"No Behringer"

  • Hallo zusammen


    Hatte kürzlich wieder einmal einen Rider in der Hand. Der Künstler hatte in der Vergangenheit mehrere Charts-Hits und war sehr bekannt, jedoch ist er schon länger nicht mehr so erfolgreich.


    Der Rider scheint mir im Grossen und Ganzen auch nachvollziehbar zu sein. Er fordert einzig explizit gewisse Mikrofone, die allerdings zu den Klassikern gehören (SM58, E945, E906, KM184, ...). Auch bei der PA wird nicht explizit ein Produkt gefordert.


    Was mach am Ende aber gewundert hat ist die Tatsache, dass es dann sinngemäss hiess, dass man als Mischpulte kein Behringer und keine Midas M Serie haben wolle.


    Ich habe mich gefragt, ob diese Forderung heute noch technisch begründbar ist. Presonus Studiolive, A&H QU oder SI Impression wären gemäss Rider ok gewesen (mindestens wären die nicht augeschlossen gewesen), aber ein M32 oder eine Wing wären nicht akzeptiert worden? Wieso?

    Der Ton macht die Musik.

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  • Enteweder wurde mal eine schlechte Erfahrung mit einem B. Produkt gemacht und davon auf alle Music-Group Produkte geschlossen, oder irgendeine Story über das Versagen eines entsprechenden Produktes von einem Freund, der es von einem Freund gehört hat, gehört.

    Allgemein ist es natürlich so, dass es zum einen sehr viele B. Pulte gibt, da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man mal einem Problem begegnet, selbst wenn die Ausfallquote die gleiche wie bei Y Pulten sein sollte. Dann ist es halt so, dass 'Brot und Butterpulte' zum einen nicht unbedingt so liebevoll behandelt werden wie 'Y-Schlachtschiffe' und zum anderen das Qualitätsniveau des Bedienungspersonals im Durchschnitt vielleicht auch etwas niederiger ist als bei anderen Pulten.

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  • Erst kürzlich hatten wir bei uns im Theater eine Gastproduktion, deren mitgebrachtes X32 sich mitten im Soundcheck weigerte, seine Faderbänke zu erkennen. Eine im Lager stehende M7CL hat den Abend gerettet.

    Zu Analogzeiten hatten wir einiges an Behringerzeug, davon war eigentlich ständig was beim Service.

    Insofern... keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

    • Hilfreichste Antwort

    Erst kürzlich hatten wir bei uns im Theater eine Gastproduktion, deren mitgebrachtes X32 sich mitten im Soundcheck weigerte, seine Faderbänke zu erkennen.

    Ja und? Wir hatten auch mal eine zickende SD8 die zur Krönung während der Show n Reboot gemacht hat. War letzten Endes ein Hardwarefehler in der Faderbank.


    Sind alle Digicos deswegen ein NoGo?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • "No X32" kann schon einige Gründe haben - wer damals "das billigste Pult am Markt" gekauft hat, wird z.B. keine Fader wechseln wenn die nach viel sehr viel Gebrauch mal durch sind. Und bei einem Dienstleister mit X32 ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwar die bestellten Mikros kommen, aber jedes 3. XLR-Kabel billig/defekt ist und die Mikroständer eben kein K&M o.ä. sind, halt auch höher.


    Auf einer Produktion neulich hab ich von den Locals aber auch Aussagen gehört, dass die EQs am X/M32 kaum greifen im vgl. mit z.B. Yamaha, und das Pult extern geclockt besser klingt als mit interner Clock.

    Ob das stimmt oder nicht wage ich mal nicht zu behaupten - aber das eine oder andere Gerücht, plus eine negative Erfahrung , plus ein wenig Stolz (nicht auf einem Pult das wie ein Gummibärchen aussieht mischen zu wollen), plus eine langwierige Routingfehlersuche, kann schon nachvollziehbarer Grund sein, B kategorisch abzulehnen.

    Ob das gerechtfertigt ist (je nach Liga), ist natürlich ne andere Frage.


    Aus ähnlichen Gründen würd ich z.B. eine SI ablehnen (und stattdessen mit eigenem M32R oder iLive aufschlagen), da ist natürlich die Frage ob das dann gerechtfertigt wäre.

  • Die Diskussion um Defekte bei Behringer und der damit einhergehende Aufschrei über den eklatanten Mangel an Qualität und Zuverlässigkeit ist so alt wie das DCX2496.

    Als das Ding so richtig mega war, wusste gefühlt jeder Tondreher über einen Ausfall zu berichten - bei konservativ geschätzten drei Phantastilliarden dieser Controller auf dem Markt auch nach Abzug der "Hab ich so gehört- Fraktion" nicht verwunderlich. Absolut klingt die Zahl erst mal verheerend, relativiert sich aber in Abhängigkeit zur Zahl der klaglos dienenden.

    Und jetzt kommt nach dem Volkscontroller eben das Volkspult. Gefühlt hinter jeder Milchkanne des Alpenvorlands ein X32 - und natürlich geht da auch mal eins kaputt. Zum Vergleich schneidet da das SD 8 natürlich besser ab... Aber wie viele X32 sind im Markt, bevor die erste Digico verkauft wird?


    Wenn es die Option gibt, wähle ich auch was anderes oder bringe mit - allerdings aus rein bedienphilosophischen Erwägungen. Ich mag die Bedienlogik einfach nicht - aber das ist ab einem gewissen Punkt mein Problem.


    Wer in einem Umfeld, in dem das X32 relevant ist (weil es den Job kann und im Budget ist) meint, was anderes bestellen zu müssen, sollte erst mal nachdenken.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Ich hab' auch schon ein VI4 erlebt, bei dem sich während der Show mehrere Screens verabschieded haben. Bei zahlreichen X32, X32 core, M32R und Wing Shows hatte ich nicht einen Aussetzer.


    Ich kann verstehen, dass man ein Pult oder dessen Konzept nicht mag und es deshalb nicht will. Oder dass man das Pult wünscht, mit dem man am einfachsten arbeiten kann.


    Mich stört diese Einstellung der pauschalen Ablehnung einer Marke, die sich jetzt als sehr zuverlässig bewiesen hat.

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich hab' auch schon ein VI4 erlebt, bei dem sich während der Show mehrere Screens verabschieded haben.

    Richtig schlimm wird es erst, wenn es dir im Soundcheck die Knöppekes unter den Fingern wegzerrt und der FaderGlow (R) Lichtorgel spielt...



    Meine Damen & Herren, einige von Ihnen mögen vielleicht noch älteren Baujahres sein, die Oldschool-Mikrofonie weiterhin nutzen und sich daran erinnern, wie der Herr Großpapa im letzten Jahrtausend fluchend vor einem Siderack mit Autocom PRO, Multigate PRO, Virtualizer PRO und Ultragraph PRO stand und -trotz potenter PA- kaum mit den main-Vocals über den Grundrauschteppich kam...

    ...wenn es die defekten Insertbäume überhaupt zuließen.


    Vor allem bei älteren Künstlern, die nicht mehr ganz so gefragt sind, dürfte hier & da noch ein Mischermann alter Schule zu finden sein, der seit 1879 'no Behringer' im Rider hat. Damals mit Sicherheit zu Recht!

    Ist übrigens auch ein großes Plus der neuen, digitalen Frontplätze: dieses ganze Ohringergeraffel ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

    Einmal editiert, zuletzt von treibsand ()

  • Die Frage ist doch: Wer mischt? Bandtöpfer oder Local?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Die Wing kenne ich nicht!

    Das bringt es im Prinzip genau auf den Punkt. Du magst "die Dinger nicht", wenn es um Behringer Pulte geht.


    Das aktuelle Pult kennst du aber nicht. :/


    Dass jemand, der oft mit grösseren Pulten arbeitet nicht auf gewisse Features oder auch auf einen Touchscreen verzichten möchte, ist nachvollziehbar. Gewisse Nachteile des X/M32 sind zwar durch den genialen Editor mehr als behoben worden, aber das mag dann schon zu tief gehen, wenn man das Pult nicht mag. Ist ja auch ok.


    Die Wing ist nun schon ein ganz anderes Pult, das nur noch bedingt mit X/M32 vergleichbar ist. Dass man dann mit beiden Konzepten nicht arbeiten kann, hat imho eher ideologische, denn praktische Gründe.

    Der Ton macht die Musik.

  • Das aktuelle Pult kennst du aber nicht. :/

    ...einer der BESTEN Gründe, es auch abzulehnen.


    Nicht unbedingt wegen dem Sprichwörtlichen Bauern und seines Speiseplanes , sondern weil es auf einer stressigen Baustelle mit unkompetentem FoH-Sitter (oder gleich ohne diesen) echt keinen Spaß macht, neue Pulte mit Werkspreset zu erlernen.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • treibsand: jetzt reisst du das Zitat aber völlig aus dem Zusammenhang. Die Aussage war, dass man nicht etwas nicht nicht mögen kann, wenn man es nicht kennt.


    Dass man nicht ein unbekanntes Pult nicht in einer hektischen Situation haben will, ist logisch.

    Der Ton macht die Musik.

  • Die Frage ist doch: Wer mischt? Bandtöpfer oder Local?

    genau! Wenn ersteres zutrifft, dann ist "No XYZ" zu wenig spezifisch, besser wäre dann wohl "Need ABC!!!" oder noch besser ABC ist schon im Auto vom Tech. Wenn letzteres dann sollte es der Band wurscht sein. Denn wenn einer gut mit XYZ kann, dann heisst das nicht lange nicht, dass er auch mit ABC, auch wenn das um zwei Zehnerpotenzen mehr in der Anschaffung kostet.


    Bei mir steht übrigens "No Digico" im Rider, die mag ich nicht, die will ich nicht, die können mir gestohlen bleiben. So hat halt jeder seine Vorlieben und Abneigungen. Und ich seh mich an sich in jeder Hinsicht schon extrem situationselastisch.