Private Veranstaltungen, Verein anmelden oder gewerblich versuchen

  • Ohne in die Diskussion zu tief einsteigen zu wollen, denn vieles sinnvolle wurde bereits erläutert und an manchen Stellen habe ich auch den Eindruck, dass eine Bestätigung erwünscht wäre, dass Euer Ansatz so stressfrei in Ordnung geht - hierauf will ich aber nicht einsteigen, da wurde alles sinnvolle ausgetauscht.


    Meine 2 Pfennig, die ich mal noch anmerken möchte (zumal Du in Bayern gerade die bundesweit absolut nicht entspannteste Regelung in der bayrischen LBauO hast...):
    Oben wurde bereits angemerkt und auch von Dir selbst ausgeführt, dass die Räumlichkeiten nicht wirklich geeignet sind.
    Dies ist einerseits ein faktisches Problem, das nur mit Einsatz von einigem Geld und einigem Umbau vernünftig zu lösen wäre.
    Weiter ist auch das ein (erhebliches!) rechtliches Problem, da in dem ungeeigneten Objekt eine nicht genehmigte und nach den derzeitigen Gegebenheiten auch nicht genehmigungsfähige Nutzung ausgeübt wird - wobei es hierbei dann auch unterm Strich egal ist, ob die Nutzung gewerblicher oder nichtgewerblicher Natur ist; allerspätestens in einem wie auch immer gearteten Schadensfall.

    Im günstigsten Fall wird Euch (bzw. dem Eigentümer) lediglich bei Kenntnis der Bauordnungsbehörde stattlich und i.d.R. kostenpflichtig auf die Füße getreten, die diesbezügliche Nutzung unter Androhung von Zwangsmitteln untersagt und ein schickes Bußgeld verhängt.

    Im schlechtesten Falle hast Du alle möglichen Behörden und Institutionen versammelt gegen Dich, gerne je nach Ereignis auch den Anwalt, den Du nicht selbst bestellen musst, weil er im Auftrag des Staates handelt.


    Mithin: Sauber kannste das vergessen - egal welche Ansätze hier herumdiskutiert werden zum Thema Privat oder nicht.
    Ich sehe eigentlich nur drei Optionen:
    Mach es mit viel Aufwand und einer Galleonsfigur richtig oder mach es weiter wie bisher und lebe mit den Risiken oder lass eben die Finger davon.

    VG

  • Dass das alles absolut sauber nicht geht ist mir schon klar, mir geht es darum es so gut wie möglich zu machen.


    In unserer Region gab es oft auch andere private Partys von Freunden. Die haben Getränke verkauft, Eintritt verlangt, öffentlich Werbung gemacht, nichts davon angemeldet. Polizei kam wegen Ruhestörung aber es ist sonst weiter nichts passiert. (Wieso auch immer)


    Wir versuchen nur so gut es geht verantwortungsbewusst zu sein: mit eben den genannten Dingen wie Feuerlöscher, etc.


    Thema Fluchtwege oder Ähnliches: das Gebäude ist jetzt nicht so verwinkelt dass da was passieren würde. Trotzdem bin ich mir sicher dass wenn man das ganze offiziell machen würde da einiges (zu viel) an Kosten kommen würde.

  • Polizei kam wegen Ruhestörung aber es ist sonst weiter nichts passiert. (Wieso auch immer)

    Auf dem Land ist man in der Regel sehr tolerant. Ist bei uns in BaWü im ländlichen Bereich auch so.

    Wenn ihr euch einigermaßen benehmt, sollte es auch nicht so auffallen.

    Aber das habt ihr ja in der Hand...

  • Oder wir werden einen Verein anmelden. Jedoch gelten dort ja die gleichen Vorschriften im Sinne von Fluchtwege, Bebauung, Stromversorgung.


    Wenn man das mit Mitglieder Beiträgen finanzieren und stemmen kann wäre das natürlich die eleganteste Lösung

  • Es gibt kein "so gut wie".


    Auch da gibt es 2 Szenarien:

    (1) entweder ich macht so weiter wie bisher

    (1.1) ihr werdet erwischt. Was dann passiert - da kommt eseinfach drauf an, wie arg der, der euch erwischt hat, euch an's Bein pissen will

    (1.2) Ihr werdet nicht erwischt. Dann könnt ihr machen was ihr wollt.


    (2) Alternativ macht ihr das komplett nach Vorschrift. Dann kommen Kosten, Aufwände, Regularien auf euch zu - ihr seit dann aber, sofern ihr alles 100% umgesetzt habt, aber erst mal rechtlich auf zumindest abgeklärtem Gebiet unterwegs.

  • Hmmm.
    Fluchtwege sollte man nicht unterschätzen. Das fürchte ich gerade bei Dir.
    Ich habe in einer früheren Tätigkeit einiges mit Baurecht und Fluchtwegen zu tun gehabt - und war gelinde gesagt erschrocken, wie schnell eine "ist-ja-entspannt-Theorie" in ein Desaster umschlagen kann. Unorientierte oder gar erschrockene Menschen - ich rede noch nicht von panisch - sind bereits in geringen Mengen nur noch eine dumme Herde Schafe, und die lassen sich besser leiten.

