REW Impedanzmessung

  • Servus
    Nachdem ich mir die Arta-Messbox gebaut habe, wollte ich erste Messungen Starten.
    Ich benutze REW, habe brav mein Soundinterface (Steinberg UR22 mk2) kalibriert, vor der Impedanz-Mmessung meine genau gemessenen Widerstands und Leitungswerte angegeben und die Open circuit, Short circuit und Reference Kalibrierung gemacht.
    Von der Arbeit habe ich netterweise 2 Lautsprecher zum üben mit nach Hause bekommen und habe diese angeschlossen und gemessen.
    Mein Peak der Impedanz ist bei beiden Lautsprecher einmal 9Hz und einmal sogar 16Hz höher als im Datenblatt.
    Kann das sein, dass man die Lautsprecher erst eine gewisse Zeit einlaufen lassen muss?
    oder kann es so gravierende Abweichungen geben?
    Stehe gerade ziemlich auf dem Schlauch.

    Bitte nicht durch den Wolf ziehen, ich will ja lernen und stehe am Anfang :)

    Mfg Marius

  • Poste doch bitte einmal einen Screenshot von den Messungen, da kann man schon eher beurteilen ob die Messung realistisch ist oder nicht.


    Eine höhere Resonanzfrequenz als im Datenblatt angegeben ist bei Chassis frisch aus dem Karton aber nichts ungewöhnliches. Die Hersteller messen üblicherweise die TSP nach einer Burn-In Phase, bei denen das Chassis vor der Messung für eine gewisse Zeit mit z.B. 20Hz Sinus oder bandbegrenztem Rosa Rauschen vorkonditioniert wird.

  • Ein Peak bei der Impedanz eines Lautsprechers bei 9 (!) Hz? Was ist denn das für ein Lautsprecher?

    Etwas höher als im Datenblatt wäre ja bei einem ganz neuen Lautsprecher o.k.

    16Hz höher würde ich bei angegebenen 150 Hz und gemessenen 166 Hz für normal halten.

    Wenn der Lautsprecher aber 30 Hz als Fs haben sollte und ich 46 Hz messen würde, dann würde ich an meinem Messaufbau zweifeln.

    Viele Grüße,
    Fux

  • ralle14
    Alles klar, habe die Messungen Dummerweise nicht gespeichert. Liefere ich morgen nach, möchte meinen Nachbarn den kurzen Lärm ersparen :)
    Bis Moin und danke vorab.

    Fux nicht bei 9Hz, sondern 9Hz höher als angegeben.

  • Liefere ich morgen nach, möchte meinen Nachbarn den kurzen Lärm ersparen :)

    impedanzmessungen benötigen kein lautes signal.

    impedanzen messe ich zum teil sogar mit dem kopfhörerausgang meines Babyface.

    und wenn du möglichst genaue impedanzmessungen haben willst, messe diese nicht mit pinknoise, sondern mit sweep. ich habe aber keine ahnung, ob REW das kann. impedanzen messe ich immer mit ARTA.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • So ich habe das ganze jetzt nochmal Dokumentiert was ich da getrieben habe.

    Kurz zu meinem Setup.
    marce du wirst es gleich bestimmt erkennen ;)



    Ich habe die Arte Messbox nachgebaut. (Bin Azubi Elektroniker für Geräte und Systeme, wurde von meinem Arbeitkolegen nachgeprüft.)
    Habe das Steinberg UR22mk2
    zum Messen habe ich ein 6,5Meter langes 2x1,5mm² langes Lautsprecherkabel (zum Kalibrieren habe ich den Widerstand errechnet.
    Messen will ich einen Lavoce WAF082.00

    wora REW kann auch Sweep-Messungen machen, das habe ich in meinen Versuchen auch getan.


    Meine Fragen die ich habe sind.
    Wieso habe ich bei der open circuit-Kalibrierung nur noch 1,3dB ist sogar bis auf 0,6dB runder gegangen.?

    Wora du sagst, dass du das mit deinem Kopfhörer Ausgang Impedanz misst.
    Wenn ich die Einstellung so nehme wie in meine PDF-Datei, ist der Sweep echt sehr sehr laut. Drehe ich den Output am Interface leiser, verschiebt sich aber mein Peak bei der Impedanz nach hinten, und auch der Spitzenohmwert .
    Peak Hz wandert von 90Hz auf 94,5Hz und der Peak Ohm von 35Ohm auf 38Ohm.

    Meine Fragen die ich jetzt habe sind.
    Wieso habe ich bei der open circuit calibration fast keinen Headroom mehr?
    Kann ich über die Abweichung wenn ich mein Interface leiser drehe hinwegsehen?
    Bei den 3. Kalibrierungsmessungen hatte ich den Output-Regler meiner Soundkarte auf 75% genau so wie beim erstellen meiner Kalibrierungsdatei für die Soundkarte. Eigentlich sollte man da doch nichts verändern, wenn ich irgend etwas Messen möchte oder kann ich für Impedanz und andere Messungen leiser drehen, damit mir die Ohren nicht rausfallen? Dann stimmt aber doch die Kalibrierungsdatei nicht mehr mit dem überein was was ich dann messe oder?
    Gibt es eine andere Art leiser zu messen, dennoch bei den -10dBFS zu bleiben?
    Möchte nächste Woche meine ersten SPL Messungen machen. Mic/Mic-Amp im Endeffekt gleiches Septup wie der Frank.

    Ihr seht, ich steh ganz am Anfang und habe vielleicht die ein oder andere, für euch total logische Frage, aber ich habe aktuell niemanden den ich für so Kleinkram fragen kann.

    Falls jemand ein ähnliches Setup hat und aus der Nähe Würzburger Raum kommt, würde ich mich mega freuen, wenn ich mal etwas über die Schultern gucken dürfte.
    Mfg Marius
    Hier das PDF
    Impedanz.pdf

  • zunächst mal: ich finde es super wie viel mühe du dir gibst, das zu verstehen.


    zu den messpegeln:

    ich habe auch eine ARTA messbox, ebenfalls selbstgebaut ;)

    damit habe ich mir vor vielen jahren mal ein messystem gebaut, um impedanzen mit ARTA zu messen. das system funktioniert auch heute noch, auf dem messrechner läuft noch WIN XP ;-).

    als messverstärker habe ich da einen kleinen amp verbaut, der nur ein paar watt leistung hat. das genügt für impedanzmessungen vollauf, da braucht man wirklich nicht viel leistung - deshalb geht das sogar mit einem halbwegs vernünftigen kopfhörerverstärker. ich hab das sogar schon mit einem billigen behringer-USB interface gemacht, das ging auch. allerdings bin ich kein ingenieur und kann dir nicht erklären, warum das mit relativ wenig leistung funktioniert.


    der grund, warum du nur noch 1,3dB headroom hast scheint einfach daran zu liegen, dass du mit zu viel pegel misst. da ist die messkette fast voll ausgesteuert, das sollte man nicht machen, weil man da schnell in den bereich der unlinearitäten und verzerrungen kommt. dann misst man mehr mist als einem lieb ist :) du schreibst allerdings, dass dein inputsignal bei -10dBFS liegt. warum REW da bei -10dBFS nur noch 1,3dB headroom anzeigt, weiß ich aber auch nicht.

    ich könnte mir auch vorstellen, dass sich impedanzwerte bei hoher mechanischer auslenkung der membran verändern. aber genau weiß ich es nicht, vielleicht kann ja einer unserer elektroingenieure hier etwas mehr licht ins dunkel bringen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich würde erstmal einen normale Widerstand messen um zu sehen, ob da was sinnvolles raus kommt.

    Da auch mit dem Pegel spielen, und schauen ob das Ergebnis konstant bleibt.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Ich würde erstmal einen normale Widerstand messen um zu sehen, ob da was sinnvolles raus kommt.

    oh ja, das ist natürlich eine sehr sinnvolle sache.

    ich habe immer einen 8,2ohm widerstand, den ich in einen speakon eingebaut habe, dabei. den messe ich nach der kalibrierung immer zuerst, um meine messkette grundsätzlich zu prüfen.

    (es handelt sich dabei um ein 5W widerstand, da ich nie mit hoher leistung messe genügt der vollauf)


    Tomy, kannst du etwas zur empfohlenen leistung beim impedanz-messen sagen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Sobald die Schulaufgabe morgen rum ist (Leider keine Zeit heute zum austesten und rumspielen) werde ich mich hinsetzten und eine Messung mit einem normalen Widerstand machen, müsste auch noch 2-5Watt Widerstände rumfliegen haben.
    Falls noch jemand Tipps hat, gerne her damit. Bin für jede Info Dankbar. Ansonsten melde ich mich wieder, wenn ich etwas schlauer geworden bin :)
    Danke schonmal für die Tipps/Infos :)

  • Hallo,


    zu REW bin ich als ARTA-Nutzer nicht aussagefähig (bei Arta gibt es bei der Sinus-Anregung eine Info zu den Verzerrungen am Messkanal, so dass man eine Info zum Pegel hat.

    Aber allgemein zwei Punkte:

    - Bist Du Dir sicher, dass Du den Referenzwiderstand (bei Dir 8,2 Ohm) genau bestimmt ist (ein normales Multimeter reicht da i.d.R. für kleine Widerstände nicht aus).

    - Kleine Pegel: Wichtig! TSP sind explizit Kleinsignalparameter. D.h. da reichen einige mV, weswegen ein eben ein Kopfhörerverstärker ausreichend ist. 32 Ohm müssen sie ja sowieso treiben können und da sie einen Kurzschluss auch verkraften müssen geht das eben mit einem Lautsprecher als Last.


    Die Tipps soweit finde ich auch sinnvoll: Messen eines konstanten Widerstandes und das bei verschiedenen Pegeln und auf Plausibilität prüfen.


    VG André


    Achso, noch ein Nachtrag: über den Spannungsteiler in der Messbox führst Du ja den Pegel des Verstärkers auf den Eingang der Soundkarte zurück. Je nach Referenzwiderstand kommt da bei Vollaussteuerung, so wie es bei Deinen Messungen der Fall zu sein scheint, doch Einiges an. Insofern spricht es für die Soundkarte, dass sie diese Pegel am Eingang mitmacht.

  • Impedanz Messungen mit REW habe ich zwar noch nie gemacht, aber nen Bode 100 hatte ich schonmal in der Hand. Deine Referenz Messungen kommen mir komisch vor(2Ohm Short und 100Ohm Open?) 8Ohm kann man Problemlos mit nem Multimeter messen. Bilder deiner Messeschaltung/ Schaltplan wären sehr hilfreich.

  • 8Ohm kann man Problemlos mit nem Multimeter messen.

    OK, ich präzisiere: mit einem einfachen/günstigen Handheld Multimeter ist i.d.R. der Messfehler bei kleinen Widerständen recht groß.

    Den Referenzwiderstand möchte man aber genau kennen. Also entweder Vierdrahtmethode mit einem guten MM oder sehr eng tolerierten Widerstand kaufen.


    Wenn die Messleitung nicht exorbitant lang ist, deuten 2 Ohm bei kurzgeschlossener Messung auf eine recht große Abweichung hin.

  • Wenn die Messleitung nicht exorbitant lang ist, deuten 2 Ohm bei kurzgeschlossener Messung auf eine recht große Abweichung hin.

    Oder auf eine Kurzschlussschutz, bzw. (zu) hohen Innenwiderstand der Quelle.

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  • So hat etwas gedauert, aber habe es hinbekommen.
    fast etwas peinlich zu sagen aber ich hatte ein Verstärkermodul bei dem ich die Lautstärke nicht regeln konnte, da ich dachte man kann das einfach über die Soundkarte regeln. Das hatte mir aber einige Probleme eingebracht hat, da ich somit immer wieder meine Kalibrierungsdatei zunichte gemacht habe, da der eingestellte Pegel nicht mehr gestimmt hat.
    Habe jetzt ein Poti zum Einstellen der Lautstärke am Modul zugefügt und noch den Netztrafo für mein Verstärkermodul gegen ein Schaltnetzteil mit +-Spannung getauscht. Grund war, ich hatte immer ein Brummen auf meinen Lautsprechern drauf, das ich je nach Lautstärke mit verstärkt hatte.

    Jetzt messe ich keine 2Ohm mehr sondern 680mOhm bei kurzgeschlossener Leitung. (Immer noch recht viel bei einer 6m 2x1,5mm² Lautsprecherleitung, aber wenn ich das richtig verstehe messe ich ja auch die Arta-Messbox bei dieser Messung mit meinen Spannungsteiler mit. Sollte also grob passen?)
    Hänge ich einen zuvor gemessenen Widerstand an mein System, stimmt der Wert der gemessenen Impedanz mit dem zuvor gemessenen Wert überein und die Messung ist schnurgerade.


    Auch die erste akustische Messung mit einem 8Ohm Chassi bei 2.83 also einem Watt hinter mir. Natürlich Null aussagekräftig, da es bei mir im Zimmer am Schreibtisch war, diente nur dazu zu schauen ob es überhaupt funktioniert.
    Die letzten Tage habe ich genutzt um meine Werkstatt etwas einzurichten um dort spielen zu können um Erfahrungen zu sammeln.

    Frage?!?!?

    Ich würde super gerne Kurse besuchen die das Thema Lautsprechermessungen und die Interpretation der gemessenen Werte behandeln und einem näher bringen.
    Habe mich noch nicht ausgiebig auf die Suche nach solchen Kursen gemacht, deshalb auch hier die Frage, wisst ihr von solchen Kursen? (vielleicht gibt es auch hier in der Kommunity Leute die einer Lernwilligen Person einen Nachmittag lange etwas beibringen würden :)



  • Hänge ich einen zuvor gemessenen Widerstand an mein System, stimmt der Wert der gemessenen Impedanz mit dem zuvor gemessenen Wert überein und die Messung ist schnurgerade.

    na also, das ist doch schonmal ein gutes indiz, dass das ergebnis korrekt sein könnte ;)

    aber nochmal: du brauchst zum messen der impedanz keine große leistung. dein 1 watt ansatz (2,83V) ist schon wirklich unnötig hoch. es genügt wirklich, wenn der lautsprecher leise hörbar ist.


    zum thema lernkurse zu akustischen messungen. ganz besonders empfehlen möchte ich hier mal die kurse des herrn Zehner.
    http://www.zehner.ch/schulung.html

    wenn dir seine kurse zu teuer sind, kannst du auch mal bei Tomy Neumann anfragen, er hat sogar eine eigene messoftware (SatLive) und ist hier im forum sehr aktiv. siehe beitrag #15 ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang