Damals war alles besser …

  • PAs haben heute besseres Processing und bessere Amps.

    Was nicht immer gut ist, weil es einfacher ist schlecht designte Boxen gut klingen zu lassen.

    Also es gibt Systeme die ohne Processing gar nicht funktionieren können? Sind das dann schlechte Boxen?

    Und mir ist es egal warum eine PA gut funktioniert. Hauptsache sie tut es.


    P.S.

    Hatte ich schon mal erwähnt, dass mir so richtig gute Lowmids gefallen? ;)

    Also die Geschichte das alte PA System bessere Lowmids hatten gehört auch eher zu den Urban Myth. In Realität hatten die nur inkohärente Höhen. Da ist dann nach 30 Metern von der PA nur noch der Lowmid mulm angekommen. Linearrays können schon auch richtig Lowmids. Man muss nur, genau wie früher, genug nehmen und die richtig einsetzen.

    Ausserdem hat sich der Geschmack geändert. Subs gehen heute bis 30Hz anstatt nur 80Hz. Man hört heute anders Musik.


    Was mich an "Damals" aber fast am meisten stört aus heutiger Sicht ist, das sich so viele aus Unwissen und weil man sich als geiler Veranstaltungstechniker so toll fand, komplett was Arbeitszeiten und Workload angeht hat ausnutzen lassen oder selber ausgenutzt hat ... der Tag war erst gut, wenn um 05.30 die Sonne vorm Lager nach einer fröhlichen 22 Stunden Schicht fertig war

    Aber sowas von wahr. Das Klischee vom Hero Roadie der allen die Party, per Leatherman am Gürtel, rettet wurde auch von vielen Verleihern und Agenturen schamlos ausgenutzt. Das ist heute zum Glück bessser.

    Practice, Practice, Practice

  • Möglicherweise habe ich inzwischen schon etwas an den Löffeln, aber solche 8" Linearrays bei 80Hz zu den 18" Subwoofern getrennt haben für mich weniger schöne Lowmids, als ein altes Martin F2 System bei dem oberhalb (bzw. mit Überschneidung) der Subs bis 250 Hz doppel 15er Falthörner laufen.

    Klangliche Vorlieben/Höhrempfindungen müssen natürlich nicht bei allen gleich sein.

    Ich mag z.B. keine Muscheln, gönne Sie aber allen gerne, denen sie gut schmecken.


    Dass ein "ausgewachsenes" Linearray mit 16 doppel 15ern je Seite hängend auch Lowmids kann, stelle ich ja gar nicht in Frage. Aber so etwas hängt nicht bei "normalen" Durchschnittsveranstaltungen.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Hallo,


    also ne Line Array die zu kurz ist läd genau so wenig bis 80Hz runter wie zu wenig Cluster Horntops wo man auch zu wenig Fläche bildet ... Physik lässt grüßen bezüglich "knallt" ! Wenn ne 8" Line Array nicht bei 80Hz Trennbar ist und ab da keine Energie liefert ist die Kiste falsch dimensioniert und / oder Line zu kurz.


    corn*Schotte

  • Alles richtig. Aber wie oft trifft man auf weniger großen Veranstaltungen ein "Linearray" aus 3-4 "Schuhschachteln" pro Seite mit 18" Bässen drunter, wo früher z.B. ein Director oder irgendetwas ähnliches gestanden hat.

    Das ist natürlich klar, dass so ein viel zu kurzes Linearray wie oben beschrieben mit einem Loch zu den Bässen nicht richtig tut.

    Nichts desto trotz hängt ständig so ein Ding irgendwo und keinen kümmerts. (also fast keinen ;)


    Dass die Addition vieler Hochtontreiber bei den Linearrays besser funktioniert steht außer Frage, aber brauche ich das in den überschaubaren Anwendungen die man mit einzelnen ordentlichen Treiber auch locker abdecken könnte?

    Viele Grüße,
    Fux

  • @ Fux


    Was man mit Linearray Elementen alles falsch machen kann, haben wie hier in der Zeit als das neu war ausführlich diskutiert.

    „Damals“ also vor V-DOSC war trotzdem eher „alles schlechter“ weil die Anwender der Boxen und die Erbauer der Boxen viel mehr falsch gemacht haben und man das vor Allem bei kleinen und mittleren Veranstaltungen erleben durfte…sagt meine Erinnerung.

  • Es gibt auch deutlich mehr Veranstaltungen. Noch dazu mit inflationär günstigem Equipment. Da fällt es auch schon eher mal auf wenn es nicht super läuft. Und durch asoziale Medien ist es auch noch sichtbarer.

    Also falsch konnten die damals auch schon.

    Practice, Practice, Practice

  • Die Frage musst du denen stellen für die diese Branche jetzt neu ist.

    Da fühl ich mich jetzt mal angesprochen auch wenn die Antwort etwas spät kommt.


    Für mich ist die Technik mit der ich heute arbeiten darf vor allem ein Werkzeug aber die Möglichkeiten die zum Beispiel selbst kleine Digitalpulte bieten sind dennoch faszinierend.

    Trotzdem nehme ich jede Gelegenheit war auf Analogen Mischpulte zu arbeiten, da es gerade am Anfang hilfreich ist zu verstehen was man eigentlich macht.

    Ähnlich ist es mit alten PAs, da man die Vorzüge von für modernen Weiterentwicklungen erst zuschätzen weiß und versteht warum sie existieren, wenn man weiß welches Problem dadurch gelöst wird.


    Und auf einer rein subjektiven Ebene hat Technik die zwei oder drei mal so alt ist wie ich einfach etwas spannendes.


    Unterm Strich ist es mir wichtig die Technik aller Jahrzehnte zu kennen und die Entwicklung zu verstehen aber die Arbeit ist mit moderner Technik einfach entspannter und Gesünder (Gewicht).


    Unabhängig von der verwendeten Technik bin ich froh heute eine Ausbildung zur Fachkraft machen zu können.

    Wer nicht will, der hat schon.

  • Und auf einer rein subjektiven Ebene hat Technik die zwei oder drei mal so alt ist wie ich einfach etwas spannendes.

    Das ist, glaube ich, der springende Punkt

    (Funktionstüchtige) Dampfloks und ähnliche Antiquitäten sind auch faszinierende Geräte, im Alltag möchte aber heutzutage wohl keiner mehr darauf angewiesen sein.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder