Frauen in der PA-Branche

  • An meinen drei Theatern an denen ich regelmäßig Zugange bin gibt es in
    Haus A 11 Technikerinnen Beleuchtung / Bühne, keine Ton
    Haus B 1 Technik Azubine

    Haus C 8 Technikerinnen Beleuchtung / Bühne, zwei Technik Azubinen, keine Ton


    Meine Kontakteliste kennt freie 17 Lichttechnikerinnen, 2 Licht Operatorinnen, 4 Riggerinnen, 3 Mischerinnen wobei die auch Bananen bauen, 5 fest angestellte Technikerinnen, 4 Projektleiterinnen wovon eine einen Meister hat.


    Da stehen nicht drin, 3 Technik Azubinen die mir dieses Jahr spontan neu einfallen und spontan 7 weitere Technikerinnen.

  • Also ich mag das arbeiten in gemischten Teams am liebsten und kenne eigentlich niemanden der das nicht so sieht (okay die meisten weil das arbeiten mehr Spaß macht, mehr Niveau hat, etc., ein paar Kollegen gibt es die natürlich die das höchstens so sehen weil sie sonst nie das andere Geschlecht zu Gesicht bekommen^^).


    Das gilt auch umgekehrt z.B. für Agenturen bei denen die Mischung auch gerne mal ausgeglichener sein kann.


    Das 63A-Beispiel ist ganz lustig, denn echt viele VA bei denen auch ganze LKW Ladungen verbaut sind, hat nichts mehr über ein paar Meter 32A... und für manche Tätigkeiten (große Screens) taugt auch nicht jeder Kerl alleine bzw. man nimmt eh die Anzahl an Leuten die man braucht. 1x2m Bühnenplatten trägt man auch besser nicht alleine und zu zweit geht das unabhängig von Geschlecht.


    Also es geht alleine nach Können und da braucht man für viele Bereiche nicht unbedingt rohe Kraft und Gewalt. Es spricht eigentlich nichts gegen (außer Vorurteilen und den oft generell fragwürdigen Arbeitsbedingungen) gegen Frauen in der VT.


    Die Frage ist: Wie wird es für die Mädels attraktiver? (Und vermutlich sind die meistens Antworten dann auch wieder für alle Geschlechter sinnvoll).

  • Um das mal auf die übliche (leicht sexistisch angehauchte) Sprachart des gestandenen Faderschubsers zu übersetzen:

    Du kennst also 3 Frauen in der Branche. Schon mal nicht schlecht für einen Lichtie...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • sind wir alle mal ehrlich, es gibt einfach keine sinnvollen jobs für frauen und die wird es auch nie geben.

    Ich glaube ich muss darauf nochmal zurück kommen. Es hat mich doch etwas wütender gemacht als ich dachte.


    Ok, wir machen weltweit nur etwa 5% des Technikerbesrandes aus, aber Du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass es für mich keine sinnvollen Jobs gibt? Nach fast 20 jähriger Berufserfahrung?


    Nur um das mal fest zu halten, ich kann mit gebrochenem Arm immer noch:

    Mikrofone an die richtige Person aushändigen, Headsets richten, Line Arrays fliegen (Motoren gehängt), Monitor für eine 8 köpfige Band mischen für ein TV special, FOH bei einem Jazzfest mischen, Funkfrequenzkoordination und Spektrum Messungen für eine größere Kirche durchführen, einen Chor Aufnehmen (mit alleinigem Auf- und Abbau), für ein Rugby Spiel den Stadiumsound mischen, Indistriejob mischen, Drag Show mit Orchester mischen, Funkkoordination für internationale Rugbyspiele schreiben, IEM Monitor für einen national bekannten Musiker mit 7 köpfiger Band und Orchester mischen. OHNE IRGENDWAS ÜBER 10 KG HEBEN. Was meinst Du was ich erst kann wenn ich nicht verletzt bin.


    Keinen sinnvollen Job?


    Der Kommentar meiner besseren Hälfte war: „was für einen Job gibt es denn in der Veranstaltungswirtschaft wo man im Stehen pinkeln können muss?“


    Mein Verlobter hat über die Jahre mehrere meiner Kolleginnen bei diversen Hausumzügen kennengelernt und hat über das Kraftargument nur den Kopf geschüttelt.

