dB-Grenzwerte beim Festival

  • Hallo zusammen,


    am Wochenende war ich privat auf dem Hurricane Festival und beim obligatorischen Blick ins FoH auf der "Wild Coast Stage" fiel mir die dB Messung auf. Teilweise wurden 118dB erreicht, im gesamten allerdings ein Mittelwert berechnet. Da ich mich in dem Gebiet nicht wirklich auskenne würde es mich freuen, wenn mir jemand rein aus Interesse ein bisschen dazu erklären könnte. Vlt. ist ja sogar jemand Beteiligtes hier im Forum unterwegs.


    -Wie hoch ist der übliche Grenzwert bei Festivals?

    -Welche Regelungen gibt es?

    -Wo wird gemessen?


    Vielen Dank :)

  • Wenn nicht anders (heißt: strenger) verordnet, gilt die DIN 15905-5 mit


    LAeq 99 dB (30/120min)

    LCpeak 135 dB.


    Gemessen wird an einem Ersatz-Immissionsort, dessen Abweichen zum lautesten Punkt im Publikum im Vorfeld definiert wird

  • Vielleicht 118 dB(C) ?

    Hab ich leider nicht erkennen können. Üblich sind aber eigentlich dbA ne?


    Die Seite zur DIN ist sehr aufschlussreich. Danke 👍


    Mittelwert lag glaub ich irgendwo um die 98dB. Punktlandung würde ich sagen. Was ich aber interessant fand: In der Pause zwischen den Acts war der Pegel (bedingt durch PAX aber auch laute Musik/Einspieler) konstant über 100dB. Trotzdem ist der Mittelwert weiter gesunken, so als ob man die Pause nicht hat einfließen lassen. So ganz richtig erscheint mir das auch nicht?

  • Nun ja, auf die Aufzeichnung des LCpeak kann man verzichten, wenn man technisch sicherstellt, dass er 135 dB nicht überschreiten kann (Limiting). Alle Messprogramme für die DIN15905-5 messen aber eigentlich immer drei Werte:

    - LAeq30Min (in Blöcken)
    - LCpeak

    - Und einen aktuellen Kurzzeit LAeq, meist LAeq10s

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  • Nun ja, auf die Aufzeichnung des LCpeak kann man verzichten, wenn man technisch sicherstellt, dass er 135 dB nicht überschreiten kann (Limiting).

    Nach dieser Logik (niemand fummelt während der VA am System herum) müsste man aber auch nach ermitteln des Korrekturfaktors den LEQ am Pultausgang/Controllereingang ermitteln können. Das wäre, gerade bei kleineren VAs mit gestackten Lautsprechern, viel weniger aufwendig als irgendwo vor den Lautsprechern noch ein Messmikrofon platzieren zu müssen.

  • Auf vielen kleineren Veranstaltungen werden diese Vorgaben ohnehin stark vernachlässigt. Beispiel Bierzelt wo Menschen auf den Bänken direkt vor der PA stehen. Niemals nie werden da die Grenzwerte eingehalten. Quasi nirgendwo.


    Ich handhabe das so das ich (wenn ich nicht beauftragt wurde das zu messen) das ich mir mit einem Handmessgerät einen überblick verschaffe was funktioniert. Merke mir den Ausgangspegel am Pult. Und das ist dann mein Wert den ich fahren kann.

    Alles andere ist viel zu Aufwendig für wenn es mir keiner zahlt.

  • audiobo

    Dieses Thema wurde schon beim 10jähren Forumsjubiläum angesprochen (entweder von Wora oder W.W.), damals war die Idee das Lautsprechersignal über DI zu messen. Das ließe sich schon verargumentieren, ich sehe halt Probleme bei aktiven Mehrwegsytemen (z.B. route ich nur ein paar Signale auf die Subs). Wenn man vor der Weiche abgreift, dann verschenkt man evtl. ein paar dB wenn der Lautsprecherüberlastungsschutz eingreift.

    Wäre aber im Prinzip eine Überlegung für die nächste Release der DIN, gerade für Festinstallationen. Da könnte ich mir auch entsprechende Hardware (die z.B. verschiedene Eingänge summiert o.ä.) vorstellen.

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  • Müsste da dann nicht initial eine Kalibrierungsmessung für das jeweilige System gemacht werden, um dann am Ende das Summensignal damit zu korrelieren?

    Ich denke da mit auch an Wirkungsgrad der Schallwandler, Direktivität.

    Prinzipiell müsste man die Messung und deren Korrelation auch in bestimmten Abständen verifizieren.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Nach dieser Logik (niemand fummelt während der VA am System herum) müsste man aber auch nach ermitteln des Korrekturfaktors den LEQ am Pultausgang/Controllereingang ermitteln können.

    ich mache das in einer unserer hallen so:

    hinter dem controller greife ich das analoge ausgangssignal ab und messe das mit dem XL2.

    es ist der controllerweg zum mittleren bereich unseres linearrays, die boxen sind selfpowered und haben eingebaute frequenzweichen. das signal geht da also fullrange aus dem controller raus, somit fließen auch die bassanteile in die messung ein.

    da ich den ausgang des controllers messe, werden also alle pegeländerungen im controller oder davor registriert.

    die einzige stelle, wo man den pegel des arrays nachträglich manipulieren könnte, wären die empfindlichkeitsregler an den boxen.

    um dort hin zu kommen, müsste man aber einen steiger aufbauen und sich zu den boxen hoch fahren... das macht bei uns definitiv keiner.

    somit kann ich da einigermaßen sicher sein, dass nicht manipuliert wird.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Müsste da dann nicht initial eine Kalibrierungsmessung für das jeweilige System gemacht werden, um dann am Ende das Summensignal damit zu korrelieren?

    Ich denke da mit auch an Wirkungsgrad der Schallwandler, Direktivität.

    Prinzipiell müsste man die Messung und deren Korrelation auch in bestimmten Abständen verifizieren.

    Um eine initiale Messung zur Bestimmung der Korrekturfaktoren kommt man nicht herum. Die 'neue' Version der Norm gibt auch Fristen für die 'Funktionsprüfung' und die Kalibrierung vor bzw. fordert diese vom Hersteller des Messsystems. Im Gegensatz zur vorherigen Version sind damit Festinstallationsanwendungen ohne tägliche Kalibrierung normgerecht.

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  • Wenn man es ganz genau nimmt, müsstest du dann aber noch den Frequenzgang des Lautsprechersystems relativ zum Eingangssignal auch noch simulieren. Der wird ja sicherlich nicht ganz linear am Referenz-Messpunkt sein.

  • Das "Schlimmste" was ich je persönlich erfahren durfte war sowohl von Licht als auch Beschallung nix für schwache Nerven, Epileptiker oder empfindliche Naturen.


    Dummer Weise war ich letztendlich dafür verantwortlich.


    prodigy mayday 2006 - Google Suche


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  • Müsste da dann nicht initial eine Kalibrierungsmessung für das jeweilige System gemacht werden, um dann am Ende das Summensignal damit zu korrelieren?

    Was in 10 Jahren als Standard im gehobenen Sektor denkbar wäre: Die Systemendstufen und deren Steuersoftware führen durch einen (kalibrierten) Einmessvorgang und können anschliessend für jede Zone anhand des Leistungsprotokolls den LEQ errechnen. Was bleibt ist ein Unsicherheitsfaktor durch Wind etc., aber den gibt es auch wenn man direkt vor dem Lautsprecher misst.