton !!!) und damit von beliebig vielen 3000 Funkmikrofonempfängern empfangen werden kann. Dies kann sehr praktisch verwendet werden, wenn beim Straßenfest Audiosignale zu entfernten Lautsprecherspots transportiert werden soll und lange Kabel unpraktisch wären.
    Dieses zusätzliche Flexibilität trug dann ebenfalls zum Teil zur Latenz bei, bietet dafür aber ein System, dass im Vermietpark nicht nur eine IEM bietet sondern - quasi umsonst - noch ein Funkaudioverteilersystem bietet.

    Wie oben bereits erwähnt hat Audio-Technica derzeit kein IEM combiner im Line-up. Die erwähnten RF Venue Geräte Combine4 und Combine8 spielen aber problemlos mit der AT Strecke.

    Ich hoffe, dass klärt die Situation auf. @Karel - sorry nochmal.
    Sollten noch Fragen sein - einfach Kontakt aufnehmen mit uns.

    Und nicht vergessen:


    Wenn es sich nicht bewegt ...
    ... mach ein Kabel dran.



    Alex Lepges
    Audio-Technica

  • Danke Alex Farnor für diese detaillierte Erklärung. :thumbup:


    Sehe ich das richtig, dass somit in allen 3000er Analog-Funkstrecken ein DSP/ADDA mit ca. 0,5ms pro Gerät werkelt oder passiert das nur in den InEar-Strecken?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Audioinput > AD > Processing > DA > FM > transmission > FM > AD > Processing > DA > Amp > Hörer

    Kannst du das technisch noch ein wenig genauer erklären? Verzerrt ihr das Signal vor, damit es besser über FM kommt und entzerrt es dann wieder im Empfänger (wie bei Schallplatten)? Wenn nicht, was macht dann der Sender-DSP?


    Und willkommen im Forum. Schön auch mal jemanden bon AT hier zu haben. :)

  • Interessant finde ich auch das man in der 3000Serie also auch Sender und Empfänger verbinden kann. So für Delay Tower oder eben kameras etc.

    das kann übrigens das PSM1000 mit UR4D Empfängern ganz hervorragend. Die Funktion nennt sich PtP (Point to Point).


    Ich finde es allerding sehr cool dass die AT Strecken das auch andersrum können, mobil -> mobil.

  • Kannst du das technisch noch ein wenig genauer erklären? Verzerrt ihr das Signal vor, damit es besser über FM kommt und entzerrt es dann wieder im Empfänger (wie bei Schallplatten)? Wenn nicht, was macht dann der Sender-DSP?

    ich heisse zwar nicht Alex, aber meine vermutung zu dieser frage ist folgende:


    die übertragung von funksignalen für unsere zwecke (also möglichst hochauflösendes audiosignal) benötigt vor allem eine kompression im sender und eine dekompression im empfänger, damit man am ende genug dynamik bekommt. sonst hätte man mit dem erlaubten frequenzhub nicht die möglichkeit, die geforderte dynamik zu realisieren.

    und diese zwingend erforderliche dynamikbearbeitung wurde bisher mit analogen schaltkeisen gemacht. damit die dekompression im empfänger exakt genau spiegelbildlich zum sender funktioniert, mussten die bauteile ihre spezifikation sehr genau einhalten. durch abweichungen in den bauteilen, die sich analog nicht ganz vermeiden lassen, kommt es da aber zu mehr oder minder großen abweichungen.

    man kann sagen: die endqualität des signals hängt von der qualität der bauteile ab. je teurer die bauteile, desto konstanter das ergebnis.

    das ist einer der unterschiede zwischen billigen und teuren funkstrecken.

    (der andere unterschied liegt übrigens ebenfalls in der qualität - und zwar in der möglichen selektivität der empfängerstufen = anderes thema)


    wenn man diese verarbeitungsschritte nun in sendern und empfängern digital macht, kann man das problem der bauteiltoleranzen elegant umgehen. denn einsen und nullen sind bekanntermaßen einfacher und zuverlässiger auseinanderzuhalten als unterschiede im millivolt-bereich.

    das ist doch imho eine wirklich clevere idee!


    dies bezahlt man natürlich - das ist wiederum unumgänglich - mit einer gewissen latenz.

    hier muss sich der hersteller also entscheiden: will er größere konsistenz und bessere werte, oder will er eine kürzere latenz. es ist also wie im lautsprecherbau: ohne kompromisse geht es nicht.


    wie gesagt: das ist jetzt nur eine vermutung.

    aber ich vermute, dass sie zutrifft. ;)



    meine frage an Alex:

    diese digitale signalbearbeitung müsste ja auch in der normalen 3000er funkstrecke enthalten sein, oder? sonst gäbe es diese kompatibilität von normaler funkstrecke und dem IEM system ja nicht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • diese digitale signalbearbeitung müsste ja auch in der normalen 3000er funkstrecke enthalten sein, oder? sonst gäbe es diese kompatibilität von normaler funkstrecke und dem IEM system ja nicht.

    Analoge Schaltungen mit nem DSP zu simulieren wäre ja kein Problem.


    Audioinput > AD > Processing > DA > FM > transmission > FM > AD > Processing > DA > Amp > Hörer

    Die eigentliche Modulation läuft also noch analog ab, oder ist das als SDR gelöst?

  • wie gesagt: das ist jetzt nur eine vermutung.

    aber ich vermute, dass sie zutrifft. ;)

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit. So etwas ähnliches wie Dolby Noise Reduction wäre ein Punkt, der bei FM für ein klareres Signal sorgen könnte. Aber vielleicht kommen da noch weitere Dinge hinzu, an die du oder ich jetzt eben nicht gedacht haben. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von HenrySalayne () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Dolby NR ist ein Kombander. Wird aber nicht mehr lizensiert.

    Ein bisschen mehr hat Dolby schon gemacht:

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    Ich verstehe das Missverständnis. Es gab zwar mit Dolby FM ein Derivat für den Funk, ich wollte Dolby NR aber nur als Beispiel anführen, wie eingesetzte Techniken aussehen könnten. Ich habe meinen Beitrag dahingehend geändert.