Pohoda Festival Slowakei

  • Ich rege aber an, daß die technische Vorbereitung in den Gewerken in SiKos besser abgebildet werden sollte, mindestens was das Briefing betrifft. Als Operator bekomme ich diese Konzepte selten zu Gesicht, aber es ist evident, daß da Luft nach oben ist. Egal, an welcher Stelle das versackt, es geht besser.

    Beispiel: Wenn ich das Stop Mic nicht einrichte, dauert es länger, die Durchsage technisch zu ermöglichen. Wenn ich gerade nicht am Platz bin, dauert es erheblich länger. Diese Verzögerung kann am Ende über den Erfolg der Durchsage entscheiden.

    Das ist genau der Punkt, den viele Veranstalter vergessen oder für nicht nötig erachten, die sich im unteren und semi-professionellen Bereich bewegen. Stichworte wären Stadtfest, Zeltfest usw. Die technischen Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die organisatorischen Maßnahmen im Ernstfall funktionieren.

  • Der Schlüssel ist funktionierende Strukturen vorher installiert zu haben und rechtzeitig die Entscheidung zum Abbruch zu treffen. Nicht erst wenn sich die Bühne schon um 45 Grad neigt, dann rettet sich sowie so jeder nach eigenen ermessen. Es ist eben wie bei der Titanic bevor Sie unterging.


    In jener Haut bei noch Sonnenschein mit der Amtlichen Unwetterwarnung in der Hand die Kette in gang zu setzen möchte ich nicht stecken.

  • Das ist genau der Punkt, den viele Veranstalter vergessen oder für nicht nötig erachten, die sich im unteren und semi-professionellen Bereich bewegen. Stichworte wären Stadtfest, Zeltfest

    Ohauerhauerha. Da fehlt´s bei vielen lokalen Zeltbauern noch auf einer ganz anderen Ebene, nämlich einer halbwegs ordentlichen Bauausführung um überhaupt den vom Hersteller gerechneten zulässigen Windstärken sicher standzuhalten. Was da in der Praxis teilweise beim Thema wacklige Unterbauten, fehlende oder lockere Kreuzverbände, Materialeinsatz (nein, Kederschienenprofile dürfen nicht an beliebiger Stelle mit Verbindern verlängert werden wenn man grade nicht genug Material in passender Länge da hat. Und Kreuzverbände mit offenen Haken waren auch nicht "schon immer so"....) und auch Zustand des Materials passiert lässt für die nächsten Sommer mit regelmässigen Orkanstürmen und Monsunregen ohne Vorwarnung nichts gutes erwarten.

    Wer das eigentlich rechtzeitig merken sollte sind die Behörden. Da tut sich aber im Moment ausserhalb der Metropolregionen genau gar nichts. Da werden ernsthaft Abnahmen erst während des Betriebs als "Stichprobe" gemacht, mit dem Hauptaugenmerk auf Beschäftigungsverhältnisse und Hygiene. Begründung: Personalmangel...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

    Einmal editiert, zuletzt von niggles ()

  • Ohauerhauerha. Da fehlt´s bei vielen lokalen Zeltbauern noch auf einer ganz anderen Ebene,

    Da bin ich zu 100% bei Dir. Was ich regelmäßig bei Zeltbauern erlebe, ist unterirdisch. Motto: Traue niemals einem Zeltbauer! Immer kontrollieren, ob das Zelt so gebaut ist, wie im Prüfbuch. Immer nachbessern lassen. Eine große Menge Zeltbauer sind außerdem fast so menschenverachtend unterwegs, wie die Schausteller. Sicherheitsschuhe, Helme, Pausen alles egal und unnötiges Zeug in deren Augen.

  • niggles  falcocgn

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das ein Problem ist. Grundsätzlich findet bei Zelten und anderen fliegenden Bauten eine Gebrauchsabnahme statt. Durch die Dokumentation der Mängel im Prüfbuch, sorgt eine Dauerschlampigkeit eher dafür, dass Prüfende genauer hinschauen und kritischer prüfen.

    Oder seid ihr in Kommunen unterwegs, die keine Abnahme fordern und bei denen eine Anzeige reicht?

  • HenrySalayne es geht mir nicht um die Abnahme, sondern darum, dass i.d.R. unter 10% aller Zelte im ersten Aufschlag richtig gebaut werden. Wenn dann die Bauabnahme stattfindet, müssen die Mängel behoben werden. Das kostet Zeit und den Prüfer Nerven. Wenn es keine förmliche Abnahme gibt, hat der Veranstalter eventuell ein Problem, wenn das nicht richtig gebaute Zelt versagt. In jedem Fall koste es Zeit, Geld, Nerven und es wird für eine nicht erbrachte Leistung gezahlt. Schau dir doch mal die Zeltbau-Trupps an. Alles Beschäftigte aus Süd-Ost-Europa, die garantiert schlecht bezahlt und behandelt werden und bei denen es eben keinen Aufsichtführenden im eigentlichen Sinne gibt.

  • Also gut, fassen wir zusammen:

    Es gibt sowohl Ordnungsämter als auch Zeltbauer die ihren Job ernst nehmen.

    Es gibt, wie überall, schwarze Schafe die dann den Eindruck erwecken lassen, dass das immer und überall so ist.

  • Beim Zeltbau ist es erfahrungsgemäß wie mit nahezu jedem anderen Gewerk auch.

    Es steht und fällt mit der Projekt- und Bau-/Crewleitung.

    Die osteuropäischen Crews sind meist echte Werkvertrags-Subunternehmer und dem entsprechend hoch ist deren Interesse einfach nur schnell fertig zu werden und weiter zu ziehen.

    Wenn die der PL oder Bauleiter nicht im Griff hat, endet das meist unschön und wie von einigen beschrieben.


    Bei den Zeltbauern die auch Hersteller sind klappt das meist ziemlich gut, auch was das Kennen und Berücksichtigen der Baubücher angeht oder Abnahmen im Einzelfall bei Abweichungen.


    Auf der anderen Seite sind die kleinen lokalen Getränkehändler, Schausteller/Festwirte, "ich mach auch Zeltbau" VTler und Messebauer, die das halt mitmachen, weil es sonst keiner für ihren Kundenkreis (und Preis) anbietet.


    Ausnahmen an beiden Enden der Range bestätigen die Regel ;)



    Auf Seiten der Behörden ist, gerade im ländlichen Raum, die Aufgabenteilung ein wichtiger Punkt.

    Außerhalb großer/kreisfreier Städte ist das Ordnungsamt bei der Gemeinde angesiedelt, die untere Bauordnungsbehörde beim Landkreis.

    Der kleine Veranstalter denkt sich "juhu, ich hab bei der Gemeinde eine Schanklizenz geholt und kann loslegen".

    Dass er für das Zelt nochmal woanders hin muss weiß er nicht, der billigste Anbieter mit dem schlechten Material und Umgang damit sagt es natürlich auch nicht.

    Und so kommt dann eins zum Anderen....


    Dass die meisten Bundesländer im Ordnungsrecht kein Pendant zur VStättV haben, tut dann noch das seine dazu.


    Aber jetzt schweife ich langsam etwas ab ^^

    Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die Dummheit der Menschen, beim Weltall bin ich mir jedoch nicht sicher. (Albert Einstein)

  • Bei den Zeltbauern die auch Hersteller sind klappt das meist ziemlich gut, auch was das Kennen und Berücksichtigen der Baubücher angeht oder Abnahmen im Einzelfall bei Abweichungen

    Zeltbau für Veranstaltungen gibts nach meinen Eindrücken inzwischen nur noch in zwei krass entgegengesetzten Kategorien: Auf der einen Seite sind die ganz grossen, bundes- oder europaweit operierenden Firmen die selber Statiken rechnen und ggf. im Haus Sonderteile anfertigen können. Denen muss auch nicht dauernd der TL oder eine Behörde auf die Füsse stehen, die wissen schon was geht und was nicht. Die kommen aber zumindest ausserhalb der ganz grossen Städte nur dann zum Zuge wenn dem Veranstalter oder der Agentur genug Budget zur Verfügung steht dass es ihm egal sein kann wenn er sich mit der lokalen Zeltbaumafia anlegt.

    Selbige steht auf der Gegenseite und hat sich in den letzten Jahren sowohl vom Personal als auch der Arbeitsweise immer mehr der Schaustellerei angenähert. Das sind zwar oft hart hinlangende, effiziente Arbeiter aber es fehlt massiv an Hintergrundwissen und Sicherheitsbewusstsein über den Eigenschutz hinaus.

    Vor diesem Hintergrund haben sich auch einige VT-Firmen entschlossen das Thema zumindest planerisch selber in die Hand zu nehmen und treten dann für Industrie-VAs als Generalunternehmer inkl. Zeltbau auf.

    Was mEn auch keine gesunde Entwicklung ist, denn dadurch konzentriert sich das fähige Personal in dem Bereich noch mehr bei einigen Grossen und in der Breite wird es immer mehr zum Lotteriespiel ob das Zelt für dessen Technikausstattung wir gebucht wurden den angesagten Orkanböen und Sturzfluten auch wirklich standhalten wird.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • sowohl vom Personal als auch der Arbeitsweise immer mehr der Schaustellerei angenähert. Das sind zwar oft hart hinlangende, effiziente Arbeiter aber es fehlt massiv an Hintergrundwissen und Sicherheitsbewusstsein über den Eigenschutz hinaus.

    Das ist ja interessant - wie kommst du zu dieser Erkenntnis?

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Das ist ja interessant - wie kommst du zu dieser Erkenntnis?

    Weil ich regelmässig auf die Frage "bleibt das so?" bei offensichtlichen Baumängeln entweder nur grinsendes Schulterzucken ernte oder gleich eine unwirsche Ansage der Sorte "Zelt steht. Was willste noch?" kommt. Behoben wird's dann erst auf Druck von höherer Ebene. Das macht das Arbeiten mit Dachlasten (was in der Praxis nicht zu vermeiden ist, Stative und Genies auf wackeligen Zeltböden sind die noch schlechtere Lösung) extrem unentspannt und bringt mich zu der Ansicht dass wir in dem Bereich als gesamte Branche nicht gut gerüstet sind für die kommenden Extremwetterlagen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • So ist es. Und wenn man frägt wie es mit den Hängepunkten für die Delays aussieht, kommt nur ein Schulterzucken und die Aussage das man doch reinhängen soll was und wie man will ...


    So eine Veranstaltung lässt sich halt eigentlich nur im Team stemmen. Und damit ist nicht gemeint "Toll ein anderer machts".

  • Ich bin ThoSchu noch eine Antwort schuldig…


    Landen PA:

    Runterfahren, mit Vorderkante auf nachgebende Unterlage (zB Kabelbrücke) leicht absetzen (grad so viel Gewicht dass sie sich nicht mehr leicht weg bewegt).


    Übernacht oder bei aufkommendem Wetter (dann in Asprache) wenn die PA nicht ganz oben hängt, was bei sehr hohen PA Türmen auch mal der Fall sein kann. Sowie auch bei Single Point Hangs, va wenn die nur mit Schnüren und nicht mit Ratschgurten gerichtet sind.


    Wenn die PA an 2-3 Motoren ganz oben hängt und verspannt ist kann die da auch bleiben, bei sehr schlechter Vorhersage dann individuell nach Absprache. Oder eben wenn es das Venue verlangt.


    ————


    Ich arbeite relativ viel große VAs und Abbruch und Wetterszenarien sind immer Teil davon. Crew briefings, stopp mics / Notdalldurchsagen, ordentliche Beschilderung und Publikumsinformation.

    Ich bin froh noch kein echtes Disaster erlebt zu haben.

  • Highfield-Festival: Mehr als 20 Verletzte nach Riesenrad-Brand | MDR.DE
    Auf dem Highfield-Festival bei Leipzig ist am Samstag ein Riesenrad in Brand geraten. Laut Polizei gab es mehr als 20 Verletzte. Das Festival-Programm wurde…
    www.mdr.de


    Im Interview in der Mitte lobt ein Besucher die klare Kommunikation seitens des Veranstalters, trotz des eher unvorhersehbaren Ereignisses. Es lohnt also durchaus, sich im Vorfeld Gedanken zu machen.

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