Richtiger Umgang mit Preissteigerungen?

  • Wie geht ihr mit den ganzen Preissteigerungen bei Neu-Equipment um?


    Zum Teil sind das ja 25-50% die drauf geschlagen wurden.


    Kalkuliert ihr eure Einzelpreise mit erscheinen der neuen Preisliste dann sofort neu und leitet ihr diese Preiserhöhung beim nächsten Angebot 1:1 direkt an den Kunden weiter? Wenn ja, wie reagieren die Kunden?


    Oder lasst ihr die Mietpreise wie ursprünglich kalkuliert fest stehen, solange von dem gleichen Material nichts neues gekauft/gebraucht wird?


    Oder macht ihr es moderat? Dieses jedes Jahr 10% statt die üblichen 3-5%, nächstes Jahr dann wieder 10% ? Anstatt auf einen Schlag 25%



    Ich weiß aktuell nicht wie ich damit umgehen soll, denn folgende Fragen stellen sich:

    - Laufe ich Gefahr Kunden zu verlieren wenn ich direkt so eine harte Steigerung mache?

    - Was tut die unmittelbare Konkurrenz in der Gegend? Die könnte ja die Preise so lassen und damit auf Kundenfang gehen und erst später teurer werden? Theoretisch.

    - Werden möglicherweise die Kunden eine günstigere Alternative Lösung fordern? Eine die für die Veranstaltung ggf. gar nicht passend ist. Z.b. statt Line-Array zur Beschallung, normale Point-Souce Einzelsysteme? Dann hört halt die letzte Reihe nix mehr.. so what :)


    Da wir im Vermietgeschäft sind, hat man ja die freie kalkulatorische Wahl für wie viel man das Equipment vermietet. Dinge wie Personal und Transportkosten sind da schon deutlich direkter in der Auswirkung.

    Live Dabei - Eventtechnik aus 59457 Werl.

    Audio-Zenit XP/ND, RCF TT, Coda N-RAY, Shure QLXD, Sennheiser EW500, AT IEM 3000, Chamsys MQ500, GLP X4, Cameo Z300

  • Müsste das Thema nicht zu "Cash & Co."?


    Auf deine Frage wird es imho keine allgemeingültige Antwort geben. Ich denke, alle von dir skizzierten Szenarien können genau so eintreten.


    Es ist unabhängig von der Teuerung schon immer ein Spagat. Zu teuer wandern die Kunden ab, zu billig, beutet man sich und seine Mitarbeitenden aus.


    Bei mir fliessen die Anschaffungskosten immer in die Mietpreise ein. Da ich aber nicht auf einen Schlag alles durch neues Equipment ersetze, wird auch nicht auf einen Schlag alles teurer.


    Gleiches gilt übrigens auch für Spesen und Verbrauchsmaterial. Gewebeklebeband ist beispielsweise massiv teurer geworden, auch der Sprit kostet mehr. Das verrechne ich dem Kunden. Aber unter dem Strich machen diese Faktoren nicht einen extremen Unterschied aus.

    Der Ton macht die Musik.

  • Wie immer gilt, man muss nicht jeden Trend mitmachen ^^

    Wer so sehr wächst, dass er neues braucht, sollte es bezahlen können. Ersatzbeschaffung ist doof, aber da sind die Lieferzeiten schlimmer. Ich denke man sieht je nach Segment schon Preissteigerungen bei der Miete, aber eher moderat. Da mag man sich auch dran orientieren was das eigene Marktumfeld verlangt. Bei den Kunden ist ja nicht unbedingt mehr Geld für ein Konzert, Präsentation oder Feier was ausgegeben werden kann.

    Eher verkaufen lassen sich höhere Personalkosten, zumal man ja auch brauchbare Leute bekommen möchte. Auch höhere Logistikkosten werden durchaus akzeptiert (und mag man auch wieder senken). Gerade Firmenkunden können bereit sein mehr zu zahlen, aber unbegründet geht das auch bei denen nicht. Kommunikation und Gespür für den Kunden und nehmen was fair geht.

    Jedenfalls wenn man langfristige Kundenbindung geht. Einige Techniker überspannen derzeit den Bogen und wann/ob diese angefragt werden wenn sich der Bedarf legt und die VA-Buden aufgestockt haben...

  • Müsste das Thema nicht zu "Cash & Co."?

    Oh habe mich wohl aus Versehen verklickt. Das sollte eigentlich direkt ins Cash Forum.

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  • Irgendwann wird sich der Kunde auch überlegen, ob er das wirklich braucht.

    Muss es ein Kara2 sein? Reicht evtl auch ein Kara1? Warum nicht mit la8. Bei einer la12x kann man Preiserhöhung mit gestiegenen Anschaffungskosten ggfs transparent begründen. Eine la8 gibt es aber nicht mehr…


    Letztlich kommt es doch immer darauf an, wie zufrieden der Kunde mit deiner Gesamtleistung ist.

    Wenn du Kur Material vermietest, sollte man die Preisentwicklung auf dem Schirm haben, aber bitte nicht bei altem Zeug (da sich da keine AK erhöht haben können aufgrund von Produkteinstellung).


    Letztlich muss jeder sein Umfeld beobachten. Wenn plötzlich überall die bühnenpodeste teurer werden, dann kann man mitziehen, ansonsten würde ich evtl. Da mal den Ball flach halten.

    Bei Videotechnik oder nem

    L-Acoustics k2 oder so sieht das aber anders aus.

  • Guter Punkt.

    Jetzt wird mir erst klar, wie clever es eventuell war, in der Pandemie zu dann noch gesunkenen EKs massiv in neues Material zu investieren. Jetzt laufen Veranstaltungen (hoffentlich) mehr und mehr wieder an und wer jetzt investieren muss, hat natürlich ein Kostenthema. Wer vor 2 Jahren investiert hat bekam ganz andere Preise und ganz andere Zinsen in der Finanzierung. Kann natürlich auch immer noch schief gehen.


    Ich würde den eigenen Preis ganz aus der eigenen Situation heraus setzen:

    - Was muss mein Material einspielen?

    - Was muss ich an Cashflow einspielen, um notwendige Investitionen tätigen zu können?

    - Was muss ich bei den Personalkosten (nach oben) machen? Was kann ich bei den Personalkosten (nach unten) machen?

    - Wie gestaltet sich die Kostensituation perspektivisch bei Lager, Mieten, Versicherungen, Sprit etc. pp?

    - Was macht (vermutlich) die lokale Konkurrenz?

    - Setze ich darauf, neue Kunden zu gewinnen? Setze ich darauf bestehende Kunden zu halten?

    - Was können sich meine bestehenden Kunden leisten? Wie preissensibel sind die Kunden?

    - Welches Kundensegment kann sich höhere Preise leisten?

    - Bleibt mein Angebotsspektrum stabil oder nehme ich Anpassungen vor?


    Alles nichts grundsätzlich anderes oder neues, was Gewerbetreibende nicht sowieso immer wieder auf dem Schirm haben müssen. Nur das man aus meiner Sicht die einzelnen Punkte strukturiert neu bewerten muss in der aktuellen Situation, weil ich Rahmenbedingungen geändert haben.


    my2 cent