Die dezidierte ERechnungs-Email macht schon Sinn, ist aber nicht gesetzlich vorgeschrieben.
In unseren Szenarios sieht das bisher doch eher so aus:
95% der Eingangsrechnungen kommen als pdf via email. Der Rest klassisch per Brieftaube. 100% unserer Ausgangsrechnungen verlassen uns ebenfalls als pdf via email. In einer perfekten Welt hat man sich natürlich jeweils gegenseitig schriftlich versichert, dass man das so machen möchte.
Unsere Anfragen, Angebote und Ausgangsrechnungen entstehen seit Äonen über excel, das passt soweit großartig (und würde wohl auch zukünftig so bleiben können, dazu später).
Alle sonstigen Belege von Belang für das Steuerbüro, zB. Versicherungen, KK, IHK oä. kommen ja oft immer noch in Papierform..
Bleiben noch Kontobewegungen und sofern man es braucht, Kassenbewegungen und die zugehörigen Belege.
Das muss jetzt alles ins Gurkenglas und das Gurkenglas für 10 Jahre in den Keller.
Vorher möchte das Finanzamt aber ne Gurke und ne extra Geschmacksprobe um sicherzustellen, dass der Geschmack sich über die 10 Jahre nicht verändert.
Möglichkeit 1:
Du hast (bist) ne kleine Muschelbude und es reicht dir eine Emailschreibmaschine mit Drucker.
Deine Papieransammlung eines Jahres übersteigt keine drei Ordner, da du nur 10 Eingangs- und 5 Ausgangsrechnungen im Monat hast.
Du hast darüberhinaus weder Lust noch Ahnung, was eine Kontierung nach SKR04 ist und überlässt auch die EÜR deinem Steuerdruiden.
DANN bleibe einfach vollanalog.
Gib einfach deinem Steuerdruiden nach wie vor alle Belege (s.o.) in Papierform. Der kontiert den Krempel und digitalisiert dir das auch in ein 10Jahresarchiv. Hier hat nun auch die GDOB-konforme Speicherung stattgefunden.
Du bekommst nach Bearbeitung deinen Pendelordner mit deinen Originalen und einem Auswertungsjournal zurück. Diesen Ordner kannst du dir jetzt ins Gurkenglas stecken. Oder anzünden. Fürs FA ist einzig die vom SB gemachte digital archivierte Ablichtung relevant (Was viele Vorteile bei einer etwaigen Steuerprüfung hat).
Zusätzlich machste dir nu noch ne Emailadresse für den zukünftigen Xrechnungs-Mailverkehr (rein/raus) und gibst deinem Steuerdruiden nen Zugang.
So muss man neben dem analogen Papierpendelordner nicht noch n Stick mit den Xrechnungen dazupacken oder den SB mit zig Mails zuspammen. Zur eigenen Lesbarmachung und Bearbeitung taugen nun bei vllt. nur 20 Vorgängen/mtl. diverse Freeware-Tools.
Das ist aber z.B. bei Sammelrechnungen oder komplizierteren Sachverhalten oder schlicht, weil man sein eigenes Design auch für die Ausgangsrechnung nutzen möchte, nicht empfehlenswert oder einfach nicht möglich.
Aber erstmal:
Voila, ich bin im 21.Jahrhundert angekommen, 100% regelkonform und habe kein Geld und Nerven in Buchhaltungssoftwareabos gesteckt.
Lediglich das GDOB-konforme Digitalisieren und Archivieren ist eine Zusatzleistung des Steuerbüros deren Vorzüge ich sehr schätze.
Möglichkeit 2:
Ich bin immer noch die Muschelbude,
möchte aber alles selbst machen.
Das Steuerbüro macht also nur den Jahresabschluss und n bissl Lohnbuchhaltung, da Oppa Erich für Mindestlohn das Lager bewacht.
Auch ein Mittelständler mit einigen Angestellten und Fuhrpark käme hier zum Zuge:
Ich nehme die Mediumvariante eines Buchhaltungssoftware-Abos (feste Lizenzen scheinen gerade auszusterben) und verlege zusätzlich zur klassischen Buchhaltung die Belegsammlung und auch die Auftragsbearbeitung in dieses System. Vielleicht sogar auch noch den Lagerbestand
(und sei es nur für AfA-Listen oder Inventur).
Uff, janz schön ville uff eenmal...
Aber so spielen diese ganzen SW-Plattformen überhaupt erst ihr ganzes Potential aus und ich gewinne wieder etwas Zeit zurück.
Ob da nun Lexware, orgamax, sevdesk, wiso oderoder besser passt, muss jeder selbst rausfinden. Wir doktern z.B von Lexware kommend gerade auch mit sevdesk rum.
Läuft das mal anständig, sind die typischen wiederkehrenden Jobs aus
der Auftragsbearbeitung z.B. 'Angebot-Bestellung-Rechnung' oder die
buchhalterische Fleißarbeit 'Kontobewegungen' 'Belege einpflegen' , 'Kontieren' , 'Mwst.VA. ans FA' , 'ans Steuerbüro freigeben' quasi ein einziger Arbeitsgang.
(Fast) Papierlos. (träum).
Die Kosten des Selbermachens sollten mit den Einsparungen beim Wegfall des Machenlassens harmonieren.
Hat nun das Steuerbüro auch noch Zugang zu
deiner Software, zB. via DATEV,
deinem Geschäftskonto, und evtl. noch zu
deiner XRechnungs-emailadresse,
biste also fein raus.
huh, entschuldigt die Romanvorlage...