    Aber nun - da gibts Leute, die da mehr zu sagen können und das besser kennen als ich. Ich wollte es nur angemerkt haben, bevor jemand am Rinnstein sitzt, die Stirn in den Händen vergräbt und stammelt dass er das doch nie wollte.
    Klingt jetzt schlimm, überzogen und theatralisch.

    Kann aber leider flott real werden.

    So, der neu eingestiegene Bedenkenträger meldet sich aus der Diskussion wieder ab.

  • Wir versuchen nur so gut es geht verantwortungsbewusst zu sein: mit eben den genannten Dingen wie Feuerlöscher, etc.

    Verantwortungsvolles Handeln ist ein guter Ansatz. Dazu gehört einerseits entsprechendes Wissen, andererseits muss man Konsequenzen aus diesem Wissen ableiten.

    Ein fehlender Fluchtweg kann nicht durch einen Feuerlöscher kompensiert werden. Und mit diesem Wissen musst du als verantwortungsbewusster Mensch in der Lage sein, eine solche Veranstaltung nicht durchzuführen. Du bist selbst zu dieser Erkenntnis gelangt, warum scheitert es an den Konsequenzen?


    Hier sind auch noch drei wichtige Erfahrungswerte von großen (100+ Pax) Partys:

    1. keine Folgeparty wird so gut wie die erste Party
    2. irgendwann kommt immer der Krankenwagen
    3. irgendetwas geht immer kaputt

    Und deswegen hört jeder damit irgendwann auf. Weil niemand Lust hat seinen Nacken dafür hinzuhalten, in der Freizeit die ganze Orga zu übernehmen und am Ende auch noch auf den Kosten sitzenzubleiben.

    Wenn ihr das schon einige Male gemacht habt und immer noch vor Enthusiasmus sprudelt, solltet ihr vielleicht wirklich einen Verein oder ein Gewerbe starten. Ich kenne ein paar wenige, die genau so verfahren sind. Alle anderen haben das Partyschmeißen (in dieser Größenordnung) recht schnell an den Nagel gehängt.

  • Ja, an diesem Punkt sind wir eben.


    Aufhören aufgrund rechtlicher Konsequenzen und Unsicherheit


    Weitermachen wie bisher


    Verein anmelden


    Naja mal schauen, wir versuchen mal jemanden zu finden der hier in der Gegend sowas schon gemacht hat

  • Wie schon mal geschrieben, das ganze finanzielle ist in meinen Augen die kleinste Baustelle.
    GEMA zahlt in Bayern ja bald der Staat :)
    Was bleibt ist das Thema Sicherheit. Da sag ich immer 'Privat stirbt's sich besser'.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Keine Spenden, kein Eintritt, kein Unkostenbeitrag, ich kenne alle Gäste, schenke keinen Alkohol aus und stelle Softdrinks und Wasser?

    Ich verstehe:


    entweder es ist im Himmel, der Engel Aloisius ist im Spiel und hat es ganz ohne Kirche dort hin geschafft, wa ich sehr symphatisch finde oder

    alle wissen, dass jeder einen Kasten Bier mit bringen muß.

    das eine ist spirituell, das andere privat und man muß sich juristisch keinen Kopf machen. :)

  • Eine Anmerkung von mir die das Thema nur am Rande ankratzt. Verwendet auf gar keinen Fall Pulver-Löscher. Diese sind in kleinen Räumen ein Garant dafür das niemand mehr was sieht, Atemprobleme und u. U. einer Panik der Anwesenden. Schaumlöscher sind euer Freund.


    P.S. ich habe mich in der Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten doch durchaus mit dem Thema beschäftigt.

  • Es wurde eigentlich fast alles schon gesagt, nur noch eine kleine Ergänzung bzgl. Verantwortlichkeiten und privat vs. öffentlich:

    Wenn etwas passiert, (und das wird es früher oder später) ist es vollkommen wurscht ob die Veranstaltung privat oder öffentlich war. Wenn sich ein Freund / Gast beim betreppen einer Treppe den Fuß bricht, ist am Ende immer der Betreiber / Eigentümer der Location in der Haftung. Im Fall einer offiziellen Veranstaltung mag da der Veranstalter dazwischen hängen und befragt werden, der verweist dann gerne auf den Betreiber. Im Fall einer "privaten" Party fehlt der Veranstalter und es ist gleich der Betreiber = Eigentümer dran. Das gilt für die Veranstaltung im Bürgerhaus und auch für den Geburtstag im Garten des Einfamilienhauses, egal wie viele Personen da sind. Verkehrssicherungspflicht betrifft alle, unabhängig von einer Gästeliste, Spenden, Getränken, usw. Der der die Gefahr verursacht ist haftbar. Die Krankenversicherung des verunfallten Freundes / Gastes wird sich im Nachgang schon melden und nachfragen, wo und warum denn der "Sportunfall" um 02:10 Sonntagnacht genau passiert ist... (Achtung, letzter Satz enthält Sarkasmus).