    Aber es ist nicht was die Branche ausmacht. Als ich verletzungsbedingt nichts heben durfte hatte es mich selbst am meisten gestört. Meine Auftraggeber haben mich weiterhin fröhlich auf Jobs geschickt und vielleicht einen Auf-/Abbau Helfer mehr geplant. Ich bin heilfroh, dass ich da durch bin, ich mag die körperliche Anstrengung, ich habe Spaß am LKW laden. Ich mag meine Racks gerne selber stacken, und idR ziehe ich auch meine Kabel selbst.


    100% meiner Kolleginnen machen wie auch ich einen sinnvollen Job. Ansonsten würden wir nicht gebucht werden. Das schließt unsere Transgender und diversen Kolleg:innen mit ein. Und obwohl ich meine vielen tollen männlichen Kollegen sehr schätze wünsche auch ich mir dass sich mehr *andere für diesen tollen Beruf interessieren.

  • …womit wir wieder beim Thema sexismus in der Branche wären…



    Ich würde auch keine männlichen Kugelstosser zum Laden einladen, ohne vorher mal ein paar Qualifikationen zu prüfen.

    Warum sollte eine frauliche Kugelschubse weniger Testosteronüberflutet sein und somit vielleicht geeigneter, als der blutleere - aber Tetrisaffine - Computerjüngling?!?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • …und welche Azubis müssen daheim den Truck entladen?!?

    Stellst du dich unter das case?!?







    Achso, kurz noch die Nachfrage: was sind denn so die sinnvollen Jobs in der Branche?

    Und gibt es sowas auch für Männer in der Branche? (Frage für nen ‚Freund‘…)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

    • Hilfreichste Antwort

    Ich finde, es wird langsam Zeit, daß wir über die Geschlechtergrenzen hinaus kommen.

    Sound Human, Tonmensch, fertig. Geschlecht egal, sowohl das biologische als auch die Geschlechtsidendität.

    Wir sitzen alle in einem Boot, das heißt Ton machen. Und fertig.

    Ernsthaft jetzt, wir haben 2022, nicht 1952.

  • paranoize

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  • Wenn die pfiffige Auszubildende im Lager den Truck mit Stapler geladen hat 😰

    Dann war die Anleitung schlecht! Egal ob m/w/d. Ich tippe aber eher darauf, dass eine pfiffige Person auch einen Schritt weiter denkt - und da habe ich weitaus mehr stumpfe Kerle als Frauen gesehen. Was aber auch daran liegen kann, dass erste sich so bewusst für die Branche entscheiden und nicht weil es cool scheint was mit Veranstaltungen zu machen bzw. Papas Brieftasche doch nicht ewig die DJ-Träume bezahlt.

    Unfähiges Lagerpersonal mit Stapler und fähige Leute vor Ort ohne solchen führt zwangsläufig zu einem IDN...

  • Christian hat es auf den Punkt gebracht.

    Was mich nur immer wieder an den Diskussionen stört ist die Methodik. Für mich hat die Gleichberechtigung erst stattgefunden wenn man nicht mehr dran denken muss. Auch wenn ich mich wiederhole. Quoten und auch Sprache eignen sich hervorragend um sich dahinter zu verstecken ohne das Problem tatsächlich zu lösen.

    Was nützt den die beste Quote wenn die Frau dann doch nur die Hälfte verdient. Wir brauchen einen offenen Umgang mit allen Belangen die mit Gleichstellung zu tun haben.

    Das ist so ein bisschen wie Umweltschutz. Jeder redet drüber und keiner macht es. Das ist dann halt auch Kritik in die andere Richtung.

    Anstatt zu diskutieren ob es ( m,w,d *) sonstwas heißt, und sich darüber aufzuregen ob der Nachrichtensprecher das richtig macht, sollten wir gucken das wir es garnicht mehr machen.

    Jobtitel VA Mensch( ohne xyz und sternchen)

    Practice, Practice, Practice

  • ThoSchu

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  • definiere "gar nicht so schlimm" :Dfrech*


    die meisten frauen, die ich so kenne, können nicht verstehen wie man freiwillig eine arbeit machen kann, die nicht um 17:00 beendet ist. incl. wochenende frei natürlich. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang