KI (bzw. AI)

  • Eine sinnvolle Aufgabe für so ne KI fänd ich zB für große Shows mit vielen Szenen und Kanälen ein ergonomisches Pultlayout nach Einscannen der Kanalliste und von Textbuchs/Partitur komplett mit Mutes, Bus und VCA Zuweisung sowie showtauglichem Recallsafe Level nach Operatorwunsch auf Knopfdruck zu erstellen bzw um die plötzlich neu auftauchenden Instrumente ( Seid Ihr sicher, dass wir keinen Kontrabass, keine AKU Gitarre und keine Harfe brauchen?) zu ergänzen.

    Wie oft hab ich den Kram nochmal von vorne anfangen dürfen, weil dann am Tag vor der ersten Probe bei eigentlich vollem Pult doch noch eine Backgroundsängerin aufgetaucht ist oder das Pult die VCAs eben nicht pro Snapshot sondern pro Show oder umgekehrt benamt haben will.

    Das ist oft ein dermaßen stupides Abarbeiten mit bösen Fallen für Tontypen mit ADHS - da wäre so ein KI Show Wizard schon ne Riesen Hilfe...

  • Dennoch kann der Automixer keine Entscheidung treffen: Dafür muss er für einen bestimmten Zustand mindestens 2 Alternativen zur Auswahl haben. Die hat er aber nicht, weil er einer stumpfen eindimensionalen Vergleichslogik (Signalpegel) folgt.

    Der Benutzer hingegen entscheidet ob er sich z.B. den Krach eines defekten Lavaliers anhören möchte oder lieber kurz abschaltet und das Mikrofon austauscht.

    Jetzt lassen wir doch mal die ganzen Defekte und Störgeräusch beiseite.

    Der Normalfall ist, das mehrere funktionstüchtige Mikrofone (gerne auch Alternativen genannt) angeschlossen sind. Der Dugan schaltet hier vernünftig zwischen der stärksten Signalquelle hin und her, oder wenn wild durcheinander geredet wird, dann sind auch mehrere Kanäle (mit reduziertem Pegel) offen. Da kann ich, je nach Gesamtsituation, oft für lange Zeit die Finger vom Pult lassen. Das funktioniert.

    Das ist für mich die Definition von: Der Dugan entscheidet welches Mikro er mit welchem Pegel öffnet.

    Natürlich entscheidet er das nicht, weil er intelligent ist, sondern weil er ein Trigger Signal bekommt.


    Wenn wir jetzt an dem Wort "entscheidet" Haarspalterei betreiben wollen, dann könnte hier auch "führt nach einem Schaltungsvorgang aus..." o.ä. stehen.


    Bei irgendwelchen Störungen oder Defekten muss natürlich immer eine Person einspringen.

    Darum lasse ich bei Veranstaltungen mit Publikum das Pult nie alleine.

    Bei einer Konferenz mit Tischmikros am runden Tisch läuft das gelegentlich schon mal alleine.

    (Das habe ich schon vor 30 Jahren mit einem Beyer Automatik Mixer gemacht)

    mfG


    Uwe

  • Wenn wir jetzt an dem Wort "entscheidet" Haarspalterei betreiben wollen, dann könnte hier auch "führt nach einem Schaltungsvorgang aus..." o.ä. stehen.

    Das ist aber ein Unterschied.


    Und genau darum geht es doch wenn man über KI spricht:

    Unter Entscheidung versteht man die Wahl einer Handlung aus mindestens zwei vorhandenen potenziellen Handlungsalternativen unter Beachtung der übergeordneten Ziele. Mit der Evaluation der Konsequenzen von Entscheidungen befasst sich die Entscheidungstheorie.


    Ein Dynamikprozessor führt bei Signalpegel X (absolut oder relativ) eine Veränderung Y aus. Ein komplexer Algorithmus kann schon mehr, folgt aber immer bestimmten, vorher festgelegten Regeln. Tritt ein unvorhersehbarer Zustand auf, dann macht der Algorithmus nichts. Weil er nicht entscheidungsfähig ist.


    (Ich sage ja nicht, dass der Automix kein hilfreiches Werkzeug wäre, dafür arbeite ich schon viel zu lange damit.)

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  • Eine sinnvolle Aufgabe für so ne KI fänd ich zB für große Shows mit vielen Szenen und Kanälen ein ergonomisches Pultlayout nach Einscannen der Kanalliste und von Textbuchs/Partitur komplett mit Mutes, Bus und VCA Zuweisung sowie showtauglichem Recallsafe Level nach Operatorwunsch auf Knopfdruck zu erstellen bzw um die plötzlich neu auftauchenden Instrumente ( Seid Ihr sicher, dass wir keinen Kontrabass, keine AKU Gitarre und keine Harfe brauchen?) zu ergänzen.

    Selbst dafür bräuchte es meiner Meinung nach immer noch keine KI, sondern den Sprung der Audioindustrie, mal über den Schatten ihrer analogen Vergangenheit zu springen. Der Grossteil der heutigen Pulte ist doch in seinen Möglichkeiten und grundsätzlichen Bedienphilosophien immer noch sehr analog „Step-by-step“ angelehnt, auch wenn es immer mehr Features gibt.

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  • test


    Wer behauptet, dass wg KI in 10 Jahren jeder arbeitslos wird, der nicht bereit ist Genies über‘n Acker zu ziehen*, der sollte sich vllt etwas mehr mit den Grundlagen und daraus resultierenden Problemen beschäftigen.

    Ich bin ja auch kein Spezialist, habe aber schon einige auf der anderen Seite des Pultes gehabt.


    Alles andere gehört an den Stammtisch.


    (*Genie-Beispiel aus anderen Thread übernommen)

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  • ein wie auch immer geartetes computer programm wird eben nie in der lage sein, eine genie über den acker zu schleppen. es wird aber sehr wohl in der lage sein in einer besprechung dinge zu verstehen und dann in ein pult einfließen zu lassen und so eine show zu fahren. es wird also, vereinfacht, nur der auf und abbau bleiben. den rest macht ein programm besser als wir.

    kann man ja an den aktuellen pultentwicklungen gut sehen: was war das vor 20 jahren noch ein aufriß um einen foh aufzubauen und wie viel einfacher geht das heute und wie viel schneller ist auch der workflow beim boxen aufhängen.

    welche grundlagen wären denn das?

    ... und wo schrieb ich das jeder arbeitslos wird der nicht eine genie über den acker zieht?


  • der Subkontext ist zugegebenermassen von mir.

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  • Ich werfe hier mal das Stichwort Parkinson Gesetze in den Ring

    Was das obige mit dem hier gepostet zu tun hat erschließt sich mir nicht.


    wir hätten auch noch den Vorwurf, das ich schlechten sound auf einem Paraden Truck gemacht habe. die Diskussion kam vor ca. 18 jahren mal auf :)

    alleine schon deswegen bin ich nicht qualifiziert mich hier zu äußern ;)

  • was nicht wegzudiskutieren sein wird ist, das es ein relativ kleiner schritt noch ist, von einem digitlaen mischpult zu einem, das eine trainierte ki hat mit 3 -4 meßmikros ausgestattet ist und dann alles alleine macht. das geht mit dem licht genauso. ein mensch muß dann nur noch zuhause sitzen und das system fernüberwachen.

    ob das wirklich nur eine kleinigkeit ist, werden wir sicher bald herausfinden.

    wenn ich mir überlege, dass man vor 5 jahren fest angenommen hatte, dass autos heute bereits autonom fahren können müssten - und das obwohl die automobil- als auch die IT-technologie-Firmen einen unfassbar viel größeren finanziellen spielraum haben als die musikindustrie, dann bin ich da einigermaßen entspannt.




    als weiteres beispiel haben wir ja die dougan filter, die im grunde konferenzen schon sehr stand alone machen können.

    gut funktionierende automatikmixer gab es von IRP schon mitte der 90er jahre.
    wenn diese technologie wirklich so intelligent wäre, müssten wir doch eigentlich schon wesentlich weiter sein. ;)




    Naja, ich sehe das positiv. Erstmal wird KI zur Erleichterung beitragen. Pulte patchen und beschriften. Splay Winkel berechnen und Netzwerke sinnvoll gestalten. Dann irgendwann wird es auch mal Mischvorschläge geben und smarte Designideen.

    Dann irgendwie statik und Sicherheit.

    das hört sich durchaus machbar an!




    auf und abbau kann man ja nur von eine art roboter erledigen. das ist aber so manigfalig in den anfallenden handgriffen und ist eigentlich ein ausschließlich mechanisches problem. das hätte man schon lange lösen können, ist aber eben viel zu aufwendig.

    das problem am "fernmischen" ist ja, dass man sich dann zuhause (oder im studio) nicht so einfach ein reales bild der vor-ort situation machen kann. ein mensch mit ohren vor ort wäre da immer im vorteil.


    und wenn ich in meiner erfahrungswelt zurückblicke, wie viele schlecht oder gar komplett falsch aufgebaute beschallungsanlagen ich schon erleben musste, bin ich nicht überzeugt, dass das irgend eine reine aufbaumannschaft vor ort wirklich immer und überall zweifelsfrei hinbekommt.

    und wenn ja, müsste man diese leute durchaus gut bezahlen.

    und gegen eine roboterlösung spricht, dass dies eine durchaus teure angelegenheit wäre. eine gut ausgebildete und fair bezahlte mannschaft muss nicht zwingend teurer sein.

    allenfalls den hilfseinsatz durch roboter (z,b, mittels exoskelett) könnte ich mir gut vorstellen. dafür bräuchte man aber auch keine KI.


    also ich glaube, dass diese zukunftsvision für unser gewerk auch in absehbarer zeit noch viel zu teuer bleiben wird. aber lassen wir uns überraschen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Und nach meiner Meinung ist Autofahren einfacher zu lernen als der Job eines Tonkutschers.

    wenn ich mir überlege, dass man vor 5 jahren fest angenommen hatte, dass autos heute bereits autonom fahren können müssten - und das obwohl die automobil- als auch die IT-technologie-Firmen einen unfassbar viel größeren finanziellen spielraum haben als die musikindustrie, dann bin ich da einigermaßen entspannt.

    Ein Auto ist eine ganz andere Hausnummer. Machine Learning kann mit 99,999% einen LKW erkennen und mit den restlichen 0,001% kracht ein Tesla in einen LKW, weil es diesen mit dem Himmel verwechselt hat.
    Ein Mischpult macht aus elektrischen Signalen elektrische Signale. Das ist im Gegensatz zum Auto lächerlich einfach für Machine Learning. Und falls das nicht klappt, klingt es einfach nur mies - unangenehm, aber ungefährlich.


    Das Problem ist einerseits Trainningsdaten zu bekommen, andererseits diese aufzuarbeiten und das Machine Learning darauf anzupassen. Das ist ein ressourcenintensives Unterfangen (Zeit, Arbeitszeit und Geld).

    Aktuell fokussiert sich die breite Masse eher auf "Generatoren", die wie bei den Bild-Generatoren neue Musikstücke ausspucken können. Da ist der Markt erheblich breiter. Das wusste bereits Mircosoft in den 2000ern und hat diese geniale Werbekampagne gestartet, die heute der Inbegriff des "Cringe" ist. ^^

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  • Ein Mischpult macht aus elektrischen Signalen elektrische Signale. Das ist im Gegensatz zum Auto lächerlich einfach für Machine Learning. Und falls das nicht klappt, klingt es einfach nur mies - unangenehm, aber ungefährlich.


    Das Problem ist einerseits Trainningsdaten zu bekommen, andererseits diese aufzuarbeiten und das Machine Learning darauf anzupassen. Das ist ein ressourcenintensives Unterfangen (Zeit, Arbeitszeit und Geld).

    Aktuell fokussiert sich die breite Masse eher auf "Generatoren", die wie bei den Bild-Generatoren neue Musikstücke ausspucken können. Da ist der Markt erheblich breiter.

    ... und das sind die gründe warum es eben noch 5-10 jahre dauert, aber dann braucht s im grunde weder einen ton noch einen lichtmann. dann braucht man nur noch einen während der show, der trouble shooting macht. vor und nachher braucht es natürlich eine auf und abbau crew.

  • Das wusste bereits Mircosoft in den 2000ern und hat diese geniale Werbekampagne gestartet, die heute der Inbegriff des "Cringe" ist. ^^

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    Treffen sich Songsmith, Autotune und ChatGPT in nem Club und starten ne Jamsession…

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  • Das stimmt. Der Lieblingssatz. Das haben wir schon immer so gemacht.

    Mir geht es nur darum, das man bei KI vom Maschinenlernen spricht. Das heißt, man braucht nicht nur Computer und Hardware, sondern eben auch Sensorik und einen Algorithmus der in der Lage ist eigenständig Lösungen aus dem gelernten zu erarbeiten. Und das kann im Moment noch kein digital Pult.

    Als ich noch in Mischpulte gemacht habe, waren Ideen wie Autopatch und DSP detect schon Thema. Also eine KI, die lernt, wie sich Signale zusammensetzen und daraus eine Identifikationsroutine zu erstellen. Die Idee war, jeder spielt mal kurz, und das Pult macht gleich automatisch ein ordentliches Pultfile draus. Das kann so weit gehen, dass man schon mal EQ und VCA etc alles vorbereitet. Dann aber irgendwann das KI Hirn ausmacht und weiter manuell arbeitet.

    PS, eine PA vernünftig zu planen und Entscheidungen zu treffen welche großen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben ist, eben nicht mal eben KI Kleinkram.

    Ich sehe daher die KI in der sinnvollen Zuarbeit und Assistenz. Bei der Vollablösung erwarte ich da noch etwas Zeit.

    Das, was wir vor 13 Jahren diskutiert haben, hat es grade mal zu 10% in ein bekanntes Pult geschafft. Von daher mahlen die Mühlen hier echt langsamer als man denkt.

    Practice, Practice, Practice

  • ... und das sind die gründe warum es eben noch 5-10 jahre dauert, aber dann braucht s im grunde weder einen ton noch einen lichtmann. dann braucht man nur noch einen während der show, der trouble shooting macht. vor und nachher braucht es natürlich eine auf und abbau crew.

    gut dass du das NOCHMAL wiederholt hast, vorher hatte ich irgendwie noch nicht so ganz verstanden was du meinst... iron