Limiter und Trennung für ein Audio Zenit System der ND-Serie

  • Hallo PAForum Community,


    da das hier mein erster Beitrag in diesem Forum ist möchte ich mich zuallererst vorstellen.

    Meine ersten Erfahrungen im Bereich der (hobbymäßigen) Veranstaltungstechnik habe ich durch die Gestaltung und Steuerung von Licht an Fastnachtsevents und kleineren Raves gesammelt.

    Um die Tontechnik an diesen Festen haben sich bisher immer andere Personen gekümmert, das soll sich nun ändern.


    Ich plane nämlich, die künftigen Raves selbst zu beschallen und habe mir dazu eine entsprechende PA zugelegt.


    Zuerst ein paar Eckdaten zu der Rave Location:

    Es ist ein Raum mit etwa 10m x 6m Grundfläche und einer Deckenhöhe von 2,5m an der niedrigsten und etwa 4m an der höchsten Stelle.

    Der Raum bietet Platz für etwa 30 - 40 tanzende Raver.

    Musikalisch wurde und wird Technomusik der härteren Gangart von verschiedenen DJs gespielt.

    Bisher bestand die PA aus:


    4x Audio Zenit NDW 18

    4x LD Systems 15" Topteil (vermutlich ein altes Modell der Stinger Serie) für 4-Punkt Beschallung

    1x Behringer dcx2496

    1x Gisen Audio DSP 4.12


    Der Klang dabei war immer sehr gut und im Bassbereich, wie von den Gästen und uns gewünscht, sehr druckvoll.


    Nun habe ich mir selbst folgende PA zugelegt:

    4x Audio Zenit NDW 18 mit 1000W RMS (eventuell werden noch zwei weitere dazukommen)

    2x Audio Zenit ND 15 (altes Modell mit 400W RMS)

    1x Audio Zenit DSP 260 (scheint baugleich zu Monacor DSM-26 LAN zu sein)

    1x Gisen Audio M80Q-DSP für die Bässe

    1x TAPCO Juice J-2500 für die Tops



    Nun habe ich ein paar Fragen zu dieser PA und Tontechnik im Allgemeinen, bei denen ich mir von euch Antworten erhoffe.

    Wie gesagt bin ich ein ziemlicher Neuling in diesem Bereich.

    Bitte verzeiht mir daher, falls ich Dinge unklar formuliere oder Stuss rede - ich möchte von eurem Wissen lernen.



    1. Frage - Limitereinstellungen


    Die PA war selbst gebraucht für einen Hobbyisten wie mich recht teuer.

    Daher möchte ich möglichst lange spaß damit haben und am besten nichts verheizen.


    Ich habe mir folgende Limitereinstellung berechnet bzw. mit meinem Halbwissen "zusammengereimt", haltet Ihr das für Plausibel, zu pessimistisch oder zu optimistisch?



    Bässe:


    Die Gisen Enstufe hat 1.44V Eingangsempfindlichkeit laut Datenblatt und liefert 1300W RMS an 8 Ohm.

    Daraus ergibt sich ein Voltage Gain von 37dB.


    Peak Limiter (Zero Attack) würde ich auf 1800W setzten, also 6.8 dBu mit 50dB/s Releasezeit.

    Thermischer Limiter würde ich auf 300W setzen, also -0.98 dBu, mit 2 Sekunden Attack Time, 6 Sekunden Release Time und einer Ratio von 25:1 (oder besser inf:1?)

    RMS Limiter würde ich auf 800W, also 3.28dBu setzen mit 50ms Attack und 400ms Release, Ratio 10:1



    Tops:


    Die Juice Enstufe hat 1.15V Eingangsempfindlichkeit laut Datenblatt und liefert 575W RMS an 8 Ohm.

    Daraus ergibt sich ein Voltage Gain von 35.41dB, laut Datenblatt hat der Amp aber nur 34dB Gain.

    Ich gehe im folgenden daher mal lieber vom höheren der beiden Werte aus.


    Peak Limiter (Zero Attack) würde ich auf 500W setzten, also 2.83 dBu mit 50dB/s Releasezeit.

    RMS Limiter würde ich auf 200W, also -1.15dBu setzen mit 500ms Attack und 4 Sekunden Release, Ratio ist mir noch unschlüssig.

    Da die Tops bei den 4 Bässen im DSP um 6-8dB abgesenkt werden müssen um den gewünschten, basslastigen Klang zu erzeugen, verzichte ich hier auf einen thermischen Limiter.


    Nun nochmal zur Erläuterung der eigentlichen Frage:

    Ich habe diese Einstellungen mal ausprobiert und gemerkt, dass der Limiter im Bass relativ früh einsetzt, verglichen mit den früheren malen, als ich mit der PA noch nichts zu tun hatte.

    Daher nun die Frage an euch: Besitzt / kennt / verwendet jemand diese Bässe und kann seine Erfahrungen teilen, was die Bässe wirklich vertragen und an welcher Stelle die Limiterung erforderlich ist?




    2. Frage - Preset und Trennung der Wege


    Ich habe vom Vorbesitzer der PA ein Preset für den DSP260 mitbekommen, allerdings scheint mir das ein wenig merkwürdig.

    Zum einen hat der Bass keinen Highpass Filter, wird also bis ans untere Ende des Frequenzspektrums betrieben.

    Das halte ich mit meinem Laienwissen für relativ gefährlich: Ich habe gelesen, dass die Membranauslenkung in Infrabereich stark zunimmt, was zu beschädigungen führen kann.

    Daher würde ich die Bässe bei 48 - 50 Hz mit einem relativ steilen BW Filter nach unten hin begrenzen. Was haltet ihr davon?


    Außerdem ist eine relativ große Lücke zwischen Bass und Topteilen:

    Der Bass wird bei 80 Hz mit BW18 als LPF getrennt und die Tops steigen bei 120 Hz mit BW18 als HPF ein.


    Mein Gehör ist wirklich nicht für sowas "geschult" aber es klang bei einem Test für mich recht dünn im Kickbass Bereich, der für Technomusik ziemlich wichtig ist.

    Ich möchte nicht ausschließen, dass bei korrekter Einmessung bezüglich des Phasenverlaufs, sich diese Lücke schließen könnte.

    Zum Zeitpunkt des Tests hatte ich leider noch kein Messmikro.


    Daher auch hier wieder die Frage: Wer hat Erfahrung mit dieser Konstellation und wie würdet Ihr das sinnvoll ankoppeln, auch im Hinblick auf ein schönes Kickbass-Gefühl?

    Wäre es eine Erwägung wert, die Tops tiefer und Steiler anzukoppeln, um via EQ den Kickbass noch besser hervorheben zu können?

    Oder vielleicht doch eher die Bässe höher zu trennen?



    Ich bin auf eure Vorschläge gespannt und werde darauf basierend nochmal Testen und euch berichten.


    Achja, falls jemand an den EQs im Preset für die ND15 interessiert ist, kann ich die gerne liefern.

  • hell&dunkel

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Dalas5511 wenn du der bist, zu dem die genannte Zusammenstellung passt...dann kennen wir uns bereits!


    In dem Fall könnte ich dir anbieten, die Anlage mal gemeinsam einzumessen ;)


    VG Jürgen Klingel (alias "Prof)

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Hi Jürgen,


    ja genau der bin ich :).

    Das Angebot nehme ich natürlich gerne an.

    Da wir uns kennen weißt du ja, dass ich vor deiner Erfahrung großen Respekt habe und auch auf deine Meinung viel Wert lege. :)


    Ein kalibriertes Messmikro (dayton audio emm-6) und entsprechende Software habe ich nun auch noch angeschafft.

  • Hi Jonas,


    danke für die Blumen - werde gleich rot scham*

    Übrigens: Das "alte" Setup von Basti und mir waren seine zwei Stinger 12", die meine Passiven zwei 12" von LD-Systems noch trieben, also keine 15-Zoll Tops, aber das nur der Vollständigkeit halber...


    Tipps für´s Erste:

    Da ich die gleichen NDW18er habe, wie Du...ich arbeite mit Lowcut 45Hz, Butterworth 48, lasse laufen bis 100 bis 110Hz, Linkwitz-Riley 24.

    Dann übernehmen die Tops (bei mir die ND212), Deine ND15 können ja eigentlich auch recht tief runterspielen.


    Linkwitz-Riley hat Vorteile in Phasengang und Übernahme-Pegelkurve, die wird nämlich glatt, ohne Überhöhung wie bei Butterworth...


    Wenn wir vom "Anglerheim" als Location sprechen, kommt noch was Spezielles als "Soundkiller" dazu:

    Es gibt dort eine ziemlich eklige Raumresonanz (ich meine das waren zwischen 80 und 90 Hz), wenn Du die nicht ziehst, gibt es nur Gedröhne (und das Moos fliegt erst recht vom Dach runter ^^ ).

    Übrigens wenn Ihr 6 NDW 18 da rein stellen wollt...ALTER...Ihr seid verrückt!


    Als wir das letzte Mal vier Subs da drin laufen hatten, bekam ich vor den Bässen fast Atemprobleme und (ohne getrunken zu haben) Sehschwierigkeiten, weil die Augäpfel anfingen "zu tanzen" 8o



    Nichtsdestotrotz sind die anderen Kollegen hier im Forum herzlich eingeladen, Anregungen zu geben.

    Ich kann das ja zusammen mit Dalas5511 bei Gelegenheit mal versuchen, umzusetzen ;)


    VG Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Hi,


    das klingt ganz plausibel, die Bässe bis über 100Hz laufen zu lassen.
    Von dem Punkt aus werden wir wohl auch starten beim Aufbau des nächsten Events und dann einfach ausprobieren, was gut funktioniert.
    Ich habe da dann extra mehr Zeit für Einmessung und Konfiguration vom DSP mit eingeplant.
    Ich denke die korrekte Delayeinstellung wird auch noch seine Zeit brauchen.
    Da die Tops etwa 150cm hinter den Bässen platziert werden, muss dann ja auch die Phase (zumindest im Trennbereich, oder?) korrigiert werden, damit sich das überhaupt addiert und nicht auslöscht.

    Damit bleiben eigentlich vorerst nurnoch die Limitereinstellungen, die mir noch Kopfschmerzen bereiten.
    Gibt es da Faustformeln für die Dauer von Attack und Releasezeiten, sowie Ratio?

    Außerdem habe ich schwierigkeiten, die Einheit "dB/s" bei der Release Zeit zu interpretieren. Wie genau ist das zu verstehen?


    Die Location ist, wie dus Dir schon dachtest das Anglerheim mit den akustisch eher suboptimalen Trapezblechen auf dem Dach :D.


    6 Bässe zu verwenden wäre vermutlich vom Pegel her garnicht nötig, macht aber Optisch halt was her ;)
    Unsere Gäste sind allesamt verrückte Bass Junkies, da siehts einfach cooler aus wenn mehr Holz da steht :D


    Grüße